07.12.2020 gegen 15 Uhr
Jenni beim Wäscheaufhängen – mit Kopfhörern und lauter Musik – tanzend – da kommt mal wieder ‘ne Scheiß-YouTube-Werbung! Ach Gott … der Laptop in der Küche, ich am anderen Ende der Wohnung … wenn ich jetzt in die Küche wandere, ist die Werbung sicher vorbei … geh ich nicht, spielt sie noch ewig … na gut, ich halt einfach durch … 21, 20, 19, 18, 17 … okay, ich geh, ich halt die Scheiß-Weihnachtsmusik der Scheiß-Werbung doch nicht durch!
Schnell auf „Überspringen“ geklickt, der Mauszeiger steht eh schon direkt auf dem Button. Weiter mit Aufhängen der Wäsche und Tanzen! Der Song ist aber kürzer, als ich mit der Wäsche brauch … und wieder YouTube-Werbung … ich halt’s nicht aus, mir geht des so am A…! Beim nächsten Mal „Willst du 30 Tage lang YouTube Premium kostenlos testen?“ klick ich auf JA! Mir is egal, was YouTube dann alles über mich weiß, mei Kontonummer und mei Haushaltadresse und all meine Alias-Namen, die wissen eh schon alles, wie oft ich was hör und anklick, auf welche Werbung ich reinfall und welche ich nicht ertragen kann …
15.20 Uhr – Ich sag doch, die wissen absolut ALLES! – Denn da ist sie schon, die Frage aller Fragen! – „30 Tage kostenlos???“ – JA!!! Und reingefallen auf die YouTube-Werbung … und schon gefangen, denn noch bevor ich die Anmeldung richtig abgeschlossen habe, poppt schon die erste Kreditkartenabbuchung auf! Ich zuck aus, wofür zahl ich ‘nen verschissenen Euro?! Da steht groß KOSTENLOS, NULL EURO! Abgezogen: 1 Euro … sicher irgendwelche Deppenspesen, extra gemacht für so Dodeln wie mich … nicht ärgern, Jenni, nicht ärgern! Werbungsfreiheit ist wichtiger!



15.25 Uhr – Jenni stolz zu Spotzl:
„Ich hab endlich das kostenlose YouTube-Abo genommen, da steht jetzt ‚Premium‘ links oben bei YouTube! Wenn die noch ein einziges Mal a Werbung spielen, verklag ich sie!“
Spotzl: „Hast du gleich den Familienaccount genommen?“ Ähhh … Was für einen Familienaccount???? Davon hab ich nix glesen … ich hab nur auf JA geklickt … „Sicher nicht, bei mir steht nämlich nix von Premium links oben.“ Scheiße … aber kannst dich ja selber anmelden, ist 30 Tage lang kostenlos, kostet allerdings ‘nen Euro. Hoffentlich morgen ned wieder … oder in einer Stunde …
Ich: „Das kannst du dir ja dann in Ruhe anschauen.“ Ich hab mein Premium …
16.01 Uhr – Bis jetzt keine Werbung! Des war den Euro sowas von wert!
17.30 Uhr – Bei jedem neuen Song, den ich anklick, wandert die Maus automatisch auf den nicht mehr vorhandenen „Überspringen“-Button, ich hab das so intus, ich bin komplett YouTube-werbungsgeschädigt! – Emails gecheckt und siehe da:

Yeah!!! Der Euro kommt auch zurück! Ich liebe dich, YouTube Premium!!! Sag’s nur ned Spotzl, der is eh scho a bissl angfressn wegen dem Nicht-Familien-Abo …
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Kurz nach 18 Uhr – Jenni tanzt wieder durch die Wohnung, einen Riesensmiley am Gesicht – stürmt in Flotschis Zimmer, erzählt begeistert:
„Ich hab jetzt YouTube ohne Werbung! Ich höre schon seit fast 3 Stunden keine Werbung mehr! Das is soooo cool!“
Flotschi: „Hab ich das auch?“ Ähhh …
Ich: „Nee, sorry …“ Der Papa wird’s scho richten … kost vielleicht wieder ‘nen Euro, aber der kommt eh zruck! Und eigentlich ist es scheißegal, was es kostet, ich bin seit fast 3 Stunden werbungsfrei, für des zahl ich an Hunderter im Monat, weil des soooo leiwand is! … Wart, lieber doch nicht, YouTube kriegt des sicher irgendwie mit, ich ziehe sofort zurück! Ich zahl maximal die Gebühr für a Familienabo … was kostet denn des, YouTube? Ach scheiß drauf, ich zahl’s … now let’s party! Einmal Playlist eingeschalten, komplett durchhören ohne Unterbrechungen, ich hab die letzten 1 ½ Jahre keine Playlist ohne Werbung gehört, ich fühl mich grad wie ein … HERO!
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10 Minuten später – Spotzl kommt mit einem Riesenpaket in die Küche, unterbricht meine Party. Da schau her, Amazon hat geliefert, den hab ich nicht ghört …
Spotzl: „Was hast denn da wieder bestellt?“
Ich: „Des is für K., zwei A3-Ordner, offensichtlich übereinander statt nebeneinander verpackt.“
Spotzl: „Und was mach ma jetzt damit?“ Also a WhatsApp an K., er soll sich sein Packerl holen kommen. Er will in einer halben Stunde da sein. Ich schreib noch:
<< Ruf an, falls keiner aufmacht, wir hören nix! >> Also ich zumindest … PARTY!
