Jenni Fenko
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TBD Einleitung

Als ich im November 2019 meinen ersten Roman fertiggestellt habe und meiner Tochter verboten habe, ihn vor 18 (oder besser noch 20) zu lesen, gab es ein Riesengeheul. Also habe ich ihr versprochen, ein Kinderbuch zu schreiben, eigentlich nur, damit das Geplärr endet. Na gut, das war vielleicht ein bissl voreilig, denn ich hab keine Ahnung, worum es in Kinderbüchern geht … das ist eine mir schon viel zu lange fremde Welt, also hab ich beschlossen, meiner Tochter einfach aufmerksam zuzuhören. Ja, ich geb’s zu, das mach ich nicht immer. 🙂

Als ich mal wieder über ein paar ihrer Wuchteln (= Scherze, Gags, lustige Aussagen) lachen musste, dachte ich: Na ja, dann halt a (halbwegs jugendfreies) Wuchtel-Buch, vielleicht wird das ja was. So werden seither (nicht immer ganz so) regelmäßig Wuchteln aus dem Familienalltag unter dem Projektnamen TBD gesammelt. Dabei bin ich nicht sicher, wohin genau sich das entwickelt, aber es entwickelt sich zumindest. 🙂

Da ein Buch irgendwann mal abgeschlossen werden muss, dieses Projekt aber nie enden wollend erscheint, habe ich mich entschieden, es Stück für Stück online zu stellen.

Hier gibt es Einblick in meinen (wahnsinnigen) Familienalltag, denn Ja: Irgendwo zwischen meinem Autoren- und Arbeitsleben gibt es auch noch meine Familie! 🙂

Ihr könnt lachen, weinen, schreien oder laut schimpfen … ich mach das auch den ganzen Tag! Wer dranbleibt, weiß warum – und damit ganz schön viel über Familie Fenko! 🙂

Alles hier bei TBD sind real life stories, nix ist erfunden oder zusammenfantasiert!

TBD Erklärung

TBD steht als Abkürzung für so vieles, u.a. für:

(1) to be done = noch fertigzustellen

(2) to be discussed = steht zur Diskussion

(3) to be decided = noch zu entscheiden

(4) to be defined = noch zu definieren

(5) to be derived = abgeleitet werden

(6) to be developed = noch zu entwickeln

(7) to be disclosed = offengelegt werden

(8) to be documented = dokumentiert werden

(9) to break down = niederbrechen

(10) to be depressed = depressiv sein

<< Die Abkürzung tbd ist wenig hilfreich, da sie auf verschiedene Weisen interpretiert werden kann. >>

+ damit ist TBD genau meins!

… Erweiterung der Liste nicht ausgeschlossen!

T
B
D

Die Protas

Flotschi = Tochter Fenko, 9 ½ – 11 Jahre alt, rotzfrech, vernarrt in ihr Handy

Spotzl = Papa Fenko, 47 – 49 Jahre alt, geduldig, vernarrt in seinen PC

Ich = Mama Fenko, 44 – 46 Jahre alt, durchgeknallt, vernarrt in den Laptop

Katerle = Kater Fenko, 12 Jahre alt (geworden), anspruchsvoll, vernarrt in sein Fressen

+ special guest:

Nachbarin = Frau XXX, über 80 Jahre alt, anstrengend, vernarrt in Familie Fenko

Eine ganz normale Familie am Rande des Wahnsinns! 🙂

Jenni Fenko

  • Newcomer-Autorin … Wie lange zählt man eigentlich als Newcomer? Aktueller Status: 2 fette Romane, 1 Novelle, 1 kleiner Kurzgeschichtenband + das erste Schreibprojekt veröffentlicht … hey, bin ich vielleicht eh schon a richtige Autorin?!
  • kämpft tagtäglich in den sozialen Medien um Aufmerksamkeit für ihre Bücher und schlägt sich als kleine, unbedeutende Selfpublisherin tapfer unter all den großen Autoren durchs Netz
  • versteht wenig von Technik/Internet/sozialen Medien/Mathematik/EDV
  • sitzt seit mittlerweile über 2 Jahren mehr oder weniger durchgehend vor dem Laptop und arbeitet derzeit an mehreren Schreibprojekten gleichzeitig
  • ihr Schreibplatz ist in der Küche, ein heißer Quadratmeter gehört hier ihr, ab und zu muss sie auch darum kämpfen
  • ist ohne laute Musik, Kaffee und Zigaretten aufgeschmissen
  • läuft ab und an zu ihrem besten Freund, um sich dort auszuruhen

Flotschi Fenko

  • verzogene Göre (als Mama darf ich das sicher sagen!)
  • oft schnell angerührt, meist viel zu aufgeweckt … a Kind halt 🙂
  • hat bereits ein eigenes Handy, die Bedingung dafür war, dass Mama sie nicht mehr in die Schule fahren muss – hat vielleicht nicht so funktioniert, wie es sollte, denn Mama hat (bis zu Corona) zwar in der Früh 10 Minuten gewonnen, dafür sitzt die Kleine stundenlang über dem Handy … Wer hat da jetzt gewonnen und wer verloren?
  • hat zwar ein eigenes Zimmer (gar ned so klein), aber ihr Reich hier von unserer 92m2 Wohnung sind 89m2 … die sind ein riesiges Kinderzimmer!
  • ist ohne ihre Kuscheltiere aufgeschmissen

Spotzl Fenko

  • eindeutig eine bessere „Mama“ als ich (das darf ich fix sagen!)
  • meist ruhig und besonnen, ein Ruhepol hier in der Familie
  • wird nur ganz selten laut, dann aber so richtig … da hält dann selbst Jenni ihre Klappe 🙂 – Flotschi hat’s noch nicht kapiert, die redet meist noch ein-, zweimal zurück …
  • kocht hier im Haushalt, ohne ihn wären alle schon verhungert … oder an Fastfood krepiert
  • ist ohne seine PC-Spiele (WoW + Heartstone glaub ich) aufgeschmissen
  • hat mit seinem Schreibtisch 2m2 unserer Wohnung für sich beansprucht
  • läuft relativ oft zu seinem besten Freund, keine Ahnung, ob er sich ausruht oder Kraft tankt, aber was auch immer er dort macht, es steht ihm zu

Katerle Fenko

Kommt wenig vor, verdient aber unbedingt Aufmerksamkeit: † 06/2020

  • der wohl Ärmste hier in der Familie, weil niemand ihn so richtig versteht – na ja, er ist ein komplett lautloser Kater, habe in den letzten 12 Jahren genau einmal einen Schrei von ihm gehört, da ist irgendwer von uns über ihn drübergeflogen, wahrscheinlich nachts im Dunkeln, denn der Kater ist grau und da sieht man ihn dann gar nicht, wenn er einem vor den Füßen herumtänzelt
  • frisst nicht immer alles, was man ihm vor die Nase setzt, schnorrt aber wie wild, als wäre er durchgehend am Verhungern – kaum hast du eine Großpackung Katzenfutter im Angebot ergattert, will er just dieses nicht mehr, obwohl es ihm die letzten Tage genehm war
  • hat Asthma und ist manchmal echt arm mit seinem Husten, lässt aber beim Fressen prinzipiell den Teil mit der Tablette (eh schon zerkleinert) übrig – wie sollen wir ihm da helfen?
  • sitzt gerne am offenen Fenster, was Mama Fenko ausrasten lässt (wir wohnen im 3. Stock und der Kater ist nicht der Hellste!) und immer zu einer wilden Streiterei aller Familienmitglieder ausartet
  • wäre ganz sicher ohne uns aufgeschmissen, der hat sogar vor einer Fliege Angst!

Nachbarin Frau XXX

special guest – unsere Nachbarin aus dem 2. Stock:

  • altes Weib (das sag ich jetzt einfach mal so, weil es stimmt), über 80 … wie viel genau weiß ich nicht, will ich aber auch nicht wissen
  • redet, redet, redet, redet, redet … sagt dabei genau nichts … und nur mein Mann hört ab und an zu
  • hat mit der Corona-Kontaktsperre eine Opferfamilie in uns gefunden, denn was bei uns mit einem nett gemeinten Hilfeangebot begonnen hat, artet bei ihr in Psychoterror aus
  • ich habe die leise Befürchtung, dass wir diese Frau nie wieder loswerden … na ja, ein paar Szenarien fallen mir dafür schon ein 🙂
  • wer das nicht versteht, kann gerne mit uns tauschen – spätestens nach ein paar Stunden haben es dann alle verstanden
zu TBD 02/2020
zu TBD 03/2020
zu TBD 04/2020
zu TBD 05/2020
zu TBD Sommer/Herbst 2020
zu TBD Winter 2020
zu letzte Gedanken in 2020
zu TBD 01/2021
zu TBD 02/2021
zu Happy Birthday, Papa!
zu TBD 03/2021
zu TBD 04/2021
zu TBD 05/2021
zu TBD 06/2021
zu TBD 07/2021
zu TBD 08/2021
zu TBD 09/2021
zum #1B2G-Special
zu TBD 10+11/2021
zu TBD 12/2021

TBD nimmt seinen Lauf

Wie es begann:

19.12.2019, Mama sitzt vor www.neobooks.com und starrt auf den Button „Buch veröffentlichen“ (mein 1. Roman), hadert mit sich selbst. Soll ich wirklich? Kann jetzt noch was schiefgehen? Ich rufe Flotschi dazu, alleine schaff ich das nicht und Spotzl ist nicht da.

„Warum machst du’s nicht einfach?“, fragte die Kleine und lächelt mich an.

„Ich weiß nicht. Da sind sicher noch Fehler drinnen, Tippfehler, vielleicht auch inhaltliche, und wer will so ein Buch schon lesen?“ Selbstzweifel, aber eigentlich ist es längst zu spät dafür, jetzt gibt es kein Zurück mehr!

„In jedem Buch steht irgendein Unsinn drinnen!“, sagt die Kleine, sie ist 9 ½ Jahre alt …

Wir haben gemeinsam den Knopf gedrückt – danke Flotschi, ich liebe dich!!!

Aktuell ist Version 5 meines ersten Buches hochgeladen, es haben sich dann doch noch ein paar Fehler eingefunden … ein paar vereinzelte Tippfehler und auch ein kleiner inhaltlicher … aber alles nicht so schlimm. 🙂

Und vielleicht sollte ich ihre Meldungen mal aufschreiben, das könnte auch ein gutes Buch werden! 🙂

TBD 02/2020

TBD nimmt seinen Lauf

Wie es begann:

19.12.2019, Mama sitzt vor www.neobooks.com und starrt auf den Button „Buch veröffentlichen“ (mein 1. Roman), hadert mit sich selbst. Soll ich wirklich? Kann jetzt noch was schiefgehen? Ich rufe Flotschi dazu, alleine schaff ich das nicht und Spotzl ist nicht da.

„Warum machst du’s nicht einfach?“, fragte die Kleine und lächelt mich an.

„Ich weiß nicht. Da sind sicher noch Fehler drinnen, Tippfehler, vielleicht auch inhaltliche, und wer will so ein Buch schon lesen?“ Selbstzweifel, aber eigentlich ist es längst zu spät dafür, jetzt gibt es kein Zurück mehr!

„In jedem Buch steht irgendein Unsinn drinnen!“, sagt die Kleine, sie ist 9 ½ Jahre alt …

Wir haben gemeinsam den Knopf gedrückt – danke Flotschi, ich liebe dich!!!

Aktuell ist Version 5 meines ersten Buches hochgeladen, es haben sich dann doch noch ein paar Fehler eingefunden … ein paar vereinzelte Tippfehler und auch ein kleiner inhaltlicher … aber alles nicht so schlimm. 🙂

Und vielleicht sollte ich ihre Meldungen mal aufschreiben, das könnte auch ein gutes Buch werden! 🙂

Die ersten niedergeschriebenen Wuchteln

Flotschi will, dass ich ins Guinnessbuch der Rekorde komme … wegen der meisten Schimpfwörter in einem Satz. O ja, das hätte ich mir echt verdient! 🙂

—–

Die Kleine holt sich hier laufend Milch aus dem Eiskasten – ich sage noch: „Lass bitte etwas für meinen Kaffee übrig.“ Tja, nächstes Mal dann mit einer Mengenangabe … tropf tropf … Packerl leer … Kaffee also schwarz mit 2 Tropfen Milch …

—–

Flotschis aktueller Lieblingsspruch ist: „Mein Lieblingstier ist die Bratwurst!“ Ich höre das tagein, tagaus und will nächstes Mal im Zoo unbedingt eine Bratwurst sehen! 🙂

—–

Ich bitte meinen Mann, dass er mir einen Amaretto Sour mixt, er stellt ein Stamperlglaserl auf den Tisch. Ich: „Aber in einem großen Glas!“ Jetzt trinke ich 0,5 Liter Amaretto Sour, weil das Stamperlglaserl nur zum Dosieren des Amarettos war … tja, Mengenangaben! 🙂 Prost!

