Jenni Fenko
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TBD Einleitung

Als ich im November 2019 meinen ersten Roman fertiggestellt habe und meiner Tochter verboten habe, ihn vor 18 (oder besser noch 20) zu lesen, gab es ein Riesengeheul. Also habe ich ihr versprochen, ein Kinderbuch zu schreiben, eigentlich nur, damit das Geplärr endet. Na gut, das war vielleicht ein bissl voreilig, denn ich hab keine Ahnung, worum es in Kinderbüchern geht … das ist eine mir schon viel zu lange fremde Welt, also hab ich beschlossen, meiner Tochter einfach aufmerksam zuzuhören. Ja, ich geb’s zu, das mach ich nicht immer. 🙂

Als ich mal wieder über ein paar ihrer Wuchteln (= Scherze, Gags, lustige Aussagen) lachen musste, dachte ich: Na ja, dann halt a (halbwegs jugendfreies) Wuchtel-Buch, vielleicht wird das ja was. So werden seither (nicht immer ganz so) regelmäßig Wuchteln aus dem Familienalltag unter dem Projektnamen TBD gesammelt. Dabei bin ich nicht sicher, wohin genau sich das entwickelt, aber es entwickelt sich zumindest. 🙂

Da ein Buch irgendwann mal abgeschlossen werden muss, dieses Projekt aber nie enden wollend erscheint, habe ich mich entschieden, es Stück für Stück online zu stellen.

Hier gibt es Einblick in meinen (wahnsinnigen) Familienalltag, denn Ja: Irgendwo zwischen meinem Autoren- und Arbeitsleben gibt es auch noch meine Familie! 🙂

Ihr könnt lachen, weinen, schreien oder laut schimpfen … ich mach das auch den ganzen Tag! Wer dranbleibt, weiß warum – und damit ganz schön viel über Familie Fenko! 🙂

Alles hier bei TBD sind real life stories, nix ist erfunden oder zusammenfantasiert!

TBD Erklärung

TBD steht als Abkürzung für so vieles, u.a. für:

(1) to be done = noch fertigzustellen

(2) to be discussed = steht zur Diskussion

(3) to be decided = noch zu entscheiden

(4) to be defined = noch zu definieren

(5) to be derived = abgeleitet werden

(6) to be developed = noch zu entwickeln

(7) to be disclosed = offengelegt werden

(8) to be documented = dokumentiert werden

(9) to break down = niederbrechen

(10) to be depressed = depressiv sein

<< Die Abkürzung tbd ist wenig hilfreich, da sie auf verschiedene Weisen interpretiert werden kann. >>

+ damit ist TBD genau meins!

… Erweiterung der Liste nicht ausgeschlossen!

T
B
D

Die Protas

Flotschi = Tochter Fenko, 9 ½ – 10 Jahre alt, rotzfrech, vernarrt in ihr Handy

Spotzl = Papa Fenko, 47 Jahre alt, geduldig, vernarrt in seinen PC

Ich = Mama Fenko, 44 – 45 Jahre alt, durchgeknallt, vernarrt in den Laptop

Katerle = Kater Fenko, 12 Jahre alt (geworden), anspruchsvoll, vernarrt in sein Fressen

+ special guest:

Nachbarin = Frau XXX, über 80 Jahre alt, anstrengend, vernarrt in Familie Fenko

Eine ganz normale Familie am Rande des Wahnsinns! 🙂

Jenni Fenko

  • Newcomer-Autorin … Wie lange zählt man eigentlich als Newcomer? Aktueller Status: 2 fette Romane, 1 Kurzgeschichte + das erste Schreibprojekt veröffentlicht … hey, bin ich vielleicht eh schon a richtige Autorin?!
  • kämpft tagtäglich in den sozialen Medien um Aufmerksamkeit für ihre Bücher und schlägt sich als kleine, unbedeutende Selfpublisherin tapfer unter all den großen Autoren durchs Netz
  • versteht wenig von Technik/Internet/sozialen Medien/Mathematik/EDV
  • sitzt seit mittlerweile 1,5 Jahren mehr oder weniger durchgehend vor dem Laptop und arbeitet derzeit an mehreren Schreibprojekten gleichzeitig
  • ihr Schreibplatz ist in der Küche, ein heißer Quadratmeter gehört hier ihr, ab und zu muss sie auch darum kämpfen
  • ist ohne laute Musik, Kaffee und Zigaretten aufgeschmissen
  • läuft ab und an zu ihrem besten Freund, um sich dort auszuruhen

Flotschi Fenko

  • verzogene Göre (als Mama darf ich das sicher sagen!)
  • oft schnell angerührt, meist viel zu aufgeweckt … a Kind halt 🙂
  • hat bereits ein eigenes Handy, die Bedingung dafür war, dass Mama sie nicht mehr in die Schule fahren muss – hat vielleicht nicht so funktioniert, wie es sollte, denn Mama hat (bis zu Corona) zwar in der Früh 10 Minuten gewonnen, dafür sitzt die Kleine stundenlang über dem Handy … Wer hat da jetzt gewonnen und wer verloren?
  • hat zwar ein eigenes Zimmer (gar ned so klein), aber ihr Reich hier von unserer 92m2 Wohnung sind 89m2 … die sind ein riesiges Kinderzimmer!
  • ist ohne ihre Kuscheltiere aufgeschmissen

Spotzl Fenko

  • eindeutig eine bessere „Mama“ als ich (das darf ich fix sagen!)
  • meist ruhig und besonnen, ein Ruhepol hier in der Familie
  • wird nur ganz selten laut, dann aber so richtig … da hält dann selbst Jenni ihre Klappe 🙂 – Flotschi hat’s noch nicht kapiert, die redet meist noch ein-, zweimal zurück …
  • kocht hier im Haushalt, ohne ihn wären alle schon verhungert … oder an Fastfood krepiert
  • ist ohne seine PC-Spiele (WoW + Heartstone glaub ich) aufgeschmissen
  • hat mit seinem Schreibtisch 2m2 unserer Wohnung für sich beansprucht
  • läuft relativ oft zu seinem besten Freund, keine Ahnung, ob er sich ausruht oder Kraft tankt, aber was auch immer er dort macht, es steht ihm zu

Katerle Fenko

Kommt wenig vor, verdient aber unbedingt Aufmerksamkeit: † 06/2020

  • der wohl Ärmste hier in der Familie, weil niemand ihn so richtig versteht – na ja, er ist ein komplett lautloser Kater, habe in den letzten 12 Jahren genau einmal einen Schrei von ihm gehört, da ist irgendwer von uns über ihn drübergeflogen, wahrscheinlich nachts im Dunkeln, denn der Kater ist grau und da sieht man ihn dann gar nicht, wenn er einem vor den Füßen herumtänzelt
  • frisst nicht immer alles, was man ihm vor die Nase setzt, schnorrt aber wie wild, als wäre er durchgehend am Verhungern – kaum hast du eine Großpackung Katzenfutter im Angebot ergattert, will er just dieses nicht mehr, obwohl es ihm die letzten Tage genehm war
  • hat Asthma und ist manchmal echt arm mit seinem Husten, lässt aber beim Fressen prinzipiell den Teil mit der Tablette (eh schon zerkleinert) übrig – wie sollen wir ihm da helfen?
  • sitzt gerne am offenen Fenster, was Mama Fenko ausrasten lässt (wir wohnen im 3. Stock und der Kater ist nicht der Hellste!) und immer zu einer wilden Streiterei aller Familienmitglieder ausartet
  • wäre ganz sicher ohne uns aufgeschmissen, der hat sogar vor einer Fliege Angst!

Nachbarin Frau XXX

special guest – unsere Nachbarin aus dem 2. Stock:

  • altes Weib (das sag ich jetzt einfach mal so, weil es stimmt), über 80 … wie viel genau weiß ich nicht, will ich aber auch nicht wissen
  • redet, redet, redet, redet, redet … sagt dabei genau nichts … und nur mein Mann hört ab und an zu
  • hat mit der Corona-Kontaktsperre eine Opferfamilie in uns gefunden, denn was bei uns mit einem nett gemeinten Hilfeangebot begonnen hat, artet bei ihr in Psychoterror aus
  • ich habe die leise Befürchtung, dass wir diese Frau nie wieder loswerden … na ja, ein paar Szenarien fallen mir dafür schon ein 🙂
  • wer das nicht versteht, kann gerne mit uns tauschen – spätestens nach ein paar Stunden haben es dann alle verstanden
zu TBD 02/2020
zu TBD 03/2020
zu TBD 04/2020
zu TBD 05/2020
zu TBD Sommer/Herbst 2020
zu TBD Winter 2020
zu letzte Gedanken in 2020
zu TBD 01/2021

TBD nimmt seinen Lauf

Wie es begann:

19.12.2019, Mama sitzt vor www.neobooks.com und starrt auf den Button „Buch veröffentlichen“ (mein 1. Roman), hadert mit sich selbst. Soll ich wirklich? Kann jetzt noch was schiefgehen? Ich rufe Flotschi dazu, alleine schaff ich das nicht und Spotzl ist nicht da.

„Warum machst du’s nicht einfach?“, fragte die Kleine und lächelt mich an.

„Ich weiß nicht. Da sind sicher noch Fehler drinnen, Tippfehler, vielleicht auch inhaltliche, und wer will so ein Buch schon lesen?“ Selbstzweifel, aber eigentlich ist es längst zu spät dafür, jetzt gibt es kein Zurück mehr!

„In jedem Buch steht irgendein Unsinn drinnen!“, sagt die Kleine, sie ist 9 ½ Jahre alt …

Wir haben gemeinsam den Knopf gedrückt – danke Flotschi, ich liebe dich!!!

Aktuell ist Version 5 meines ersten Buches hochgeladen, es haben sich dann doch noch ein paar Fehler eingefunden … ein paar vereinzelte Tippfehler und auch ein kleiner inhaltlicher … aber alles nicht so schlimm. 🙂

Und vielleicht sollte ich ihre Meldungen mal aufschreiben, das könnte auch ein gutes Buch werden! 🙂

TBD 02/2020

TBD nimmt seinen Lauf

Wie es begann:

19.12.2019, Mama sitzt vor www.neobooks.com und starrt auf den Button „Buch veröffentlichen“ (mein 1. Roman), hadert mit sich selbst. Soll ich wirklich? Kann jetzt noch was schiefgehen? Ich rufe Flotschi dazu, alleine schaff ich das nicht und Spotzl ist nicht da.

„Warum machst du’s nicht einfach?“, fragte die Kleine und lächelt mich an.

„Ich weiß nicht. Da sind sicher noch Fehler drinnen, Tippfehler, vielleicht auch inhaltliche, und wer will so ein Buch schon lesen?“ Selbstzweifel, aber eigentlich ist es längst zu spät dafür, jetzt gibt es kein Zurück mehr!

„In jedem Buch steht irgendein Unsinn drinnen!“, sagt die Kleine, sie ist 9 ½ Jahre alt …

Wir haben gemeinsam den Knopf gedrückt – danke Flotschi, ich liebe dich!!!

Aktuell ist Version 5 meines ersten Buches hochgeladen, es haben sich dann doch noch ein paar Fehler eingefunden … ein paar vereinzelte Tippfehler und auch ein kleiner inhaltlicher … aber alles nicht so schlimm. 🙂

Und vielleicht sollte ich ihre Meldungen mal aufschreiben, das könnte auch ein gutes Buch werden! 🙂

Die ersten niedergeschriebenen Wuchteln

Flotschi will, dass ich ins Guinnessbuch der Rekorde komme … wegen der meisten Schimpfwörter in einem Satz. O ja, das hätte ich mir echt verdient! 🙂

—–

Die Kleine holt sich hier laufend Milch aus dem Eiskasten – ich sage noch: „Lass bitte etwas für meinen Kaffee übrig.“ Tja, nächstes Mal dann mit einer Mengenangabe … tropf tropf … Packerl leer … Kaffee also schwarz mit 2 Tropfen Milch …

—–

Flotschis aktueller Lieblingsspruch ist: „Mein Lieblingstier ist die Bratwurst!“ Ich höre das tagein, tagaus und will nächstes Mal im Zoo unbedingt eine Bratwurst sehen! 🙂

—–

Ich bitte meinen Mann, dass er mir einen Amaretto Sour mixt, er stellt ein Stamperlglaserl auf den Tisch. Ich: „Aber in einem großen Glas!“ Jetzt trinke ich 0,5 Liter Amaretto Sour, weil das Stamperlglaserl nur zum Dosieren des Amarettos war … tja, Mengenangaben! 🙂 Prost!

Autofahren #1

Auf dem Weg zum Auto:

Ich: „Kannst du heute hinten sitzen, Flotschi?“

Flotschi: „Aaarrrggghhh …“, sie steigt widerwillig hinten ein, rutscht auf die andere Seite durch, aber lässt die Autotür offen. Ich sitze auch schon, schnalle mich gerade an und frage:

„Und wer macht jetzt die Tür zu?“

„Aaarrrggghhh!“

Spotzl: „Du kannst auch einfach nichts sagen und nur die Tür zumachen, dann gibt es keinen Streit.“

Flotschi: „Ja, aber die Mama wollte, dass ich hinten einsteig … aaarrrggghhh …“ Papa fährt bereits los, da kommt von hinten:

„Warte, ich bin noch nicht angeschnallt!“

Spotzl: „Ich fahr ganz langsam …. Bist du schon angeschnallt? Kann ich jetzt Gas geben?“

Flotschi: „Ja, geht, gib Gas, brumm brumm!“ Papa steigt aufs Gas und zieht davon.

Flotschi: „Schneller!!!“

Spotzl: „Ja, da vorne steht jetzt sicher die Polizei und ich fahr an 70er in der 30er-Zone …“

Flotschi: „Egal! Fahr schneller! Yuhu!“

2 Minuten später fahren wir in die Kaufhausgarage (ja, wir hatten einfach viel zu tragen, sorry …), da sagt Flotschi:

„Fahr Vollgas runter!“

Spotzl: „Da ist ein Schranken, das kommt nicht so gut.“

Flotschi: „Erinnerst dich noch, wie die Mama in der Garage beim ABC-Restaurant so Aaaahhh geschrien hat?“ Sie lacht und ich … ich krall mich hier seit 2 Minuten am Türgriff fest und würd gern schreien! 🙂

—–

Wir fahren mit Schwiegermutter im Gepäck zum Einkaufen. Flotschi sagt auf der Rückbank vom Auto: „Oma, sag mal BOP!“ – „Bop.“ – Flotschi lacht und sagt: „Mama, sag du mal BOP!“ – „Bop.“ – Noch lauteres Lachen, dann: „Papa, jetzt du!“ – „Bop.“ – Gekuder zum Abwinken und: „Ihr seid ganz schön blöd, wenn ihr alles nachplappert!“ Ja, gut erzogen … die Kleine die Großen halt. 🙂

—–

Flotschi und ich im Auto, sie von der Rückbank aus: „Mama, was ist dein Lieblingswort?“ – „Scheiße.“ War an dem Tag wirklich mein Lieblingswort, was soll ich machen … Kaum zu Hause: „Papa, horch dir das mal an!“ Hat die Kleine mich mit ihrem Handy aufgenommen und geht sofort zu Papa petzen! Scheiße!!!

Wahrheiten #1

Ende Februar 2020:

Ich komme von einer Woche Schifahren mit meinem Vater zurück, Flotschi läuft mir entgegen und umarmt mich. Wir steigen zu meinem Mann ins Auto, da sagt sie: „Es war so schön ruhig ohne dich, richtig friedlich.“ Ja, danke, jetzt ist die Mama-Hexe ja wieder da, also Schluss mit friedlich! Ich reiß mich noch a bissl zam, aber dann streiten wir wieder! Muss ich mir über irgendetwas Gedanken machen?!

—–

Flotschi: „Weißt du, was mein Lieblingslied ist?“

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Soll ich es dir vorsingen?“

Ich: „Nein.“ … Ja, ich sag halt immer, was ich denke. 🙂

Flotschi: „Warum nicht?“

Ich: „Weil ich Kopfweh habe.“

Flotschi: „Ja, wegen deiner Musik, nicht wegen meiner.“

Tja, das ist wohl Ansichtssache … aber mit Kopfweh streiten ist nicht lustig. Wahrscheinlich brummt mein Schädel aber, weil wir uns hier in 2 nebeneinanderliegenden Zimmern gegenseitig mit unserer kopfweherzeugenden Musik übertönen! 🙂

—–

Ich stürme ins Wohnzimmer, muss ganz dringend etwas loswerden:

„Das Leben ist so oarg!“ Mein Mann vor dem PC reagiert nicht, ja, der hat auch schon a bissl Lebenserfahrung. 🙂 Flotschi schaut vom Handy hoch und mich fragend an: „Warum?“

Ich: „Wuarscht, es ist einfach oarg! Das wollt ich nur sagen …“

Flotschi: „Sag, warum!“

Ich: „Wirst du schon noch früh genug merken.“

Flotschi: „WARUM?“

Ich: „Das kann ich nicht erklären, ich wollt’s nur loswerden  …“

Flotschi: „DU bist oarg, nicht das Leben!“ Ja, vielleicht hab ich eh auch das gemeint … und wer genau ist jetzt oarg?!

Ariana vs. Donald

Flotschi sitzt mal wieder verkrümmt über ihrem Handy.

Ich: „Was machst denn da?“

Flotschi: „Ich schau mir Ariana Grande an.“ Na ja, du schaust wohl eher zu, wie die an dir vorbeirauscht, so wild wie du da rumwischst.

Ich: „Aha. Wer ist denn das?“

Flotschi: „WAS?! Du kennst Ariana Grande nicht?“ Ähh … nein … sorry … wer ist des?

Ich: „Muss man die kennen?“

Flotschi springt auf und tanzt mit dem Handy in der Hand vor mir herum, singt irgendein Lied, ich versteh kein Wort, dann kommt ein lautes Lachen und:

„Die Mama kennt Ariana Grande nicht! Die Mama kennt überhaupt niemanden!“ Ach ja? Ich kenne dich, also hören wir jetzt auf, bevor wir hier wieder diskutieren … und ich geh jetzt diese Tussi googeln! 🙂

10 Minuten später: Na gut, da hab ich nicht so viel verpasst, wenn ich die nicht kenn … gibt eh 885 Mio. Andere, die die schon bei YouTube angeklickt haben … Donald Trumps erste Rede als Präsident hat nur 6 Mio. Aufrufe. Ja, Ariana, lauf ihm den Rang ab!!!

Wieder 10 Minuten später:

Ich: „Du, kennst du den Donald Trump?“

Flotschi: „Ja.“

Ich: „Und, wer ist das?“ Lieber nachfragen, die Kleine sagt schnell mal Ja …

Flotschi: „Ähm, Präsident aus Amerika. Ein mhmhmh …“

Ich: „Ein was?“

Flotschi: „Ein Arschloch!“ O ja, die Kleine kennt eindeutig mehr Leute als ich. 🙂 Von denen hat sie dann wohl auch ‚Arschloch‘, denn ich schimpf echt viel, aber ‚Arschloch‘ sag ich nie … vielleicht ab und zu ‚verdammter Arsch‘ … oder ‚Riesenarsch‘ … oder … na egal … 🙂

YouTube + andere Deppenvideos

Flotschi mal wieder am Handy.

Ich: „Was schaust du dir da an?“

Flotschi: „YouTube One Two Three Go.“ Hä?!

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Das sind so Hacks und Challenges und Streiche.“ Hä?!

Flotschi: „Warte, ich zeig’s dir …“

Ich: „Nein, lieber nicht.“ Aber wir brauchen hier sicherheitshalber irgendeine Überwachungs-App am Handy von Flotschi, nicht, dass die Kleine irgendwann mal einen Streich in einer Challenge macht und meinen Laptop hackt …

—–

Flotschi lacht total laut im Wohnzimmer und hört nicht mehr auf. Ich gehe aus der Küche rüber, will wissen, was so lustig ist. Sie vor dem Fernseher, irgendein Comicvideo am Bildschirm, und Flotschi lacht wie verrückt auf der Couch.

„Schau, jetzt wird’s voll lustig!“ Eine Fliege, die pupst … irgendwelche Furzgeräusche und die Kleine hat sich nicht mehr unter Kontrolle.

„Was schaust denn da für einen Unfug?“

„Ein Tierpupsvideo!“ O Mann … was waren das noch für Zeiten mit Pinocchio und Heidi und Barbapapa-Betthupferl …

A taffe Geschäftsfrau

Mitten im Supermarkt beim Einkaufen:

Flotschi: „Hey, super, ich hab grad einen Euro in meiner Jackentasche gefunden!“

Ich: „Ja, super, dann kannst du hier gleich die süßen Pfirsiche kaufen, die kosten genau einen Euro!“ Einen Versuch ist es wert, ich hab grad voll Gusto auf diese Süßigkeit!

Flotschi: „Nein, die kannst du kaufen. Ich kauf mir was aus der Spielzeugabteilung.“

Ich: „Da kriegst nix um einen Euro, ned amal an Flummi.“

Gekauft hab ich die süßen Pfirsiche und sie ein Packerl Kaugummi, bezahlt hat natürlich alles die Mama. Auf dem Weg zur Garage drückt sie mir dann aber brav ihren Euro in die Hand und sagt:

„Du schuldest mir 30 Cent, Mama.“

Ich: „Die hab ich grad nicht.“ Einen zweiten Versuch wage ich noch … 🙂 Flotschi steckt sich einen Kaugummi in den Mund und kaut mir entgegen:

„Willst du auch einen?“

Ich: „Nein, danke.“ Ich will einen süßen Pfirsich, aber ich warte bis zu Hause … aber nur, weil ich immer so ungeschickt bin beim Aufreißen der Packerl und die Pfirsiche ned am Boden haben will – die gehören alle MIR!

Flotschi: „Gut, denn du kriegst eh keinen, solange du mir die 30 Cent schuldest.“

Was denkt man sich da als Mama am besten? Freches Kind? Ganz die Mama? Oder: Aus der Kleinen wird mal was … a taffe Geschäftsfrau!    ???

Mathematische Diskussionshölle

Diskussion bei der Fahrt zum Einkaufen, als wir am nicht mehr vorhandenen Supermarkt vorbeifahren, der jetzt eine Großbaustelle ist, und Flotschi jammert, dass es den nicht mehr gibt:

Spotzl: „Geh, da waren wir doch eh nie.“

Flotschi: „Oja, ich war da schon mal, mit der Mama, nach einem Faschingsfest. Wir sind reingegangen, kaum waren wir draußen, sind wir wieder reingegangen, weil wir was vergessen haben.“ Hört sich nach mir an, wird wohl stimmen.

Spotzl: „Dann warst du also genau zweimal dort.“ Klingt auch plausibel.

Flotschi: „Nein, sicher dreimal.“ Die Kleine ist genauso frech wie ich!

Spotzl: „Okay, das sind dann im Durchschnitt auf dein Lebensalter gerechnet alle 3 Jahre einmal. Mit 3 Jahren, mit 6 Jahren und mit 9 Jahren.“

Flotschi: „Nein, mit 9 Jahren sicher nicht! Aber mit 8 mindestens zweimal!“ Ja, so schnell kann’s gehen und die Durchschnittsrechnung ist im Arsch!

Spotzl: „Weißt du überhaupt, was ein Durchschnitt ist?“ ??? Aber das Tastaturkürzel ist Alt+0216, keine Ahnung, warum ich grad das weiß. 🙂

Flotschi: „Ja, ääähhh, so geschätzt halt.“ Ja, ääähhh, ich schätze auch gerade … wie lange es im Durchschnitt noch dauert, bis wir beim noch vorhandenen Supermarkt sind und ich dieser mathematischen Diskussionshölle entfliehen kann!

