Samstag, 20.02.2021
Mal wieder ein ganz normal wahnsinniges Wochenende …
Samstag um 04:48 Uhr:
Im Bett hatte ich einen Haufen Ideen für meine Textvideos, endlich eine coole Beschreibung … also ab aufs Klo und einen Kaffee machen und den Laptop starten … und … weg, die Ideen! Was is passiert, hab ich die jetzt rausgepieselt, oder was?! Das gibt’s doch nicht, nicht ein einziges Wort mehr in meinem Kopf …
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Gegen 06:30 Uhr:
Mein Mann kommt in die Küche, ich bin irgendwo beim zweiten oder dritten Kaffee auf der Suche nach Wörtern oder besser gesagt: genau meinen Worten!
Spotzl: „Was is mit dir los?“
Jenni: „Nix. Samstag is. Um 6 hat der Wecker geläutet, da war ich schon wach. Bin um 04:48 Uhr aufgewacht mit ein paar geilen Ideen, aber seither sind sie weg.“
Spotzl: „Na ja, du warst auch weg, als ich vor ein paar Minuten mit ein paar geilen Ideen aufgewacht bin.“ Um 06:30 Uhr? War sicher nur ne Morgenlatte …
Jenni: „Dein Problem is a bissl anders, aber du verstehst mich trotzdem, oder?“ Tja, keine Antwort ist auch eine Antwort …
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Gegen 09:30 Uhr:
Spotzl und Flotschi gehen zum Basketballspielen in den Park. Ich bin beim dritten oder vierten Kaffee, zappel schon wie eine Wahnsinnige. Bin von den Worten zu einer meiner Kurzgeschichten geschwankt, aber dort erwarten mich auch nur Worte … na wenigstens stehen dort schon welche. Die allerdings in die Endfassung zu bringen, is ähnlich schwer, wie die verschwundenen wiederzufinden … also noch ein Kaffee … Ach ja: Am Wochenende gibt’s immer Likör in den Kaffee, falls es wer noch nicht weiß. 🙂
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Vormittags:
Spotzl klopft neben mir Schnitzel, hört irgendeine Happy-Peppy-Kommerzmusik. Ich steck grad den Laptop ab, will auf meinen Schreibtisch auswandern, da sagt Spotzl:
„Ups, kein Mehl mehr da.“ Wenn wir mal für eine einzige Speise alle Zutaten zu Hause hätten … „Wann kommt denn K mit dem Auto zurück?“ Ups, K hat mal wieder das Auto … fast vergessen, fast, nur fast …
„No idea.“
„Ruf ihn doch an.“
„Sicher nicht! Der schlaft doch noch! Ruf du ihn an.“ Ich weck K ganz sicher nicht nach einer langen Nacht bei seinem Kumpel auf, ich kenn die Erzählungen von diesen Abenden/Nächten, der pennt fix noch und ich weiß, wie K drauf ist, wenn ihn wer aufweckt … ich weck ihn nicht auf! No chance!
Spotzl stinkt auch ab, denn K hebt nicht ab. Besser so. Für Spotzl, aber jetzt gibt’s kein Schnitzel … ich steck den Laptop wieder an, mein Quadratmeter ist gesichert.
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Beim Mittagessen (es gibt jetzt Geschnetzeltes, da braucht man kein Mehl dafür, K hat sich noch nicht gemeldet, keiner weiß, ob er jemals wiederkommt und wir wieder einkaufen können … na ja, oja, K kommt immer wieder, ich kenne ihn … und wir könnten auch mal zu Fuß einkaufen …):
Mein Handy pingt im Sekundentakt, ich war grad mit drei Leuten gleichzeitig in Insta-Chats, die geben sich’s jetzt ohne mich …
Spotzl: „Mich macht das wahnsinnig. Kannste nicht den Ton abstellen?“ ??? Welchen Ton? Ich dachte, das gehört zum Alltagsrauschen dazu … na gut, heute geht’s a bissl rund, stimmt.
Flotschi: „Mamas Handy ist voll nervig. Wenn sie damit ins Bett kommt, …“ Mamma mia, da fällt mir ein, dass die Kleine seit 2 Nächten freiwillig in ihrem eigenen Bett schläft … aaahhh, deshalb hat Spotzl mich vermisst um 06:30 Uhr … Scheiße, war also doch mehr als ne Morgenlatte … wann hatten wir eigentlich das letzte Mal so einen richtig schönen Guten-Morgen-Quickie?
Flotschi: „… dann ist es immer so blau und ich kann nicht einschlafen.“
Spotzl: „Wer oder was ist blau? Die Mama oder das Handy?“ Spotzl grinst frech, ich lache hysterisch, aber nur, weil mir grad bewusst wird, wie alt die Kleine schon ist und wie lange ich schon auf den Morgen-Quickie verzichte … die Kleine schaut entgeistert, lacht dann aber auch. Sie hat’s nicht kapiert … besser so.