Autofahren #1

Auf dem Weg zum Auto:

Ich: „Kannst du heute hinten sitzen, Flotschi?“

Flotschi: „Aaarrrggghhh …“, sie steigt widerwillig hinten ein, rutscht auf die andere Seite durch, aber lässt die Autotür offen. Ich sitze auch schon, schnalle mich gerade an und frage:

„Und wer macht jetzt die Tür zu?“

„Aaarrrggghhh!“

Spotzl: „Du kannst auch einfach nichts sagen und nur die Tür zumachen, dann gibt es keinen Streit.“

Flotschi: „Ja, aber die Mama wollte, dass ich hinten einsteig … aaarrrggghhh …“ Papa fährt bereits los, da kommt von hinten:

„Warte, ich bin noch nicht angeschnallt!“

Spotzl: „Ich fahr ganz langsam …. Bist du schon angeschnallt? Kann ich jetzt Gas geben?“

Flotschi: „Ja, geht, gib Gas, brumm brumm!“ Papa steigt aufs Gas und zieht davon.

Flotschi: „Schneller!!!“

Spotzl: „Ja, da vorne steht jetzt sicher die Polizei und ich fahr an 70er in der 30er-Zone …“

Flotschi: „Egal! Fahr schneller! Yuhu!“

2 Minuten später fahren wir in die Kaufhausgarage (ja, wir hatten einfach viel zu tragen, sorry …), da sagt Flotschi:

„Fahr Vollgas runter!“

Spotzl: „Da ist ein Schranken, das kommt nicht so gut.“

Flotschi: „Erinnerst dich noch, wie die Mama in der Garage beim ABC-Restaurant so Aaaahhh geschrien hat?“ Sie lacht und ich … ich krall mich hier seit 2 Minuten am Türgriff fest und würd gern schreien! 🙂

—–

Wir fahren mit Schwiegermutter im Gepäck zum Einkaufen. Flotschi sagt auf der Rückbank vom Auto: „Oma, sag mal BOP!“ – „Bop.“ – Flotschi lacht und sagt: „Mama, sag du mal BOP!“ – „Bop.“ – Noch lauteres Lachen, dann: „Papa, jetzt du!“ – „Bop.“ – Gekuder zum Abwinken und: „Ihr seid ganz schön blöd, wenn ihr alles nachplappert!“ Ja, gut erzogen … die Kleine die Großen halt. 🙂

—–

Flotschi und ich im Auto, sie von der Rückbank aus: „Mama, was ist dein Lieblingswort?“ – „Scheiße.“ War an dem Tag wirklich mein Lieblingswort, was soll ich machen … Kaum zu Hause: „Papa, horch dir das mal an!“ Hat die Kleine mich mit ihrem Handy aufgenommen und geht sofort zu Papa petzen! Scheiße!!!

Wahrheiten #1

Ende Februar 2020:

Ich komme von einer Woche Schifahren mit meinem Vater zurück, Flotschi läuft mir entgegen und umarmt mich. Wir steigen zu meinem Mann ins Auto, da sagt sie: „Es war so schön ruhig ohne dich, richtig friedlich.“ Ja, danke, jetzt ist die Mama-Hexe ja wieder da, also Schluss mit friedlich! Ich reiß mich noch a bissl zam, aber dann streiten wir wieder! Muss ich mir über irgendetwas Gedanken machen?!

—–

Flotschi: „Weißt du, was mein Lieblingslied ist?“

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Soll ich es dir vorsingen?“

Ich: „Nein.“ … Ja, ich sag halt immer, was ich denke. 🙂

Flotschi: „Warum nicht?“

Ich: „Weil ich Kopfweh habe.“

Flotschi: „Ja, wegen deiner Musik, nicht wegen meiner.“

Tja, das ist wohl Ansichtssache … aber mit Kopfweh streiten ist nicht lustig. Wahrscheinlich brummt mein Schädel aber, weil wir uns hier in 2 nebeneinanderliegenden Zimmern gegenseitig mit unserer kopfweherzeugenden Musik übertönen! 🙂

—–

Ich stürme ins Wohnzimmer, muss ganz dringend etwas loswerden:

„Das Leben ist so oarg!“ Mein Mann vor dem PC reagiert nicht, ja, der hat auch schon a bissl Lebenserfahrung. 🙂 Flotschi schaut vom Handy hoch und mich fragend an: „Warum?“

Ich: „Wuarscht, es ist einfach oarg! Das wollt ich nur sagen …“

Flotschi: „Sag, warum!“

Ich: „Wirst du schon noch früh genug merken.“

Flotschi: „WARUM?“

Ich: „Das kann ich nicht erklären, ich wollt’s nur loswerden  …“

Flotschi: „DU bist oarg, nicht das Leben!“ Ja, vielleicht hab ich eh auch das gemeint … und wer genau ist jetzt oarg?!

Ariana vs. Donald

Flotschi sitzt mal wieder verkrümmt über ihrem Handy.

Ich: „Was machst denn da?“

Flotschi: „Ich schau mir Ariana Grande an.“ Na ja, du schaust wohl eher zu, wie die an dir vorbeirauscht, so wild wie du da rumwischst.

Ich: „Aha. Wer ist denn das?“

Flotschi: „WAS?! Du kennst Ariana Grande nicht?“ Ähh … nein … sorry … wer ist des?

Ich: „Muss man die kennen?“

Flotschi springt auf und tanzt mit dem Handy in der Hand vor mir herum, singt irgendein Lied, ich versteh kein Wort, dann kommt ein lautes Lachen und:

„Die Mama kennt Ariana Grande nicht! Die Mama kennt überhaupt niemanden!“ Ach ja? Ich kenne dich, also hören wir jetzt auf, bevor wir hier wieder diskutieren … und ich geh jetzt diese Tussi googeln! 🙂

10 Minuten später: Na gut, da hab ich nicht so viel verpasst, wenn ich die nicht kenn … gibt eh 885 Mio. Andere, die die schon bei YouTube angeklickt haben … Donald Trumps erste Rede als Präsident hat nur 6 Mio. Aufrufe. Ja, Ariana, lauf ihm den Rang ab!!!

Wieder 10 Minuten später:

Ich: „Du, kennst du den Donald Trump?“

Flotschi: „Ja.“

Ich: „Und, wer ist das?“ Lieber nachfragen, die Kleine sagt schnell mal Ja …

Flotschi: „Ähm, Präsident aus Amerika. Ein mhmhmh …“

Ich: „Ein was?“

Flotschi: „Ein Arschloch!“ O ja, die Kleine kennt eindeutig mehr Leute als ich. 🙂 Von denen hat sie dann wohl auch ‚Arschloch‘, denn ich schimpf echt viel, aber ‚Arschloch‘ sag ich nie … vielleicht ab und zu ‚verdammter Arsch‘ … oder ‚Riesenarsch‘ … oder … na egal … 🙂

YouTube + andere Deppenvideos

Flotschi mal wieder am Handy.

Ich: „Was schaust du dir da an?“

Flotschi: „YouTube One Two Three Go.“ Hä?!

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Das sind so Hacks und Challenges und Streiche.“ Hä?!

Flotschi: „Warte, ich zeig’s dir …“

Ich: „Nein, lieber nicht.“ Aber wir brauchen hier sicherheitshalber irgendeine Überwachungs-App am Handy von Flotschi, nicht, dass die Kleine irgendwann mal einen Streich in einer Challenge macht und meinen Laptop hackt …

—–

Flotschi lacht total laut im Wohnzimmer und hört nicht mehr auf. Ich gehe aus der Küche rüber, will wissen, was so lustig ist. Sie vor dem Fernseher, irgendein Comicvideo am Bildschirm, und Flotschi lacht wie verrückt auf der Couch.

„Schau, jetzt wird’s voll lustig!“ Eine Fliege, die pupst … irgendwelche Furzgeräusche und die Kleine hat sich nicht mehr unter Kontrolle.

„Was schaust denn da für einen Unfug?“

„Ein Tierpupsvideo!“ O Mann … was waren das noch für Zeiten mit Pinocchio und Heidi und Barbapapa-Betthupferl …

A taffe Geschäftsfrau

Mitten im Supermarkt beim Einkaufen:

Flotschi: „Hey, super, ich hab grad einen Euro in meiner Jackentasche gefunden!“

Ich: „Ja, super, dann kannst du hier gleich die süßen Pfirsiche kaufen, die kosten genau einen Euro!“ Einen Versuch ist es wert, ich hab grad voll Gusto auf diese Süßigkeit!

Flotschi: „Nein, die kannst du kaufen. Ich kauf mir was aus der Spielzeugabteilung.“

Ich: „Da kriegst nix um einen Euro, ned amal an Flummi.“

Gekauft hab ich die süßen Pfirsiche und sie ein Packerl Kaugummi, bezahlt hat natürlich alles die Mama. Auf dem Weg zur Garage drückt sie mir dann aber brav ihren Euro in die Hand und sagt:

„Du schuldest mir 30 Cent, Mama.“

Ich: „Die hab ich grad nicht.“ Einen zweiten Versuch wage ich noch … 🙂 Flotschi steckt sich einen Kaugummi in den Mund und kaut mir entgegen:

„Willst du auch einen?“

Ich: „Nein, danke.“ Ich will einen süßen Pfirsich, aber ich warte bis zu Hause … aber nur, weil ich immer so ungeschickt bin beim Aufreißen der Packerl und die Pfirsiche ned am Boden haben will – die gehören alle MIR!

Flotschi: „Gut, denn du kriegst eh keinen, solange du mir die 30 Cent schuldest.“

Was denkt man sich da als Mama am besten? Freches Kind? Ganz die Mama? Oder: Aus der Kleinen wird mal was … a taffe Geschäftsfrau!    ???

Mathematische Diskussionshölle

Diskussion bei der Fahrt zum Einkaufen, als wir am nicht mehr vorhandenen Supermarkt vorbeifahren, der jetzt eine Großbaustelle ist, und Flotschi jammert, dass es den nicht mehr gibt:

Spotzl: „Geh, da waren wir doch eh nie.“

Flotschi: „Oja, ich war da schon mal, mit der Mama, nach einem Faschingsfest. Wir sind reingegangen, kaum waren wir draußen, sind wir wieder reingegangen, weil wir was vergessen haben.“ Hört sich nach mir an, wird wohl stimmen.

Spotzl: „Dann warst du also genau zweimal dort.“ Klingt auch plausibel.

Flotschi: „Nein, sicher dreimal.“ Die Kleine ist genauso frech wie ich!

Spotzl: „Okay, das sind dann im Durchschnitt auf dein Lebensalter gerechnet alle 3 Jahre einmal. Mit 3 Jahren, mit 6 Jahren und mit 9 Jahren.“

Flotschi: „Nein, mit 9 Jahren sicher nicht! Aber mit 8 mindestens zweimal!“ Ja, so schnell kann’s gehen und die Durchschnittsrechnung ist im Arsch!

Spotzl: „Weißt du überhaupt, was ein Durchschnitt ist?“ ??? Aber das Tastaturkürzel ist Alt+0216, keine Ahnung, warum ich grad das weiß. 🙂

Flotschi: „Ja, ääähhh, so geschätzt halt.“ Ja, ääähhh, ich schätze auch gerade … wie lange es im Durchschnitt noch dauert, bis wir beim noch vorhandenen Supermarkt sind und ich dieser mathematischen Diskussionshölle entfliehen kann!

TBD 03/2020

Corona-Händewasch

Ich komme ins Badezimmer, Flotschi hat sich gerade die Hände gewaschen, jetzt bin ich dran – in Zeiten von Corona ein Muss.

Flotschi: „Zweimal Happy Birthday.“

Ich: „Hä?“

Flotschi: „Du musst dir so lange die Hände waschen, wie man zweimal Happy Birthday singt.“

Ich: „Aha.“

Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday, Happy … so ein Scheiß, jetzt hab ich dieses Kinderlied als Ohrwurm und haufenweise Seife verbraucht … und die war letztens ausverkauft!