TBD 03/2020

Corona-Händewasch

Ich komme ins Badezimmer, Flotschi hat sich gerade die Hände gewaschen, jetzt bin ich dran – in Zeiten von Corona ein Muss.

Flotschi: „Zweimal Happy Birthday.“

Ich: „Hä?“

Flotschi: „Du musst dir so lange die Hände waschen, wie man zweimal Happy Birthday singt.“

Ich: „Aha.“

Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday, Happy … so ein Scheiß, jetzt hab ich dieses Kinderlied als Ohrwurm und haufenweise Seife verbraucht … und die war letztens ausverkauft!

Nur eine Szene

SO, 15.03.2020

Jetzt schreib ich schon den halben Tag an einer Sexszene (mein 2. Roman), aber werde andauernd unterbrochen und muss mich jedes Mal neu reindenken. Denn hier rennt im Hintergrund, oder eigentlich im Vordergrund, die Telefon- und Emailkette heiß, weil morgen die Firma nach einer letzten Krisensitzung wegen dem Corona-Kontaktverbot vorübergehend schließt. Und die Duschszene hat nur heißes Wasser … aber jetzt ist Schluss hier mit Telefon und Email, na ja, auf eines warte ich noch, oder eigentlich zwei, aber die haben Zeit, denn jetzt gehört …

Nein, jetzt steht Flotschi vor mir und will … mit mir spielen. Na super, der Kleinen ist zum ersten Mal fad, am 2. Tag der Schulschließung und die geht noch über 4 Wochen! Die Duschszene kann ich mir picken! Jetzt kommt die Kleine mit dem Tip-Toi-Spiel „Menschlicher Körper“, na ja, vielleicht lern ich da noch was für meine Sexszene. 😆 Wobei … Herz, Gehirn, Augen … ja, o ja, sind sogar schon drin in der Szene! 👍

Jetzt lacht die Kleine, denn da gibt’s eine Karte „Pubertät“ und da ist ein Busen abgebildet … ja, den hab ich auch drin! 👍 Bin vielleicht eh schon recht weit bei meiner Szene … blöd nur, dass ich jetzt doch nix lern, weil das Spiel nicht auf den Stick geladen ist und was weiß ich, wie das geht, das soll Spotzl machen.

Mamma mia, was für ein Kampf und Krampf, um eine kampf- und krampflose Sexszene unter der Dusche auf die Beine zu stellen!

Jetzt sitzt die Kleine neben mir und malt … und schaut sich Fotos auf ihrem Handy an. Ich probiere es noch einmal. Kurz ist es still, so schön still, nur die Musik dringt durch den Raum … in der Szene ein lustvolles Stöhnen … dann ein:

„Meine Güte, was hörst du für Musik?“, und ein Lachen von Flotschi.

„Welche Sprache ist das, kannst du da mitsingen?“ Nein, ich hör nur zu, ich will grad nur Körpersprache hören und sehen und spüren! Da tanzt die Kleine neben mir wild auf und ab.

„Singt die Chinesisch? Welche Sprache ist das?“ – „Weiß ich nicht, hab ich eh schon gsagt!“ Oder?! Nein, des wird so nix … jetzt les ich die Mails … keiner geantwortet, soll mir recht sein, es ist eh grad wieder still und ich wende mich wieder meinem Kapitel zu. Ich lese den letzten Absatz und da steht:

„Meine Gedanken verrauchten im Wasserdampf, nur noch ein einziger blieb übrig: Du hast alle Zeit der Welt!“ Na ja, die hab ich dank Corona dann ab morgen, die alle Zeit der Welt. Aber jetzt muss ich das auch noch umschreiben, weil nur Zeit alleine bringt genau gar nix, wenn man keine Inspiration hat! Scheiße, des wird heut nix mehr! Außer ich find eine neue Inspirationsquelle … die chinesische (?) Musik vielleicht … oder einen eigenen Raum nur für mich … absperrbar am besten … das Bad wäre nicht so schlecht … Jetzt rennt Flotschi raus, weil sie einen Videoanruf kriegt, da stört die Mama natürlich nur. Danke! Aber dieses von ihr gezeichnete Häschenkind ist auch keine wirkliche Inspiration … und so kämpfe ich weiter.

Die Kleine kommt zurück und zeichnet wieder, irgendwas vom Handy ab.

„Was zeichnest du da?“ – „Ein SnapChat Bild von meiner Freundin und mir.“ – ??? Jenni, frag einfach nicht weiter, rauch eine, besinne dich, konzentriere dich! Aber es interessiert mich, also luge ich zu ihr … am Handy ein Foto von ihr und ihrer Freundin mit irgendwelchen Gimmicks und Hasenohren, das zeichnet sie jetzt ab … also ist das Foto ihre Malvorlage, jetzt hab ich’s endlich kapiert! Und schon ist es vorbei mit der Sexszene, denn dieses Bild krieg ich nimma aus dem Kopf! Und jetzt wird auch noch ein gemeinsames Foto mit Mama geschossen, die Kleine hat einen Heiligenschein über ihrem Kopf … von der SnapChat-App halt. Ja, endgültig vorbei … definitiv! 😭

Nächster Versuch: wenn die Kleine dann schlaft … falls ich da noch wach bin … 🙂

Massagesalon #1+#2

24.+25.03.2020 / Massagesalon Flotschi

Ich schreibe hier an einem Erotikkapitel über Massage … Flotschi hat die Überschrift gelesen und die tolle Idee, dass sie mich mal wieder massieren kann. Na gut, in der Coronaisolation lass ich mich mal von ihr dazu überreden, ein paar Minuten Ablenkung schaden hier sicher nicht.

  1. Tag im Massagesalon:

Ich muss mich anmelden und werde nach meinem Namen und meinem Alter gefragt. „Jenni Fenko, 44.“ – „Was, so alt? Und der Name ist auch nicht echt.“ Danke, Flotschi, nächstes Mal lüg ich!

„Welche Massage wollen Sie?“ – „Eine Rückenmassage, bitte.“ Ich zieh mich obenrum aus, die Kleine lacht laut und ruft: „Busentrinker, Busentrinker!“ – „Geh bitte, Flotschi, du bist fast 10 Jahre alt!“ Sie beruhigt sich, dann fragt sie: „Mama, warum hat man die Busentrinker eigentlich immer noch, auch wenn man seinem Kind doch schon lange keine Muttermilch mehr gibt?“ Scheiße, die Kleine ist bald 10 Jahre alt, lernen die denn gar nichts in der Schule?

Jetzt setzt sie sich auf mich und hämmert auf meinem Rücken rum, ich kriege nen Hustenanfall, der sich zu einem Erstickungsanfall ausweitet und in einem Kotzanfall endet, gerade noch rechtzeitig über der Klomuschel … das war’s dann mit der Massage.

„Morgen bin ich dann nicht so wild“, sagt die Kleine ein wenig geschockt. Ja, mal schauen, was morgen ist … mein Kapitel wahrscheinlich noch nicht fertig und immer noch Coronaisolation … also bis morgen!

  1. Tag – neuerlicher Versuch nach heftigen Diskussionen, dass sie heute nicht so brutal sein darf:

Ich muss mich wieder anmelden, diesmal bin ich 30 Jahre alt. Das wird notiert und mein Name „Lolita Lolipop“ auch gleich dazu. Heute erzählt sie mir während der Massage eine „Entspannungsreise“, es geht nach Furz-Fornien und ich hole mir einen Sonnenbrand und ein Seeigel klammert sich so fest an meinen Rücken, dass er nur durch einen riesigen Furz wieder von mir fällt.

O Gott, wie soll man mit dieser Geschichte im Kopf denn ein Erotikkapitel hinkriegen???!!!

Aber ich hab’s geschafft, ohne Furz, ohne Erbrechen und ohne Busentrinker … aber in einer ruhigen Minute drüberlesen schadet wohl nicht! 🙂

Bilder

31.03.2020 19.20 Uhr

Ich bitte Flotschi, dass sie mir ein Bild zum Thema „Flotschis Wuchteln“ malt, ich brauch ja hier schließlich für die Veröffentlichung irgendeinen Hintergrund.

„Was ist Wuchteln?“ A Schmäh halt … ich googel sicherheitshalber … Wuchtel ist österreichisch für Scherz, Gag, lustige Aussage UND: Wenn in Wien von einer Wuchtel gesprochen wird, meint man entweder einen Fußball oder eine sehr lustige Bemerkung. Na bitte, a Schmäh halt, hab ich doch gsagt!

„Okay, mach ich.“ Super, ein paar Stunden Ruhe gewonnen! 🙂 Aber nix da, keine 2 Minuten später steht sie vor mir und hält mir ihr Bild unter die Nase … o mein Gott! Die Kleine macht den ganzen Tag eindeutig nur Unfug! UND: Wir brauchen ganz dringend eine Überwachungs-App, wer weiß, wo sie sich im Netz überall rumtreibt! Die Proportionen stimmen nicht ganz … oder kennt Flotschi bessere Seiten als ich?! Spotzl!!! Überwachungs-App, Ausspionier-App!!! Aber mein Mann hat grad zu tun …

Ich schick sie wieder weg. „Mal was Gscheites!“ Kurz darauf steht sie mit einer selbstgebastelten Zeichnung vor mir … Scheiße! Wie kommt man nur auf solche Ideen?

Jetzt hängt das Kunstwerk im Bad … am Klo wäre wohl angebrachter … aber dort hängt das 1. Bild … ich wart ja nur drauf, bis mein Mann mal wieder muss, dann kriegt die Kleine aber sowas von fix diese Apps installiert, egal, was er grad zu tun hat!

Die nächste Zeichnung schaut endlich normal aus, bemüht hat sie sich nicht sonderlich, aber bitte.

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Das bist du, wie dir in Kroatien mal die Hummel auf den Kopf geflogen ist!“ O ja, rechts, das bin ich, armlos halt 🙂 und auf meinem Kopf die Hummel. Ich hab geschrien wie am Spieß, die Kleine erinnert sich echt gut. Ich erinnere mich nicht an das Lachen von ihr und Spotzl, aber daran, dass alle von der Jacht neben unserem kleinen Motorboot rausgestürmt kamen und mein Mann zu schimpfen begonnen hat, während ich halb gestorben bin, so eine Scheißhummel auch!

TBD 1. Teil 04/2020

TikTok #1

02.04.2020

Flotschi erzählt stolz, dass sie bei TikTok mal wieder ein Video hochgeladen hat.

Ich: „Was ist denn TikTok?“

Flotschi: „Ich glaub, das hast sogar du auf deinem Handy, hab ich mal installiert.“ Ja, ich hab da ein paar ihrer Apps nicht mal löschen können, als sie von meinem auf ihr eigenes, neues Handy gewechselt hat. Und irgendeine der Apps lässt mich im Halbstunden-Takt hochfahren, weil sie irgendwas will – spielen oder vielleicht sogar was sagen, was weiß ich denn schon.

Ich: „Zeig mir das mal.“ Flotschi zeigt mir TikTok und ihre dort hochgeladenen Videos, mein Gott, die kann meinen Buchtrailer machen, die Kleine!!!

Flotschi: „Ich hab schon über 300 Follower!“ WAS?! Das sind mehr, als ich hab … scheiße, ich will auch tiktoken! Aber warte mal, die Kleine ist noch keine 10, was ist denn das für eine schwindelige Plattform?

Ich: „Weiß das der Papa?“

Flotschi: „Ja, er hat mir sogar ein paar Tipps gegeben.“ Na toll, und ich hör immer nur: „Des geht ned, was du willst!“ Ihre Videos haben kindlichen Inhalt, sind aber echt gut gemacht, mit Bildschnitt und hinterlegter Musik … und ich weiß nicht mal, wie ich eine App löschen kann, ich bin echt schon alt!

Ich: „Aber wehe du ladest ein Video vom Papa oder von mir hoch, verstanden?“

Flotschi: „Keine Angst, ihr seid’s eh nicht so interessant.“ … nein, uralt …

Etwas später / abends:

Ich ärgere mich gerade über Facebook und dass ich nicht herausfinde, wer meine Autorenseite abonniert hat, von der ich bis vor kurzem nicht mal wusste, dass ich sie habe … 44 Abonnenten und ich finde nicht heraus, wer die sind – zum Verzweifeln! Die Kleine hat 339 Follower auf TikTok und ich weiß immer noch nicht, was das ist oder wie ich dort hinkomm.

Ich: „Kann ich auch ein Video bei TikTok hochladen?“ Da lacht die Kleine laut.

Flotschi: „Da brauchst du einen Account dafür.“ Ja, hab ich mir schon gedacht, dass ich deinen nicht nutzen kann … wenn des so gut rennt wie hier mit Facebook, hab ich wahrscheinlich eh schon längst einen mit einem Haufen Followern und weiß nicht mal was davon!

Ich fühl mich so verloren in dieser Welt! Wo sind die guten alten Zeiten mit Vierteltelefon, Hauptbücherei und „Wir treffen uns um 17 Uhr, warten bis maximal 17.15 Uhr und wer nicht da ist, kommt nicht mit“ hin?

Need 4 Speed

05.04.2020 vormittags:

Flotschi sitzt verkrampft und verbissen vor der Playstation.

Ich: „Was spielst du?“

Flotschi im Schnellvorlauf: „Need for Speed! Ich kann nicht! Mach ein Foto! Film mich!“

Ich: „Beruhig dich wieder!“

Flotschi immer noch im Schnellvorlauf: „Ich kann nicht! Nimm mein Handy! Film mich!“

Ich: „Nein, ich film dich nicht.“ Ich weiß ja nicht, wie das funktioniert, schon gar nicht mit deinem Handy, ich schreib’s einfach auf, da kenn ich mich aus. 🙂

Kampf um Ruhe auf 1 m2 #1

05.04.2020 nachmittags:

Flotschi sitzt neben mir in der Küche, schaut sich am Handy ein Video an. Mein Mann hat vormittags Großputz gemacht, jetzt hätte ich hier endlich mal 2 m2 für mich, aber da pickt Flotschi auf mir …

Ich: „Ach, ich hab mir ein Teewasser gemacht, aber keinen Tee, ich Trottel!“

Flotschi lacht und fragt: „Hast du gesagt, ich Dicke?“

Ich: „Nein, ich Trottel.“

Flotschi lacht wieder. Wehe, du sagst jetzt, dass ich beides bin! Halt ja deine große Klappe, du kleine Maus! Aber da kommt zum Glück nix mehr von ihr, wahrscheinlich denkt sie sich’s nur … oder denk nur ich’s mir? Ach, wen interessiert’s, ich brauch einen Tee …

Jetzt lacht sie wieder, weil ich hier ein bisschen tanze, während ich mir den Tee mache.

Ich: „Du kannst auch rausfliegen!“ Die Küche gehört sowieso mir, mein Revier, mein heiliger Quadratmeter hier!

Flotschi: „Nein, kann ich nicht, ich habe keine Flügel!“ Shit, ich brauch einen Schluck Likör in den Tee!

Und wieder lacht sie, schaut mich mit großen Augen an, dabei sitz ich jetzt nur vor dem Laptop und mach gar nichts, worüber man lachen könnte.

Ich: „Pass ja auf, Flotschi!“

Flotschi: „Ich lache ja nur. Du weißt ja gar nicht, ob ich über dich lache, vielleicht lache ich auch über das Video.“ Jaja … wann ist der Tee fertig?

Es geht weiter: Sie lacht schon wieder wild, weil jetzt hat sie Jenni Fenko bei YouTube eingegeben und hört sich das Intro meiner Playlist zu D’n’A – mindestens 100 % spüren an. Ich weiß nicht, was daran so lustig sein soll, aber bitte.

Flotschi: „Du sagst hier ‚viel Spaß beim Lesen‘, aber das gilt ja nur, wenn die Leute es lesen!“ Was will sie denn damit sagen?! Jetzt werde ich gleich wild!

Ich: „Du fliegst echt bald raus hier!“

Sie schaut sich noch mal das Intro an und lacht dabei die ganze Zeit, jetzt ist Schluss hier, ich brauche den Tee mit Likör!

Flotschi: „Mama, du sagst Sonk statt Song!“

Ich: „Mach’s mal besser, bevor du hier groß redest!“

Flotschi: „Ja, mach ich! Darf ich ein Video auf deinem YouTube-Kanal machen? Ich habe keinen YouTube-Kanal, das hat der Papa mir nicht erlaubt.“ Ja, ich hab einen YouTube-Kanal, das weiß ich sogar. Fragt mich nicht, wie ich den hingekriegt habe, da hab ich lange googeln müssen dafür, das weiß ich noch. Danke Spotzl, dass du der Kleinen das nicht erlaubt hast, alles muss echt nicht sein.

Flotschi: „Hey, du hast einen Abonnenten!“ Ach so? Sie lacht wieder, wie wild, hört überhaupt nicht mehr auf.

Flotschi: „Und der bin ich!“ Echt? Ich dachte, die Kleine hat keinen Zugang zu YouTube? Mir ist das alles zu hoch!

Ich: „Sei mal ein paar Minuten leise!“

Flotschi zählt leise „1, 2, 3, 4, 5 …“ und redet wieder, irgendetwas Wirres über Furzköpfe.

„MINUTEN!“ Scheiß auf den Tee! Ich brauch den Likör!

… „Hallo, ich bin die Tochter von Jenni Fenko und ich würde euch gerne das Buch D’n’A – mindestens 100 % furzen vorstellen …“ Hahahahahaha … LIKÖR!!! PUR!!!

Nilpferd + Gazelle

05.04.2020 früher Abend:

Flotschi und ich laufen uns mehrmals im Vorzimmer in die Arme, jeder auf dem Weg in irgendein Zimmer – ich häng die Wäsche auf, was sie macht, weiß ich nicht so genau.

Flotschi: „Was ist los mit dir?“

Ich: „Entschuldige, ich wohn auch hier!“

Flotschi: „Du rennst mich andauernd nieder. Das ist, wie wenn ein Nilpferd einer Gazelle vor den Haxn rumläuft!“ Irgendwann muss ich echt mal was sagen, ein Machtwort sprechen, dem Einhalt gebieten, so geht das ja nicht weiter … aber derzeit ist sie einfach eine Wuchtelquelle pur, das muss ich ausnutzen, selbst wenn es mir wohl bald auf den Kopf fällt! Und um die Waage mach ich mal sicherheitshalber einen Riesenbogen … 🙂

Kampf um Ruhe auf 1 m2 #2

05.04.2020 21.00 Uhr

Flotschi: „Mama, was ist das lustigste Wort, das ich je gesagt habe? Du hast die Auswahl: Mr. Fischkopf, Bananenpopsch oder Kackkanone?“

Ich: „Mr. Fischkopf.“

Flotschi: „Okay, ich mach ein Mr. Fischkopf-Squishy.“

Jetzt kriegt sie mit, dass ich hier neben ihr mitschreibe und ist total entrüstet.

Flotschi: „Ich habe ein Recht darauf, das zu lesen!“

Ich: „Nein, hast du nicht. Hör jetzt auf.“

Flotschi: „Ich kann Kung Fu!“ O ja, und ich kann schreiben!!! Wer ist stärker?

Kurz darauf:

Flotschi: „Darf ich auch ein Lied hören? Nur eines!“

Ich: „Welches?“

Flotschi: „‘Finish the TikTok Lyrics’“ Hä?? Das Video rennt zum Glück nicht, danke, dass das Internet gerade hierbei spinnt.

Ich: „Geht nicht, tut mir leid, wir müssen weiter meine Musik hören.“ Yeah!

Flotschi: „Können wir ‚Flash mich‘ einschalten?“ Sie singt mir irgendwas vor, auf Deutsch.

Ich: „Was soll das sein?“

Flotschi: „Das ist ein Lied von Mark Forster.“ Der singt deutsch, der Typ? Wusste ich nicht … jetzt muss ich mir den Deppensong geben … und Flotschis Gesinge dazu … das ist ja kaum auszuhalten, so ein Gedüdel … ja, der macht echt, dass ich nicht mehr schlafen kann … da kriegst ja Albträume von … ich will meinen Quadratmeter zurück!

Jetzt heult sie gekünstelt, weil sie immer noch nicht lesen darf, was ich mitschreibe.

Ich: „Kann ich endlich das Dodellied ausschalten?“

Flotschi: „Nein, schalt doch dich selber aus!“ Würd ich gerne, ich weiß nur nicht, wo der Knopf für mich ist!

Flotschi: „Du bist so gemein, ich sag das dann dem Papa, dass ich das nicht lesen darf!“ Ja, Mama, die Böse, wird mal wieder verpetzt, nix Neues.

Flotschi: „Das ist echt nicht nett, du schreibst ein Buch über mich und ich darf’s nicht lesen. Das ist mein Körper, ich darf entscheiden!“ ???? Körper? Hier geht’s um deine Wuchteln, Flotschi, ned um deinen Körper! Vielleicht sollt ich sie doch lesen lassen, damit sie es versteht?

Jetzt hat sie ein Squishy gebastelt mit irgendeiner undefinierbaren Figur, die in einer Sprechblase sagt: „Ich heiße Jenni Fenko.“

Flotschi: „Magst du mal squishen? Kannst dich selbst squishen!“ O Mann, das muss ich unbedingt machen, wer kann sich schon selbst squishen?!

Das Jenni-Squishy gibt’s leider nicht mehr (wo ist denn das hin?!), dafür dieses Wunderwerk hier:

Gleich darauf kommen ein paar Vorschläge für einen Buchtitel von ihr:

Flotschi: „Tolle Geschichten über Flotschi. Gefällt dir das?“

Ich: „Nein.“

Weitere Vorschläge von ihr (neben ganz vielen Titeln mit Furz):

„Flotschi quält Jenni Fenko.“ Ja, da sind wir schon nahe dran!

Flotschi: „Und wann ist das Buch fertig?“

Ich: „Ich hab keine Ahnung.“ Aber bald, wenn das so weitergeht.

Das Gequassel geht weiter:

Ich: „Pssst! Ich will die Sängerin hören, nicht dich!“

Flotschi: „Magst du die mehr als mich?“ Jetzt gerade?! … Die Antwort willst nicht hören, Flotschi!

Flotschi: „Kannst du noch ein Lied von Justin Bieber einschalten? Ich glaub, es wird dir gefallen.“ Glaub ich nicht.

Flotschi: „Vielleicht halt.“ Nein, wahrscheinlich auch nicht vielleicht halt. Ich ignoriere sie mal, mal schauen, ob ich hier endlich meinen Song hören kann … okay, ich hab aufgegeben, aber Justin Bieber schalt ich nicht ein!

Kurz darauf:

Ich: „Bitte, Flotschi, halt jetzt endlich die Klappe, ich will die Musik hören!“ Das ist meine Küche, du bist in meinem Quadratmeter! Außerdem ist es 21.45 Uhr … schade, dass morgen keine Schule ist … Shit, ich muss morgen arbeiten … und die Kleine hat sich ein Taschentuch auf die Finger geklebt, fragt mich bitte nicht, warum!