Flotschi: „Das Handy ist blau! Und das leuchtet ur lange so.“
Ich: „Danke, Flotschi! Und bitte, Spotzl, wahre Worte aus dem Mund deiner Tochter!“ Na ja, zumindest stimmt’s, wenn ich nicht arbeiten muss … wart amal, ich arbeite durchgehend, MO – SO 24 Stunden minus 6 Stunden Schlaf minus 1 Stund im Auto (immer diese Schleicher vor mir, schrecklich!) minus 2 Stunden sonstige Nebengeräusche … also … 15 Stunden am Tag! Okay, Korrektur auf: Zumindest stimmt’s, wenn ich am nächsten Tag nicht ins Büro muss … Is heut eh Samstag? Ich hab schon so viel Kaffee intus, bitte lasst heute Samstag sein, sonst hab ich ein Problem!
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Gegen 14 Uhr:
Spotzl will endlich einkaufen und zu seinem Freund, ist ganz nervös, weil K ihn zwar zurückgerufen hat, aber immer noch nicht da ist.
Ich: „Der braucht doch a bissl von dort nach hier, der fahrt ja ned umsonst mit dem Auto hin.“
Spotzl: „Eineinhalb Stunden? Wo wohnt der Freund? In Oberösterreich?“ Ähhh … wo genau is Oberösterreich? Geografie war auch noch nie so meins … na egal, es liegt auf jeden Fall weiter weg als Ks Freund, also mach ich mir auch langsam Sorgen. Ich stell mich zum Fenster, halte nach unserem Wagen Ausschau, da kommt Flotschi angerauscht.
„Mama, ich muss mit dir reden.“ Ui … Gefahrensituation! Kann man die Alarmglocken ausschalten?
Ich: „Okay. Worum geht’s?“
Flotschi: „Also die I hat mich ja geblockt, aber jetzt vertragen wir uns wieder und …“
Ich: „Wart kurz. Wird das wieder so ein BFF-Gespräch?“ Da steig ich ja immer aus … aber die Kleine erzählt schon die ganze Geschichte, ich komm nicht einmal rein …
Kurzfassung: Flotschi will bei I schlafen. So ganz klar, ob sie grad BFFs sind oder nicht, ist es nicht, aber sie ist eingeladen. Auch von Is Eltern … da muss man ja manchmal sichergehen. Stellen sich also mehrere Fragen:
- Wo ist K mit dem Auto, denn jemand muss die Kleine zu I fahren …
- Wer sagt es Spotzl, denn der ist sicher dagegen, dass Flotschi mit I mal wieder BFF sein will, weil sie sich andauernd nur blocken und wieder entblocken …
- Kann man jetzt beim Blocken eigentlich den virtuellen Stinkefinger zeigen oder nicht …
- Wie spät ist es, denn ich brauch bald was Stärkeres als den Likörkaffee und will nicht komplett blau ins Bett fallen …
Okay, Jenni fragt also Spotzl … eine Diskussion über wahre Freundschaft beginnt, Flotschi heult. Und blockt daraufhin I. ??? Jenni ist ausgestiegen, obwohl sie nie eingestiegen ist, und Spotzl geht duschen. Dann läutet die Türglocke, ich drücke gleich den Toröffner, ist ganz sicher der abhandengekommene K. Als er vor unserer Wohnungstüre steht, steh ich in Jogginghose ohne BH unterm T-Shirt vor ihm, hinter mir rennt Spotzl nackt und schimpfend durch die Wohnung und Flotschi kommt heulend in Unterhose angelaufen und jammert über BFFs oder Nicht-BFFs. Hallo K, willkommen am Samstagnachmittag bei den Fenkos! 🙂 Aber K sieht ordentlich zerstört aus, ich glaub, der hat nicht so viel geschlafen … Hauptsache, er und das Auto sind wieder da. Hoffentlich sieht der Wagen nicht so aus wie K …
K geht gleich wieder, Flotschi schließt die Türe und kichert jetzt:
„Hihihi, zwei Frauen ohne BH.“ Spotzl schreit irgendwo, ja, er hält nicht so viel von der BH-Sache für Flotschi, das gekaufte Teil (Sport-BH/Bustier für Mädels) ist ihm nicht ganz geheuer. Und dass sie sich selbst Frau nennt, davon hält er wohl auch nicht so viel.
„Wir sind eine Proletenfamilie“, sagt Flotschi. So heißt auch unsere Familiengruppe bei Signal, aber des Signal, des liest eh keiner so wirklich.
Ich: „Nein, nicht eine Proletenfamilie, DIE Proletenfamilie. Mundl*) is a Schas gegen uns!“
Flotschi: „Wer ist Mundl?“ Tja, keine Antwort ist auch eine Antwort … weil ich einfach keinen Vergleich kenn, und noch weniger einen, den die Kleine versteht.