Nur eine Szene

SO, 15.03.2020

Jetzt schreib ich schon den halben Tag an einer Sexszene (mein 2. Roman), aber werde andauernd unterbrochen und muss mich jedes Mal neu reindenken. Denn hier rennt im Hintergrund, oder eigentlich im Vordergrund, die Telefon- und Emailkette heiß, weil morgen die Firma nach einer letzten Krisensitzung wegen dem Corona-Kontaktverbot vorübergehend schließt. Und die Duschszene hat nur heißes Wasser … aber jetzt ist Schluss hier mit Telefon und Email, na ja, auf eines warte ich noch, oder eigentlich zwei, aber die haben Zeit, denn jetzt gehört …

Nein, jetzt steht Flotschi vor mir und will … mit mir spielen. Na super, der Kleinen ist zum ersten Mal fad, am 2. Tag der Schulschließung und die geht noch über 4 Wochen! Die Duschszene kann ich mir picken! Jetzt kommt die Kleine mit dem Tip-Toi-Spiel „Menschlicher Körper“, na ja, vielleicht lern ich da noch was für meine Sexszene. 😆 Wobei … Herz, Gehirn, Augen … ja, o ja, sind sogar schon drin in der Szene! 👍

Jetzt lacht die Kleine, denn da gibt’s eine Karte „Pubertät“ und da ist ein Busen abgebildet … ja, den hab ich auch drin! 👍 Bin vielleicht eh schon recht weit bei meiner Szene … blöd nur, dass ich jetzt doch nix lern, weil das Spiel nicht auf den Stick geladen ist und was weiß ich, wie das geht, das soll Spotzl machen.

Mamma mia, was für ein Kampf und Krampf, um eine kampf- und krampflose Sexszene unter der Dusche auf die Beine zu stellen!

Jetzt sitzt die Kleine neben mir und malt … und schaut sich Fotos auf ihrem Handy an. Ich probiere es noch einmal. Kurz ist es still, so schön still, nur die Musik dringt durch den Raum … in der Szene ein lustvolles Stöhnen … dann ein:

„Meine Güte, was hörst du für Musik?“, und ein Lachen von Flotschi.

„Welche Sprache ist das, kannst du da mitsingen?“ Nein, ich hör nur zu, ich will grad nur Körpersprache hören und sehen und spüren! Da tanzt die Kleine neben mir wild auf und ab.

„Singt die Chinesisch? Welche Sprache ist das?“ – „Weiß ich nicht, hab ich eh schon gsagt!“ Oder?! Nein, des wird so nix … jetzt les ich die Mails … keiner geantwortet, soll mir recht sein, es ist eh grad wieder still und ich wende mich wieder meinem Kapitel zu. Ich lese den letzten Absatz und da steht:

„Meine Gedanken verrauchten im Wasserdampf, nur noch ein einziger blieb übrig: Du hast alle Zeit der Welt!“ Na ja, die hab ich dank Corona dann ab morgen, die alle Zeit der Welt. Aber jetzt muss ich das auch noch umschreiben, weil nur Zeit alleine bringt genau gar nix, wenn man keine Inspiration hat! Scheiße, des wird heut nix mehr! Außer ich find eine neue Inspirationsquelle … die chinesische (?) Musik vielleicht … oder einen eigenen Raum nur für mich … absperrbar am besten … das Bad wäre nicht so schlecht … Jetzt rennt Flotschi raus, weil sie einen Videoanruf kriegt, da stört die Mama natürlich nur. Danke! Aber dieses von ihr gezeichnete Häschenkind ist auch keine wirkliche Inspiration … und so kämpfe ich weiter.

Die Kleine kommt zurück und zeichnet wieder, irgendwas vom Handy ab.

„Was zeichnest du da?“ – „Ein SnapChat Bild von meiner Freundin und mir.“ – ??? Jenni, frag einfach nicht weiter, rauch eine, besinne dich, konzentriere dich! Aber es interessiert mich, also luge ich zu ihr … am Handy ein Foto von ihr und ihrer Freundin mit irgendwelchen Gimmicks und Hasenohren, das zeichnet sie jetzt ab … also ist das Foto ihre Malvorlage, jetzt hab ich’s endlich kapiert! Und schon ist es vorbei mit der Sexszene, denn dieses Bild krieg ich nimma aus dem Kopf! Und jetzt wird auch noch ein gemeinsames Foto mit Mama geschossen, die Kleine hat einen Heiligenschein über ihrem Kopf … von der SnapChat-App halt. Ja, endgültig vorbei … definitiv! 😭

Nächster Versuch: wenn die Kleine dann schlaft … falls ich da noch wach bin … 🙂

Massagesalon #1+#2

24.+25.03.2020 / Massagesalon Flotschi

Ich schreibe hier an einem Erotikkapitel über Massage … Flotschi hat die Überschrift gelesen und die tolle Idee, dass sie mich mal wieder massieren kann. Na gut, in der Coronaisolation lass ich mich mal von ihr dazu überreden, ein paar Minuten Ablenkung schaden hier sicher nicht.

  1. Tag im Massagesalon:

Ich muss mich anmelden und werde nach meinem Namen und meinem Alter gefragt. „Jenni Fenko, 44.“ – „Was, so alt? Und der Name ist auch nicht echt.“ Danke, Flotschi, nächstes Mal lüg ich!

„Welche Massage wollen Sie?“ – „Eine Rückenmassage, bitte.“ Ich zieh mich obenrum aus, die Kleine lacht laut und ruft: „Busentrinker, Busentrinker!“ – „Geh bitte, Flotschi, du bist fast 10 Jahre alt!“ Sie beruhigt sich, dann fragt sie: „Mama, warum hat man die Busentrinker eigentlich immer noch, auch wenn man seinem Kind doch schon lange keine Muttermilch mehr gibt?“ Scheiße, die Kleine ist bald 10 Jahre alt, lernen die denn gar nichts in der Schule?

Jetzt setzt sie sich auf mich und hämmert auf meinem Rücken rum, ich kriege nen Hustenanfall, der sich zu einem Erstickungsanfall ausweitet und in einem Kotzanfall endet, gerade noch rechtzeitig über der Klomuschel … das war’s dann mit der Massage.

„Morgen bin ich dann nicht so wild“, sagt die Kleine ein wenig geschockt. Ja, mal schauen, was morgen ist … mein Kapitel wahrscheinlich noch nicht fertig und immer noch Coronaisolation … also bis morgen!

  1. Tag – neuerlicher Versuch nach heftigen Diskussionen, dass sie heute nicht so brutal sein darf:

Ich muss mich wieder anmelden, diesmal bin ich 30 Jahre alt. Das wird notiert und mein Name „Lolita Lolipop“ auch gleich dazu. Heute erzählt sie mir während der Massage eine „Entspannungsreise“, es geht nach Furz-Fornien und ich hole mir einen Sonnenbrand und ein Seeigel klammert sich so fest an meinen Rücken, dass er nur durch einen riesigen Furz wieder von mir fällt.

O Gott, wie soll man mit dieser Geschichte im Kopf denn ein Erotikkapitel hinkriegen???!!!

Aber ich hab’s geschafft, ohne Furz, ohne Erbrechen und ohne Busentrinker … aber in einer ruhigen Minute drüberlesen schadet wohl nicht! 🙂

Bilder

31.03.2020 19.20 Uhr

Ich bitte Flotschi, dass sie mir ein Bild zum Thema „Flotschis Wuchteln“ malt, ich brauch ja hier schließlich für die Veröffentlichung irgendeinen Hintergrund.

„Was ist Wuchteln?“ A Schmäh halt … ich googel sicherheitshalber … Wuchtel ist österreichisch für Scherz, Gag, lustige Aussage UND: Wenn in Wien von einer Wuchtel gesprochen wird, meint man entweder einen Fußball oder eine sehr lustige Bemerkung. Na bitte, a Schmäh halt, hab ich doch gsagt!

„Okay, mach ich.“ Super, ein paar Stunden Ruhe gewonnen! 🙂 Aber nix da, keine 2 Minuten später steht sie vor mir und hält mir ihr Bild unter die Nase … o mein Gott! Die Kleine macht den ganzen Tag eindeutig nur Unfug! UND: Wir brauchen ganz dringend eine Überwachungs-App, wer weiß, wo sie sich im Netz überall rumtreibt! Die Proportionen stimmen nicht ganz … oder kennt Flotschi bessere Seiten als ich?! Spotzl!!! Überwachungs-App, Ausspionier-App!!! Aber mein Mann hat grad zu tun …

Ich schick sie wieder weg. „Mal was Gscheites!“ Kurz darauf steht sie mit einer selbstgebastelten Zeichnung vor mir … Scheiße! Wie kommt man nur auf solche Ideen?

Jetzt hängt das Kunstwerk im Bad … am Klo wäre wohl angebrachter … aber dort hängt das 1. Bild … ich wart ja nur drauf, bis mein Mann mal wieder muss, dann kriegt die Kleine aber sowas von fix diese Apps installiert, egal, was er grad zu tun hat!

Die nächste Zeichnung schaut endlich normal aus, bemüht hat sie sich nicht sonderlich, aber bitte.

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Das bist du, wie dir in Kroatien mal die Hummel auf den Kopf geflogen ist!“ O ja, rechts, das bin ich, armlos halt 🙂 und auf meinem Kopf die Hummel. Ich hab geschrien wie am Spieß, die Kleine erinnert sich echt gut. Ich erinnere mich nicht an das Lachen von ihr und Spotzl, aber daran, dass alle von der Jacht neben unserem kleinen Motorboot rausgestürmt kamen und mein Mann zu schimpfen begonnen hat, während ich halb gestorben bin, so eine Scheißhummel auch!

TBD 1. Teil 04/2020

TikTok #1

02.04.2020

Flotschi erzählt stolz, dass sie bei TikTok mal wieder ein Video hochgeladen hat.

Ich: „Was ist denn TikTok?“

Flotschi: „Ich glaub, das hast sogar du auf deinem Handy, hab ich mal installiert.“ Ja, ich hab da ein paar ihrer Apps nicht mal löschen können, als sie von meinem auf ihr eigenes, neues Handy gewechselt hat. Und irgendeine der Apps lässt mich im Halbstunden-Takt hochfahren, weil sie irgendwas will – spielen oder vielleicht sogar was sagen, was weiß ich denn schon.

Ich: „Zeig mir das mal.“ Flotschi zeigt mir TikTok und ihre dort hochgeladenen Videos, mein Gott, die kann meinen Buchtrailer machen, die Kleine!!!

Flotschi: „Ich hab schon über 300 Follower!“ WAS?! Das sind mehr, als ich hab … scheiße, ich will auch tiktoken! Aber warte mal, die Kleine ist noch keine 10, was ist denn das für eine schwindelige Plattform?

Ich: „Weiß das der Papa?“

Flotschi: „Ja, er hat mir sogar ein paar Tipps gegeben.“ Na toll, und ich hör immer nur: „Des geht ned, was du willst!“ Ihre Videos haben kindlichen Inhalt, sind aber echt gut gemacht, mit Bildschnitt und hinterlegter Musik … und ich weiß nicht mal, wie ich eine App löschen kann, ich bin echt schon alt!

Ich: „Aber wehe du ladest ein Video vom Papa oder von mir hoch, verstanden?“

Flotschi: „Keine Angst, ihr seid’s eh nicht so interessant.“ … nein, uralt …

Etwas später / abends:

Ich ärgere mich gerade über Facebook und dass ich nicht herausfinde, wer meine Autorenseite abonniert hat, von der ich bis vor kurzem nicht mal wusste, dass ich sie habe … 44 Abonnenten und ich finde nicht heraus, wer die sind – zum Verzweifeln! Die Kleine hat 339 Follower auf TikTok und ich weiß immer noch nicht, was das ist oder wie ich dort hinkomm.

Ich: „Kann ich auch ein Video bei TikTok hochladen?“ Da lacht die Kleine laut.

Flotschi: „Da brauchst du einen Account dafür.“ Ja, hab ich mir schon gedacht, dass ich deinen nicht nutzen kann … wenn des so gut rennt wie hier mit Facebook, hab ich wahrscheinlich eh schon längst einen mit einem Haufen Followern und weiß nicht mal was davon!

Ich fühl mich so verloren in dieser Welt! Wo sind die guten alten Zeiten mit Vierteltelefon, Hauptbücherei und „Wir treffen uns um 17 Uhr, warten bis maximal 17.15 Uhr und wer nicht da ist, kommt nicht mit“ hin?