Circa 20 Sekunden Ruhe, dann redet sie schon wieder … o Mann, wann endet endlich dieser Tag?! Ich krieg hier nichts mehr mit, weder von der Musik noch vom Text (wild niedergeschrieben und nichts gehört), gar nichts mehr, ich will nur noch ins Bett, aber die Kleine schlaft seit ein paar Tagen wieder im Ehebett, also fürchte ich mich vor dem Schlafen gehen noch mehr als hier …

Ausgeflogen

07.04.2020 21.00 Uhr

Flotschi ist seit gestern bei einer Freundin, eine auserkorene Nichtinfizierte, deren Eltern wohl lebensmüde sind, unser Kind für 3 Tage zu sich zu nehmen. 🙂 Ab morgen sind sie dann wahrscheinlich nicht mehr unsere Freunde …

Dachte, ich habe hier endlich mal ein bisschen Ruhe und kann mich auf Wichtiges konzentrieren, aber nix da:

Videoanruf während der Besprechung mit der Geschäftsleitung im Büro, 2 wild geschminkte Mädels schreien auf mich ein, alles am Lautsprecher … Nächster Videoanruf während ich gerade mit dem Kollegen in die Arbeit vertieft bin … 15 Nachrichten am Handy seit gestern, Bilder von Polsterburgen und Lichterketten im Bett …

Heute Abend dann diese Nachricht:

Ja, danke „Mitmirschläferin“ … wenn die Kleine im Ehebett schläft, hab ich weniger als einen Quadratmeter zum Schlafen, dann teile ich meine Betthälfte mit einer halben Flotschi, circa 50 Kuscheltieren und ein paar Playmobilfiguren, über die andere Flotschi-Hälfte und die restlichen Kuscheltiere (noch mal so um die 50) freut sich Spotzl. Und seit ich gesagt habe, dass das Flamingo-Kuscheltier süß aussieht, muss ich mit Gilda kuscheln … und wehe, die fällt nachts aus dem Bett! Mama kann ruhig rausfallen, aber Gilda nicht!

Hunger!!!

08.04.2020 18.00 Uhr

Ich habe Hunger, Flotschi auch ein wenig, Spotzl gar nicht.

Ich: „Kannst du uns was kochen, Spotzl?“

Spotzl: „Ja, gleich, stell mal ein Wasser zu für Spaghetti.“

Ich: „Okay.“ Ich glaub, das schaff ich.

5 Minuten später:

Ich: „DAS WASSER KOCHT!“ Spotzl kommt sogleich.

Spotzl: „In dem kleinen Topf? Wie soll ich denn da Spaghetti kochen? Des is ja nur Teewasser …“

Ich: „Na, des geht ned, da ist schon Salz drinnen!“ Ich kenn mich schon a bissl aus.

Spotzl: „Bis da die Nudeln gar sind, ist das Lackerl Wasser längst verkocht.“ Okay, ich schaff’s vielleicht doch nicht. Aber wir sind nicht abgefackelt, das ist doch ein Lichtblick, oder?!

Wieder 5 Minuten später – Spotzl verkostet die Nudeln.

Spotzl: „Viel zu wenig Salz!“ Er salzt nach und: „Na geh, jetzt ist ein riesiger Klumpen Salz in des bissl Wasser gfallen … die sind fix versalzen.“ Na ja, hätt doch lieber ich machen sollen … Hauptsache wir fackeln nicht ab!

Jetzt kommt Flotschi heulend in die Küche. „Ich hab so Hunger und es gibt keine Cookies mehr!“

Ich: „Gleich gibt’s versalzene Spaghetti.“

Spotzl: „Wenn das dein einziger Grund zum Heulen ist, bin ich ja froh. Schreibst halt einen Einkaufszettel, dann gibt’s am Freitag wieder Cookies.“ Flotschi schnappt sich Zettel und Stift und fängt an zu schreiben.

Ich: „Schreib Amaretto dazu.“ Spotzl ruft ein paar Sachen dazwischen.

Ich: „Und Orangensaft.“ Zitronen haben wir, mehr brauch ich nicht für Amaretto Sour. Und das hier ist unser Einkaufszettel für Freitag … also Flotschi und ich kommen übers Wochenende, aber Spotzl? 🙂

Ich bin ja froh darüber, dass Flotschi nicht weiß, wie man Amaretto schreibt, ich find das Zeugs auch so im Supermarkt, aber dass sie nicht weiß, wie man Cookies schreibt, das nehme ich ihr übel! Ich zahle seit 8 Jahren einen privaten Englischkurs und sie kommt im September ins Gymnasium! 3 1/2 Wochen nicht in der Schule, vielleicht macht sich das schon bemerkbar? Ich bin nicht immer zu Hause, hab circa 50 % der Zeit Homeoffice und hackel auch da was, ich krieg nicht alles mit, aber dass sie unterfordert ist, das weiß ich!

Frau XXX #1

09.04.2020 früher Abend

Mein Mann hat sich vor ein paar Wochen (zu Beginn der Corona-Isolation) bereiterklärt, unserer über 80-jährigen Nachbarin behilflich zu sein. Einkaufen, Medikamente besorgen, auf die Post gehen … so Sachen waren angedacht. Heute ist Tag 27 der Isolation und er ist mit den Nerven komplett am Ende. Ich bin gerade nach einem echt harten Arbeitstag nach Hause gekommen, bin so fertig, dass ich auf der Heimfahrt geweint habe (nein, macht euch keine Sorgen, wenn ich das nicht ab und zu tun würde, wäre ich nicht ich!) und will nix mehr außer ein Bier trinken … oder zwei … aber mein Mann erzählt:

„Ich habe hier zwei Kinder zu betreuen, weißt du das eigentlich? Die Nachbarin und Flotschi, und ich sag dir: Flotschi ist leichter zu handeln!“ Ja, da stimme ich ihm definitiv zu!

Heute früh hab ich noch gelacht, als er gesagt hat: „So, jetzt is es fast 8 Uhr, sicher steht gleich die Nachbarin auf der Matte.“ 5 Minuten später öffne ich die Wohnungstüre, um ins Büro zu fahren, wer steht da schon davor? Ja, die Nachbarin! Ob sie heute wohl mal rausgehen darf. Du kannst machen was du willst, aber halt an Meter Abstand! Auch zu mir, bitte!!! Ich schlängle mich an ihr vorbei, muss echt los, hab eh schon a halbe Stunde mit dem Prokuristen telefoniert, die brauchen mich im Büro, des wird a harter Tag … hab die Nachbarin meinem Mann überlassen. Im Stiegenhaus fällt mir ein, dass ich die Zigaretten vergessen habe … Leute, ich bin echt süchtig danach, aber zurückgegangen bin ich dafür nicht! Hab neue gekauft und bin noch später ins Büro gekommen …

Jetzt erzählt mein Mann weiter:

„Ich hab ihr mehrmals gesagt, dass sie eine Einkaufsliste für das lange Wochenende machen soll …“ Ja, Semmeln und Joghurt wahrscheinlich, die will immer Semmeln und Joghurt …

„… aber die kapiert’s nicht. Zuerst hat sie mir eine Liste gebracht, da stand doch echt drauf ‚Könnten Sie mir bitte das hier besorgen‘. Oida, ich will nur a Liste, ich will kan Liebesbrief!“ Na ja, du hast wohl noch nie einen Liebesbrief bekommen, der schaut schon anders aus, Spotzl … ich schreib dir mal einen … wenn ich Zeit hab …

„20 Minuten später hat sie wieder angeläutet, weil sie was vergessen hat. Weißt was? A Pferdeleberkässemmel! Die spinnt, wo soll ich denn in der Coronasperre a Pferdeleberkässemmel herkriegen? Außerdem will sie a Mehlspeise. Ich frag sie, welche. Weißt, was sie gsagt hat?“ Joghurt? … als Nachspeise nach dem Pferdeleberkäse in der Semmel?

„‘Na die, was ich früher immer selber gmacht hab.‘ Was weiß ich schon, was die früher immer selber gmacht hat, aber sie hat’s auch nimma gwusst. Die macht mich wahnsinnig!“ Uuuhhh, einmal nicht Flotschi und ich, das ist echt was ganz Neues!

„Ich hab heute sicher a ganze Stunde nur mit ihr im Türrahmen diskutiert, über irgendwelche Lebensmittel, von denen sie nicht weiß, wie sie heißen, aber die hätt sie gern. Wenn sie in 15 Minuten wieder klingelt, gehst du hin!“ NEIN!!! Sicher nicht! Letztes Mal bin ich mit ihr zamkracht, so richtig, wir haben uns angeschrien und sie ist abgezogen mit den Worten „Ich such mir wen anderen, der mir hilft.“ Wahr gemacht hat sie‘s aber nicht. Die macht mich schon nach 3 Minuten wahnsinnig, a Stund halt ich nie aus! Außerdem bist du morgen ned da, da muss eh wieder ich zur Tür … und mir im Halbstundentakt anhören: „Ist Ihr Mann zu Hause?“ – „Nein, der arbeitet heute.“ – „Na ja, ich wollt nur sagen …“ Ich will’s nicht hören!!!

Massagesalon #3

10.04.2020 ca. 20.00 Uhr

Flotschi überredet mich mal wieder zu einer Massage, obwohl ich hier mitten im Schreibfluss bin, habe gerade die 146.000-Wort-Marke geknackt und will weitertun, aber okay … einmal Massagesalon Flotschi, für 10 Minuten, was soll’s.

Flotschi: „Hallo. Wie heißen Sie?“

Ich: „Jenni Fenko.“

Flotschi: „Okay.“ Na wenigstens keine blöde Bemerkung über meinen Namen diesmal.

Flotschi: „Wie alt sind sie?“

Ich: „44.“

Flotschi: „Uff.“ Ja, war klar gewesen …

Flotschi: „Okay, Sie 44-Jährige, welche Massage wollen Sie?“

Ich: „Eine Rücken- und Nackenmassage, bitte.“ Wenn die Kleine wirklich mal massieren würde, würde ich auch öfter zu ihr kommen, aber sie quasselt mehr als sonst was und drückt immer nur wild auf mir rum, von Massage ist das ganz weit weg.

Flotschi: „Alexa, spiel ein Entspannungsfurzlied.“  ??? Wir haben doch gar keine Alexa ???

Alexa: „Ich kann keinen Entspannungsfurzsong finden.“ ??? Hat die Kleine eine Alexa am Handy installiert ??? Wie hat sie denn das geschafft ??? Ich krieg nicht mal ein Update vom Handy hin … ???

Die Kleine lacht wie verrückt, hoffentlich über ihre Handy-Alexa und nicht über mich.

Die Entspannungsmusik ist dann ein wilder Rap Song, ich sag hier lieber nix, die 10 Minuten ziehen sich nur noch mehr in die Länge. Jetzt werde ich malträtiert … ja, das werden lange 10 Minuten …

Frau XXX #2

SA, 11.04.2020 08:00 Uhr

Jenni fährt im Bett hoch, weil es an der Wohnungstüre klingelt – die Nachbarin, wer sonst? Das Handy zeigt Punkt 08:00 Uhr … Mein Mann geht hin, ich höre leise die Diskussion der beiden, drehe mich nochmal um, neben mir Flotschi mit dem Handy in der Hand … okay, das wird nix mehr mit weiterschlafen, denn schon hat sich der Gedanke in mir festgefressen, dass das sicher in einem noch schlimmeren Albtraum endet …

10 Minuten später stehen Spotzl und ich rauchend am Fenster.

Spotzl: „Samstag Punkt 8 Uhr, die treibt mich echt in den Wahnsinn. Ihr ist in der Nacht der Ventilator vom Kasten runtergefallen.“ ??? Was macht diese Frau nachts? „Morgen häng ich einen Zettel an die Türe: ‚Nicht läuten, es ist Sonntag, wir wollen ausschlafen.‘ Ich schreib lieber auch noch ‚und nicht klopfen‘ dazu und sicherheitshalber noch ‚gilt speziell für Frau XXX.‘ Vielleicht versteht sie’s dann.“

Ich: „Nee, sie steht wieder um Punkt 8 Uhr auf der Matte. Die sitzt in ihrer Wohnung vor der Uhr und starrt drauf, wartet, bis es 07:59 Uhr ist, und kommt dann den einen Stock hoch zu uns. Freu mich schon auf morgen um 8.“

Spotzl: „Na und ich erst, ich bin heute Abend doch bei meinem Freund, was glaubst, wie leiwand des morgen um 8 für mich ist.“ Nein, ich geh nicht hin, ich mach nicht die Tür auf, ich hab Horror vor der Türe und noch mehr vor dieser Frau! Bitte lieber Gott im Himmel, lass mich niemals so werden!

Spotzl: „Sie tut mir ja leid, hat ja niemanden, aber jetzt versteh ich auch, warum. Weißt, a paar Mal im Stiegenhaus tratschen is okay, aber alle halben Stunden mir die Gschichten von ihr anhören, des ist echt hart. Letztens hat sie angeboten, dass sie mir im Büro hilft! Stell dir des vor, die 85-Jährige bei mir im Büro, im 5. Stock …“ 5. Stock … des is ganz schön weit oben … und der Balkon … o bitte denk nicht mal dran, ich will nicht in der Zeitung stehen!

Ich: „Bitte zeig ihr nicht, wo dein Büro ist, die läutet sonst dort auch noch an. Das hört nie auf, auch nicht nach Corona! Die hat ein Opfer gefunden, jemanden, der ihr zuhört, sie wird immer anläuten und quatschen.“

Spotzl: „Wenn des so weitergeht, ruf ich ihre Verwandtschaft an und verlang a Pflegegeld, weil mittlerweile is des scho a Pflegejob.“ Ja … Hut ab vor allen, die solch einen Job machen!

Also, dann um 08:30 Uhr wieder und um 09:00 Uhr und um 09:30 Uhr, im Halbstundentakt bis 20:00 Uhr also und … morgen um 08:00 Uhr geht’s wieder los. Schönes Osterwochenende! Vielleicht hauen wir hier jetzt mal ab, irgendein Hotel wird schon offen haben …

09.48 Uhr:

Ich will grad was aus dem Schlafzimmer holen, da steht mein Mann schon wieder in der Eingangstüre unserer Wohnung und diskutiert mit ihr … ich hol mein Zeugs später, schnell wieder zurück in die Küche!

Jetzt verabschiedet er sich von ihr mit den Worten: „Okay, bis morgen.“ O Mann, bist du gutgläubig, Spotzl!

Massagesalon #4

SA, 11.04.2020   19.30 Uhr / Massagesalon Flotschi, die gefühlte 23-ste:

Ich bin relativ down, denke hier um halb 8 abends schon ans Schlafen gehen, weil alles andere wohl keinen Sinn mehr hat, irgendetwas drückt mich heute geistig und seelisch einfach nur tief nieder.

Ich: „Ich geh jetzt ins Bett, lese noch ein bisschen.“

Flotschi: „Kann ich dir eine Massage machen?“

Ich: „Okay.“ Was soll’s, also mal wieder in Flotschis Massagesalon.

Flotschi: „Wie heißen Sie? Sag nicht wieder Jenni Fenko.“

Ich: „Susi Busi.“ Da kommt gar kein blödes Lachen von ihr, was ist mit ihr los? Ist sie auch so down wie ich?

Flotschi: „Und wie alt sind Sie?“

Ich: „20.“

Flotschi: „Ja, schön wär’s.“ Okay, ihr geht’s gut …

Flotschi: „Welches Massageöl wollen Sie? Relax oder Mandelblütenarzt oder …“

Ich: „Lies das nochmal, das heißt nicht Mandelblütenarzt.“

Flotschi: „Oja, das heißt so. Da steht’s ja.“

Ich: „Lies es!“

Flotschi: „Mandel-blüten-zart. Ist ja egal, ich sag immer Mandelblütenarzt.“ Ich weiß, und es immer falsch!

Ich kriege eine Entspannungsreise erzählt: Mit dem Flugzeug nach Amerika, dort ist gleich beim Flughafen ein Strand, da sitzt ne Möwe am Sonnenschirm und macht irgendwelche Geräusche … no idea, worum es genau geht.

Flotschi: „Und, hat es Ihnen gefallen?“

Ich: „Ja.“ Bin nicht so, sag mal was Nettes, diesmal hat sie mich nicht so gequält wie sonst immer.

Flotschi: „Super. GELD!“ Und hält mir ihre offene Hand entgegen. Ja, die wird wirklich mal ne taffe Geschäftsfrau! 🙂

Ich: „Bitte, ich bin noch nicht mal aufgestanden.“ Ich stehe auf, gehe zu meiner Handtasche ins Vorzimmer, dort ist das Geldbörsl drinnen. Flotschi mir hinterher und:

„Ich gehe mit, nicht, dass Sie abhauen.“ ??? Wohin denn ??? Hier gibt’s doch kein Entkommen …

Flotschi: „50 Cent bitte.“ Wenigstens keine Wucherpreise. Ich habe nur 2 Euro, drücke sie ihr in die Hand und sage:

„Ich hätte gerne das Rückgeld.“

Flotschi: „Ich hab nur 50 Cent Rückgeld.“ Die 50 Cent habe ich ihr bei der letzten Massage bezahlt, die hat sie noch. Na toll, also doch Wucherpreise hier, wenn ich für zwei Massagen mit Mandelblütenarzt, wirren Reisegeschichten und dreimal Klopfen auf den Rücken 1,50 Euro zahlen muss …

Frau XXX #3

12.04.2020 10.38 Uhr

Zum zweiten Mal heute, dass die Nachbarin klingelt. Beim ersten Mal war Spotzl an der Türe, jetzt ist er im Büro und ich muss hin. Bleib ruhig, Jenni!

Sie will erzählen, dass jetzt grad im Fernsehen die Ostermesse vom Stephansdom läuft. Schön, dann schau sie dir doch an! Ja, die ist so schön, sie wollte uns das nur sagen und uns einladen, sie bei ihr anzuschauen … na da ist sie bei mir grad an der richtigen Stelle. Ich halte eine Messe wohl maximal 10 Minuten durch, in der 11. Minute schreie ich dann so laut nach Erlösung, dass selbst Gott mich hört. Und das auch noch neben der Nachbarin, die sicher genauso viel Schwachsinn redet wie Pfarrer Schönborn oder wer auch immer. Ich habe nett „Danke, aber ich habe zu tun“ gesagt, denn absolut alles ist besser, als mich zu dir ins Wohnzimmer zu setzen und die Ostermesse im Fernsehen zu gucken.

Während sie weiterredet (jetzt will sie uns irgendetwas schenken, was sie wegschmeißen will … ja, wir haben eh ganz viel Platz hier für altes Klumpert), ist alles, was ich denken kann: „Die Messe ist bald vorbei, schau dir doch wenigstens die letzten Minuten an, bitte!“

Ich bin wirklich enorm selbstsüchtig … oder ist das reiner Selbstschutz?

Mittags:

Die Nachbarin steht schon wieder vor der Türe. Sie hat da ein paar T-Shirts, die sie uns geben will. ??? Als ob ich in ihren T-Shirts rumlaufen wollen würd. Für die anderen Sachen hat mein Mann eh schon bei ihr verneint, er war ja heute schon mal bei ihr.

Früher Nachmittag:

Wieder die Nachbarin. Das Kastl hängt schief, die Türe fällt bald raus, ob wir kommen können. Mein Mann opfert sich … bald springt er mir hier aus dem Fenster … oder stößt die Alte raus …

Flotschi: „Wieso geht der Papa schon wieder mit ihr mit, wir schauen hier einen Film!“

Ich: „Glaubst du, er macht das gerne?“

Flotschi: „Warum macht er es dann?“

Ich: „Weil man einer alten Dame nicht einfach ‚Lass mich in Ruh‘ sagen kann.“

Flotschi erhebt sich aus der Gammelstellung auf der Couch, kommt zu mir, stellt sich vor mich, grinst mich an und sagt:

„Lass mich in Ruh!“

… … … grrrrr!!!

Das habe ich selbst zu verschulden, so weit kann ich gerade noch denken, braucht ihr mir jetzt nicht vorzuwerfen!

… … … grrrrr!!!

Sie hat eine abgehaselt, so heißt das bei uns, wenn ein Familienmitglied das andere ganz fürchterlich kitzelt. Und ich muss aufpassen, dass ich hier nicht mehr so frech bin, denn die Kleine übernimmt meine Sprüche … wir picken eindeutig schon zu lange aufeinander! Scheiß-Corona!

Frau XXX #4

14.04.2020 gegen 20 Uhr

Flotschi: „Mama, es klopft dauernd an der Türe, ich krieg schon Angst!“ Hä? Wer sollte denn … ach ja … die Nachbarin. Vielleicht hat Spotzl ihr ja gesagt, sie darf nicht mehr bei uns läuten, die beiden sind heute auch mal zusammengekracht. Jetzt klopft sie dann halt. Und ich hör nichts bei der lauten Musik. Na gut, ich geh schon … wo ist Spotzl eigentlich? Ach ja, im Büro … verzweifelt dabei, seine Firma zu retten … okay … ich mach’s …

Ich höre ihr mal wieder nicht zu, der Frau kann man nicht zuhören, wirklich nicht! Die Schwester irgendwas vom Heim hat sie angerufen und schickt heute um 10 Uhr 30 einen Mann vorbei … ??? Es ist 20 Uhr, ich habe keine Ahnung, was sie faselt. Die Türe geht auf jeden Fall Zentimeter für Zentimeter zu, aber sie hört nicht auf zu reden. Ich kann sowas echt nicht, nicht umsonst hab ich kaum Kontakt zu meiner Familie … die sind auch nicht auszuhalten, die reden auch so viel und sagen nichts.

O je, das muss ich rauskürzen, so kann ich das nicht veröffentlichen … aber wenn’s wahr ist? Was soll ich machen?

Die Tür ist endlich zu, die Nachbarin sicher noch nicht weg, die holt noch den Aufzug, da fragt Flotschi schon in ihrem ewig lauten Ton (ja, die Kleine ist immer sooooo laut!):

„Was wollte sie denn?“ Ich reiß mich zusammen, die Alte steht sicher noch vor unserer Wohnungstüre, die kann noch mithören, wenn sie will!

„Ich weiß auch nicht. Jemand vom Heim kommt … oder auch nicht.“

Flotschi: „Und? Wen interessiert das?“ Scheiße! Nicht so laut! Reiß dich zusammen, Flotschi! Aber alles was ich denken kann, ist: „Niemanden … leider …“

Frau XXX #5

15.04.2020 17.45 Uhr

Dreimal dürft ihr raten, wer gerade zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten geläutet hat … ja, jetzt läutet sie wieder an, das Klopfen hat sie vormittags aufgegeben. Und mein Mann mal wieder im Büro …

Beim ersten Läuten drückt sie mir einen Einkaufszettel in die Hand. Ich sage:

„Wir gehen heute aber nicht mehr Einkaufen, das hat Ihnen mein Mann schon gesagt.“

Nachbarin: „O je, dann muss ich den Zettel umschreiben.“ Sie will mir den Zettel wieder wegnehmen, weil da für Mittwoch, den 15.04. draufsteht … Oida, wen interessiert schon, was da für Romane draufstehen, Hauptsache wir erkennen, wie viele Semmeln du brauchst! Wir diskutieren ein wenig über die Notwendigkeit, den Zettel neu oder umzuschreiben … endlich kann ich die Türe schließen. Fünf Minuten später (ich hab mir gleich eine Zigarette angezunden und noch nicht mal ausgeraucht!) läutet es wieder. Jetzt ist ihr eingefallen, dass sie die Butter vergessen hat und wieder will sie mir ein T-Shirt schenken und die Geschichte von dem Typen vom Heim erzählen. Ich kann nimma, Leute, echt nicht! So viel kann man nicht rauchen und trinken, um das auszuhalten!