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20 Minuten später wieder Unterbrechung – K. ist da. Ich hab keine Türglocke und kein Handy läuten ghört, aber irgendwer hat ihm aufgmacht … Spotzl ist heute sicher ordentlich angfressen auf mich …
Ich (aufgeregt): „Wennst dir meine Playlist ohne Werbung anhörst, kannste auf a Bier bleiben.“ K. lasst sich auf den Stuhl fallen. Bei Bier sagt er nie Nein, ich kenne ihn.
K. (enttäuscht): „Des is ja schon angfangen …“
Ich: „Alter, das is auch meins!“ Ich hab hier heute ‘ne Party!
Aber vorbei mit der Ruhe, Flotschi und K. und zwei Flaschen Bier in meinem Quadratmeter … na Hauptsache keine Werbung! Dann ein Kampf mit der Bluetooth-Box, die will sich partout nicht mit dem Laptop verbinden. Sagt immer nur „Blablabla … connected“, aber die is ned connected, weil ich hör nix! Spotzl verleugnet sich, ist grad mitten in einer Schlacht in irgendeinem Computerspiel. Na toll, ich bin in der Schlacht mit der Musikbox! Flotschi fummelt an der Box rum, K. am Laptop … hey, das ist meine Party!
Endlich rennt die Scheißbox, jetzt muss ich mir von K. auch noch erklären lassen, wie die Playlist trotz zugeklapptem Laptop weiterrennt. Er mag das gar nicht, wenn ich vor dem Laptop hocke, meinen Liebling darf ich zu ihm schon lange nicht mehr mitnehmen. Aber ich versteh nix von dem Technikzeugs, die Einstellung find ich nie wieder, der Schleppi rennt also ab sofort 24 Stunden am Tag, weil neue Einstellung: Geh nie in den Schlafmodus …
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Circa 10 Minuten später:
Spotzl hat seine Schlacht beendet (seiner Meine nach sieht das nach einem verlorenen Kampf aus …), kommt auch noch in meinen Quadratmeter dazu. Scheiße, es ist verdammt eng hier! So viele Überraschungsgäste auf meiner Party … alle rauchen meine Zigaretten und ich hab grad mal meine eigene Ration für den morgigen Feiertag … morgen also wieder ein Kampf mit dem Zigarettenautomaten.
Gestern war ich ja auch dort, beim Tschik-Automaten, meine Packung is aber nicht rausgekommen, obwohl ich brav bezahlt hab. Ich ärger mich natürlich, find mich aber grad damit ab, dass ich den doppelten Preis zahlen muss für a Marke, die ich nicht rauchen will, weil noch mal fall ich bei Taste 21 dann nicht drauf rein … da redet der Automat plötzlich:
„Hast du Camel gedrückt?“ Ähhh …
„Ja?!?!?!“
„Die sind hängengeblieben, ich schmeiß sie dir runter, okay?“ Der Trafikant sitzt also sonntagnachmittags hinter dem Automaten und frozzelt die Raucher … wahrscheinlich schreibt er sogar a Büchl über all die Deppen … yeah, irgendwann werd ich auch berühmt! 🙂
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Jetzt ist es hier ganz schön laut in der Küche, die Playlist vs. Flotschi, Spotzl vs. K., ein riesiges Durcheinander und ich genau in der Mitte … ähhh, kann ich euch alle rausschmeißen? Aber geht nicht, ich hab K. etwas euphorisch a Bier angeboten … also weiterhin Chaos in der Küche …
Während Spotzl und K. über 3D-Drucker, Fotokameras und Drehbänke philosophieren, quasselt Flotschi mich mit irgendwelchen Infos über Hacks voll. Ich versteh kein Wort, außer: Hacks sind offensichtlich was anderes, als ich dachte. Für mich is a Hack a Computerangriff, a Virus, a Trojaner, was weiß ich, ich hab eh irgendein Virusprogramm laufen, da passiert schon nix. Sag ich jetzt mal …
Aber Flotschi redet von irgendwelchen Spezialtricks, zeigt mir einen auf meinem Handy … wisch wisch wisch … und ein Foto ist in ein anderes Foto reingeschnitten, die Kleine hält sich am neuen Bild selbst in der Hand … Wo findet sie immer diese Zaubertrick-Apps, hab ich die echt alle?! Und wie hat sie das jetzt noch mal gemacht? Ich bin komplett überfordert und Flotschi zeigt schon wieder einen neuen Trick … K., bitte trink dein Bier aus, ich brauch wieder meinen Normalzustand in diesem Quadratmeter, ich dreh durch!
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K. ist zum Glück ein schneller Biertrinker, er versteht mich auch blind, fragt also nicht nach einer zweiten Flasche und verabschiedet sich. Danke K., HDL! Spotzl zieht wieder in die Schlacht, Flotschi den riesigen Karton hinter sich in ihr Zimmer, denn K. hat nur die A3-Ordner mitgenommen und den Leerkarton dagelassen. Da bastelt sie jetzt was draus, wahrscheinlich mit irgendeiner Hackvorlage … Egal, denn: Yeah! Ich habe meinen Quadratmeter zurückgewonnen, ich bin ein HERO!
Endlich wieder Ruhe und noch a paar Stunden Zeit heute, um meine Musik ohne Werbung zu genießen! Aber Scheiße, jetzt hab ich K. gehen lassen, ohne die Laptop-Schlafmodus-Einstellung wieder in den Normalzustand zu versetzen … Datensicherung, Jenni, Datensicherung, sonst host des ollas umasonst niedergschriebn, weil der Laptop überhitzt sicher …