Need 4 Speed

05.04.2020 vormittags:

Flotschi sitzt verkrampft und verbissen vor der Playstation.

Ich: „Was spielst du?“

Flotschi im Schnellvorlauf: „Need for Speed! Ich kann nicht! Mach ein Foto! Film mich!“

Ich: „Beruhig dich wieder!“

Flotschi immer noch im Schnellvorlauf: „Ich kann nicht! Nimm mein Handy! Film mich!“

Ich: „Nein, ich film dich nicht.“ Ich weiß ja nicht, wie das funktioniert, schon gar nicht mit deinem Handy, ich schreib’s einfach auf, da kenn ich mich aus. 🙂

Kampf um Ruhe auf 1 m2 #1

05.04.2020 nachmittags:

Flotschi sitzt neben mir in der Küche, schaut sich am Handy ein Video an. Mein Mann hat vormittags Großputz gemacht, jetzt hätte ich hier endlich mal 2 m2 für mich, aber da pickt Flotschi auf mir …

Ich: „Ach, ich hab mir ein Teewasser gemacht, aber keinen Tee, ich Trottel!“

Flotschi lacht und fragt: „Hast du gesagt, ich Dicke?“

Ich: „Nein, ich Trottel.“

Flotschi lacht wieder. Wehe, du sagst jetzt, dass ich beides bin! Halt ja deine große Klappe, du kleine Maus! Aber da kommt zum Glück nix mehr von ihr, wahrscheinlich denkt sie sich’s nur … oder denk nur ich’s mir? Ach, wen interessiert’s, ich brauch einen Tee …

Jetzt lacht sie wieder, weil ich hier ein bisschen tanze, während ich mir den Tee mache.

Ich: „Du kannst auch rausfliegen!“ Die Küche gehört sowieso mir, mein Revier, mein heiliger Quadratmeter hier!

Flotschi: „Nein, kann ich nicht, ich habe keine Flügel!“ Shit, ich brauch einen Schluck Likör in den Tee!

Und wieder lacht sie, schaut mich mit großen Augen an, dabei sitz ich jetzt nur vor dem Laptop und mach gar nichts, worüber man lachen könnte.

Ich: „Pass ja auf, Flotschi!“

Flotschi: „Ich lache ja nur. Du weißt ja gar nicht, ob ich über dich lache, vielleicht lache ich auch über das Video.“ Jaja … wann ist der Tee fertig?

Es geht weiter: Sie lacht schon wieder wild, weil jetzt hat sie Jenni Fenko bei YouTube eingegeben und hört sich das Intro meiner Playlist zu D’n’A – mindestens 100 % spüren an. Ich weiß nicht, was daran so lustig sein soll, aber bitte.

Flotschi: „Du sagst hier ‚viel Spaß beim Lesen‘, aber das gilt ja nur, wenn die Leute es lesen!“ Was will sie denn damit sagen?! Jetzt werde ich gleich wild!

Ich: „Du fliegst echt bald raus hier!“

Sie schaut sich noch mal das Intro an und lacht dabei die ganze Zeit, jetzt ist Schluss hier, ich brauche den Tee mit Likör!

Flotschi: „Mama, du sagst Sonk statt Song!“

Ich: „Mach’s mal besser, bevor du hier groß redest!“

Flotschi: „Ja, mach ich! Darf ich ein Video auf deinem YouTube-Kanal machen? Ich habe keinen YouTube-Kanal, das hat der Papa mir nicht erlaubt.“ Ja, ich hab einen YouTube-Kanal, das weiß ich sogar. Fragt mich nicht, wie ich den hingekriegt habe, da hab ich lange googeln müssen dafür, das weiß ich noch. Danke Spotzl, dass du der Kleinen das nicht erlaubt hast, alles muss echt nicht sein.

Flotschi: „Hey, du hast einen Abonnenten!“ Ach so? Sie lacht wieder, wie wild, hört überhaupt nicht mehr auf.

Flotschi: „Und der bin ich!“ Echt? Ich dachte, die Kleine hat keinen Zugang zu YouTube? Mir ist das alles zu hoch!

Ich: „Sei mal ein paar Minuten leise!“

Flotschi zählt leise „1, 2, 3, 4, 5 …“ und redet wieder, irgendetwas Wirres über Furzköpfe.

„MINUTEN!“ Scheiß auf den Tee! Ich brauch den Likör!

… „Hallo, ich bin die Tochter von Jenni Fenko und ich würde euch gerne das Buch D’n’A – mindestens 100 % furzen vorstellen …“ Hahahahahaha … LIKÖR!!! PUR!!!

Nilpferd + Gazelle

05.04.2020 früher Abend:

Flotschi und ich laufen uns mehrmals im Vorzimmer in die Arme, jeder auf dem Weg in irgendein Zimmer – ich häng die Wäsche auf, was sie macht, weiß ich nicht so genau.

Flotschi: „Was ist los mit dir?“

Ich: „Entschuldige, ich wohn auch hier!“

Flotschi: „Du rennst mich andauernd nieder. Das ist, wie wenn ein Nilpferd einer Gazelle vor den Haxn rumläuft!“ Irgendwann muss ich echt mal was sagen, ein Machtwort sprechen, dem Einhalt gebieten, so geht das ja nicht weiter … aber derzeit ist sie einfach eine Wuchtelquelle pur, das muss ich ausnutzen, selbst wenn es mir wohl bald auf den Kopf fällt! Und um die Waage mach ich mal sicherheitshalber einen Riesenbogen … 🙂

Kampf um Ruhe auf 1 m2 #2

05.04.2020 21.00 Uhr

Flotschi: „Mama, was ist das lustigste Wort, das ich je gesagt habe? Du hast die Auswahl: Mr. Fischkopf, Bananenpopsch oder Kackkanone?“

Ich: „Mr. Fischkopf.“

Flotschi: „Okay, ich mach ein Mr. Fischkopf-Squishy.“

Jetzt kriegt sie mit, dass ich hier neben ihr mitschreibe und ist total entrüstet.

Flotschi: „Ich habe ein Recht darauf, das zu lesen!“

Ich: „Nein, hast du nicht. Hör jetzt auf.“

Flotschi: „Ich kann Kung Fu!“ O ja, und ich kann schreiben!!! Wer ist stärker?

Kurz darauf:

Flotschi: „Darf ich auch ein Lied hören? Nur eines!“

Ich: „Welches?“

Flotschi: „‘Finish the TikTok Lyrics’“ Hä?? Das Video rennt zum Glück nicht, danke, dass das Internet gerade hierbei spinnt.

Ich: „Geht nicht, tut mir leid, wir müssen weiter meine Musik hören.“ Yeah!

Flotschi: „Können wir ‚Flash mich‘ einschalten?“ Sie singt mir irgendwas vor, auf Deutsch.

Ich: „Was soll das sein?“

Flotschi: „Das ist ein Lied von Mark Forster.“ Der singt deutsch, der Typ? Wusste ich nicht … jetzt muss ich mir den Deppensong geben … und Flotschis Gesinge dazu … das ist ja kaum auszuhalten, so ein Gedüdel … ja, der macht echt, dass ich nicht mehr schlafen kann … da kriegst ja Albträume von … ich will meinen Quadratmeter zurück!

Jetzt heult sie gekünstelt, weil sie immer noch nicht lesen darf, was ich mitschreibe.

Ich: „Kann ich endlich das Dodellied ausschalten?“

Flotschi: „Nein, schalt doch dich selber aus!“ Würd ich gerne, ich weiß nur nicht, wo der Knopf für mich ist!

Flotschi: „Du bist so gemein, ich sag das dann dem Papa, dass ich das nicht lesen darf!“ Ja, Mama, die Böse, wird mal wieder verpetzt, nix Neues.

Flotschi: „Das ist echt nicht nett, du schreibst ein Buch über mich und ich darf’s nicht lesen. Das ist mein Körper, ich darf entscheiden!“ ???? Körper? Hier geht’s um deine Wuchteln, Flotschi, ned um deinen Körper! Vielleicht sollt ich sie doch lesen lassen, damit sie es versteht?

Jetzt hat sie ein Squishy gebastelt mit irgendeiner undefinierbaren Figur, die in einer Sprechblase sagt: „Ich heiße Jenni Fenko.“

Flotschi: „Magst du mal squishen? Kannst dich selbst squishen!“ O Mann, das muss ich unbedingt machen, wer kann sich schon selbst squishen?!

Das Jenni-Squishy gibt’s leider nicht mehr (wo ist denn das hin?!), dafür dieses Wunderwerk hier:

Gleich darauf kommen ein paar Vorschläge für einen Buchtitel von ihr:

Flotschi: „Tolle Geschichten über Flotschi. Gefällt dir das?“

Ich: „Nein.“

Weitere Vorschläge von ihr (neben ganz vielen Titeln mit Furz):

„Flotschi quält Jenni Fenko.“ Ja, da sind wir schon nahe dran!

Flotschi: „Und wann ist das Buch fertig?“

Ich: „Ich hab keine Ahnung.“ Aber bald, wenn das so weitergeht.

Das Gequassel geht weiter:

Ich: „Pssst! Ich will die Sängerin hören, nicht dich!“

Flotschi: „Magst du die mehr als mich?“ Jetzt gerade?! … Die Antwort willst nicht hören, Flotschi!

Flotschi: „Kannst du noch ein Lied von Justin Bieber einschalten? Ich glaub, es wird dir gefallen.“ Glaub ich nicht.

Flotschi: „Vielleicht halt.“ Nein, wahrscheinlich auch nicht vielleicht halt. Ich ignoriere sie mal, mal schauen, ob ich hier endlich meinen Song hören kann … okay, ich hab aufgegeben, aber Justin Bieber schalt ich nicht ein!

Kurz darauf:

Ich: „Bitte, Flotschi, halt jetzt endlich die Klappe, ich will die Musik hören!“ Das ist meine Küche, du bist in meinem Quadratmeter! Außerdem ist es 21.45 Uhr … schade, dass morgen keine Schule ist … Shit, ich muss morgen arbeiten … und die Kleine hat sich ein Taschentuch auf die Finger geklebt, fragt mich bitte nicht, warum!

Circa 20 Sekunden Ruhe, dann redet sie schon wieder … o Mann, wann endet endlich dieser Tag?! Ich krieg hier nichts mehr mit, weder von der Musik noch vom Text (wild niedergeschrieben und nichts gehört), gar nichts mehr, ich will nur noch ins Bett, aber die Kleine schlaft seit ein paar Tagen wieder im Ehebett, also fürchte ich mich vor dem Schlafen gehen noch mehr als hier …

Ausgeflogen

07.04.2020 21.00 Uhr

Flotschi ist seit gestern bei einer Freundin, eine auserkorene Nichtinfizierte, deren Eltern wohl lebensmüde sind, unser Kind für 3 Tage zu sich zu nehmen. 🙂 Ab morgen sind sie dann wahrscheinlich nicht mehr unsere Freunde …

Dachte, ich habe hier endlich mal ein bisschen Ruhe und kann mich auf Wichtiges konzentrieren, aber nix da:

Videoanruf während der Besprechung mit der Geschäftsleitung im Büro, 2 wild geschminkte Mädels schreien auf mich ein, alles am Lautsprecher … Nächster Videoanruf während ich gerade mit dem Kollegen in die Arbeit vertieft bin … 15 Nachrichten am Handy seit gestern, Bilder von Polsterburgen und Lichterketten im Bett …

Heute Abend dann diese Nachricht:

Ja, danke „Mitmirschläferin“ … wenn die Kleine im Ehebett schläft, hab ich weniger als einen Quadratmeter zum Schlafen, dann teile ich meine Betthälfte mit einer halben Flotschi, circa 50 Kuscheltieren und ein paar Playmobilfiguren, über die andere Flotschi-Hälfte und die restlichen Kuscheltiere (noch mal so um die 50) freut sich Spotzl. Und seit ich gesagt habe, dass das Flamingo-Kuscheltier süß aussieht, muss ich mit Gilda kuscheln … und wehe, die fällt nachts aus dem Bett! Mama kann ruhig rausfallen, aber Gilda nicht!

Hunger!!!

08.04.2020 18.00 Uhr

Ich habe Hunger, Flotschi auch ein wenig, Spotzl gar nicht.

Ich: „Kannst du uns was kochen, Spotzl?“

Spotzl: „Ja, gleich, stell mal ein Wasser zu für Spaghetti.“

Ich: „Okay.“ Ich glaub, das schaff ich.