Ich will NIEMALS so werden, nicht so verwirrt, nicht so nervig, nicht so alt, nicht so einsam! Falls ich jemals so werde, dann haben Spotzl und Flotschi hiermit einen Freibrief, mich auf irgendeinem Quadratmeter verrotten zu lassen! Ich schreib dann einfach nur noch Einkaufslisten … vielleicht kann man die ja auch veröffentlichen?! Jennis Einkaufslisten als Bestseller … das wäre was! Amaretto, Eierlikör, Kaffee, Milch, Zigaretten und … dreimal den TOD! Bitte, wer besorgt mir das? Am 15.04.2060 um 18 Uhr? Neuer Tag, neues Glück …

Frau XXX #6

Immer noch der 15.04.2020:

19.20 Uhr

Sie ist schon wieder da … jetzt ist eine Glühbirne im Wohnzimmer ausgefallen. Ich geh sicher nicht mit ihr runter, da komm ich nimma rauf … ich brauch ein Bier … heute, am 15.04.2020 um 19.20 Uhr … wer geht Einkaufen für mich? Wer wechselt meine innere Glühbirne? Weil ich brenn nimma …

19.45 Uhr

Ihr werdet es nicht glauben! Die Nachbarin hat wieder geklingelt! Sie hat ein Ersatzlamperl gefunden! Wahnsinn, ich kann also doch wieder glühen! Oder ihre Wohnzimmerlampe …

Das hier entwickelt sich zu einem „Jenni bricht wegen der Nachbarin“-Tagebuch anstatt zu einer Sammlung von Flotschis Wuchteln! Die Kleine hab ich schon ewig nicht wahrgenommen, die hängt über ihrem Handy und fahrt mich immer nur an, wenn wir uns über den Weg laufen … oder ich sie?! Wir uns beide … das ist echt erschreckend, ich verbring grad mehr Zeit mit der Nachbarin als mit meiner Tochter!

20.05 Uhr

Mein Mann ist gerade nach Hause gekommen, und es läutet schon wieder, ich hab ihn noch nicht mal auf den aktuellen Stand gebracht. Ja, Spotzl, jetzt gehört sie dir!!!

Es ist doch das falsche Lamperl, das sie gefunden hat, das passt nur im Schlafzimmer und nicht im Wohnzimmer. Mein Mann ist so geduldig, das ist echt Wahnsinn! Hört sich ihre halbe Lebensgeschichte an, bevor er sagt:

„Ja, ich komm dann morgen zu Ihnen und schau mir an, welche Glühbirne Sie brauchen, dann kauf ich Ihnen die auch noch. Aber morgen, Frau Nachbarin, jetzt schau ich es mir nicht mehr an. Morgen circa um 9 Uhr, genau kann ich’s nicht sagen. Gute Nacht!“ Jetzt macht er doch auch die Türe zu, kann ich sooo gut verstehen! Spotzl, du bist a Wahnsinn, ich liebe dich!

Spotzl: „Hast du gehört, ich hab ihr gesagt, ich komm morgen um 9 zu ihr. Rat mal, wer morgen um 8 bei uns anläuten wird.“ Okay, ich fahr morgen um 7 ins Büro …

Und jetzt regt sich Flotschi auch noch auf, weil ich über die Nachbarin schreib und nicht über sie … vielleicht fahr ich auch jetzt ins Büro?!

TBD 2. Teil 04/2020

Wahnvorstellungen

16.04.2020 06.40 Uhr

Meinen Wecker stell ich grad zum 2. Mal um 5 Minuten nach, kann noch nicht, will noch nicht, ist noch viel zu früh. Da hör ich die Türklingel – NEEEIIIN! Bitte nicht! Ich kann nimma, ich will nimma, es ist doch noch sooo früh! Mein Mann fuhrwerkt schon rum, soll er gehen … ich schlaf noch.

Unter der Dusche dämmert es mir dann: Das kann doch gar nicht sein. Wenn die wirklich so früh schon anläutet, dann müssen wir was tun … Klingel abmontieren, umziehen, auswandern … irgendwas.

Nach der Dusche bin ich halbwegs wach. Ich frag meinen Mann: „Hat’s da heute schon an der Tür geläutet?“ Er schaut mich entgeistert an und sagt: „Nein. Noch nicht.“ Okay Jenni, du hast Wahnvorstellungen, Albträume im halben Wachzustand, Halluzinationen. Du bist fertig, mehr als fertig am DO um 06.40 Uhr …

Und jetzt frag ich euch: Was ist schlimmer? Dass ich mir beim Aufwachen schon einbilde, das Türklingeln zu hören oder dass es wirklich an der Tür klingelt? Ich weiß es nicht, werde diese Frage nicht vor meinem ersten Kaffee beantworten können … jetzt rauch ich mal eine … und zieh mir hier um 07.40 Uhr schon die erste ewig laute Musiknummer rein. Um zu mir zu kommen, um Kraft zu sammeln für meinen Bürotag, der sicher auch nicht easy wird. Ich kann nicht, ich will nicht …

Okay, nach zwei lauten Nummern und zwei Zigaretten ist es klarer:

Der Tag wird schön, ich seh es am wolkenlosen Himmel! Ich reiß mich zusammen, denn ich fange hier sowieso nur 10 % von der Nachbarin ab, die restlichen 90 % quält sich mein Mann. Ich muss Danke sagen, mal wieder, denn er macht hier wirklich fast alles. Ich denk immer nur an mich, aber viel zu wenig an ihn und die Kleine. Die beiden sind genauso am Ende. Ich pack das, für mich, für uns. Und … ich muss ins Büro. Auch das pack ich. Irgendwer muss hier Geld reinbringen. Und … ich bin süchtig nach den Scheißzigaretten und werde wohl nie wieder aufhören können.

Inventurliste #1

17.04.2020 mittags

Ich komme aus dem Büro heim, mein Mann und meine Tochter gerade vom Spaziergang mit dem Hund der Schwiegermutter zurück. Mein Mann lässt sich auf den Stuhl fallen und fragt:

„Willst du die News der Nachbarin hören?“ Ich weiß nicht … könnte hier was zum Lachen gebrauchen, aber zum Weinen eher nicht.

„Gestern hat sie mir einen Zettel gebracht, aber keine Einkaufsliste, sondern eine Liste mit Dingen, die sie noch hat. Ich habe ihr gesagt, sie soll nur aufschreiben, was sie noch braucht, nicht, was sie noch hat. Wen interessiert das schon? Aber sie war ganz stolz darauf, mir sagen zu können, dass sie nichts von mir braucht. Weil ich eh gestern für sie einkaufen war und ihr die Lamperl gewechselt hab. Heute um 08:00 Uhr hat sie wieder geläutet. ‚Die Liste von gestern war Schwachsinn, ich habe eine neue gemacht‘, hat sie gesagt. Ich war voller Erwartung auf eine Einkaufsliste, aber es ist wieder nur eine mit Dingen, die sie hat. Eine neue halt, weil sie ja jetzt weniger Sachen hat als gestern. Ich zuck noch aus mit der, der kannst sagen, was du willst, die hört nicht zu oder versteht es nicht oder vergisst es wieder, es ist mir eigentlich scheißegal! Ich will nur eine Einkaufsliste oder meine heilige Ruhe!“

Also ne Inventur vom Eisschrank und der Brotdose ist wirklich nicht das Wahre:

Was sollen wir ihr da kaufen? Noch eine halbe Semmel und ein zweites Stück Brot, damit sich das Gebäck nicht so alleine fühlt?

Mein Gott, jetzt brauch ich einen Kaffee mit Likör, weil mein Mann dann zu seinem Freund geht und ich wieder an die Türe muss …

Und Spotzl erzählt weiter:

„Dann war sie 10 Minuten später wieder da. Sie wollt nur sagen, sie hat mit irgendwem telefoniert und der hat gesagt, sie soll mich in Ruhe lassen. Das wollte sie mir nur sagen, dass sie mich jetzt also in Ruhe lässt.“ O wow, jetzt hab ich aber schon Likör in den Kaffee geschüttet … na egal. 🙂

„Aber um 9:00 Uhr hat sie wieder geklingelt. Ich hab dann einfach nimma aufgemacht.“ Ja, so geht’s auch. Mach ich dann auch, nach dem Kaffee, wenn du bei deinem Freund bist.

Blauer Haken

17.04.2020 gegen 17 Uhr

Endlich mal wieder was von Flotschi hier – sie kommt mir freudestrahlend mit roten Backen entgegen.

„Mama, Mama, weißt du, was gerade Tolles passiert ist?“

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Kennst du den blauen Haken?“ ???

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Gibt’s das bei Facebook nicht? So ein Schmarrn. Hier, ich zeig’s dir.“ Sie hält mir ihr Handy unter die Nase, viel zu nahe, so seh ich doch genau gar nix! Ich drück es ein bisschen weg von mir und schaue auf irgendeinen Usernamen und daneben auf einen blauen Haken.

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Bei TikTok haben die Berühmten so einen blauen Haken, die, die ganz viele Follower haben.“ Okay … schön für die …

Flotschi: „Und die da, die hat mein Video gelikt!“ Was?! Eine Top-Tiktokerin likt das Video meiner Tochter? Wer likt eigentlich meine Scheißvideos?! Ich muss unbedingt zu TikTok …

Flotschi: „Heute ist ein supertoller Tag!“ Ja Kleine, ich freu mich für dich … und erfahre grad mal wieder, was für ein Niemand ich bin …

Inventurliste #2

17.04.2020 gegen 18 Uhr

Mein Mann ist bei seinem Freund und es klingelt. Ich muss hin, ich kann mich nicht drücken. Die Nachbarin hält mir wieder ein paar Zettel entgegen, immer noch keine Einkaufsliste, nur wieder irgendeine neue Inventuraufnahme … oder dieselbe?! Und Reden, Reden, Reden, ich kann nicht zuhören, ich halt das nicht aus! Ich bin nicht unhöflich, aber die Tür geht zu. Hier ihre Zetteln, ich musste leider laut lachen bei den Eiern. 🙂

Da klingelt es gleich wieder, ich bin sicher, sie ist nicht mal weggegangen, sondern hat nur vor der Türe gewartet! Scheiße, jetzt hat sie mich hier laut lachen gehört …

Einen Zettel will sie wieder zurück, da steht was Wichtiges drauf … von mir aus.

Sie: „Ich schreib dann auf, was ich brauche, oder?“ JA, endlich!!!

Ich: „Ja, wir kommen dann morgen vor dem Einkaufen zu Ihnen. Schönen Abend.“

Sie: „Ja und ich wollt noch sagen, dass der Mann vom Heim mir jetzt eine Frau schickt, …“ Ich kann nicht mehr … wir werden die nie wieder in unserem Leben los … nicht mal, wenn die noch 100 Männer oder Frauen aus dem Heim herschicken …

Ariana

17.04.2020 20.00 Uhr

Flotschi: „Du Mama, weißt du, dass Ariana Grande auch TikTok hat?“

Ich: „Aha.“ Wer war die nochmal? Die neue Präsidentin der USA, oder? Ist Trump eigentlich auch bei TikTok? Ist die ganze Welt vielleicht dort, nur ich nicht?

Die Kleine nimmt mein Handy, hat sofort entsperrt (Shit, neues Entsperr-Muster benötigt, mal wieder!) und TikTok geöffnet. Hab ich also doch, das Zeugs!

Flotschi: „Schau, das sind meine Videos. Na geh, du kannst die ja nicht liken, du musst dich dafür erst anmelden.“ Die Kleine hat 413 Follower … mir wird schlecht … und ich nicht mal einen Account, um sie zu liken und zu sehen, was sie da so online stellt oder wer dort noch aller ist. Morgen lass ich sie den Schas bei mir einrichten, sie soll mich anmelden und ich folge ihr … wohin auch immer …

Frau XXX #7

24.04.2020 gegen 17 Uhr:

Spotzl: „Am Montag geh ich mit der Nachbarin zum Arzt.“ ???

Ich: „Wieso?“

Spotzl: „Was soll ich dir sagen?“ Wieso zum Beispiel … ???

Ich: „Kann sie nicht alleine zum Arzt gehen?“ Hier rauf in den 3. Stock schafft sie es täglich 15 Mal, wenn sie ein paar Pausen einlegt, schafft sie es auch vor zum Arzt, des is ned weit.

Spotzl: „Was soll ich dir sagen?“ Warum du zum Beispiel … ???

Ich: „Kann nicht einer vom Heim mit ihr zum Arzt gehen? Die hat doch eh a Betreuung, die sollen was tun für ihr Geld.“

Spotzl: „Die machen doch nichts. Da war zweimal wer da, aber sonst kümmern sich die nicht.“ Okay, und jetzt kümmerst du dich? Wir werden die Alte nie wieder in unserem Leben los! Wir pflegen hier schon den asthmakranken Kater, gehen mit dem Hund von der Schwiegermutter zum Tierarzt, kaufen für 3 verschiedene Leute in 3 verschiedenen Geschäften ein, verborgen unser Auto und unsere Trainingsgeräte … egal, die werden wir nie wieder los! Und ich Volltrottel hab damals das Erbe fürs Haus von der Mutter ausgeschlagen, weil sie lebenslanges Wohnrecht haben wollte und ich mich vor der Pflege angeschissen habe! Meine Mutter wäre wohl pflegeleichter … nee, stimmt nicht … kann nicht stimmen, ich kenn meine Mutter …

gegen 18 Uhr

Spotzl ist zu seinem Freund gegangen, ich vergönn’s ihm. Aber es läutet schon wieder. Meine Spezialfreundin, mein Sargnagel! Bla bla bla … UND: Sie ist so angefressen auf die Dame von unten, denn die hat gesagt, sie geht für sie einkaufen und ist bis jetzt noch nicht mit den Sachen gekommen. Bitte wer geht aller in diesem Haus für diese Frau einkaufen??? Das ist Psychoterror! Aber die andere Dame macht’s schlauer, die sagt nur, dass sie einkaufen geht und geht dann nicht … Hat die es vielleicht schon geschafft, ihre Türklingel zu deaktivieren? Wir schaffen das nicht …

„Bis morgen dann“, sagt die Alte zu mir. Ja, schau ma mal, der Tag ist ja noch lang heute, du kommst sicher noch a paarmal.

Scheiß-Samstag

25.04.2020 in der Früh

Gegen 6 Uhr hab ich schon mal auf die Uhr geschaut, bin aber wieder eingeschlafen. Gegen 7 Uhr wieder, da hab ich mich umgedreht und bin noch mal weggedöst. Kurz vor 8 schau ich wieder aufs Handy und denk mir: „Jetzt könntest aufstehen, lass den Tag beginnen!“ Da läutet es an der Tür … diesmal wirklich, ich bin nicht verrückt, ich schlaf nicht mehr, ich bin definitiv schon wach! Samstag kurz vor acht, ich bin halbwegs ausgeschlafen, aber so schnell komm ich trotzdem nicht hoch. Mein Mann geht hin, der Arme, er ist erst irgendwann mitten in der Nacht oder vielleicht auch erst in der Früh von seinem Freund zurückgekommen, der ist ganz sicher noch nicht wach.

Dafür ist sie gestern tatsächlich nicht wiedergekommen!

Etwas später: Mein Mann steht total fertig neben mir.

Spotzl: „Weißt du, wann ich nach Hause gekommen bin?“

Ich: „Sicher spät.“

Spotzl: „Um halb fünf. Ich habe gerade drei Stunden geschlafen, da weckt mich die Alte auf! Weißt du, was so wichtig war? Das hier.“ Er hält mir einen Notizzettel entgegen, das ist weder eine Inventur- noch eine Einkaufsliste.

Ich: „Was ist das?“

Spotzl: „Das sind von ihrem verstorbenen Mann das Geburtsdatum und der Namenstag! Kam mit einer halben Lebensgeschichte ihres Mannes daher. Ich wollte sie nur anschreien ‚Foar o, Oide!‘, aber ich kann noch nicht mal schreien! Drei Stunden, Jenni, drei Stunden!“ Ja, drei Stunden sind für manches viel zu lang und für anderes eindeutig zu kurz.

Spotzl: „Lass uns bitte erst später einkaufen gehen, ich muss noch schlafen.“

Ich: „Okay. Die nächsten drei Stunden fang ich die Alte und Flotschi ab.“ Für mich viel zu lang, für ihn viel zu kurz!

09:46 Uhr – es läutet, weil irgendwer hat bei ihr geläutet und sie wollte fragen, ob wir das waren … Nein, wir läuten niemals freiwillig bei dir! Jetzt kommt mein Mann, der Größenwahnsinnige, dazu und hört sich ihre ganze Geschichte an, warum sie nicht schlafen konnte und die wichtigen Daten ihres Mannes mitten in der Nacht aufgeschrieben hat.

Dann lässt Spotzl sich bei mir aus, erzählt mir 20 Minuten lang ohne Unterbrechung, ohne Atmen, ohne Absetzen, in einem Schwall alles, was in den letzten Tagen mit ihr so passiert ist. Sucht mit ihr in der Garage was, repariert ihre Waschmaschine, lässt sich vorwerfen, dass er sich Geld von ihr borgt, weil er € 50 Euro Akonto für ihre Einkäufe genommen hat, gibt das Scheißrückgeld zurück, wechselt ihre Glühbirnen, hängt ihre Leiter im Abstellkammerl an der Wand fünfmal um, weil ‚die fällt runter‘ … Ich kann nicht denken, ich kann auch nicht atmen, ich will nur schreien, aber auch das kann ich nicht. Wieso gibt’s niemanden auf dieser Welt, der sich um diese Frau kümmert? Wenn mein Mann das weiter macht, bricht er! 100%ig! Die tötet ihn, er tötet mich und ich töte sie – ein Teufelskreis! Also, wenn wir nicht alle sterben wollen, dann muss die Alte aufhören mit ihrem Terror, denn außer ihr kann niemand von uns mehr!

Spotzl: „Aber egal, wir sehen sie heute noch x-mal und morgen auch, um dreiviertel acht in der Früh zum ersten Mal, und am Montag geh ich mit ihr zum Arzt.“ Wie hältst du das aus? Ich gebe ihm wieder einen Freibrief:

Ich: „Wenn ich mal so werde, bitte drah mich ham!“

Spotzl: „Hör auf, so zu reden!“ Ich kann nicht, weil ich so denke! Wieso denke ich so? Das ist nur deren Schuld, dass ich ans Sterben und Töten und Hamdrahn denke …

10:43 Uhr – es läutet sicher schon zum 4. oder 5. Mal heute, wir wissen jetzt, dass sie bereits zu Mittag gegessen hat und die Eier alle sind und noch auf die Einkaufsliste müssen und dass mein Mann am Montag um 5 vor 9 bei ihr sein soll, weil um 09:15 Uhr der Arzttermin ist und dass sie den Osttirol-Sender nicht mehr in den TV reinkriegt und mein Mann nach seiner Zigarette runtergehen muss wegen einem Scheißfernsehsender aus Osttirol.

Spotzl: „Du brauchst das alles gar nicht aufschreiben, sowas kannst du nicht beschreiben, das muss man erleben, obwohl sowas niemand jemals erleben müssen sollte.“

Jetzt erzählt er mir von ihren Medikamenten, die noch bis 02/2022 haltbar sind und die sie weggeben wollte, weil sie abgelaufen sind.

Ich: „Nimm sie ihr weg, vielleicht können wir sie brauchen, spätestens, wenn ich soweit bin, die hamzudrahn!“

Da kommt Flotschi mit runtergezogener Hose in die Küche.

„Ich geh Kacki!“, ruft sie erfreut und ich brech nieder hier! Ich kann nimma, ich brauche diese Tabletten, mein Kaffee mit Likör hilft schon lange nicht mehr in diesem ewigen Irrenhaus! Mein Mann redet und redet, ich muss lachen und weinen gleichzeitig und Flotschi macht Kacki, während die Oide wohl wieder mal eine Inventur ihrer Essensvorräte macht.

Wie ist die Rufnummer vom Irrenhaus? Ich will dorthin! Das ist heute eine total geniale Idee, die einzige Rettung hier! Außer ihre Tabletten können was … FUCK!!! So ein Teufelskreis!

12:31 Uhr – tatsächlich war bis jetzt Ruhe, aber jetzt ist sie wieder da und fragt, ob wir bei ihr geklopft haben … Sag amal, verstehst du es nicht?! Wir kommen nicht zu dir, außer wir müssen, wir wollen nichts von dir, außer unsere Ruhe, samstags und sonntags und jeden anderen Tag auch! Ich könnte sie killen … aber Spotzl geht widerwillig mit ihr mit, wegen dem depperten TV-Sender. Er hat immer noch nicht mehr als drei Stunden geschlafen und nachmittags kriegen das dann Flotschi und ich ab, wenn er einbricht.

Scheiß-Samstag, Scheiß-Wochenende, Scheiß-Leben!

TBD 1. Teil 05/2020

Frau XXX #8

SA, 09.05.2020 07.45 Uhr

Der Terror beginnt … während mein Mann die News unserer Nachbarin erzählt, klingelt es schon zum ersten Mal an der Türe. Wie kann er nur so lange mit ihr diskutieren? So lange reden ja nicht mal wir miteinander! Dazwischen kommt er in die Küche zum Durchatmen.

Spotzl: „Was soll ich machen, Jenni?“ Kill sie! Ich helfe dir, wo sind unsere Küchenmesser? Ich kann nimma … nicht eine Sekunde halt ich das mehr aus!

Ich: „Kann man das eigentlich veröffentlichen über sie? Das glaubt ja sonst keiner, und irgendwie muss ma das ja irgendwem verständlich machen.“

Spotzl: „Des glaubt dir sowieso keiner, auch nicht, wenn du es veröffentlichst. Sowas gibt’s im Leben nicht, nur in unserem.“ Ja, aber das ist kein Leben mehr, das ist nur mehr Terror!

08.05 Uhr

Sie klingelt wieder. Ich muss die Küchentüre zumachen und die Messer verstecken, sonst kann ich für nix garantieren. Ich will hier in Ruhe mein zweites Buch Korrekturlesen, bin seit 5 Uhr wach dafür … na ja, eigentlich für unseren Kater, der um 5 Uhr schon Hunger hatte und bis jetzt nichts von dem gefressen hat, was ich ihm hingestellt habe. Das wird ein laaaaaaaaaanger Tag! Vielleicht fahr ich nachmittags einfach irgendwohin, in eine andere Welt, in ein anderes Leben! Ach so, ich geh nachmittags ja zu meinem Freund rüber … na ja, ist auch eine andere Welt und ein anderes Leben. Und er hat zwei riesige Messer, die sind schärfer und effektiver als unsere – ob er sie mir borgt? Oder nein, er soll einfach mal ‘ne Stunde zu uns kommen, dann hat sich die Sache sowieso erledigt und nicht ich stehe in der Zeitung, sondern er. Okay, kann ich auch nicht machen … dafür ist er einfach ein zu guter Freund, sowas tut man niemandem an, den man mag. Nicht mal jemanden, den man abgrundtief hasst!

08.20 Uhr

Ich bin schon bei Lautstärke 50 %, dabei habe ich noch nicht mal meinen zweiten Kaffee komplett intus. Und der Scheißlikör ist alle! Wir müssen unbedingt einkaufen, aber nicht für die Alte, sondern für uns! Cremelikör, Amaretto und O-Saft fehlen! Mehr brauch ich nicht, um übers Wochenende zu kommen. Frau XXX braucht ihre Semmeln und ihr Joghurt.

Warum eigentlich?