*) für die deutschen Leser*innen:
TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ aus den 70igern, Edmund = Mundl Sackbauer aus dem Gemeindebau (entspricht einem Sozialwohnungsbau) haut mit seiner durchgeknallten Familie ein paar tiefe Wiener Wuchteln raus. Legendär die Folgen „Jahreswende“ und „Renovierung“ sowie Mundls Worte „Mei Bier is ned deppat“! 🙂
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Kurz darauf:
Spotzl setzt sich zu mir und raucht eine Zigarette. Flotschi telefoniert mit I. Ja, sie hat sie wieder entblockt …
Spotzl: „Soll ich jetzt warten und die Kleine fahren?“ Ich weiß, er will zu seinem Freund, das Einkaufen hat er schon gestrichen mit den Worten: „Wir haben eh alles.“ 🙂
Ich: „Ja, bitte wart noch, die quatscht jetzt a bissl und dann will sie zu ihrer Freundin, BFF hin oder her.“
Spotzl: „Das sind Probleme! Ich freu mich echt schon drauf, wenn sie das erste Mal verliebt ist.“ O Gott! Absolutes Horrorszenario … dafür gibt’s keine Worte, schon gar nicht am Samstagnachmittag!
Ich: „Sobald ihr bei der Tür draußen seid, mach ich mir ein Bier auf!“
Jetzt steht die Kleine grinsend in der Küchentüre, sie will zu ihrer Freundin. War eh klar.
Spotzl: „Dann pack dich zam, ich bring dich. Und dann mach ich mir auch ein Bier auf bei meinem Freund!“ Okay … also wenn die Kleine sich mit ihrer Jetzt-grad-BFF dann so gegen 18 Uhr streitet, kann sie keiner mehr abholen … das sag ich ihr lieber nicht.
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Gegen 15 Uhr:
Spotzl und Flotschi sind abmarschbereit, die Kleine verabschiedet sich:
„Entschuldige, Mama, das wird heute nix mit unserem Mama-Tochter-Tag.“ Ach ja, wir haben ja ausgemacht, dass wir einen Beautytag machen … hab ich irgendwie verdrängt. Zuerst wollte sie einen Spieletag machen … meine Motivation: 0 % … zweiter Vorschlag: wir schauen uns was im TV an … meine Motivation zum Zeitpunkt, als sie das vorschlug: 2 % … vielleicht später dann so 20 %, wenn der Kaffee nimma wirkt und ich merke, dass ich mal wieder weniger als meinen Durchschnitt von 6 Stunden geschlafen habe … dritter Vorschlag: Beauty-Tag. Um den fall ich dank I jetzt um … also nix mit bunt lackierten Zehennägeln und Zehen … ich weiß grad nicht, ob ich mich jetzt freuen oder traurig sein soll.
Flotschi: „Aber wir holen das nach, okay?“ Gerettet … oder?!
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Gleich darauf:
Spotzl und Flotschi sind weg, grad will ich hier die Party angehen, die Bluetoothbox ist aktiviert, das Bier offen. Da bimmelt das Handy. Spotzl und Flotschi aus dem Wagen, ich hasse die Freisprecheinrichtung, da hallt immer alles so und Flotschi ist die Einzige, die man hört. Offensichtlich jetzt schon der erste Streit. Kommt Flotschi zurück? Also doch Zehenlackieren …
Spotzl: „Was hast du denn mit K ausgemacht wegen dem Tanken?“ Ähhh … nix … „Der Tank ist nämlich leer. Ich dachte, du gibst ihm Geld zum Tanken?“ Ähhh … hab’s vergessen …
Ich: „Fahrst halt bei ner Tankstelle ran oder rollst hin.“
Spotzl: „Ich bin begeistert!“ Ja, ich auch! Party!!!
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Unmittelbar darauf:
Ich hab grad eine Blitzkorrektur reingenommen, nix Wildes, aber doch a bissl Arbeit, die Musik geht nicht auf voller Lautstärke. Als ich fertig bin, schreib ich noch „Jetzt mach ich Party!“, die Jungs sind irgendwie cool drauf, die verstehen das schon. Ich klick auf ‚Senden‘, da aktualisiert sich der Posteingang und schon ist ein Mail einer Freundin da … und der nächste Text zum Korrekturlesen … ups, da fällt mir ein, K hat mir auch irgendwas geschickt, das ich korrigieren soll … Mamma mia! Wer bringt meine Kurzgeschichte in die Letztfassung? Wer findet meine perfekten Worte wieder? Wer hat ne Maschine, die Zeit erzeugen kann? Wie spät is es eigentlich? Samstag gegen 17 Uhr … und ich hab noch nix weitergebracht … Prost!
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Gegen 20 Uhr:
WhatsApp zwischen Jenni + Flotschi:
Na bitte, der Samstag ist gerettet, Flotschi hat 2 BFFs!