5 Minuten später:

Ich: „DAS WASSER KOCHT!“ Spotzl kommt sogleich.

Spotzl: „In dem kleinen Topf? Wie soll ich denn da Spaghetti kochen? Des is ja nur Teewasser …“

Ich: „Na, des geht ned, da ist schon Salz drinnen!“ Ich kenn mich schon a bissl aus.

Spotzl: „Bis da die Nudeln gar sind, ist das Lackerl Wasser längst verkocht.“ Okay, ich schaff’s vielleicht doch nicht. Aber wir sind nicht abgefackelt, das ist doch ein Lichtblick, oder?!

Wieder 5 Minuten später – Spotzl verkostet die Nudeln.

Spotzl: „Viel zu wenig Salz!“ Er salzt nach und: „Na geh, jetzt ist ein riesiger Klumpen Salz in des bissl Wasser gfallen … die sind fix versalzen.“ Na ja, hätt doch lieber ich machen sollen … Hauptsache wir fackeln nicht ab!

Jetzt kommt Flotschi heulend in die Küche. „Ich hab so Hunger und es gibt keine Cookies mehr!“

Ich: „Gleich gibt’s versalzene Spaghetti.“

Spotzl: „Wenn das dein einziger Grund zum Heulen ist, bin ich ja froh. Schreibst halt einen Einkaufszettel, dann gibt’s am Freitag wieder Cookies.“ Flotschi schnappt sich Zettel und Stift und fängt an zu schreiben.

Ich: „Schreib Amaretto dazu.“ Spotzl ruft ein paar Sachen dazwischen.

Ich: „Und Orangensaft.“ Zitronen haben wir, mehr brauch ich nicht für Amaretto Sour. Und das hier ist unser Einkaufszettel für Freitag … also Flotschi und ich kommen übers Wochenende, aber Spotzl? 🙂

Ich bin ja froh darüber, dass Flotschi nicht weiß, wie man Amaretto schreibt, ich find das Zeugs auch so im Supermarkt, aber dass sie nicht weiß, wie man Cookies schreibt, das nehme ich ihr übel! Ich zahle seit 8 Jahren einen privaten Englischkurs und sie kommt im September ins Gymnasium! 3 1/2 Wochen nicht in der Schule, vielleicht macht sich das schon bemerkbar? Ich bin nicht immer zu Hause, hab circa 50 % der Zeit Homeoffice und hackel auch da was, ich krieg nicht alles mit, aber dass sie unterfordert ist, das weiß ich!

Frau XXX #1

09.04.2020 früher Abend

Mein Mann hat sich vor ein paar Wochen (zu Beginn der Corona-Isolation) bereiterklärt, unserer über 80-jährigen Nachbarin behilflich zu sein. Einkaufen, Medikamente besorgen, auf die Post gehen … so Sachen waren angedacht. Heute ist Tag 27 der Isolation und er ist mit den Nerven komplett am Ende. Ich bin gerade nach einem echt harten Arbeitstag nach Hause gekommen, bin so fertig, dass ich auf der Heimfahrt geweint habe (nein, macht euch keine Sorgen, wenn ich das nicht ab und zu tun würde, wäre ich nicht ich!) und will nix mehr außer ein Bier trinken … oder zwei … aber mein Mann erzählt:

„Ich habe hier zwei Kinder zu betreuen, weißt du das eigentlich? Die Nachbarin und Flotschi, und ich sag dir: Flotschi ist leichter zu handeln!“ Ja, da stimme ich ihm definitiv zu!

Heute früh hab ich noch gelacht, als er gesagt hat: „So, jetzt is es fast 8 Uhr, sicher steht gleich die Nachbarin auf der Matte.“ 5 Minuten später öffne ich die Wohnungstüre, um ins Büro zu fahren, wer steht da schon davor? Ja, die Nachbarin! Ob sie heute wohl mal rausgehen darf. Du kannst machen was du willst, aber halt an Meter Abstand! Auch zu mir, bitte!!! Ich schlängle mich an ihr vorbei, muss echt los, hab eh schon a halbe Stunde mit dem Prokuristen telefoniert, die brauchen mich im Büro, des wird a harter Tag … hab die Nachbarin meinem Mann überlassen. Im Stiegenhaus fällt mir ein, dass ich die Zigaretten vergessen habe … Leute, ich bin echt süchtig danach, aber zurückgegangen bin ich dafür nicht! Hab neue gekauft und bin noch später ins Büro gekommen …

Jetzt erzählt mein Mann weiter:

„Ich hab ihr mehrmals gesagt, dass sie eine Einkaufsliste für das lange Wochenende machen soll …“ Ja, Semmeln und Joghurt wahrscheinlich, die will immer Semmeln und Joghurt …

„… aber die kapiert’s nicht. Zuerst hat sie mir eine Liste gebracht, da stand doch echt drauf ‚Könnten Sie mir bitte das hier besorgen‘. Oida, ich will nur a Liste, ich will kan Liebesbrief!“ Na ja, du hast wohl noch nie einen Liebesbrief bekommen, der schaut schon anders aus, Spotzl … ich schreib dir mal einen … wenn ich Zeit hab …

„20 Minuten später hat sie wieder angeläutet, weil sie was vergessen hat. Weißt was? A Pferdeleberkässemmel! Die spinnt, wo soll ich denn in der Coronasperre a Pferdeleberkässemmel herkriegen? Außerdem will sie a Mehlspeise. Ich frag sie, welche. Weißt, was sie gsagt hat?“ Joghurt? … als Nachspeise nach dem Pferdeleberkäse in der Semmel?

„‘Na die, was ich früher immer selber gmacht hab.‘ Was weiß ich schon, was die früher immer selber gmacht hat, aber sie hat’s auch nimma gwusst. Die macht mich wahnsinnig!“ Uuuhhh, einmal nicht Flotschi und ich, das ist echt was ganz Neues!

„Ich hab heute sicher a ganze Stunde nur mit ihr im Türrahmen diskutiert, über irgendwelche Lebensmittel, von denen sie nicht weiß, wie sie heißen, aber die hätt sie gern. Wenn sie in 15 Minuten wieder klingelt, gehst du hin!“ NEIN!!! Sicher nicht! Letztes Mal bin ich mit ihr zamkracht, so richtig, wir haben uns angeschrien und sie ist abgezogen mit den Worten „Ich such mir wen anderen, der mir hilft.“ Wahr gemacht hat sie‘s aber nicht. Die macht mich schon nach 3 Minuten wahnsinnig, a Stund halt ich nie aus! Außerdem bist du morgen ned da, da muss eh wieder ich zur Tür … und mir im Halbstundentakt anhören: „Ist Ihr Mann zu Hause?“ – „Nein, der arbeitet heute.“ – „Na ja, ich wollt nur sagen …“ Ich will’s nicht hören!!!

Massagesalon #3

10.04.2020 ca. 20.00 Uhr

Flotschi überredet mich mal wieder zu einer Massage, obwohl ich hier mitten im Schreibfluss bin, habe gerade die 146.000-Wort-Marke geknackt und will weitertun, aber okay … einmal Massagesalon Flotschi, für 10 Minuten, was soll’s.

Flotschi: „Hallo. Wie heißen Sie?“

Ich: „Jenni Fenko.“

Flotschi: „Okay.“ Na wenigstens keine blöde Bemerkung über meinen Namen diesmal.

Flotschi: „Wie alt sind sie?“

Ich: „44.“

Flotschi: „Uff.“ Ja, war klar gewesen …

Flotschi: „Okay, Sie 44-Jährige, welche Massage wollen Sie?“

Ich: „Eine Rücken- und Nackenmassage, bitte.“ Wenn die Kleine wirklich mal massieren würde, würde ich auch öfter zu ihr kommen, aber sie quasselt mehr als sonst was und drückt immer nur wild auf mir rum, von Massage ist das ganz weit weg.

Flotschi: „Alexa, spiel ein Entspannungsfurzlied.“  ??? Wir haben doch gar keine Alexa ???

Alexa: „Ich kann keinen Entspannungsfurzsong finden.“ ??? Hat die Kleine eine Alexa am Handy installiert ??? Wie hat sie denn das geschafft ??? Ich krieg nicht mal ein Update vom Handy hin … ???

Die Kleine lacht wie verrückt, hoffentlich über ihre Handy-Alexa und nicht über mich.

Die Entspannungsmusik ist dann ein wilder Rap Song, ich sag hier lieber nix, die 10 Minuten ziehen sich nur noch mehr in die Länge. Jetzt werde ich malträtiert … ja, das werden lange 10 Minuten …

Frau XXX #2

SA, 11.04.2020 08:00 Uhr

Jenni fährt im Bett hoch, weil es an der Wohnungstüre klingelt – die Nachbarin, wer sonst? Das Handy zeigt Punkt 08:00 Uhr … Mein Mann geht hin, ich höre leise die Diskussion der beiden, drehe mich nochmal um, neben mir Flotschi mit dem Handy in der Hand … okay, das wird nix mehr mit weiterschlafen, denn schon hat sich der Gedanke in mir festgefressen, dass das sicher in einem noch schlimmeren Albtraum endet …

10 Minuten später stehen Spotzl und ich rauchend am Fenster.

Spotzl: „Samstag Punkt 8 Uhr, die treibt mich echt in den Wahnsinn. Ihr ist in der Nacht der Ventilator vom Kasten runtergefallen.“ ??? Was macht diese Frau nachts? „Morgen häng ich einen Zettel an die Türe: ‚Nicht läuten, es ist Sonntag, wir wollen ausschlafen.‘ Ich schreib lieber auch noch ‚und nicht klopfen‘ dazu und sicherheitshalber noch ‚gilt speziell für Frau XXX.‘ Vielleicht versteht sie’s dann.“

Ich: „Nee, sie steht wieder um Punkt 8 Uhr auf der Matte. Die sitzt in ihrer Wohnung vor der Uhr und starrt drauf, wartet, bis es 07:59 Uhr ist, und kommt dann den einen Stock hoch zu uns. Freu mich schon auf morgen um 8.“

Spotzl: „Na und ich erst, ich bin heute Abend doch bei meinem Freund, was glaubst, wie leiwand des morgen um 8 für mich ist.“ Nein, ich geh nicht hin, ich mach nicht die Tür auf, ich hab Horror vor der Türe und noch mehr vor dieser Frau! Bitte lieber Gott im Himmel, lass mich niemals so werden!

Spotzl: „Sie tut mir ja leid, hat ja niemanden, aber jetzt versteh ich auch, warum. Weißt, a paar Mal im Stiegenhaus tratschen is okay, aber alle halben Stunden mir die Gschichten von ihr anhören, des ist echt hart. Letztens hat sie angeboten, dass sie mir im Büro hilft! Stell dir des vor, die 85-Jährige bei mir im Büro, im 5. Stock …“ 5. Stock … des is ganz schön weit oben … und der Balkon … o bitte denk nicht mal dran, ich will nicht in der Zeitung stehen!

Ich: „Bitte zeig ihr nicht, wo dein Büro ist, die läutet sonst dort auch noch an. Das hört nie auf, auch nicht nach Corona! Die hat ein Opfer gefunden, jemanden, der ihr zuhört, sie wird immer anläuten und quatschen.“

Spotzl: „Wenn des so weitergeht, ruf ich ihre Verwandtschaft an und verlang a Pflegegeld, weil mittlerweile is des scho a Pflegejob.“ Ja … Hut ab vor allen, die solch einen Job machen!

Also, dann um 08:30 Uhr wieder und um 09:00 Uhr und um 09:30 Uhr, im Halbstundentakt bis 20:00 Uhr also und … morgen um 08:00 Uhr geht’s wieder los. Schönes Osterwochenende! Vielleicht hauen wir hier jetzt mal ab, irgendein Hotel wird schon offen haben …

09.48 Uhr:

Ich will grad was aus dem Schlafzimmer holen, da steht mein Mann schon wieder in der Eingangstüre unserer Wohnung und diskutiert mit ihr … ich hol mein Zeugs später, schnell wieder zurück in die Küche!

Jetzt verabschiedet er sich von ihr mit den Worten: „Okay, bis morgen.“ O Mann, bist du gutgläubig, Spotzl!

Massagesalon #4

SA, 11.04.2020   19.30 Uhr / Massagesalon Flotschi, die gefühlte 23-ste:

Ich bin relativ down, denke hier um halb 8 abends schon ans Schlafen gehen, weil alles andere wohl keinen Sinn mehr hat, irgendetwas drückt mich heute geistig und seelisch einfach nur tief nieder.