KW 20/2020:

Letztens beim Abendessen, den Anlass weiß ich nicht mehr:

Flotschi zu Spotzl: „Warum muss ich eigentlich immer machen, was du sagst, und du machst nie, was ich sage?“ Ja, Spotzl, warum eigentlich? Mir geht’s ganz genauso, ich häng mich mal mit an. 🙂 Aber es kommt keine Antwort, nur ein böser Blick … okay, der sagt auch einiges … na ja, Flotschi hat’s nicht verstanden, die hakt noch mal nach … und ich geh einfach mal aufs Klo, sicher ist sicher! 🙂

Die Berühmtesten

14.05.2020 abends:

Flotschi: „Mama, kennst du eigentlich Lisa und Lena? Das sind die Berühmtesten in Deutschland.“ Na ja, das bezweifle ich, aber bitte …

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Ach ja, du kennst ja niemanden, nicht mal Ariana Grande.“ O ja, die kenn ich mittlerweile, die stürzt Trump … hoffentlich …

Flotschi: „Die haben bei TikTok Millionen von Followern.“ Des kenn ich auch, des TikTok … dort bin ich immer noch nicht … sonst wäre ich vielleicht auch schon die Berühmteste in Österreich …

Flotschi: „Ich will auch so berühmt sein!“ Nachdem du bei TikTok bist, stehen deine Chancen da auf jeden Fall besser als meine … Jenni, Mama von Flotschi, der berühmtesten und frechsten TikTok-Maus in Wien … klingt nicht so schlecht … 🙂

Schatzsuche

16.05.2020 nachmittags

Seit zwei Monaten mal wieder unter Freunden, auf einer Kindergeburtstagsparty, Schatzsuche ist angesagt.

Flotschi: „Ich bin nicht so gut im Schatzsuchen.“

Ich: „Das macht nichts, du bist dafür in anderen Dingen gut.“

Flotschi: „Ja, im Pupsen!“ Bitte, das hab nicht ich gesagt … und auch nicht gemeint! Aber ja … darin auch! 🙂

Verkehrssünden

19.05.2020

Das war heute ein Sch…tag! In der Früh gleich mal € 30 abgelegt fürs Zu-Schnell-Fahren … beim blinkerlosen Überholen eines LKWs genau in die Verkehrskontrolle gerattert … zum Glück hatten die keine Radarpistole, denn das war definitiv mehr als 80 in der 50er-Zone … da ist normal der Führerschein weg … aber hinter dem Zentralfriedhof ist das sooo verlockend …

Die Polizistin zu mir: „Ich weiß, dass die Strecke zum Rasen verleitet, aber wir bekommen hier immer so viele Beschwerden.“

Ich: „Ach so? Von wem? Von den Toten?“ Da ist doch weit und breit keiner, nur Falco und meine Oma … RIP!

Strafzettel kassiert (glücklicherweise ohne Beamtenbeleidigung), Bargeld abgelegt, Ticket mit falschem Datum bekommen … typisch Wiener Polizei … aber egal, ich war sicher auch am 19.04. zu schnell. 🙂

Dann in der Firma den ganzen Tag mit der EDV gequält, nichts wollte klappen, bis ich aufgegeben hab. Auf dem Heimweg dann der nächste Schuss in den Ofen: Jenni wohl wieder zu schnell unterwegs … will noch über die blinkende Ampel, steigt aufs Gas … da fährt ein Milchbubi von rechts auf meine Spur und bremst ab, der wollt nimma über die Ampel … tja, die Ampel ging sich für mich ned aus, aber der Kotflügel vom Milchbubi … jetzt muss ich in die Werkstatt und des wird sicher teuer!

Gegen 17 Uhr dann endlich zu Hause … Spotzl holt Pizza und schaut wenig erfreut über den neuen Schaden am Auto drein. Ja, ich war’s, ich zahl’s … oder lass es so, mal schauen. 🙂

Ich zu Flotschi: „Ich habe mit dem Flash einen Unfall gehabt.“ Ja, meine Autos haben immer Namen … und die sind auch immer irgendwie aussagekräftig. 🙂

Flotschis Blick wird böse, dann fragt sie:

„Ist etwas kaputt?“ Na ja, ist relativ …

„Ein Blechschaden, sonst nichts passiert.“ Jetzt schaut sie noch böser und sagt streng:

„Weil du immer zu schnell fährst! Ich sag dir immer, fahr nicht so schnell, aber du hörst nie zu und drehst nur die Musik lauter! Das hast du jetzt davon!“ Ja Jenni, das hast du jetzt davon – da hörst du’s, obwohl du nie zuhörst! Warte mal, wer ist hier eigentlich die Mama?!

—–

Etwas später, mein Mann und ich hängen am Fenster und rauchen eine Zigarette.

Spotzl: „Ich geh in den nächsten Tagen mit der Nachbarin essen.“

Ich: „Spinnst du?! Wieso gehst du mit ihr essen?!“ Des is ja krank!

Spotzl: „Weil sie vorher eh keine Ruhe gibt, also mach ich’s gleich. Aber ich lass mich bezahlen dafür!“ Nein, DES is krank!!! Aber er hat recht, und die € 10 pro Stunde, die er ihr seit ein paar Tagen als „Lohn“ für seine Dienste abknöpft (Begleiten zur Fußpflege, Einkaufen, mit ihr zum Arzt gehen, 1 Rolle Klopapier aus dem Keller holen, weil für mehr hat sie nicht Platz in ihrer 100m² Bude …), ist eh viel zu wenig gegen das, was man dafür ertragen muss. Aber a bissl perverse Gedanken kommen mir schon grad …

So ein Sch…tag!!!

Feiertagsdiskussionen

21.05.2020 08.00 Uhr // Feiertag (irgendwas Christliches)

Jenni sitzt bereits mit Kopfhörern und dem ersten Kaffee bei einer Zigarette (nimma die erste) in ihrem Quadratmeter in der Küche … da kommt mein Mann dazu und winkt mir, ich nehme widerwillig die Kopfhörer ab.

Spotzl: „Und, was haben wir heute vor?“

Ich: „Nichts!“ Ich will meine Ruhe haben, ich habe hier mehr als genug zu tun mit D’n‘A 2, das muss ins Korrektorat, heute startet meine Autorenrunde in einem der Bücherforen bei FB, und hier liegt eine ewig lange To-Do-Liste vor mir … ich brauch Ruhe, der Feiertag ist perfekt dafür!

Spotzl: „Tja, die Nachbarin schon, die hat gerade angeläutet und mir genau diese Frage gestellt. Ich bin dann also heute eine Stunde bei ihr, räum ihr irgendeinen Kasten um, hör mir ihre Gschichtln an und kassier € 10 dafür.“

Ich: „Okay.“

Spotzl: „Nicht okay. Meine Frau sitzt hier vor dem PC und ich verbring meine Zeit mit einer 85-Jährigen und lass mich dafür bezahlen.“ Stimmt, klingt immer noch irgendwie pervers, aber € 10 sind € 10 und ich habe heute trotzdem keine Stunde frei … ob das allerdings die richtige Richtung ist, in die hier alles gerade läuft, bezweifle ich.

gegen 09.45 Uhr

Spotzl blättert neben mir in irgendeinem Supermarkt-Flyer.

Spotzl: „Du hast keine Jöö-Karte, oder?“

Ich: „Nein.“ Ich hab circa 100 Karten, aber keine Jöö-Karte, und selbst wenn ich eine hätte, hätte ich sie ganz sicher nicht mit, wenn wir in genau dem Supermarkt einkaufen, wo man die verwenden kann.

Spotzl: „Schade, da ist das depperte Katzenfutter schon um einiges billiger damit.“

Ich: „Frag doch die Oide, vielleicht hat die a Jöö-Karte.“

Spotzl: „Ich hab doch grad mei Oide gfragt. Oder meinst du die andere Oide, die echte Oide halt?“ Scheiße, das rennt echt schief hier!

—-

Weiter geht’s in der Diskussion um die Supermarkt-Flyer, Spotzl will einen Griller kaufen.

Ich: „Spinnst du? Wo willste grillen? Im Wohnzimmer?“

Spotzl: „Egal, ist nur so eine Idee.“

Ich: „Ja, gestrichen, diese Idee. Wir zahlen lieber die Autoreparatur.“

Spotzl: „Die kostet aber mehr als der Griller und da hab ich nix davon.“ Ja, ich auch nicht …

Spotzl: „Soll ich den M. nach einem Pfuscher fragen? Das kannst dir eh nie leisten in der Vertragswerkstatt.“ Können schon, aber wollen nicht …

Ich: „Geh, der ist doch am anderen Ende von Wien.“

Spotzl: „Ja, der M., aber der Pfuscher vielleicht nicht.“ Pfuscher gibt’s wie Sand am Meer hier in Wien, da brauchst nur einmal um die Ecke fahren und stehst schon vor der ersten Pfuscherwerkstatt.

Ich: „Ich weiß nicht. Wuarscht, wo wir das reparieren lassen, wahrscheinlich ist gleich nach der Reparatur wieder a Schaden am Auto. Am besten ist, wir scheißen drauf, mir war eh schon beim Kauf vom Flash klar, dass ich ihn zu Schrott fahre.“

Spotzl: „Ja, du fährst ihn zu Schrott, nicht ich. Ist dein Auto, kannst machen damit, was du willst.“

Ich: „Okay. Am Wochenende borg ich es K., der fährt ihn dann zu Schrott.“ Denn das letzte Auto, das ich meinem besten Freund geborgt habe, kam als Totalschaden zurück … und hat bei der Versicherung mehr an Schadensabgeltungs-Auszahlung eingebracht, als ich für den Wagen als Kaufpreis bezahlt habe. War ein echt gutes Geschäft damals. K., bitte fahr den Wagen zu Schrott! Warte mal, wollte nicht ich den Wagen zu Schrott fahren?

TBD 2. Teil 05/2020

Fertig!

21.05.2020 circa 18 Uhr:

Sodale, D’n’A 2 soeben ans Korrektorat übergeben! 💪👍👏

Spotzl: „Super!“

Flotschi: „Schön für dich.“

Okay Leute, a bissl mehr Enthusiasmus hab ich mir hier schon erwartet … 290 A4-Seiten sind jetzt nicht irgendwas … da is ja nur a einfacher Zeilenabstand drinnen!

Na gut, Flotschi quatscht 177.399 Wörter sicher an einem Stück runter, wenn ich sie darum bitte … aber so selbstzerstörerisch bin ich nicht! 😁 Da reicht mir dann doch ihr „Schön für dich“.

Also alles gut! Ich hab euch lieb, ihr zwei Verrückten! 😘😘😘 Oder seid ihr normal und ich bin verrückt? Ach, wen interessiert’s … mein zweites Buch ist fertig!!!

TBD hahahahaha!

21.05.2020 21.00 Uhr

Besprechung zum Thema TBD und meiner geplanten Online-Veröffentlichung der Textauszüge / Wuchteln:

Spotzl stimmt zu, ihm ist alles recht … dabei hat er es ja noch gar nicht gelesen … na ja, er sieht es dann eh online. 🙂

Flotschi ist ganz aufgeregt, will den ersten Post sehen, steht mit Zahnbürste im Mund neben mir und hüpft wild herum.

Ich: „Musst du auf’s Klo?“

Flotschi: „Jaaaa!!!“ Hab ich mir schon gedacht …

Ich: „Dann putz die Zähne fertig und geh, kannst den Post ja nachher lesen.“ Die Kleine rennt gleich mit der Zahnbürste im Mund aufs Klo, mal wieder in letzter Sekunde.

Kurz darauf liest sie und lacht sich kaputt. Na zum Glück war sie schon am Klo …

Ich: „Was ist so lustig? Das ist grad mal der Vorstellungspost!“

Flotschi: „Rotzfrech … Hahahahaha! Und Mama Fenko, 44 Jahre alt …“ Hahahahaha!

Ich: „Jetzt weißt du, warum ich den Post so schnell wie möglich rausschieße … ich will da nicht 45 hinschreiben müssen! Außerdem bist du rotzfrech! Und jetzt nimm den Katerle mit, die Küche gehört mir!“ Na ja, der Quadratmeter in der Küche halt, denn da stapelt sich schon wieder das Geschirr … aber ich hab was zu tun! 🙂

GEIL!!!

22.05.2020

Flotschi sagt die ganze Zeit „geil“, mich macht das wahnsinnig! Ich bitte sie, damit aufzuhören.

Flotschi: „Du sagst auch dauernd ‚geil‘.“

Ich: „Sicher nicht! Ich sag das nie!“

Flotschi: „Oja, ich erinnere mich ganz genau, vor drei Jahren, als wir …“ VOR DREI JAHREN???

Ich: „Geh bitte, wer erinnert sich schon, was vor drei Jahren war! Du sollst jetzt damit aufhören!“ Vor drei Jahren … niemand erinnert sich an damals … und ob ich da jemals „geil“ gesagt habe …

Flotschi: „Ich erinnere mich! Wir waren in diesem Einkaufszentrum, wir haben den Fernseher gekauft und er hat ins Auto reingepasst, da hast du ‚geil’ gesagt. Aber der Papa musste mit der U-Bahn nach Hause fahren, weil kein Platz mehr im Auto war.“ O Mann, ich erinnere mich daran! Ja, das kann so vor drei Jahren gewesen sein … mein Gott! Ich muss schmunzeln: Wir dort in der Wartezone des Elektrofachgeschäftes, da lief andauernd ‘ne Werbung über irgendein neues IPhone, des war teurer als der Fernseher, den wir gekauft haben … hätt aber besser ins Auto gepasst. 🙂 Dabei hatten wir damals einen City-SUV, da war schon ordentlich Platz … nur für Spotzl nimma, als der Fernseher verstaut war … der ist wirklich mit der U-Bahn heimgefahren! 🙂

Ich: „Is ja geil!“

Flotschi: „Jetzt sagst du’s selbst. Und damals hast du’s auch gesagt.“ Damals … jaja … und in drei Jahren hör ich mir dann an, dass ich einmal vor drei Jahren „geil“ gesagt habe … und dann denk ich hieran … und erinnere mich daran, wie ich mich erinnere … o Mann, ist das GEIL!!!

Rabenmama

23.05.2020

Flotschi und ich beim Abendessen, Spotzl setzt mangels Hunger aus, hat aber brav gekocht:

Flotschi: „Mama, wenigstens machen wir eine Sache so gut wie immer zusammen.“

Ich: „Essen?“

Flotschi: „Ja, genau. Ich wünschte, es wäre wieder alles so wie früher.“

Ich: „Wie wann früher?“

Flotschi: „Wie vor Corona und deinem Buch.“ O Gott … ja, irgendwann musste das kommen … ned Corona, sondern der Vorwurf mit meinem Buch und dass ich kaum mehr Zeit für sie habe …

Ich: „Das zweite Buch wird eh bald veröffentlicht und das nächste Projekt gehe ich langsamer an, dann haben wir mehr Zeit, okay?“ Ich bin so eine Rabenmama …

Flotschi: „Hauptsache, ich kann dann meine Freunde wiedersehen und einladen und jeden Tag wieder in die Schule gehen.“ Warte mal, wo bin ich da in diesem Szenario? Wenn sie in der Schule und im Hort ist, arbeite ich, und wenn ihre Freunde da sind, hab ich wieder nur genau meinen Quadratmeter hier in der Küche … da kann ich ja gleich noch ein Buch schreiben … … … und die Autorin in der Rabenmama ist schon hibbelig!

Mein Geburtstag #1

SO, 24.05.2020 07.30 Uhr

Der startet ja schon toll, dieser Sonntag … YouTube startet mit ‘ner Werbung, die Kaffeemaschine gar nicht, die blinkt nur rot, das Geschirr von gestern stapelt sich hier in der Küche, unser Katerle frisst mal wieder nicht und ich hab Bauchweh … bald läutet es wohl wieder an der Türe … und ich muss raus, weil die Zigaretten alle sind. So ein Sch…-Sonntag, dabei ist heute ein besonderer Tag:

ICH (als ich halt, ned als Jenni) werde heute 45. Na ja, ich feier eh ned, also egal … aber 45 ist trotzdem hart … des is fix mehr als 50 % vom Leben, weil 90 werd ich nie … und fühlen tu ich mich wie irgendwo bei 75 % vom Leben … Scheiße, jetzt schau ich mir die Kaffeemaschine an und dann hol ich Tschick … und 45 werd ich einfach erst in 6 Tagen – am 30.05. als Jenni, die bin ich eh viel lieber als ich selbst … so ein Sch…-Sontag, und schon wieder a YouTube-Werbung …

Okay, reiß dich zam, Jenni! Des is nur a ganz normaler Sonntag, warum lasst du dich von einer Zahl fertigmachen? Oder von YouTube und der Kaffeemaschine? Des Leben is zu kurz für so an Schas, du wirst bald 45! Reiß dich zam, du bist ja ka Kind mehr! Wo ist eigentlich Flotschi? Die soll mich hier erheitern, sie darf heute in meinen Quadratmeter! Na siehste … schon der 2. Song in Folge ohne Werbung … und die Maschine wollt nur a Reinigung … geht doch, alles easy cheesy …

Spotzl kommt in die Küche, ihn trifft auch der Schlag beim Anblick des Geschirrberges. Ja, Spotzl, Sonntag is! Aber die Kaffeemaschine rennt wieder! Willst du runtergehen? Die Zigaretten sind alle …

Ich: „Der Katerle frisst schon wieder nichts.“

Spotzl: „Dann hat er Pech gehabt.“ Ja, und wir auch, denn wenn er nicht frisst, kriegt er seine Tabletten nicht und hustet wieder wie wild, ich kann ned zuschauen, wie er immer hustet … mein Gott, hab selbst grad einen Hustenanfall, vielleicht sollt doch niemand Zigaretten holen gehen … oder ich die Tabletten vom Katerle mal ausprobieren …

Jetzt ruft mein Vater an, sonntags um 08.10 Uhr … der is verrückt, no ned amal die Nachbarin hat geklingelt … ach ja, Geburtstag … er gratuliert mir und fragt: „Und, wie fühlt man sich?“ Nein, nicht fragen, Papa! Ich lüge und sage: „Wie 45 halt.“ Papa glaubt’s mir … danke!

Yuhu, der Zigarettenautomat hat heut einmal das gemacht, was ich wollt! Sonst linkt er mich ja immer irgendwie … nimmt die Karte nicht oder gibt falsche Packerl aus oder zu wenig Rückgeld … oder bin ich nur zu blöde? Egal … mein Handy blinkt schon wie wild, 2 Geburtstagswünsche, 1 Kreditkartenabzug, 2 Apps wollen irgendwas … ich tu so, als würd ich noch schlafen … bevor ich noch mal gefragt werde, wie man sich fühlt oder ich bei einer App mein Alter bestätigen muss … ich glaub, der Kreditkartenabzug ist noch am leichtesten zu ertragen …

Mein Geburtstag #2

Weiter am 24.05.2020

08.50 Uhr

Der 2. Kaffee läuft durch die Maschine und ich muss mir hier mal überlegen, was ich heute mach. Mir is glaub ich a bissl fad … des is immer gefährlich … da kommen so blöde Ideen … hab da grad eine Wahnsinnsidee für den Buchtrailer von D’n’A 2, is vielleicht a bissl schwierig in der Umsetzung … aber Flotschi hat eh genügend TikTok-Video-Erfahrung … Wo is die Kleine noch amal? Vorm Fernseher, mit dem Handy in der Hand … okay, heut is Sonntag, was soll’s … und schon läutet es an der Türe … die Nachbarin hat sich heut eh Zeit lassen … na gut, ich geh hin …

Mein Gott, die hat’s auch nicht leicht … irgendwer hat sie am Telefon beschimpft, ich glaub ihre Patentochter, so genau kenn ich die Namen von den Leuten nicht. Ich sag: „Da müssen Sie auflegen, Sie müssen sich nicht beschimpfen lassen.“ Reicht ja, wenn wir hier hinterrücks über sie lästern … mein Gott, sind wir Arschlöcher! Aber kaum geh ich in die Knie, macht sie mich mit ihren Geschichten schon wieder so fertig, dass ich sie auch gern beschimpfen würd … mich interessiert nicht, wer ihr wann wo Geld vorbeibringt und was sie gefrühstückt hat und auch nicht, was ihr toter Mann immer gefrühstückt hat …

Jetzt fragt sie, ob mein Mann mit ihr heut in irgendeine Wohnung fahrt, ich glaub in die von der Schwiegertochter. Was läuft hier? Spotzl verleugnet sich grad vor ihr, spielt auch schlafend, gute Idee. Ich schließ die Tür, frag ihn leise, was das soll.

Spotzl: „Erzähl ich dir später.“ Ich glaub nicht, dass ich es wissen will, sag einfach nur, dass du mit ihr nirgendwohin fährst …

Spotzl: „Ich fahr dann später mit ihr.“ Na toll …

Ich: „Wir haben heute kein Auto, das hat sich mein Freund ausgeborgt!“ Lichtblick, er kann nicht fahren … aber er fährt dann halt mit dem Bus …

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09.30 Uhr

The Cure gemischt mit Kirchenglocken is irgendwie heftig … nachdem man die Glocken aber ned ausschalten kann, muss Robert hier einfach mal für ein paar Sekunden still sein.

… Sollte ich mich vielleicht für ein paar Minuten runter in die Kirche wagen? Vielleicht bringt des heut was? Nein, des bringt nix … das Glockengebimmel is vorbei und The Cure läuft wieder … alles gut!

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09.40 Uhr

Flotschi gratuliert mir zum Geburtstag und umarmt mich, hört nicht auf, mich zu drücken. Ich hasse das, ich will nicht so lange und so fest gequetscht werden, da krieg ich Zustände! Die Kleine übertreibt es immer, ich werde gleich wild, ich brauch Luft! Ja, ich weiß, sie ist meine Tochter … aber das ist nicht auszuhalten, das ist viel zu heftig! Ich muss sie wegdrücken … Scheiß…-Sonntag, echt! Und schon wieder Bauchweh, oder noch immer?! Wen interessiert’s …

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10.20 Uhr

Spotzl paniert die Schnitzel fürs mittags:

Spotzl: „Fahren wir jetzt?“

Ich: „Wir fahren nirgendswohin. K. hat das Auto, vergessen?“

Spotzl: „Des hat die Nachbarin grad gfragt, du kriegst ja hier echt nix mit.“ O nein, ich krieg viel zu viel mit!

Spotzl: „Dann hat sie gfragt, ob sie vor der Tür warten soll, bis wir losfahren. Ich wollt schon sagen: ‚Ist mir prinzipiell wuarscht, solange du nicht anläutest‘, aber ich hab’s dann lassen, denn sie steht sonst echt bis am Nachmittag vor der Tür.“ Ja, könnte passieren. Aber anläuten tut sie sicher trotzdem, wahrscheinlich alle 30 Minuten … um zu fragen, ob ihr jetzt losfahrt. Wohin genau eigentlich noch mal?

Spotzl: „In die Wohnung von ihrer Schwiegermutter, Postkasten leeren und nachschauen, ob eh niemand eingebrochen hat.“ Okay, also die Schwiegermutter von ihr kann nimma leben, des geht rein rechnerisch scho ned … die Oide hat also 2 Wohnungen, 100m2 hier und was weiß ich wie viel woanders … mir kommt a Idee!

Ich: „Vielleicht sollte sie dort bleiben, in der Schwiegermutter-Wohnung, nur zur Sicherheit, damit sie gleich mitkriegt, wenn jemand einbricht …“ 45, null erwachsen und ein Arschloch … bin das wirklich ich?

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12.30 Uhr

Unser Katerle röchelt, hat gestern und heute nichts gefressen und deshalb seine Tabletten nicht gekriegt, und bekommt schon keine Luft mehr. Notfallaktion gestartet, der letzte Schlecksnack mit einer doppelten Tablettenration … der macht mich fertig, der Katerle!

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Vorhin beim Mittagessen, Spotzl hat Schnitzel zu meinem Geburtstag gemacht:

Spotzl: „Ich bring der Nachbarin was vom Essen, hab’s ihr versprochen.“ ??? Na von mir aus, ich hab eh immer noch Bauchweh … Er kommt verdächtig schnell zurück, setzt sich zu Flotschi und mir, wir essen.

Spotzl: „Ich fahr dann nachher mit ihr in die Wohnung.“

Flotschi: „Welche Wohnung? Kann ich mitfahren? Ist es was Geschäftliches?“ Spotzl schaut sie böse an … die Kleine kann doch auch nichts dafür …

Flotschi: „Okay, es ist wegen der Frau XXX … da will ich doch nicht mitfahren. Da ess ich lieber Pilze.“ Echt? Sie hasst Pilze, spuckt die sogar aus, wenn sie unabsichtlich einen erwischt …

Flotschi: „Na ja, vielleicht einen Pilz, mehr nicht.“ Dacht ich’s mir doch …

Mein Geburtstag #3

Immer noch der 24.05.2020 … ein laaaanger Tag

13.20 Uhr

Jetzt, wo mein Mann ned da ist, ist mir echt fad … jetzt kann ich ihn nicht quälen mit meinen verrückten Ideen. Okay, dann schau ich einfach mal auf mein Handy, mir glaubt eh keiner mehr, dass ich noch schlafe …

Shit, man ist echt durchsichtig wie Glas heutzutage … a paar Gutscheine von Onlineshops … die Kreditkartenabrechnung sind nur € 9,99 für Kindle Unlimited, des is gut, dann kann ich gleich die Gutscheine einlösen, ohne a schlechtes Gewissen haben zu müssen … eine Freundin, die auch viel zu viel über mich weiß … ein Arbeitskollege und … YEAH! Die Mail von meiner Mutter trifft mal wieder ins Schwarze, ich zuck aus hier!!! Des glaubt mir ja echt keiner!!!

Was soll ich denn da drauf antworten? Sch…-Sonntag? Ich hab heut gar nicht Geburtstag? Ich schlaf noch? O Mann, ich tu so, als wär ich in der Kirche …

Die Freundin antwortet auf meine Nachricht „Danke, ich kämpfe heute mit mir selbst“, dass ich mich melden soll, wenn ich was brauche. Antwort: „Alles gut, nur a oarger Sonntag, ganz normal halt.“

Meine Neffen singen mir den Happy Birthday Song per WhatsApp-Video vor …

Ein paar Apps wollen was von mir, keine Idee was, ich klick’s weg …

Noch a WhatsApp von einer anderen Freundin, Glückwunschgrüße und darüber a Bild von meiner Flotschi mit ihren Freundinnen … JA! Obwohl unsere Flotschi vor ein paar Wochen ein paar Nächte bei ihnen war, schreibt sie mir noch zum Geburtstag … a gutes Zeichen, oder? Sollte mich vielleicht mal wieder melden … bin aber grad in der Kirche … geistig zumindest …

Noch 2 Freundinnen, bei denen hab ich mich auch schon ewig nicht gemeldet … aber solange man nicht wieder Cocktails trinken kann … warte mal, die eine weiß sicher, wo man schon wieder Cocktails trinken kann … Mädels, wir müssen uns treffen! Ganz dringend!!!

Jetzt springt YouTube hier auf Lady Gaga um … was soll denn der Scheiß? Nicht meine Playlist mit der von Flotschi vermischen, da werde ich wahnsinnig! … und wieder Werbung …

Meine Schwester schreibt: „Hab noch einen schönen Tag!“ … Ich versuch’s, wirklich, schon seit 07.30 Uhr …

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14.00 Uhr

JAAA, endlich! Katerle frisst wieder! Ohne die Tabletten ist er echt nur a halbe Leiche, aber mit den Dingern ist er gepusht … na wenigstens geht’s einem hier in der Familie grad gut … Shit, schon wieder denk ich dran, die Pillen auch mal auszuprobieren …

Außerdem verlier ich hier gerade den Überblick über alles, da pingt die ganze Zeit was auf und ich mach schon wieder 17 Sachen gleichzeitig … Pause! … vom Sonntag!!!

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Gegen 17.30 Uhr

Flotschi und ich teilen uns das letzte Schnitzel von mittags.

Flotschi: „Warum wackelst du so mit dem Fuß? Musst du aufs Klo?“ Nein, ich geh ja immer rechtzeitig.

Ich: „Ich hab zu viel Kaffee getrunken.“

Flotschi: „Kaffee … iiihhh …“ Also ich mag ihn, heute zu sehr, aber kann schon mal passieren, dass man sich verzählt und die vierte für die dritte Tasse hält. Jetzt liest Flotschi am nebenbei offenstehenden Laptop meine Nachrichten aus Facebook.

Flotschi: „Facebook ist was für alte Leute.“ Danke, genau das brauch ich heute …

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18.45 Uhr

Flotschi schreit schon wieder auf Lautstärke 3000 … jetzt steht sie genau neben mir und schreit mir ins Ohr. Ich soll ihre Deutschschularbeit unterschreiben, die noch vor Corona war. Ich bin schlau und sage:

„Ich unterschreibe das, wenn du mir den Post freigibst.“ Ich zeige ihr ihren Detailvorstellungspost zum TBD-Projekt. Jetzt lacht sie laut, immer noch genau an meinem Ohr … endlich ist sie durch mit lesen und lachen, ich habe ihre Freigabe. Sie hält mir ihre Schularbeit unter die Nase und schlägt mir die Seite zum Unterschreiben auf … ein Dreier … o Mann, aber die Diskussion darüber hatten wir schon, ich will nicht noch mal nachfragen, warum sie eine Aufgabe falsch verstanden hat … das Schuljahr ist eh schon vorbei, gelernt hat sie die letzten Wochen genau nix und die müssen wohl den Einser aus dem Halbjahreszeugnis ins Endzeugnis übernehmen … im worst case ist es ein Zweier, so viel Mathe kann ich noch (Durchschnittsrechnung, oder?! 🙂 ).

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20.15 Uhr

Na gut, mein bester Freund und mein Auto sind heil zurück. Jetzt fehlt nur noch ins Facebook reinschauen als ICH … okay, überschaubar … da ging grad noch einzeln beantworten … beim Letzten ging’s mir dann aber schon auf den Nerv … und in 6 Tagen noch einmal … Was hast du dir da nur wieder einfallen lassen, Jenni? Is des ned wuarscht, was die Leut über dich wissen? Ja, okay, ich hab verstanden … du wurdest am 30.05.2019 mit dem ersten geschriebenen Satz von D’n’A als 44-Jährige geboren … ich sag eh nix mehr, aber in 6 Tagen bin ich dann wirklich in der Kirche! Des is zwar nur a Samstag, aber was weiß man … oder nein, ich geh dann am Samstag Cocktail trinken, mit N. und M., die Mädels hab ich schon sooo lange nimma gesehen! Und der Mama schreib ich jetzt, dass ich einen super Sonntag hatte … die glaubt eh alles … o Mann, so ein Scheiß-Sonntag!!!

Jennis Geburtstag

Wer den Post zu Jennis (und damit meinem zweiten) 45. Geburtstag lesen will, klickt hier:

www.instagram.com/p/CAzpoEkglql

Sommer/Herbst 2020

2 Girls

30.05.2020

Heute habe ich hier eine Freundin meiner Flotschi zu Gast und die beiden zusammen sind der HAMMER! Die Gespräche beim Pizzaessen:

Ariana Grande ist die Größte, die Berühmteste, die Beste, denn sie hat 64 Mio. Follower … no idea, wo, aber wird wohl stimmen.

Paige irgendwer ist fast genauso groß und berühmt, weil die ist … wart, wer war die nochmal? Die Doppelgängerin von Ariana Grande, glaub ich …

Und:

„Kinder brauchen ihre Freiheit!“ – „Ja, Kinder müssen immer reden!“ – „Nein, Kinder brauchen ihr Handy!“ ??? Was’n das für ‘ne Logik ???

Und:

Flotschi: „Wenn wir in den Park gehen, dann zeig ich dir das Video von meiner Mama, sie redet lauter Unsinn!“ Na toll … mein YouTube-Playlist-Intro zu D’n’A 1 wird immer zerrissen von ihr … aber wenigstens krieg ich ‘nen Aufruf bei meinem Video dazu, besser als nix …

Und:

Jetzt sind sie im Park! Yuhu, die Bude gehört mir! Die ganze, weil Spotzl ist gerade zu seinem Freund geflüchtet. 92m2 für mich!!! DANKE!!! Für 10 Minuten halt, denn die Mädels kommen im Park sicher drauf, dass sie was Wichtiges vergessen haben … aber jetzt tanz ich mal durch die ganze Wohnung!

Okay, waren nur 92 minus 26 m2 (Ergebnis ??? ohne Taschenrechner auf die Schnelle ned möglich), weil ins Zimmer von Flotschi kam ich nicht mal rein, da klemmt irgendeine Matte hinter der Türe. Wenn ihr aus dem Park zurückkommt, dürft ihr aufräumen, Girls! 🙂

Stummschalt

13.06.2020 vormittags

Spotzl und ich in der Küche, jeder redet irgendetwas, er vom Einkaufen, ich von meinen verrückten Ideen, die ich gerade in die Welt setze.

Spotzl: „Wir reden schon wieder beide, aber ned miteinander.“

Ich: „Is des ned imma so?“

Da kommt Flotschi in die Küche, sie hat ‘ne Fernbedienung in der Hand, hält sie zuerst Spotzl unter die Nase und sagt „Stummschalt!“, dann mir und noch mal: „Stummschalt!“

Jo, des warat schee, wenn des gehn würd!

19 Jahre Partnerschaft

Irgendwann in der 1. Juliwoche:

Spotzl: „Heute ist ein Schreiben vom Anwalt gekommen.“

Ich: „Von welchem Anwalt?“ Ich will nicht denken, bin grad mitten im Korrekturlesen von D’n’A 2, brauche all meine Konzentration hierfür.

Spotzl: „Muss ich mir wegen irgendetwas Sorgen machen?“ Warum schaut er so ernst?

Ich: „Wieso?“ Okay, jetzt bin ich raus aus D’n’A 2 …

Spotzl: „Na wie viele Anwälte kennst du denn?“ Ähh, kennen … ned so viele … Dr. Tegelsmann aus D’n’A 2 und unseren Firmenanwalt und Spotzls Erbschaftsanwalt … sonst eigentlich keinen, wofür sollt ich denn schon … aaahhh! Okay, Jenni, Konzentration!

Ich: „Alles gut, Spotzl! Musst dir keine Sorgen machen.“ Ich hätt für a Scheidung eh ka Zeit. 🙂 Außerdem wär ich schön deppert, wenn ich hier den einzigen Ankerpunkt in meinem Real Life zum Teufel schicken würd! Ich steh also auf und umarme meinen Ankerpunkt.

Ich: „Keine Angst, mich wirst so schnell nicht los.“ Ich kassiere einen Blick, der sagt: „Das hättest anders auch sagen können“, aber dann küsst er mich, also alles gut, er versteht mich schon. 🙂

Spotzl: „Im August ist endlich die Anhörung wegen dem Erbe.“ Ja, sein Erbe … 80 von 327 Teilen eines Olivenhains und endlich Schuldenfreiheit für seine kleine Firma … des kann man schon mal vergessen, ein dreiviertel Jahr nach dem Tod seines Vaters … R.I.P.!

Spotzl: „Ich fahr hin, kommt ihr mit?“ Pfuuu, 12 Stunden Autofahrt mit Flotschi …

Spotzl: „Mein Bruder kommt auch mit.“ … also zu viert in dem kleinen Wagen, 12 Stunden lang, pfuuu …

Spotzl: „Wir könnten a Woche unten bleiben.“ … vs. 1 Woche in Kroatien am Meer … PFUUU!

Ich: „Okay. Aber du machst dich schlau wegen den genauen Corona-Ein- und Ausreisebestimmungen. Und weißt eh, das sind 3 Länder, in die wir rein und aus denen wir wieder raus müssen.“ Ich kenn meinen Mann, der erkundigt sich sonst nur für die kroatischen Bestimmungen und vergisst, dass da Slowenien und Bosnien auch noch dazwischenliegen, und dann hängen wir von der 1 Woche 3 Tage lang an den Grenzen … pfuuu …

Spotzl: „Okay, aber du fährst vorher noch in die Werkstatt, der Wagen hat was, der ist extrem laut, ist dir das noch nicht aufgefallen?“ Ähhh … nein … laut is bei mir nur die Musik! Aber ich sollt wirklich in die Werkstatt, zumindest endlich auf Sommerreifen umstecken lassen … und a Überprüfung gehört glaub ich auch gemacht … sicher auch a Service … außerdem spinnt die Klimaanlage … und des Licht hat auch was … glaub ich halt … PFUUU, des wird a teurer Urlaub!

Wahrheiten #2

27.09.2020 abends

Bin bei meinem besten Freund. Sein aktueller Lieblingssong ist „Zwickt’s mi“ von Wolfgang Ambros, weil der für ihn grad total passt.

K.: „Kennst du die drei … ach, wie heißt denn das jetzt … die Teile eines Liedes halt?“

Ich: „Akte? Absätze? Kapitel? Textausschnitte? Was genau meinst du?“

K.: „Strophen, du Dumpfbacke! Ich komm wenigstens drauf, auch wenn ich länger brauch.“ Ja, ich denk grad a bissl eingefahren. Aber ich kenn den Titel: „Zwickt’s mi, i glaub i tram blablabla wo samma daham“ … mehr hab ich grad nicht im Kopf … und: Scheiße, des heißt Refrain!

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Später:

Auf meinem Handy poppen andauernd Benachrichtigungen der sozialen Medien auf, ich reiß mich echt zam, aber jetzt muss ich wirklich mal gucken.

K.: „Geh, lass das Ding liegen.“ Ich kann nicht, ich muss wenigstens schauen, vielleicht 1, 2 Beiträge liken, kommentieren eh nicht …

K.: „Sonst kriegst du auch noch Handyverbot bei mir!“ Na toll, mit dem Laptop darf ich ja schon länger nimma kommen …

K.: „Ich lösch all die Nachrichten immer gleich, les nix davon, hat eh keiner was zu sagen.“ Na ja, ich sag immer was, wenn er meine Beiträge mal lesen würde, dann wüsste er’s …

K.: „Jetzt erzähl was!“ ??? Okay … Ich erzähle also, dass ich einen Tag blau machen will. Einfach nur raus, wuarscht wohin, nur ich, keine Familie, keine Arbeit. Ein einziger Tag!

K.: „Das ist viel zu wenig. Weil du sicher bald a Burn-out hast.“ Ich lache laut. So ein Schwachsinn, ich brauch nur a bissl Ruhe, sonst nix. Warte mal … Wo kann ich das einbauen? In welche meiner Stories passt a Burn-out? Und wie lass ich den/die Prota daran brechen? Still, leise und heimlich oder offensichtlich und vorhersehbar … dann: Scheiße, wie schreibt man Burn-out eigentlich? 1 oder 2 Wörter? Groß, klein? Mit oder ohne Bindestrich?

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Ja, Jenni braucht a Auszeit. Ein Tag ist viel zu wenig, aber besser als nix. K. sagt, ich soll ohne Laptop wegfahren. Ich krieg Zustände! Ich fahr nur wegen dem Laptop weg! Damit ich endlich wieder was weiterbring beim Schreiben! Andere Umgebung bringt vielleicht Inspiration. Ich brauch Inspiration! Und den Laptop …

Ich: „Okay, ich beschränke mich auf ‘ne halbe Stunde Social Media an dem Tag.“

K.: „Kannst du das?“ Scheiße, ich kenn die Antwort …

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Aber egal, Jenni macht ‘nen Tag blau! Zimmer ist gebucht, der Massagetermin reserviert. Mal schauen, was in 24 Stunden so alles geht … aber warte! Weil ich weiß, dass NIX geht, wenn man was erwartet, erwarte ich einfach NIX! Außer, dass mein Freund abhebt, wenn ich ihn heulend anrufe, weil ich wohl die genaue Definition von Burn-out googeln werde … die von Duden empfohlene Schreibweise kenn ich schon …

5 Tage

03.10.2020 mittags

Wir fahren zum Flughafen, Spotzl fliegt nach CRO. Jenni ist müde, fertig, will nicht denken, schaltet das Navi an für Zieldestination „Flughafen“ und freut sich riesig, dass sie sogar die PLZ vom Airport kennt, denn den POI-Button am Navi find ich nicht.

Flotschi: „Die Mama findet nicht mal den Flughafen ohne Navi.“ Na ja, irgendwann sicher, es könnte nur sein, dass Spotzls Flieger dann schon weg ist. Ich will hier ka Streiterei im Auto über Mamas Orientierungssinn, das könnte ausarten.

Spotzl ignoriert die Kleine und erzählt über seinen gestrigen Abend bei einem Freund und dass sie getrunken haben (ohne Mengenangabe 🙂 ).

Flotschi: „Ja, wenn man zu viel trinkt, dann vergisst man schon mal was. Vielleicht trinkt die Mama auch ab und zu zu viel und weiß deshalb den Weg zum Flughafen nicht mehr.“ Na sag amal! Ich trink nicht ab und zu zu viel … vielleicht ab und zu a bissl … ohne zu viel! Aber ich reiß mich zam, muss mich aufs Navi konzentrieren und a Diskussion übers Trinken mit meiner 10-Jährigen will ich auf gar keinen Fall, die artet 100%ig aus!

Die Kleine schnallt sich ab und kuschelt sich an den Papa.

Ich: „Schnall dich wieder an, wir fahren grad auf die Autobahn!“

Flotschi: „Nein, ich will mit dem Papa kuscheln. Er ist der Beste, der Coolste.“ Na toll, und ich muss die nächsten 5 Tage ohne ihn mit der Kleinen auskommen … des artet sowas von fix aus! Eigentlich tut es das schon, denn jetzt muss ich langsam fahren UND mich aufs Navi konzentrieren UND mich zusammenreißen … irgendwie hätt ich gern was zu trinken, damit ich das alles vergessen kann …

Flotschi: „Papa, nicht einschlafen!“ Na zum Glück meint sie Mr. Cool und nicht mich, sonst wurde das sofort ausarten!

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Am Flughafen dann die große Heulerei, denn: „Der Papa geht weg!“ Also eigentlich ja nur für 5 Tage, weil das im Sommer mit unserer Woche am Meer wegen Corona-Reisewarnung nicht geklappt hat und er jetzt endlich einen Ersatztermin beim Anwalt für die Erbschaftsregelung bekommen hat. Aber für Kids können 5 Tage schon mal der Weltuntergang sein. Das Ausarten nimmt seinen Lauf …

Ich versuche also, die Kleine auf der Heimfahrt abzulenken. Sage: „Schau, nach Hause find ich immer.“ Wirkt nix, sie heult immer noch. Hilft auch mir nicht, denn da kommen so viele verschiedene Schilder „Richtung Wien“, dass ich überfordert bin und doch das Navi brauch … aber die Kleine ist zum Glück so abgelenkt in ihrem Unglück, dass sie es nicht mitkriegt.

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Gleich darauf beim Einkaufen an der Kassa:

Flotschi: „Mama, du bist die Beste, Einkaufen mit dir ist sooo cool!“

Ich: „Ach so?“

Flotschi: „Ja, weil du so viele Süßigkeiten erlaubst.“ Na ja, hab ich eigentlich nicht, die sind nur ohne Widerrede in den Wagen gewandert, ich bin einfach müde und fertig. € 55 Rechnungsbetrag … für Toastbrot, O-Saft, a bissl Wurst und Süßes … ja, das artet definitiv aus! Was ess ma denn heute? Spotzl? Ach so, der sitzt ja schon im Flieger … Shit! Jenni hat 5 harte Tage vor sich …

Notarztalarm

Letztens, in 10/2020:

Jenni erzählt, dass am nächsten Sonntag Ausflug mit Flotschi und Freunden in den Trampolinpark angesagt ist.

Flotschi: „Yuhu! Springst du auch?“

Ich: „Ja.“ Wahrscheinlich ned länger als 5 Minuten, dann brauch ich den Notarzt, aber egal, die 5 Minuten geb ich mir.

Flotschi: „Super! Das nehm ich auf!“

Spotzl: „Ja, nimm die Mama auf, ich will ihr rotes Gesicht dabei sehen.“ Des sieht dann der Notarzt …

Flotschi: „Ich will ihren Busen wackeln sehen!“ Sagts amal, da stimmt doch irgendwas nicht! Rollenverteilung?!?!

Ich: „Keiner filmt mich! Ich will einfach nur a paar Minuten in Ruhe hüpfen!“ Die beiden lachen und ich weiß nimma, wer es gsagt hat, aber gedacht haben sie es beide:

„Du hältst keine paar Minuten durch!“ Jo, des was i eh! In Wirklichkeit spring ich ja nur wegen der Aussicht auf ’nen McDreamy im Notarztteam. Mama will auch mal was vom Sonntag haben! 🙂

TBD Winter 2020

TBD = to be defined

08.11.2020 früher Nachmittag

Flotschi war eine Nacht bei einer Freundin, 2 Haushalte sind mit Corona-Lockdown #2 ja erlaubt. Im Vorzimmer stolpere ich über ihren Rucksack.

Ich: „Flotschi, bitte räum deinen Rucksack weg. Nein … vorher räumst du ihn aus, bringst die Wäsche zum Wäschekorb und dann räumst du ihn weg.“ Immer genau definieren, Jenni!

Kurz darauf stolpere ich tatsächlich nicht mehr über den Rucksack, dafür über 100 andere Sachen: wild herumkugelnde Schuhe, achtlos hingeworfene Jacken, die von der Bank gerutscht sind … selbst schuld, hast ja nix gesagt, Jenni, also nur der Rucksack. Ein Blick Richtung Wäschekorb: Okay, ich kann schon wieder a Maschine einschalten. Und nächstes Mal „IN den Wäschekorb“ sagen, nicht „zum Wäschekorb“, alles liegt kunterbunt rund um den Korb.

Ich stopfe das Gewand in die Maschine, da kommen mir ein paar noch zusammengelegte Shirts und Hosen unter, mindestens 4 Paar Socken sind fein säuberlich in sich gefaltet. Ich frag mich ja, warum sie Socken von ihrer Freundin anhat – das ist mir gleich aufgefallen, als sie heimkam–, wo hier doch noch frische sind? Und hat sie echt den halben Schrank für eine Nacht eingepackt?

Ich: „Flotschi! Was soll denn das? Hier liegt ja auch saubere Wäsche!“

Flotschi: „Ja, aber die war im Rucksack unter der schmutzigen Wäsche.“ Mamma mia … die Logik von Kindern! Na gut, werden wohl 2 Maschinen … aber wenn schon, denn schon:

Ich: „Flotschi, bring bitte noch deine Wäsche aus allen Zimmern, aber nur die schmutzige, nicht die saubere!“ Sie wandert durch die Wohnung und bringt noch eine Ladung … na ja, vielleicht nur eine halbe Maschine voll. Ich mache sicherheitshalber einen Rundgang durch die Wohnung, manchmal vergisst sie das eine oder andere Zimmer. Okay, Flotschi hat mich diesmal verstanden … aber mein Mann kann auch nicht mehr allzu viel saubere Wäsche haben, so wie sich mir hier der Couchhocker präsentiert … 19 Jahre zusammen, was soll ich da noch sagen? Na wenigstens sammelt er alles an einer Stelle. Aber warte … nächstes Mal bitte ich Flotschi nicht nur um ihre schmutzige Wäsche aus allen Zimmern, sondern um die komplette schmutzige Wäsche aus allen Zimmern! Genau definieren, Jenni, genau definieren! 🙂

Erklärung gesucht #1

10.11.2020 morgendliche Fahrt in die Schule:

Die Kleine fragt plötzlich:

„Du, Mama, hattest du mit dem Papa Sex?“ O Gott! Es ist 07.30 Uhr, ich hatte noch keinen Kaffee und Flotschi kommt mit ihren 10 Jahren mit solchen Fragen daher … warum ich lache, weiß ich nicht so genau … ich muss kontern, ganz schnell:

Ich: „Weißt du, was Sex ist?“ Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!