Ich: „Ich geh jetzt ins Bett, lese noch ein bisschen.“

Flotschi: „Kann ich dir eine Massage machen?“

Ich: „Okay.“ Was soll’s, also mal wieder in Flotschis Massagesalon.

Flotschi: „Wie heißen Sie? Sag nicht wieder Jenni Fenko.“

Ich: „Susi Busi.“ Da kommt gar kein blödes Lachen von ihr, was ist mit ihr los? Ist sie auch so down wie ich?

Flotschi: „Und wie alt sind Sie?“

Ich: „20.“

Flotschi: „Ja, schön wär’s.“ Okay, ihr geht’s gut …

Flotschi: „Welches Massageöl wollen Sie? Relax oder Mandelblütenarzt oder …“

Ich: „Lies das nochmal, das heißt nicht Mandelblütenarzt.“

Flotschi: „Oja, das heißt so. Da steht’s ja.“

Ich: „Lies es!“

Flotschi: „Mandel-blüten-zart. Ist ja egal, ich sag immer Mandelblütenarzt.“ Ich weiß, und es immer falsch!

Ich kriege eine Entspannungsreise erzählt: Mit dem Flugzeug nach Amerika, dort ist gleich beim Flughafen ein Strand, da sitzt ne Möwe am Sonnenschirm und macht irgendwelche Geräusche … no idea, worum es genau geht.

Flotschi: „Und, hat es Ihnen gefallen?“

Ich: „Ja.“ Bin nicht so, sag mal was Nettes, diesmal hat sie mich nicht so gequält wie sonst immer.

Flotschi: „Super. GELD!“ Und hält mir ihre offene Hand entgegen. Ja, die wird wirklich mal ne taffe Geschäftsfrau! 🙂

Ich: „Bitte, ich bin noch nicht mal aufgestanden.“ Ich stehe auf, gehe zu meiner Handtasche ins Vorzimmer, dort ist das Geldbörsl drinnen. Flotschi mir hinterher und:

„Ich gehe mit, nicht, dass Sie abhauen.“ ??? Wohin denn ??? Hier gibt’s doch kein Entkommen …

Flotschi: „50 Cent bitte.“ Wenigstens keine Wucherpreise. Ich habe nur 2 Euro, drücke sie ihr in die Hand und sage:

„Ich hätte gerne das Rückgeld.“

Flotschi: „Ich hab nur 50 Cent Rückgeld.“ Die 50 Cent habe ich ihr bei der letzten Massage bezahlt, die hat sie noch. Na toll, also doch Wucherpreise hier, wenn ich für zwei Massagen mit Mandelblütenarzt, wirren Reisegeschichten und dreimal Klopfen auf den Rücken 1,50 Euro zahlen muss …

Frau XXX #3

12.04.2020 10.38 Uhr

Zum zweiten Mal heute, dass die Nachbarin klingelt. Beim ersten Mal war Spotzl an der Türe, jetzt ist er im Büro und ich muss hin. Bleib ruhig, Jenni!

Sie will erzählen, dass jetzt grad im Fernsehen die Ostermesse vom Stephansdom läuft. Schön, dann schau sie dir doch an! Ja, die ist so schön, sie wollte uns das nur sagen und uns einladen, sie bei ihr anzuschauen … na da ist sie bei mir grad an der richtigen Stelle. Ich halte eine Messe wohl maximal 10 Minuten durch, in der 11. Minute schreie ich dann so laut nach Erlösung, dass selbst Gott mich hört. Und das auch noch neben der Nachbarin, die sicher genauso viel Schwachsinn redet wie Pfarrer Schönborn oder wer auch immer. Ich habe nett „Danke, aber ich habe zu tun“ gesagt, denn absolut alles ist besser, als mich zu dir ins Wohnzimmer zu setzen und die Ostermesse im Fernsehen zu gucken.

Während sie weiterredet (jetzt will sie uns irgendetwas schenken, was sie wegschmeißen will … ja, wir haben eh ganz viel Platz hier für altes Klumpert), ist alles, was ich denken kann: „Die Messe ist bald vorbei, schau dir doch wenigstens die letzten Minuten an, bitte!“

Ich bin wirklich enorm selbstsüchtig … oder ist das reiner Selbstschutz?

Mittags:

Die Nachbarin steht schon wieder vor der Türe. Sie hat da ein paar T-Shirts, die sie uns geben will. ??? Als ob ich in ihren T-Shirts rumlaufen wollen würd. Für die anderen Sachen hat mein Mann eh schon bei ihr verneint, er war ja heute schon mal bei ihr.

Früher Nachmittag:

Wieder die Nachbarin. Das Kastl hängt schief, die Türe fällt bald raus, ob wir kommen können. Mein Mann opfert sich … bald springt er mir hier aus dem Fenster … oder stößt die Alte raus …

Flotschi: „Wieso geht der Papa schon wieder mit ihr mit, wir schauen hier einen Film!“

Ich: „Glaubst du, er macht das gerne?“

Flotschi: „Warum macht er es dann?“

Ich: „Weil man einer alten Dame nicht einfach ‚Lass mich in Ruh‘ sagen kann.“

Flotschi erhebt sich aus der Gammelstellung auf der Couch, kommt zu mir, stellt sich vor mich, grinst mich an und sagt:

„Lass mich in Ruh!“

… … … grrrrr!!!

Das habe ich selbst zu verschulden, so weit kann ich gerade noch denken, braucht ihr mir jetzt nicht vorzuwerfen!

… … … grrrrr!!!

Sie hat eine abgehaselt, so heißt das bei uns, wenn ein Familienmitglied das andere ganz fürchterlich kitzelt. Und ich muss aufpassen, dass ich hier nicht mehr so frech bin, denn die Kleine übernimmt meine Sprüche … wir picken eindeutig schon zu lange aufeinander! Scheiß-Corona!

Frau XXX #4

14.04.2020 gegen 20 Uhr

Flotschi: „Mama, es klopft dauernd an der Türe, ich krieg schon Angst!“ Hä? Wer sollte denn … ach ja … die Nachbarin. Vielleicht hat Spotzl ihr ja gesagt, sie darf nicht mehr bei uns läuten, die beiden sind heute auch mal zusammengekracht. Jetzt klopft sie dann halt. Und ich hör nichts bei der lauten Musik. Na gut, ich geh schon … wo ist Spotzl eigentlich? Ach ja, im Büro … verzweifelt dabei, seine Firma zu retten … okay … ich mach’s …

Ich höre ihr mal wieder nicht zu, der Frau kann man nicht zuhören, wirklich nicht! Die Schwester irgendwas vom Heim hat sie angerufen und schickt heute um 10 Uhr 30 einen Mann vorbei … ??? Es ist 20 Uhr, ich habe keine Ahnung, was sie faselt. Die Türe geht auf jeden Fall Zentimeter für Zentimeter zu, aber sie hört nicht auf zu reden. Ich kann sowas echt nicht, nicht umsonst hab ich kaum Kontakt zu meiner Familie … die sind auch nicht auszuhalten, die reden auch so viel und sagen nichts.

O je, das muss ich rauskürzen, so kann ich das nicht veröffentlichen … aber wenn’s wahr ist? Was soll ich machen?

Die Tür ist endlich zu, die Nachbarin sicher noch nicht weg, die holt noch den Aufzug, da fragt Flotschi schon in ihrem ewig lauten Ton (ja, die Kleine ist immer sooooo laut!):

„Was wollte sie denn?“ Ich reiß mich zusammen, die Alte steht sicher noch vor unserer Wohnungstüre, die kann noch mithören, wenn sie will!

„Ich weiß auch nicht. Jemand vom Heim kommt … oder auch nicht.“

Flotschi: „Und? Wen interessiert das?“ Scheiße! Nicht so laut! Reiß dich zusammen, Flotschi! Aber alles was ich denken kann, ist: „Niemanden … leider …“

Frau XXX #5

15.04.2020 17.45 Uhr

Dreimal dürft ihr raten, wer gerade zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten geläutet hat … ja, jetzt läutet sie wieder an, das Klopfen hat sie vormittags aufgegeben. Und mein Mann mal wieder im Büro …

Beim ersten Läuten drückt sie mir einen Einkaufszettel in die Hand. Ich sage:

„Wir gehen heute aber nicht mehr Einkaufen, das hat Ihnen mein Mann schon gesagt.“

Nachbarin: „O je, dann muss ich den Zettel umschreiben.“ Sie will mir den Zettel wieder wegnehmen, weil da für Mittwoch, den 15.04. draufsteht … Oida, wen interessiert schon, was da für Romane draufstehen, Hauptsache wir erkennen, wie viele Semmeln du brauchst! Wir diskutieren ein wenig über die Notwendigkeit, den Zettel neu oder umzuschreiben … endlich kann ich die Türe schließen. Fünf Minuten später (ich hab mir gleich eine Zigarette angezunden und noch nicht mal ausgeraucht!) läutet es wieder. Jetzt ist ihr eingefallen, dass sie die Butter vergessen hat und wieder will sie mir ein T-Shirt schenken und die Geschichte von dem Typen vom Heim erzählen. Ich kann nimma, Leute, echt nicht! So viel kann man nicht rauchen und trinken, um das auszuhalten!

Ich will NIEMALS so werden, nicht so verwirrt, nicht so nervig, nicht so alt, nicht so einsam! Falls ich jemals so werde, dann haben Spotzl und Flotschi hiermit einen Freibrief, mich auf irgendeinem Quadratmeter verrotten zu lassen! Ich schreib dann einfach nur noch Einkaufslisten … vielleicht kann man die ja auch veröffentlichen?! Jennis Einkaufslisten als Bestseller … das wäre was! Amaretto, Eierlikör, Kaffee, Milch, Zigaretten und … dreimal den TOD! Bitte, wer besorgt mir das? Am 15.04.2060 um 18 Uhr? Neuer Tag, neues Glück …

Frau XXX #6

Immer noch der 15.04.2020:

19.20 Uhr

Sie ist schon wieder da … jetzt ist eine Glühbirne im Wohnzimmer ausgefallen. Ich geh sicher nicht mit ihr runter, da komm ich nimma rauf … ich brauch ein Bier … heute, am 15.04.2020 um 19.20 Uhr … wer geht Einkaufen für mich? Wer wechselt meine innere Glühbirne? Weil ich brenn nimma …

19.45 Uhr

Ihr werdet es nicht glauben! Die Nachbarin hat wieder geklingelt! Sie hat ein Ersatzlamperl gefunden! Wahnsinn, ich kann also doch wieder glühen! Oder ihre Wohnzimmerlampe …

Das hier entwickelt sich zu einem „Jenni bricht wegen der Nachbarin“-Tagebuch anstatt zu einer Sammlung von Flotschis Wuchteln! Die Kleine hab ich schon ewig nicht wahrgenommen, die hängt über ihrem Handy und fahrt mich immer nur an, wenn wir uns über den Weg laufen … oder ich sie?! Wir uns beide … das ist echt erschreckend, ich verbring grad mehr Zeit mit der Nachbarin als mit meiner Tochter!

20.05 Uhr

Mein Mann ist gerade nach Hause gekommen, und es läutet schon wieder, ich hab ihn noch nicht mal auf den aktuellen Stand gebracht. Ja, Spotzl, jetzt gehört sie dir!!!

Es ist doch das falsche Lamperl, das sie gefunden hat, das passt nur im Schlafzimmer und nicht im Wohnzimmer. Mein Mann ist so geduldig, das ist echt Wahnsinn! Hört sich ihre halbe Lebensgeschichte an, bevor er sagt:

„Ja, ich komm dann morgen zu Ihnen und schau mir an, welche Glühbirne Sie brauchen, dann kauf ich Ihnen die auch noch. Aber morgen, Frau Nachbarin, jetzt schau ich es mir nicht mehr an. Morgen circa um 9 Uhr, genau kann ich’s nicht sagen. Gute Nacht!“ Jetzt macht er doch auch die Türe zu, kann ich sooo gut verstehen! Spotzl, du bist a Wahnsinn, ich liebe dich!

Spotzl: „Hast du gehört, ich hab ihr gesagt, ich komm morgen um 9 zu ihr. Rat mal, wer morgen um 8 bei uns anläuten wird.“ Okay, ich fahr morgen um 7 ins Büro …

Und jetzt regt sich Flotschi auch noch auf, weil ich über die Nachbarin schreib und nicht über sie … vielleicht fahr ich auch jetzt ins Büro?!