Flotschi: „Ja, das ist, wenn Mann und Frau sich im Bett kuscheln.“

Ich: „Ja!“ O ja, danke lieber Gott, ich kann mich aus dieser Diskussion rauswinden! Kuscheln ist doch ‘ne süße Erklärung … vielleicht nicht so ganz richtig, aber auf jeden Fall jugendfrei. 🙂

Flotschi: „Und dann Kinder bekommen.“ Okay, ich muss wieder lachen, diesmal weiß ich auch, warum: Für Kinder ist das Leben immer so schön einfach!

Flotschi: „Also ja, oder?“ Scheiße! Ich bin doch nicht raus … jetzt muss ich mir was einfallen lassen … und wieso redet die Kleine eigentlich in der Vergangenheitsform? Mamma mia … ich tu mal auf unschuldig:

Ich: „Ja.“  Die Kleine lacht wie verrückt, dann kommt ein:

„Wääähhh, iiihhh!“ Bitte, ich hab keine Kraft für diese Diskussion, jetzt, hier, im Auto, im Frühverkehr, ohne Kaffee!

Ich: „Ich find das nicht so iiihhh.“ Kurzschlussreaktion, des hätt ich anders sagen sollen, aber wenigstens hab ich’s geschafft, in die Gegenwartsform zu wechseln …

Flotschi: „Hat das Spaß gemacht?“ Wieso ist die Kleine schon wieder in der Vergangenheit?

Ich: „Jaaaa … aber jetzt ist Schluss.“ Danke, endlich vor der Schule!!!

Als Flotschi aus dem Auto raus ist, fange ich zu denken an:

Shit, die Kleine wird keine Ruhe geben, ich kenne sie. Jemand muss ihr das erklären … Spotzl?!?! Nein, das bringt nix, wer weiß, was da rauskommt. Nicht dass Flotschi dann in die Schule rennt und groß rausposaunt: „Mich gibt’s, weil Mama und Papa gekuschelt haben, Papa findet das großartig und Mama es nicht so iiihhh …“ O Gott! Ich brauch Zeit … zum Denken, zum Besprechen mit meinem Mann, zum richtig Formulieren … irgendwer muss der kleinen Maus das mit den Bienchen und Blümchen erklären … und vielleicht sollten wir ihr sagen, dass sie nicht beim Kuscheln entstanden ist … Scheiße, 10 Jahre Zeit gehabt und komplett überfordert innerhalb einer Sekunde …

10.11.2020 abends, es ist spät, so gegen 22 Uhr, Flotschi immer noch wach:

Flotschi: „Gute Nacht, Mama.“

Ich: „Gute Nacht.“ Mein Tag fängt jetzt erst an, aber was soll’s, ne Stunde Ruhe ist besser als 15 Stunden Chaos pur.

Flotschi: „Hat dir das echt gefallen mit dem Papa?“ Ich wusste es, sie wird nicht lockerlassen!

Ich: „Geh ins Bett, es ist spät!“

Flotschi: „Ich kuschel mit meinen Kuscheltieren, aber ohne Babys zu machen.“ Ja, eine Erklärung muss her … shit!

Gedankenurlaub

21.11.2020 mittags

Ich brauch a bissl a Pause vom Korrekturlesen, Flotschi gammelt am Bett rum, ich leg mich zu ihr.

Flotschi: „Was machen wir?“

Ich: „Ich mach a Pause.“

Flotschi: „Können wir mal wieder Urlaub machen?“

Ich: „Ja, das wäre echt schön. Bin sofort dabei, aber es gibt wohl länger keinen Urlaub, alles hat zu, nirgendwo kann man hin.“

Flotschi: „Oja, in Gedanken nach Hawaii! Ich schwimme auf einer Ananas-Luftmatratze, und du?“ Okay, a bissl Gedankenurlaub also, a schöne Idee! Ich mach die Augen zu und stell mir das hawaiianische Meer vor, welches auch immer die dort haben … egal, Hauptsache Meer!

Ich: „Gut, ich hätt gern eine Schokoladentafel-Luftmatratze, da kann ich davon abbeißen … aber dann geh ich wahrscheinlich unter.“

Flotschi: „Du gehst sowieso unter, weil du so dick bist.“ Und das war’s mit dem Gedankenurlaub, schon wieder zurück in der Realität … ich hab vielleicht wirklich a bissl zugenommen in letzter Zeit, dabei hab ich noch keinen einzigen Weihnachtskeks gegessen. 🙁

Déjà-Vu #1

14.11.2020 abends

Jenni lässt sich von Flotschi zu einer Folge von „Einfach unheimlich“ überreden, das ist irgendeine ‚gruselige‘ Kinderserie ab 7 Jahren … huuuuuuuhhhhhh … Jenni hat die letzten 1 ½ Jahre genau 1 Film und 1 x Nachrichten im TV geschaut, ich weiß schon gar nimma, wie man den Fernseher ein- und ausschaltet. Sonst schaut Spotzl immer mit ihr fern, aber er ist nicht da und Flotschi hört ja vorher eh nicht zu jammern auf, also was soll’s. Die Folge startet an einer amerikanischen Highschool, alle Kids laufen mit Handys vor ihren Nasen rum, sitzen in der Cafeteria nebeneinander und schicken sich per Handy Nachrichten, anstatt miteinander zu reden. Fängt echt gruselig an, ich krieg schon a bissl Panik!

Ich: „Is des bei euch in der Schule auch so? Alle starren in ihre Handys in der Pause?“

Flotschi: „Das ist nur eine Serie, Mama!“ Na hoffentlich!

Inhalt der Folge: Irgendein junges, an der Schule nicht ganz so beliebtes Mädel sieht im TV eine Werbung über ein ‚Wunderhandy‘ und kauft es, während Papa neben ihr auf der Couch schnarcht. Sie ist dann wohl mit seiner Kreditkarte zugange, das ist jetzt einfach mal meine Interpretation … weil ich mir nicht einfach so mir nix dir nix ein neues Handy kaufen kann, aber okay, ist ja nur eine Serie, muss ja nicht realistisch sein. Is es auch nicht, denn: Das Handy lebt! Es entwickelt gleich nach dem ersten Hochfahren ein Eigenleben … okay, das ist noch nicht so unrealistisch, meine Geräte machen auch immer, was sie wollen … aber dieses Ding lebt tatsächlich, virtuell halt, aber es lebt! Das Handy verschafft der jungen Dame Ansehen an der Schule, verschickt selbstständig irgendwelche gefakten obercoolen Nachrichten, des Mädel is schnell die Highschoolkönigin und … o wie süß, der Schulschönling ist plötzlich an ihr interessiert! Jetzt ist es unrealistisch, ich weiß, ist ja nur ne Serie, Leute! Des Mädel wird süchtig nach dem Handy und dem Ruhm, das es verschafft … wieder krieg ich a bissl Angst und Flotschi kuschelt sich immer näher an mich ran, irgendwas hat’s da wohl wirklich … und dann: Ui, Handy wird eifersüchtig auf Schulschönling, weil Handy will nur IHR gehören, aber sie will Mr. Schön gehören! Gut, auf kindliche Art und Weise, mit Tanzen und in die Augen schauen, nicht so, wie ihr grad denkt! Das ist ne KINDERSERIE! Eine recht perverse offensichtlich, aber trotzdem nur ne Kinderserie.

Na auf jeden Fall artet alles aus, das Wunderhandy rennt Amok, verschickt wieder selbstständig Nachrichten, diesmal sind die nicht obercool … Mr. Schulschönling wendet sich ab … des is jetzt wieder realistisch. Des Mädel begrabt des Wunderhandy in frischem Beton und wird wieder zur grauen Maus. Ich denke: „Pfu, geschafft, was für a wirre Geschichte.“ Flotschi sagt: „Mama, zum Glück hab ich nicht dieses Handy“, und drückt sich noch näher an mich. Da kommt die Schlussszene, des Mädel aus der Serie kniet am Boden und redet durch die Betonschicht mit dem Wunderhandy, der typische Süchtlerblick und irgendwo eine kleine Spitzhacke … Scheißdreck, des is a Horrorserie!!! Und die soll für Kids ab 7 Jahren sein?! Ich weiß, warum ich nimma fernschau! Flotschi rührt dafür den ganzen Abend ihr Handy nicht mehr an … na ja, vielleicht doch nicht so schlecht …

Déjà-Vu #2

22.11.2020 abends

Spotzl und Flotschi wollen einen Film schauen, ich versuch’s halt noch mal, immer nur vor dem Laptop, da wirst ja auch deppert und ich bring eh schon seit langem nix weiter. Was ich allerdings aussuche, das wollen die beiden nicht sehen, und endeffektmäßig entscheidet Flotschi, was geschaut wird … Mama zahlt mit ihrer Kreditkarte, weil genau der Film is natürlich weder bei Amazon Prime noch bei Netflix kostenlos. „Gänsehaut“, ein Gruselfilm ab 12 Jahren.

Inhalt (ihr denkt euch jetzt selbst, was davon realistisch und was unrealistisch ist): Schöner Jüngling (die sind immer alle schön in Serien und in Filmen!) zieht in a Kaff, verknallt sich in die Nachbarstochter, die vermeintlich vom Vater im Haus gefangen gehalten wird. Dann wird im Haus von Ms. Unerreichbar ein verschlossenes Buch entsperrt, fällt zu Boden und ein Monster steigt aus den Buchseiten. Der Vater ist nämlich Schriftsteller, der gerne über Monster schreibt, und seine Figuren sind zur Realität geworden (also im Film halt), deshalb sollten die eigentlich alle eingesperrt sein. Es kommt, wie es kommen muss: Alle Monster befreien sich, belagern das Kaff, schaffen Unordnung, wollen den Schriftsteller töten und die Weltherrschaft übernehmen … oder zumindest das Kaff. Alle Bücher, in die man sie wieder verbannen könnte, werden von den Monstern verbrannt. Neben einem Haufen Verfolgungsjagden, Werwolfattacken im Supermarkt und einer Vielfraß-Riesengottesanbeterin haben Mr. Autor, seine wunderschöne Tochter, der hübsche Jüngling und sein Deppenfreund die rettende Idee: Ein neues Buch muss geschrieben werden, eine Geschichte, in der alle fiktiven Figuren vorkommen, dieses Buch soll sie dann in sich einsaugen und das Kaff und alle Leute retten.

Jenni verarbeitet geistig gerade eine der Szenen …

Spotzl ist auf der Couch eingeschlafen und schnarcht …

Flotschi quasselt mal wieder unaufhörlich …

Ende des Films: Ms. Unerreichbar entpuppt sich als die einzige vom Autor geschaffene Prota, die keine Ambitionen zum Herbeiführen des Weltunterganges hat, wird aber leider trotzdem vom alles rettenden Buch verschluckt. Ich hab tatsächlich 2 Tränen vergossen, als Mr. Hübsch sie küsst und sie aus seinen Armen ins Buch gezogen wird … unrealistisch, ja, ich weiß! Trotzdem schön! Und Ja, natürlich schreibt Mr. Autor ihre Geschichte neu und sie dürfen sich noch mal küssen! Da gab’s keine Tränen mehr, das war zu erwarten gewesen …

Gut. Jetzt frag ich mich also mehreres:

  1. Wann find ich Zeit, um die vor meinem geistigen Auge entstandene Szene niederzuschreiben?
  2. Hat Spotzl seine Kreditkarte eh nicht in Reichweite liegen, wenn er mit Flotschi „fernschaut“?
  3. Warum will Flotschi eigentlich Film schauen, wenn sie dann doch nur durchgehend quasselt?
  4. Wann schauen wir den Film, den ich schauen wollt? Ich glaub, der gibt noch viel mehr Input als nur diese eine Szene … ich brauch ab und zu sowas wie a Muse, vielleicht ernenn ich den TV dazu?
  5. Wie funktioniert die Scheißfernbedienung?
  6. Oder is des alles nur a Sucht? Ich hab nicht umsonst zum Fernschauen aufghört, ich hab nur Scheiße in meinem Kopf gehabt, erst der Laptop hat meine Fantasie angeregt. Derzeit regt mich der Laptop aber zu genau gar nix an … aber so is des, a Schreibtief is a Schreibtief, da kannste machen, waste willst.

Na gut, es ist spät, ich muss ins Bett. Wenigstens hab ich das hier schreiben können, ist ja schon ein Fortschritt. Und …

  1. Kann man am Laptop eigentlich auch fernschauen? Des muss ja irgendwie gehen … Scheißsucht!!!

Heimkommen

27.11.2020 circa 16 Uhr

Jenni kommt nach Hause, findet im Postkasten mal wieder ‘nen Strafzettel vor. Jetzt ist es echt nimma lustig, das wird hier schon ordentlich teuer, mit der Kilometerpauschale beim Steuerausgleich is des längst nimma abgedeckt … Spotzl amüsiert sich, als ich ihn zur Begrüßung mit der Nachricht überrasche. Fragt, ob ich wieder in der 30er-Zone eingefahren bin.

Ich: „Nein, diesmal die 50er-Zone. Da hab ich auch noch Glück ghabt, denn ab 80 km/h ist der Führerschein weg und da steht 75 km/h auf der Anonymverfügung.“ War also eh a guter 80er, die haben ja immer so um die 10 % Messtoleranz …

Spotzl: „Die haben sonst nix zu tun und du bist a Einnahmequelle, die warten nur auf dich.“ Ja, ich weiß. Immer in der Früh, wollen die keinen Kaffee trinken? Ich ras immer so, damit ich endlich in der Firma zu meinem Kaffee komm …

Ich: „Mir ghört schon der halbe Weg in die Firma mit den vielen Strafen, die ich dieses Jahr einbezahlt hab. Eigentlich kann ich fahren so schnell ich will.“

SpotzL: „Irgendwann haben sie dich und dann legst du den Schein ab.“ Ja, er könnte recht haben …

Ich: „Dann kannste Taxi für mich spielen. Ich zahl dir auch was dafür, kommt wahrscheinlich billiger als all die Strafen.“ Und ich seh schon die Euro-Zeichen in den Augen meines Mannes aufblitzen, er rechnet sicher geistig grad ‘nen Taxometersatz hoch und fährt dann extra langsam, damit er so viel an mir verdient wie die Landespolizeidirektion Wien. 🙂

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Jetzt geh ich Lausi begrüßen, die hab ich noch nicht gesehen, die Tür zu ihrem Zimmer ist zu, ich reiß sie auf und ruf: „Guuuuuuteeeeeen Taaaaaaag!“

Flotschi: „Mama, ich telefonier gerade, bitte sei nicht peinlich!“ Ja, immer wieder schön, nach Hause zu kommen und so herzlich begrüßt zu werden. 🙂

10 Minuten des Grauens

29.11.2020 circa 16 Uhr

Das WLAN am Schleppi bricht ab. Ich muss ‘nen Neustart machen, mitten im Schreiben einer kranken Kurzstory, ich hab seit Wochen nicht geschrieben und endlich fließt wieder was aus mir raus, wenn auch nur krankes Zeugs. Egal, ich brauch das Synonymwörterbuch, ich muss neu starten, mir bleibt nix anderes übrig. Ich will „Neustart“ klicken, aber die Auswahlmöglichkeit gibt’s nicht, nur „Aktualisieren und neu starten“. Ich drück mich hier schon seit Wochen vor einem Windowsupdate, hab erst heute früh die Festplatte soweit frei gemacht, dass des Scheißupdate durchlaufen kann. Natürlich genau jetzt … Schleppi fährt runter, da reißt Flotschi die Küchentüre auf:

„Mama, das Internet geht nicht!“ Ja, hab ich auch grad gemerkt … die Kleine leicht verzweifelt, weil Datenvolumen am Handy hat sie nicht, das hat Spotzl ihr deaktiviert, nachdem er eine irre Telefonrechnung wegen Überschreitung von ??? GB Datenvolumen (sicher 10 x so viel wie ich) zahlen musste. Jetzt darf sie nur mehr im WLAN surfen, die Passwörter dafür sind immer das Erste, was sie bei Freunden erfragt, wenn sie dort zu Besuch ist.

Flotschi (weinerlich): „Mach was, Mama!“ Ja, mach ich, aber ich kann grad nicht, ich muss erst den Schleppi wieder zum Laufen bringen! Jeder hat seine Prioritäten!

Ich: „Wart einfach kurz!“ Sie zieht wieder ab und Schleppi sagt mir, dass er ein Update macht und mehrmals neu startet … na gut, des dauert eh. Also ab zur WLAN-Box. Welche ist denn das schnell? Aja, die hier. Hat sogar ‘nen On/Off-Schalter, hätt ich nicht erwartet, ich hätt ja brutal den Stecker gezogen. Gut, die Box lampelt … rot, des schaut ned so gut aus.

Flotschi (ungehalten): „Es geht immer noch nicht!“

Ich: „Ich weiß … aber leider nicht, warum …“

Flotschi (besserwisserisch): „Brauchst du das Passwort?“ Was für ein Passwort? Brauch ich da a Passwort?! Scheiße! Sonst macht das immer Spotzl, aber wie so oft ist er nicht hier, wenn man ihn braucht. Das fällt irgendwie schon unangenehm auf … sorry, Spotzl, aber is so!

Flotschi (wieder verzweifelt): „Jetzt ist die Verbindung ganz weg. Was machst du, Mama?“

Ich: „Wart einfach noch.“ Ich hab auch keine bessere Idee …

Flotschi (wieder ungehalten): „Wie lange denn?“ Na ja, was weiß ich … Wie geht’s denn dem Schleppi? 87 % … okay … und die Box leuchtet grün, supi! Blöd nur, dass unser Netzwerk trotzdem nicht da ist … ich drück einfach der Reihe nach alle Knöpfe an der Box, irgendeiner wird schon helfen … ahhh! Jenni, du bist ein Technikgenie! Netzwerk wieder da, mein Handy verbindet sich.

Ich: „Bitteschön, geht wieder.“

Flotschi: „Du bist die Beste, Mama!“, und surft schon wieder, die Mama kann ihr in Wirklichkeit gestohlen bleiben, die soll nur so schnell wie möglich die richtigen Knöpfe drücken.

Okay, Schleppi hat’s auch geschafft, meine Daten sind noch da, YouTube rennt wieder, Synonymwörterbuch öffnet sich und ich wollt eigentlich was anderes nachschlagen, aber ich suche nach:

Grauen – zeig mir alle Synonyme! 🙂 „WLAN-Ausfall“ gibt‘s nicht als alternative Wortwahl … da hat’s was! Des rennt ned richtig! Soll ich noch mal die Box neu starten? Aber „Apokalypse“ beschreibt die letzten 10 Minuten auch nicht so schlecht! 🙂

Reingefallen + gefangen

07.12.2020 gegen 15 Uhr

Jenni beim Wäscheaufhängen – mit Kopfhörern und lauter Musik – tanzend – da kommt mal wieder ‘ne Scheiß-YouTube-Werbung! Ach Gott … der Laptop in der Küche, ich am anderen Ende der Wohnung … wenn ich jetzt in die Küche wandere, ist die Werbung sicher vorbei … geh ich nicht, spielt sie noch ewig … na gut, ich halt einfach durch … 21, 20, 19, 18, 17 … okay, ich geh, ich halt die Scheiß-Weihnachtsmusik der Scheiß-Werbung doch nicht durch!

Schnell auf „Überspringen“ geklickt, der Mauszeiger steht eh schon direkt auf dem Button. Weiter mit Aufhängen der Wäsche und Tanzen! Der Song ist aber kürzer, als ich mit der Wäsche brauch … und wieder YouTube-Werbung … ich halt’s nicht aus, mir geht des so am A…! Beim nächsten Mal „Willst du 30 Tage lang YouTube Premium kostenlos testen?“ klick ich auf JA! Mir is egal, was YouTube dann alles über mich weiß, mei Kontonummer und mei Haushaltadresse und all meine Alias-Namen, die wissen eh schon alles, wie oft ich was hör und anklick, auf welche Werbung ich reinfall und welche ich nicht ertragen kann …

15.20 Uhr – Ich sag doch, die wissen absolut ALLES! – Denn da ist sie schon, die Frage aller Fragen! – „30 Tage kostenlos???“ – JA!!! Und reingefallen auf die YouTube-Werbung … und schon gefangen, denn noch bevor ich die Anmeldung richtig abgeschlossen habe, poppt schon die erste Kreditkartenabbuchung auf! Ich zuck aus, wofür zahl ich ‘nen verschissenen Euro?! Da steht groß KOSTENLOS, NULL EURO! Abgezogen: 1 Euro … sicher irgendwelche Deppenspesen, extra gemacht für so Dodeln wie mich … nicht ärgern, Jenni, nicht ärgern! Werbungsfreiheit ist wichtiger!

15.25 Uhr – Jenni stolz zu Spotzl:

„Ich hab endlich das kostenlose YouTube-Abo genommen, da steht jetzt ‚Premium‘ links oben bei YouTube! Wenn die noch ein einziges Mal a Werbung spielen, verklag ich sie!“

Spotzl: „Hast du gleich den Familienaccount genommen?“ Ähhh … Was für einen Familienaccount???? Davon hab ich nix glesen … ich hab nur auf JA geklickt … „Sicher nicht, bei mir steht nämlich nix von Premium links oben.“ Scheiße … aber kannst dich ja selber anmelden, ist 30 Tage lang kostenlos, kostet allerdings ‘nen Euro. Hoffentlich morgen ned wieder … oder in einer Stunde …

Ich: „Das kannst du dir ja dann in Ruhe anschauen.“ Ich hab mein Premium …

16.01 Uhr – Bis jetzt keine Werbung! Des war den Euro sowas von wert!

17.30 Uhr – Bei jedem neuen Song, den ich anklick, wandert die Maus automatisch auf den nicht mehr vorhandenen „Überspringen“-Button, ich hab das so intus, ich bin komplett YouTube-werbungsgeschädigt! – Emails gecheckt und siehe da:

Yeah!!! Der Euro kommt auch zurück! Ich liebe dich, YouTube Premium!!! Sag’s nur ned Spotzl, der is eh scho a bissl angfressn wegen dem Nicht-Familien-Abo …

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Kurz nach 18 Uhr – Jenni tanzt wieder durch die Wohnung, einen Riesensmiley am Gesicht – stürmt in Flotschis Zimmer, erzählt begeistert:

„Ich hab jetzt YouTube ohne Werbung! Ich höre schon seit fast 3 Stunden keine Werbung mehr! Das is soooo cool!“

Flotschi: „Hab ich das auch?“ Ähhh …

Ich: „Nee, sorry …“ Der Papa wird’s scho richten … kost vielleicht wieder ‘nen Euro, aber der kommt eh zruck! Und eigentlich ist es scheißegal, was es kostet, ich bin seit fast 3 Stunden werbungsfrei, für des zahl ich an Hunderter im Monat, weil des soooo leiwand is! … Wart, lieber doch nicht, YouTube kriegt des sicher irgendwie mit, ich ziehe sofort zurück! Ich zahl maximal die Gebühr für a Familienabo … was kostet denn des, YouTube? Ach scheiß drauf, ich zahl’s … now let’s party! Einmal Playlist eingeschalten, komplett durchhören ohne Unterbrechungen, ich hab die letzten 1 ½ Jahre keine Playlist ohne Werbung gehört, ich fühl mich grad wie ein … HERO!