TBD 2. Teil 04/2020

Wahnvorstellungen

16.04.2020 06.40 Uhr

Meinen Wecker stell ich grad zum 2. Mal um 5 Minuten nach, kann noch nicht, will noch nicht, ist noch viel zu früh. Da hör ich die Türklingel – NEEEIIIN! Bitte nicht! Ich kann nimma, ich will nimma, es ist doch noch sooo früh! Mein Mann fuhrwerkt schon rum, soll er gehen … ich schlaf noch.

Unter der Dusche dämmert es mir dann: Das kann doch gar nicht sein. Wenn die wirklich so früh schon anläutet, dann müssen wir was tun … Klingel abmontieren, umziehen, auswandern … irgendwas.

Nach der Dusche bin ich halbwegs wach. Ich frag meinen Mann: „Hat’s da heute schon an der Tür geläutet?“ Er schaut mich entgeistert an und sagt: „Nein. Noch nicht.“ Okay Jenni, du hast Wahnvorstellungen, Albträume im halben Wachzustand, Halluzinationen. Du bist fertig, mehr als fertig am DO um 06.40 Uhr …

Und jetzt frag ich euch: Was ist schlimmer? Dass ich mir beim Aufwachen schon einbilde, das Türklingeln zu hören oder dass es wirklich an der Tür klingelt? Ich weiß es nicht, werde diese Frage nicht vor meinem ersten Kaffee beantworten können … jetzt rauch ich mal eine … und zieh mir hier um 07.40 Uhr schon die erste ewig laute Musiknummer rein. Um zu mir zu kommen, um Kraft zu sammeln für meinen Bürotag, der sicher auch nicht easy wird. Ich kann nicht, ich will nicht …

Okay, nach zwei lauten Nummern und zwei Zigaretten ist es klarer:

Der Tag wird schön, ich seh es am wolkenlosen Himmel! Ich reiß mich zusammen, denn ich fange hier sowieso nur 10 % von der Nachbarin ab, die restlichen 90 % quält sich mein Mann. Ich muss Danke sagen, mal wieder, denn er macht hier wirklich fast alles. Ich denk immer nur an mich, aber viel zu wenig an ihn und die Kleine. Die beiden sind genauso am Ende. Ich pack das, für mich, für uns. Und … ich muss ins Büro. Auch das pack ich. Irgendwer muss hier Geld reinbringen. Und … ich bin süchtig nach den Scheißzigaretten und werde wohl nie wieder aufhören können.

Inventurliste #1

17.04.2020 mittags

Ich komme aus dem Büro heim, mein Mann und meine Tochter gerade vom Spaziergang mit dem Hund der Schwiegermutter zurück. Mein Mann lässt sich auf den Stuhl fallen und fragt:

„Willst du die News der Nachbarin hören?“ Ich weiß nicht … könnte hier was zum Lachen gebrauchen, aber zum Weinen eher nicht.

„Gestern hat sie mir einen Zettel gebracht, aber keine Einkaufsliste, sondern eine Liste mit Dingen, die sie noch hat. Ich habe ihr gesagt, sie soll nur aufschreiben, was sie noch braucht, nicht, was sie noch hat. Wen interessiert das schon? Aber sie war ganz stolz darauf, mir sagen zu können, dass sie nichts von mir braucht. Weil ich eh gestern für sie einkaufen war und ihr die Lamperl gewechselt hab. Heute um 08:00 Uhr hat sie wieder geläutet. ‚Die Liste von gestern war Schwachsinn, ich habe eine neue gemacht‘, hat sie gesagt. Ich war voller Erwartung auf eine Einkaufsliste, aber es ist wieder nur eine mit Dingen, die sie hat. Eine neue halt, weil sie ja jetzt weniger Sachen hat als gestern. Ich zuck noch aus mit der, der kannst sagen, was du willst, die hört nicht zu oder versteht es nicht oder vergisst es wieder, es ist mir eigentlich scheißegal! Ich will nur eine Einkaufsliste oder meine heilige Ruhe!“

Also ne Inventur vom Eisschrank und der Brotdose ist wirklich nicht das Wahre:

Was sollen wir ihr da kaufen? Noch eine halbe Semmel und ein zweites Stück Brot, damit sich das Gebäck nicht so alleine fühlt?

Mein Gott, jetzt brauch ich einen Kaffee mit Likör, weil mein Mann dann zu seinem Freund geht und ich wieder an die Türe muss …

Und Spotzl erzählt weiter:

„Dann war sie 10 Minuten später wieder da. Sie wollt nur sagen, sie hat mit irgendwem telefoniert und der hat gesagt, sie soll mich in Ruhe lassen. Das wollte sie mir nur sagen, dass sie mich jetzt also in Ruhe lässt.“ O wow, jetzt hab ich aber schon Likör in den Kaffee geschüttet … na egal. 🙂

„Aber um 9:00 Uhr hat sie wieder geklingelt. Ich hab dann einfach nimma aufgemacht.“ Ja, so geht’s auch. Mach ich dann auch, nach dem Kaffee, wenn du bei deinem Freund bist.

Blauer Haken

17.04.2020 gegen 17 Uhr

Endlich mal wieder was von Flotschi hier – sie kommt mir freudestrahlend mit roten Backen entgegen.

„Mama, Mama, weißt du, was gerade Tolles passiert ist?“

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Kennst du den blauen Haken?“ ???

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Gibt’s das bei Facebook nicht? So ein Schmarrn. Hier, ich zeig’s dir.“ Sie hält mir ihr Handy unter die Nase, viel zu nahe, so seh ich doch genau gar nix! Ich drück es ein bisschen weg von mir und schaue auf irgendeinen Usernamen und daneben auf einen blauen Haken.

Ich: „Was ist das?“

Flotschi: „Bei TikTok haben die Berühmten so einen blauen Haken, die, die ganz viele Follower haben.“ Okay … schön für die …

Flotschi: „Und die da, die hat mein Video gelikt!“ Was?! Eine Top-Tiktokerin likt das Video meiner Tochter? Wer likt eigentlich meine Scheißvideos?! Ich muss unbedingt zu TikTok …

Flotschi: „Heute ist ein supertoller Tag!“ Ja Kleine, ich freu mich für dich … und erfahre grad mal wieder, was für ein Niemand ich bin …

Inventurliste #2

17.04.2020 gegen 18 Uhr

Mein Mann ist bei seinem Freund und es klingelt. Ich muss hin, ich kann mich nicht drücken. Die Nachbarin hält mir wieder ein paar Zettel entgegen, immer noch keine Einkaufsliste, nur wieder irgendeine neue Inventuraufnahme … oder dieselbe?! Und Reden, Reden, Reden, ich kann nicht zuhören, ich halt das nicht aus! Ich bin nicht unhöflich, aber die Tür geht zu. Hier ihre Zetteln, ich musste leider laut lachen bei den Eiern. 🙂

Da klingelt es gleich wieder, ich bin sicher, sie ist nicht mal weggegangen, sondern hat nur vor der Türe gewartet! Scheiße, jetzt hat sie mich hier laut lachen gehört …

Einen Zettel will sie wieder zurück, da steht was Wichtiges drauf … von mir aus.

Sie: „Ich schreib dann auf, was ich brauche, oder?“ JA, endlich!!!

Ich: „Ja, wir kommen dann morgen vor dem Einkaufen zu Ihnen. Schönen Abend.“

Sie: „Ja und ich wollt noch sagen, dass der Mann vom Heim mir jetzt eine Frau schickt, …“ Ich kann nicht mehr … wir werden die nie wieder in unserem Leben los … nicht mal, wenn die noch 100 Männer oder Frauen aus dem Heim herschicken …

Ariana

17.04.2020 20.00 Uhr

Flotschi: „Du Mama, weißt du, dass Ariana Grande auch TikTok hat?“

Ich: „Aha.“ Wer war die nochmal? Die neue Präsidentin der USA, oder? Ist Trump eigentlich auch bei TikTok? Ist die ganze Welt vielleicht dort, nur ich nicht?

Die Kleine nimmt mein Handy, hat sofort entsperrt (Shit, neues Entsperr-Muster benötigt, mal wieder!) und TikTok geöffnet. Hab ich also doch, das Zeugs!

Flotschi: „Schau, das sind meine Videos. Na geh, du kannst die ja nicht liken, du musst dich dafür erst anmelden.“ Die Kleine hat 413 Follower … mir wird schlecht … und ich nicht mal einen Account, um sie zu liken und zu sehen, was sie da so online stellt oder wer dort noch aller ist. Morgen lass ich sie den Schas bei mir einrichten, sie soll mich anmelden und ich folge ihr … wohin auch immer …

Frau XXX #7

24.04.2020 gegen 17 Uhr:

Spotzl: „Am Montag geh ich mit der Nachbarin zum Arzt.“ ???

Ich: „Wieso?“

Spotzl: „Was soll ich dir sagen?“ Wieso zum Beispiel … ???

Ich: „Kann sie nicht alleine zum Arzt gehen?“ Hier rauf in den 3. Stock schafft sie es täglich 15 Mal, wenn sie ein paar Pausen einlegt, schafft sie es auch vor zum Arzt, des is ned weit.

Spotzl: „Was soll ich dir sagen?“ Warum du zum Beispiel … ???

Ich: „Kann nicht einer vom Heim mit ihr zum Arzt gehen? Die hat doch eh a Betreuung, die sollen was tun für ihr Geld.“

Spotzl: „Die machen doch nichts. Da war zweimal wer da, aber sonst kümmern sich die nicht.“ Okay, und jetzt kümmerst du dich? Wir werden die Alte nie wieder in unserem Leben los! Wir pflegen hier schon den asthmakranken Kater, gehen mit dem Hund von der Schwiegermutter zum Tierarzt, kaufen für 3 verschiedene Leute in 3 verschiedenen Geschäften ein, verborgen unser Auto und unsere Trainingsgeräte … egal, die werden wir nie wieder los! Und ich Volltrottel hab damals das Erbe fürs Haus von der Mutter ausgeschlagen, weil sie lebenslanges Wohnrecht haben wollte und ich mich vor der Pflege angeschissen habe! Meine Mutter wäre wohl pflegeleichter … nee, stimmt nicht … kann nicht stimmen, ich kenn meine Mutter …

gegen 18 Uhr

Spotzl ist zu seinem Freund gegangen, ich vergönn’s ihm. Aber es läutet schon wieder. Meine Spezialfreundin, mein Sargnagel! Bla bla bla … UND: Sie ist so angefressen auf die Dame von unten, denn die hat gesagt, sie geht für sie einkaufen und ist bis jetzt noch nicht mit den Sachen gekommen. Bitte wer geht aller in diesem Haus für diese Frau einkaufen??? Das ist Psychoterror! Aber die andere Dame macht’s schlauer, die sagt nur, dass sie einkaufen geht und geht dann nicht … Hat die es vielleicht schon geschafft, ihre Türklingel zu deaktivieren? Wir schaffen das nicht …

„Bis morgen dann“, sagt die Alte zu mir. Ja, schau ma mal, der Tag ist ja noch lang heute, du kommst sicher noch a paarmal.

Scheiß-Samstag

25.04.2020 in der Früh

Gegen 6 Uhr hab ich schon mal auf die Uhr geschaut, bin aber wieder eingeschlafen. Gegen 7 Uhr wieder, da hab ich mich umgedreht und bin noch mal weggedöst. Kurz vor 8 schau ich wieder aufs Handy und denk mir: „Jetzt könntest aufstehen, lass den Tag beginnen!“ Da läutet es an der Tür … diesmal wirklich, ich bin nicht verrückt, ich schlaf nicht mehr, ich bin definitiv schon wach! Samstag kurz vor acht, ich bin halbwegs ausgeschlafen, aber so schnell komm ich trotzdem nicht hoch. Mein Mann geht hin, der Arme, er ist erst irgendwann mitten in der Nacht oder vielleicht auch erst in der Früh von seinem Freund zurückgekommen, der ist ganz sicher noch nicht wach.

Dafür ist sie gestern tatsächlich nicht wiedergekommen!

Etwas später: Mein Mann steht total fertig neben mir.

Spotzl: „Weißt du, wann ich nach Hause gekommen bin?“

Ich: „Sicher spät.“

Spotzl: „Um halb fünf. Ich habe gerade drei Stunden geschlafen, da weckt mich die Alte auf! Weißt du, was so wichtig war? Das hier.“ Er hält mir einen Notizzettel entgegen, das ist weder eine Inventur- noch eine Einkaufsliste.