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10 Minuten später – Spotzl kommt mit einem Riesenpaket in die Küche, unterbricht meine Party. Da schau her, Amazon hat geliefert, den hab ich nicht ghört …

Spotzl: „Was hast denn da wieder bestellt?“

Ich: „Des is für K., zwei A3-Ordner, offensichtlich übereinander statt nebeneinander verpackt.“

Spotzl: „Und was mach ma jetzt damit?“ Also a WhatsApp an K., er soll sich sein Packerl holen kommen. Er will in einer halben Stunde da sein. Ich schreib noch:

<< Ruf an, falls keiner aufmacht, wir hören nix! >> Also ich zumindest … PARTY!

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20 Minuten später wieder Unterbrechung – K. ist da. Ich hab keine Türglocke und kein Handy läuten ghört, aber irgendwer hat ihm aufgmacht … Spotzl ist heute sicher ordentlich angfressen auf mich …

Ich (aufgeregt): „Wennst dir meine Playlist ohne Werbung anhörst, kannste auf a Bier bleiben.“ K. lasst sich auf den Stuhl fallen. Bei Bier sagt er nie Nein, ich kenne ihn.

K. (enttäuscht): „Des is ja schon angfangen …“

Ich: „Alter, das is auch meins!“ Ich hab hier heute ‘ne Party!

Aber vorbei mit der Ruhe, Flotschi und K. und zwei Flaschen Bier in meinem Quadratmeter … na Hauptsache keine Werbung! Dann ein Kampf mit der Bluetooth-Box, die will sich partout nicht mit dem Laptop verbinden. Sagt immer nur „Blablabla … connected“, aber die is ned connected, weil ich hör nix! Spotzl verleugnet sich, ist grad mitten in einer Schlacht in irgendeinem Computerspiel. Na toll, ich bin in der Schlacht mit der Musikbox! Flotschi fummelt an der Box rum, K. am Laptop … hey, das ist meine Party!

Endlich rennt die Scheißbox, jetzt muss ich mir von K. auch noch erklären lassen, wie die Playlist trotz zugeklapptem Laptop weiterrennt. Er mag das gar nicht, wenn ich vor dem Laptop hocke, meinen Liebling darf ich zu ihm schon lange nicht mehr mitnehmen. Aber ich versteh nix von dem Technikzeugs, die Einstellung find ich nie wieder, der Schleppi rennt also ab sofort 24 Stunden am Tag, weil neue Einstellung: Geh nie in den Schlafmodus …

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Circa 10 Minuten später:

Spotzl hat seine Schlacht beendet (seiner Meine nach sieht das nach einem verlorenen Kampf aus …), kommt auch noch in meinen Quadratmeter dazu. Scheiße, es ist verdammt eng hier! So viele Überraschungsgäste auf meiner Party … alle rauchen meine Zigaretten und ich hab grad mal meine eigene Ration für den morgigen Feiertag … morgen also wieder ein Kampf mit dem Zigarettenautomaten.

Gestern war ich ja auch dort, beim Tschik-Automaten, meine Packung is aber nicht rausgekommen, obwohl ich brav bezahlt hab. Ich ärger mich natürlich, find mich aber grad damit ab, dass ich den doppelten Preis zahlen muss für a Marke, die ich nicht rauchen will, weil noch mal fall ich bei Taste 21 dann nicht drauf rein … da redet der Automat plötzlich:

„Hast du Camel gedrückt?“ Ähhh …

„Ja?!?!?!“

„Die sind hängengeblieben, ich schmeiß sie dir runter, okay?“ Der Trafikant sitzt also sonntagnachmittags hinter dem Automaten und frozzelt die Raucher … wahrscheinlich schreibt er sogar a Büchl über all die Deppen … yeah, irgendwann werd ich auch berühmt! 🙂

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Jetzt ist es hier ganz schön laut in der Küche, die Playlist vs. Flotschi, Spotzl vs. K., ein riesiges Durcheinander und ich genau in der Mitte … ähhh, kann ich euch alle rausschmeißen? Aber geht nicht, ich hab K. etwas euphorisch a Bier angeboten … also weiterhin Chaos in der Küche …

Während Spotzl und K. über 3D-Drucker, Fotokameras und Drehbänke philosophieren, quasselt Flotschi mich mit irgendwelchen Infos über Hacks voll. Ich versteh kein Wort, außer: Hacks sind offensichtlich was anderes, als ich dachte. Für mich is a Hack a Computerangriff, a Virus, a Trojaner, was weiß ich, ich hab eh irgendein Virusprogramm laufen, da passiert schon nix. Sag ich jetzt mal …

Aber Flotschi redet von irgendwelchen Spezialtricks, zeigt mir einen auf meinem Handy … wisch wisch wisch … und ein Foto ist in ein anderes Foto reingeschnitten, die Kleine hält sich am neuen Bild selbst in der Hand … Wo findet sie immer diese Zaubertrick-Apps, hab ich die echt alle?! Und wie hat sie das jetzt noch mal gemacht? Ich bin komplett überfordert und Flotschi zeigt schon wieder einen neuen Trick … K., bitte trink dein Bier aus, ich brauch wieder meinen Normalzustand in diesem Quadratmeter, ich dreh durch!

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K. ist zum Glück ein schneller Biertrinker, er versteht mich auch blind, fragt also nicht nach einer zweiten Flasche und verabschiedet sich. Danke K., HDL! Spotzl zieht wieder in die Schlacht, Flotschi den riesigen Karton hinter sich in ihr Zimmer, denn K. hat nur die A3-Ordner mitgenommen und den Leerkarton dagelassen. Da bastelt sie jetzt was draus, wahrscheinlich mit irgendeiner Hackvorlage … Egal, denn: Yeah! Ich habe meinen Quadratmeter zurückgewonnen, ich bin ein HERO!

Endlich wieder Ruhe und noch a paar Stunden Zeit heute, um meine Musik ohne Werbung zu genießen! Aber Scheiße, jetzt hab ich K. gehen lassen, ohne die Laptop-Schlafmodus-Einstellung wieder in den Normalzustand zu versetzen … Datensicherung, Jenni, Datensicherung, sonst host des ollas umasonst niedergschriebn, weil der Laptop überhitzt sicher …

Kaufentscheidung

15.12.2020

Spotzl bestellt ’ne Riesenduftkerze im Glas, sagt:

„So, jetzt brauchen wir noch ’nen Kerzenanzünder, so ein langes Stabfeuerzeug, ich verbrenn mir da sicher nicht die Finger, wenn die Kerze zur Hälfte runtergebrannt ist.“

Ich: „A großes, auffälliges bitte, falls ich mal wieder ka Feuerzeug find, find ich vielleicht das Ding zum Anzünden meiner Zigarette.“

Flotschi: „Ich will mit aussuchen!“ Mir is alles recht, ich seh eh gleich, was von der Kreditkarte abgebucht …

Kaufgrund Spotzl: keine Finger verbrennen

Kaufzustimmung Jenni: wenn schnell auffindbar

Kaufentscheidung Flotschi:

Leute gibt’s, die gibt’s nicht!

Bitte, diese Frage ist NICHT von uns! 🙂 Aber für Flotschi war damit alles klar … KK-Abzug: € 40 für Duftkerze + Anzünder, jetzt riecht es nach Orange im Wohnzimmer, zum Glück nicht nach verbranntem Furz!

Einstimmung aufs Fest

24.12.2020 06.40 Uhr

Weihnachten … ich bin kein Fan von Weihnachten, kann damit wenig anfangen. Dieses Jahr noch weniger als sonst. Höre „Last Christmas“ zur Einstimmung, denn der Tag wird laaaang. Bringt aber nix, is einfach nur ‘ne gelungene Kommerznummer …

Heute steht einiges am Programm, ich will jetzt schon nicht mehr. Bald rennt Flotschi hier schreiend rum, will den Baum schmücken, die Geschenke drunterlegen, endlich in die Kirche, damit das Fest beginnen kann. Und Jenni hat versprochen, dass sie diesmal mitgeht in die Kirche … Seit die Kleine weiß, dass es kein Christkind gibt, all die Geschenke von Amazon kommen und auf Mamas und Papas Kreditkarte abgebucht werden, seither hab ich keine Ausrede mehr, mich vor der Kirche zu drücken, kann dem Christkind nicht mehr helfen.

Okay, jetzt rennt zum 3. Mal „Last Christmas“, das grenzt schon an Selbstgeiselung …

Schwiegermutter und Schwager sollen zum Essen kommen. Die Wohnung ghört aufgeräumt. Irgendwer muss einem Haufen Leut frohe Weihnachten wünschen, ich denk an ein Rundmail, aber das werd ich wohl nicht machen können …

Flotschi ist wach. Umarmt mich, lacht, sagt: „Hihihi, du hörst dir Last Christmas an!“

Ich: „Ja, ich bin deppert!“ Aber die Nummer rennt immer noch, zum 5ten Mal … ein ewig langer Tag wird das! Dabei hätt ich noch 2 Kurzgeschichten zum Überarbeiten …

Jetzt erfahre ich gerade, dass wir die Schwiegerfamilie schon vormittags holen und ich zum Baumschmücken eingeteilt bin. Die „Last Christmas“-Playlist von irgendeinem durchgeknallten YouTuber, der die Nummer wohl 100-mal hintereinander geschnitten hat, rennt jetzt auf Lautsprecher, Flotschi singt falsch mit und zeichnet neben mir einen Schneemann …

Flotschi: „Das ist ja wieder Last Christmas!“ Ja, ein echt kranker Typ! Wie für mich gemacht … die Playlist halt … gut, vielleicht auch der Typ. 🙂 Dafür hat Flotschi jetzt coole WhatsApp-Sprüche für Weihnachten gefunden, ich denk grad ernsthaft darüber nach, die zu kopieren und zu verschicken …

Scheiß-Weihnachten! Aber ich shake schon ein bisschen, dieses Geschunkel ist echt gelungen … und jetzt sing ich mit auch schon …

Und: OFFLINE!

Resümee des Fests

Bogi, unser gerade noch rechtzeitig abgeholter Christbaum, der für Flotschi mal wieder viel zu klein geraten ist, wurde erfolgreich geschmückt:

       

Flotschi hat den ganzen Tag rumgeschrien, nur in der Kirche nicht, als sie eine Geschichte vorgelesen hat. Da war sie ein Piepsemäuschen … gut, ich hab auch ein bisschen Angst bekommen von den Schattengebilden der Heiligenfiguren … aber ich hab die ganze Kindermesse durchgehalten, ohne zu schreien! 🙂

Die Schwiegermutter hat’s bis zu uns geschafft, der Schwager nicht … mir steht keine Meldung zu Familienstreitereien zu, nicht mal zu Weihnachten. Ich hab mich gegen ein Massenmail und die WhatsApp-Sprüche entschieden, also haben nur eine Handvoll Leute persönliche Weihnachtsgrüße bekommen. Meine Familie (die, in der ich aufgewachsen bin) war nicht dabei. Ich hab auch nichts von ihnen gehört. Aber Papa ruf ich noch an.

Weihnachten ist ein Fest der Liebe. Ich weiß sehr genau, was Liebe ist. Meine eigene Familie (die, die ich mitgeschaffen habe) ist Liebe, wenn auch eine etwas schräge Version davon. Verrückt war immer schon meins, also alles gut. Jeder gibt, was er geben kann, jeder bekommt etwas dafür. Ein Kinderlächeln, ein dankbarer Blick, ein inniger Kuss. Wenn es brennt im Herzen, dann ist es Liebe. Ich bin ein Glückspilz, ein etwas schräger, aber ein Glückspilz!

Erklärung gesucht #2

30.12.2020 15.45 Uhr

Morgen ist Silvester und die Kleine darf bei einer Freundin übernachten. Eigentlich war angedacht, dass Spotzl und ich Besuch bekommen, mein Freund und sein Freund, aber grad hab ich erfahren, dass sich die beiden drücken. Ich wollte zwar nichts machen außer TILT + RESET, aber die Alternative ist auch verlockend. 🙂

Flotschi: „Und, was macht ihr morgen?“ Sie grinst über beide Ohren, ich grins nur innerlich.

Ich: „Geht dich nix an.“ Jetzt lacht sie wie verrückt.

Flotschi: „Ich weiß eh, dass ihr Sex macht!“ Zum Glück ist es für sie nur Kuscheln …

Flotschi: „Dann krieg ich einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester!“

Ich: „Sicher nicht!“ Mist, Spotzl und ich haben ihr das immer noch nicht erklärt … noch nicht mal drüber geredet … fuck, vielleicht gibt’s morgen doch keinen Sex, sondern nur a ewig lange Diskussion … über Bienchen und Blümchen und die Realität! Mein Gott, so wie die Kleine grad schaut, kommt da sicher am ersten Tag im neuen Jahr als Begrüßung von ihr: „Und, wie war euer Sex?“

Spotzl?!?! Erstens: Wir müssen reden, uns abstimmen, ’ne halbwegs jugendfreie Erklärung finden! Zweitens: DU bringst und holst die Kleine! 🙂 92m2 gehören dann nur uns, den ganzen Abend, die ganze Nacht … eine Nacht voller Feuerwerke, selbst bei Böllerverbot! 🙂 Ach ja, und drittens: Ich stell das jetzt online! Damit du auch a bissl an Druck hast, ich hab dafür Flotschis Lachen im Kopf … 🙂

… und Freigabe meines Mannes ohne Einschränkungen erhalten! 🙂 Mein Gott, wir sind sooo verrückt, aber es ist sooo wunderschön!!!

letzte Gedanken in 2020

Erklärung gesucht #3 od. Mr. Rotschopf

31.12.2020 22.45 Uhr

Na toll! Spotzls Meinung zum Thema Aufklärung für Flotschi: „Das darfst du machen!“ Frauen klären Mädels auf, Männer klären Jungs auf. Sag amal, seit wann sind wir plötzlich konservativ?! Er will doch nur nicht in das grinsende oder entgeisterte Gesicht von Flotschi schauen … ich auch nicht, Hilfe!

Aber gut, ich lass mir was einfallen … gibt’s a Bilderbuch für so was? Wahrscheinlich … ich googele lieber … ui!

<< Im Alter von etwa sechs bis neun Jahren sollte Ihr Kind so weit aufgeklärt werden, dass es über die Funktion seiner äußeren und inneren Geschlechtsorgane Bescheid weiß. Denn in der Schule sind diese Themen häufiger Gesprächsstoff zwischen den Kindern. >>

Die Kleine ist schon über 10, die weiß wahrscheinlich längst mehr, als ich ihr erzählen würd … hey, soll sie doch mich aufklären! Mich hat niemand aufgeklärt, ich hab alles aus den Bravo-Hefteln, das Dr. Sommer-Team lebe hoch!

Gerade erinnere ich mich daran, dass ich denen mal ‘nen Brief geschrieben hab! Ja, damals hat man noch Briefe geschrieben, nixda Emails … wie alt war ich denn da? Gymnasium – sicher nicht in der ersten Klasse, war wohl später, vielleicht so mit 12 oder 13 … Ich war so verknallt in den hübschen Rothaarigen eine oder zwei Klassen über mir, das war nicht auszuhalten! Der hat mich nie angeschaut, nie, nie, nie! Nicht mal, wenn ich mich neben die Hübscheste aus unserer Klasse gestellt hab. Also hab ich dem Dr. Sommer-Team einen Brief geschrieben und um Rat gebeten, wie ich seine Aufmerksamkeit erregen kann. Niemand braucht jetzt zu lachen! Das war wohl doch in der ersten Klasse vom Gymnasium, vielleicht so mit 11 Jahren … nein, geht nicht! Flotschi wird im Sommer 11, des kann ned sein, dass die Kleine da schon verknallt is in an Älteren! Nein, das geht gar nicht …

Aber egal, denn jetzt, jetzt könnt ihr lachen: Die Wappler schrieben doch tatsächlich zurück mit dem tollen Rat, ihm einen Liebesbrief in die Windschutzscheibe seines Autos zu stecken! HAHAHA, selten so gut gelacht! Bitte welcher 14-Jährige (1, 2 Jahre auf oder ab spielen keine Rolle!) fährt ein Auto?????? Ich glaub, das war das letzte Mal, dass ich die Dr. Sommer-Team-Seiten gelesen hab … die Bravo selbst hab ich sicher noch weiter eingehend studiert, da waren immer so fesche Jungs in den Bildergeschichten … irgendwie schweif ich gerade wieder ab …

Na auf jeden Fall hab ich Mr. Rotschopf … mein Gott, ich weiß noch seinen Namen! … und Google findet ihn sogar! … pfu, der is immer noch hübsch! … … … okay, sattgesehen! 🙂 Jenni, du führst dich auf wie eine Pubertierende … Konzentration!

Also auf jeden Fall hab ich Mr. Rotschopf (mmmhhh, ein Rotschopf könnt mal ein Prota in einer meiner Geschichten werden …) tatsächlich so etwas wie einen Liebesbrief geschrieben, ihm den sogar mitten am Schulgang vor was weiß ich wie vielen Mitschülern überreicht … ihn kurz darauf zurückbekommen, mich hat ja nur seine Antwort auf meine Abschlussfrage interessiert:

<< Willst du mit mir gehen? O Ja   O Nein >>

Er hat nix angekreuzt, aber daneben geschrieben:

<< Wohin? >>

Tja, der hat die Bravo wohl nicht gelesen … oder ‘nen besseren Tipp vom Dr. Sommer-Team bekommen … zum höflichen Abwimmeln von lästigen Mehr-als-Freundschaftsanfragen halt.

Aber ich blieb hartnäckig! Hab ihn bis zur vierten Klasse angehimmelt … aus der Ferne natürlich. Und 33 Jahre später (oder so) such ich bei Google nach ihm … mein Gott, Jenni, Fokus, Fokus!

Na gut, ich muss immer noch einen Weg finden, wie ich Flotschi aufkläre … vielleicht schick ich sie zu Google?! Nee, lieber nicht, reichen ja schon meine – aus reinen Recherchezwecken, versteht sich! – Suchbegriffe bei Google für a echt brutale Werbung aus. Ab morgen sind die knackigen Typen auf den Werbepics dann alle rothaarig … o ja, ein Rotschopf muss in eine meiner Geschichten, eindeutig! 🙂

TBD 01/2021

Black or White

13.01.2021 gegen 23 Uhr

Ich geh schlafen, Spotzl hockt noch vor dem TV, Flotschi liegt mal wieder quer im Ehebett. Ich sollt gleich rübergehen in ihr Zimmer, mich in ihr Bett hauen, dort hab ich sicher a ruhige Nacht, das Ehebett schreit mal wieder nur nach Chaos … aber Flotschi wird wach (oder ist noch wach?!) und freut sich riesig, dass endlich wer zum Schlafen kommt. Wenigstens rückt sie, ich krieg die Hälfte meiner Betthälfte, das ist mehr als sonst. Aber dann umarmt sie mich, legt sich halb auf mich drauf.

„Bitte, Flotschi, ich will schlafen!“

„Und ich will kuscheln!“

„Kuschel mit deinen Kuscheltieren, bitte!“ Kurz ist Ruhe, dann drückt sie sich wieder an mich.

„Ich hab Angst, Mama.“

„Wovor denn?“ Bei der Anzahl an Kuscheltieren im Bett krieg ich auch Angst … Woody, der jetzt Keks heißt (Mama hat den Tiger nach Tiger Woods benannt, der Name war aber nur ein paar Jahre genehm, dann fand Flotschi ‘ne Kindersendung mit ‘nem vergleichbar großen Zottelhund und schwups wurde Woody in Keks nach der TV-Serie umbenannt), hat mehr Platz im Bett als ich.

„Vor Michael Jackson! Vor dem gruselt mir.“

„Brauchst keine Angst vor dem haben, der ist eh schon tot. Gute Nacht jetzt.“ Wieder ein paar Sekunden Ruhe, dann:

„Du, Mama, hast du den Michael Jackson gekannt, als er noch gelebt hat?“ Na ja, gekannt ist relativ … also beste Freunde waren wir nicht … ich war nicht mal auf ’nem Konzert von ihm … aber um die Songs und Storys ist man damals nicht rumgekommen, also:

„Ja.“

„Du bist aber alt.“ Grrr!

„Ja. Die alte Mama will jetzt schlafen.“ Ruhe … für keine zwei Sekunden, dann lacht Flotschi laut neben mir. Mein Gott, ich hätt wirklich gleich in ihr Bett gehen sollen …

„Stell dir vor, Michael Jackson und du, ihr habt vielleicht einmal gleichzeitig gepupst!“ ??? Auf was für Ideen die Kleine immer kommt, des gibt’s ja echt ned!

„Bitte, Flotschi, ich bin müde, wennste ka Ruh gibst, geh ich rüber in dein Bett!“

„Nein, bitte nicht!“ Wieder kurz Stille, dann:

„Weißt du, warum ich Angst hab vor Michael Jackson?“ Ned so wirklich, mich interessiert’s aber auch ned, denn ich will SCHLAFEN!

„Wenn ich bei meinem Handy ganz nach rechts wische, dann kommen immer so Anzeigen und …“ Ja, dort liegt bei mir der Newsticker …

„… ich hab ein Bild von ihm dort gesehen und …“ Also ich seh nie a Bild von Michael Jackson im Newsticker, immer nur die deutschen Nachrichten, 10 von 12 News sind Corona-Schreckensnachrichten, deren Zahlen schocken mich immer, ich muss mir jedes Mal aufs Neue sagen, dass die knapp 10 x mehr sind als wir hier in Österreich. Wieso mein Handy mir die deutschen News zeigt, obwohl es auf den Millimeter genau weiß, wo ich grad bin, ist mir ja ein Rätsel, aber manches hinterfrag ich schon lange nicht mehr …

„… das war echt gruselig!“ Gerade will ich sie fragen, ob Mr. Jackson da noch dunkelhäutig oder schon hellhäutig war, also eher zu Zeiten von Billie Jean und Thriller oder eher von Earth Song und Black or White, aber da fällt mir das Allerwichtigste wieder ein:

„Flotschi, ICH WILL SCHLAFEN! Ich geh, wenn du nicht sofort Ruhe gibst!“ Endlich ist es still und ein Viertel vom Bett gehört mir alleine. Ich mach meine Augen zu und seh … Michael Jackson, wie er von den Toten aufersteht wie die Tänzer in Thriller! Und er ist verdammt noch mal … ein Weißer! Danke, Flotschi, jetzt hab ich ein Horrorvideo mit ‘nem guten Song im Kopf, kann sicher ewig nicht einschlafen. In Gedanken kommen mir schon die nächsten Songs, am liebsten würd ich aufstehen und mir eine Best-of-black-Michael-Playlist raussuchen, aber mir kommt ’ne gemeine Idee …

Es ist schon verdächtig lange ruhig, sicher sind Flotschi gerade die Augen zugefallen … ich wart noch ein bissi … und dann:

„Huuuuuuuhhhhhh!“ Die Kleine reißt es neben mir, sie fängt sofort weinerlich zu jammern an:

„Hör auf, Mama! Ich hab echt Angst! Vielleicht lebt Michael Jackson ja doch noch!“ Na ja, er nimma, aber sei Gsicht is sicha no ned verwest … mein Gott, die nächste Horrorszene in meinem Kopf und diesmal bin ich selbst schuld dran! Scheiße, ich will doch nur SCHLAFEN!!! Woody?! Oder Keks? Kann ich mit dir kuscheln?

Na gute Nacht! 🙂

  

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