Ich: „Was ist das?“

Spotzl: „Das sind von ihrem verstorbenen Mann das Geburtsdatum und der Namenstag! Kam mit einer halben Lebensgeschichte ihres Mannes daher. Ich wollte sie nur anschreien ‚Foar o, Oide!‘, aber ich kann noch nicht mal schreien! Drei Stunden, Jenni, drei Stunden!“ Ja, drei Stunden sind für manches viel zu lang und für anderes eindeutig zu kurz.

Spotzl: „Lass uns bitte erst später einkaufen gehen, ich muss noch schlafen.“

Ich: „Okay. Die nächsten drei Stunden fang ich die Alte und Flotschi ab.“ Für mich viel zu lang, für ihn viel zu kurz!

09:46 Uhr – es läutet, weil irgendwer hat bei ihr geläutet und sie wollte fragen, ob wir das waren … Nein, wir läuten niemals freiwillig bei dir! Jetzt kommt mein Mann, der Größenwahnsinnige, dazu und hört sich ihre ganze Geschichte an, warum sie nicht schlafen konnte und die wichtigen Daten ihres Mannes mitten in der Nacht aufgeschrieben hat.

Dann lässt Spotzl sich bei mir aus, erzählt mir 20 Minuten lang ohne Unterbrechung, ohne Atmen, ohne Absetzen, in einem Schwall alles, was in den letzten Tagen mit ihr so passiert ist. Sucht mit ihr in der Garage was, repariert ihre Waschmaschine, lässt sich vorwerfen, dass er sich Geld von ihr borgt, weil er € 50 Euro Akonto für ihre Einkäufe genommen hat, gibt das Scheißrückgeld zurück, wechselt ihre Glühbirnen, hängt ihre Leiter im Abstellkammerl an der Wand fünfmal um, weil ‚die fällt runter‘ … Ich kann nicht denken, ich kann auch nicht atmen, ich will nur schreien, aber auch das kann ich nicht. Wieso gibt’s niemanden auf dieser Welt, der sich um diese Frau kümmert? Wenn mein Mann das weiter macht, bricht er! 100%ig! Die tötet ihn, er tötet mich und ich töte sie – ein Teufelskreis! Also, wenn wir nicht alle sterben wollen, dann muss die Alte aufhören mit ihrem Terror, denn außer ihr kann niemand von uns mehr!

Spotzl: „Aber egal, wir sehen sie heute noch x-mal und morgen auch, um dreiviertel acht in der Früh zum ersten Mal, und am Montag geh ich mit ihr zum Arzt.“ Wie hältst du das aus? Ich gebe ihm wieder einen Freibrief:

Ich: „Wenn ich mal so werde, bitte drah mich ham!“

Spotzl: „Hör auf, so zu reden!“ Ich kann nicht, weil ich so denke! Wieso denke ich so? Das ist nur deren Schuld, dass ich ans Sterben und Töten und Hamdrahn denke …

10:43 Uhr – es läutet sicher schon zum 4. oder 5. Mal heute, wir wissen jetzt, dass sie bereits zu Mittag gegessen hat und die Eier alle sind und noch auf die Einkaufsliste müssen und dass mein Mann am Montag um 5 vor 9 bei ihr sein soll, weil um 09:15 Uhr der Arzttermin ist und dass sie den Osttirol-Sender nicht mehr in den TV reinkriegt und mein Mann nach seiner Zigarette runtergehen muss wegen einem Scheißfernsehsender aus Osttirol.

Spotzl: „Du brauchst das alles gar nicht aufschreiben, sowas kannst du nicht beschreiben, das muss man erleben, obwohl sowas niemand jemals erleben müssen sollte.“

Jetzt erzählt er mir von ihren Medikamenten, die noch bis 02/2022 haltbar sind und die sie weggeben wollte, weil sie abgelaufen sind.

Ich: „Nimm sie ihr weg, vielleicht können wir sie brauchen, spätestens, wenn ich soweit bin, die hamzudrahn!“

Da kommt Flotschi mit runtergezogener Hose in die Küche.

„Ich geh Kacki!“, ruft sie erfreut und ich brech nieder hier! Ich kann nimma, ich brauche diese Tabletten, mein Kaffee mit Likör hilft schon lange nicht mehr in diesem ewigen Irrenhaus! Mein Mann redet und redet, ich muss lachen und weinen gleichzeitig und Flotschi macht Kacki, während die Oide wohl wieder mal eine Inventur ihrer Essensvorräte macht.

Wie ist die Rufnummer vom Irrenhaus? Ich will dorthin! Das ist heute eine total geniale Idee, die einzige Rettung hier! Außer ihre Tabletten können was … FUCK!!! So ein Teufelskreis!

12:31 Uhr – tatsächlich war bis jetzt Ruhe, aber jetzt ist sie wieder da und fragt, ob wir bei ihr geklopft haben … Sag amal, verstehst du es nicht?! Wir kommen nicht zu dir, außer wir müssen, wir wollen nichts von dir, außer unsere Ruhe, samstags und sonntags und jeden anderen Tag auch! Ich könnte sie killen … aber Spotzl geht widerwillig mit ihr mit, wegen dem depperten TV-Sender. Er hat immer noch nicht mehr als drei Stunden geschlafen und nachmittags kriegen das dann Flotschi und ich ab, wenn er einbricht.

Scheiß-Samstag, Scheiß-Wochenende, Scheiß-Leben!

TBD 1. Teil 05/2020

Frau XXX #8

SA, 09.05.2020 07.45 Uhr

Der Terror beginnt … während mein Mann die News unserer Nachbarin erzählt, klingelt es schon zum ersten Mal an der Türe. Wie kann er nur so lange mit ihr diskutieren? So lange reden ja nicht mal wir miteinander! Dazwischen kommt er in die Küche zum Durchatmen.

Spotzl: „Was soll ich machen, Jenni?“ Kill sie! Ich helfe dir, wo sind unsere Küchenmesser? Ich kann nimma … nicht eine Sekunde halt ich das mehr aus!

Ich: „Kann man das eigentlich veröffentlichen über sie? Das glaubt ja sonst keiner, und irgendwie muss ma das ja irgendwem verständlich machen.“

Spotzl: „Des glaubt dir sowieso keiner, auch nicht, wenn du es veröffentlichst. Sowas gibt’s im Leben nicht, nur in unserem.“ Ja, aber das ist kein Leben mehr, das ist nur mehr Terror!

08.05 Uhr

Sie klingelt wieder. Ich muss die Küchentüre zumachen und die Messer verstecken, sonst kann ich für nix garantieren. Ich will hier in Ruhe mein zweites Buch Korrekturlesen, bin seit 5 Uhr wach dafür … na ja, eigentlich für unseren Kater, der um 5 Uhr schon Hunger hatte und bis jetzt nichts von dem gefressen hat, was ich ihm hingestellt habe. Das wird ein laaaaaaaaaanger Tag! Vielleicht fahr ich nachmittags einfach irgendwohin, in eine andere Welt, in ein anderes Leben! Ach so, ich geh nachmittags ja zu meinem Freund rüber … na ja, ist auch eine andere Welt und ein anderes Leben. Und er hat zwei riesige Messer, die sind schärfer und effektiver als unsere – ob er sie mir borgt? Oder nein, er soll einfach mal ‘ne Stunde zu uns kommen, dann hat sich die Sache sowieso erledigt und nicht ich stehe in der Zeitung, sondern er. Okay, kann ich auch nicht machen … dafür ist er einfach ein zu guter Freund, sowas tut man niemandem an, den man mag. Nicht mal jemanden, den man abgrundtief hasst!

08.20 Uhr

Ich bin schon bei Lautstärke 50 %, dabei habe ich noch nicht mal meinen zweiten Kaffee komplett intus. Und der Scheißlikör ist alle! Wir müssen unbedingt einkaufen, aber nicht für die Alte, sondern für uns! Cremelikör, Amaretto und O-Saft fehlen! Mehr brauch ich nicht, um übers Wochenende zu kommen. Frau XXX braucht ihre Semmeln und ihr Joghurt.

Warum eigentlich?

KW 20/2020:

Letztens beim Abendessen, den Anlass weiß ich nicht mehr:

Flotschi zu Spotzl: „Warum muss ich eigentlich immer machen, was du sagst, und du machst nie, was ich sage?“ Ja, Spotzl, warum eigentlich? Mir geht’s ganz genauso, ich häng mich mal mit an. 🙂 Aber es kommt keine Antwort, nur ein böser Blick … okay, der sagt auch einiges … na ja, Flotschi hat’s nicht verstanden, die hakt noch mal nach … und ich geh einfach mal aufs Klo, sicher ist sicher! 🙂

Die Berühmtesten

14.05.2020 abends:

Flotschi: „Mama, kennst du eigentlich Lisa und Lena? Das sind die Berühmtesten in Deutschland.“ Na ja, das bezweifle ich, aber bitte …

Ich: „Nein.“

Flotschi: „Ach ja, du kennst ja niemanden, nicht mal Ariana Grande.“ O ja, die kenn ich mittlerweile, die stürzt Trump … hoffentlich …

Flotschi: „Die haben bei TikTok Millionen von Followern.“ Des kenn ich auch, des TikTok … dort bin ich immer noch nicht … sonst wäre ich vielleicht auch schon die Berühmteste in Österreich …

Flotschi: „Ich will auch so berühmt sein!“ Nachdem du bei TikTok bist, stehen deine Chancen da auf jeden Fall besser als meine … Jenni, Mama von Flotschi, der berühmtesten und frechsten TikTok-Maus in Wien … klingt nicht so schlecht … 🙂

Schatzsuche

16.05.2020 nachmittags

Seit zwei Monaten mal wieder unter Freunden, auf einer Kindergeburtstagsparty, Schatzsuche ist angesagt.

Flotschi: „Ich bin nicht so gut im Schatzsuchen.“

Ich: „Das macht nichts, du bist dafür in anderen Dingen gut.“

Flotschi: „Ja, im Pupsen!“ Bitte, das hab nicht ich gesagt … und auch nicht gemeint! Aber ja … darin auch! 🙂

Verkehrssünden

19.05.2020

Das war heute ein Sch…tag! In der Früh gleich mal € 30 abgelegt fürs Zu-Schnell-Fahren … beim blinkerlosen Überholen eines LKWs genau in die Verkehrskontrolle gerattert … zum Glück hatten die keine Radarpistole, denn das war definitiv mehr als 80 in der 50er-Zone … da ist normal der Führerschein weg … aber hinter dem Zentralfriedhof ist das sooo verlockend …

Die Polizistin zu mir: „Ich weiß, dass die Strecke zum Rasen verleitet, aber wir bekommen hier immer so viele Beschwerden.“

Ich: „Ach so? Von wem? Von den Toten?“ Da ist doch weit und breit keiner, nur Falco und meine Oma … RIP!

Strafzettel kassiert (glücklicherweise ohne Beamtenbeleidigung), Bargeld abgelegt, Ticket mit falschem Datum bekommen … typisch Wiener Polizei … aber egal, ich war sicher auch am 19.04. zu schnell. 🙂

Dann in der Firma den ganzen Tag mit der EDV gequält, nichts wollte klappen, bis ich aufgegeben hab. Auf dem Heimweg dann der nächste Schuss in den Ofen: Jenni wohl wieder zu schnell unterwegs … will noch über die blinkende Ampel, steigt aufs Gas … da fährt ein Milchbubi von rechts auf meine Spur und bremst ab, der wollt nimma über die Ampel … tja, die Ampel ging sich für mich ned aus, aber der Kotflügel vom Milchbubi … jetzt muss ich in die Werkstatt und des wird sicher teuer!

Gegen 17 Uhr dann endlich zu Hause … Spotzl holt Pizza und schaut wenig erfreut über den neuen Schaden am Auto drein. Ja, ich war’s, ich zahl’s … oder lass es so, mal schauen. 🙂

Ich zu Flotschi: „Ich habe mit dem Flash einen Unfall gehabt.“ Ja, meine Autos haben immer Namen … und die sind auch immer irgendwie aussagekräftig. 🙂

Flotschis Blick wird böse, dann fragt sie:

„Ist etwas kaputt?“ Na ja, ist relativ …

„Ein Blechschaden, sonst nichts passiert.“ Jetzt schaut sie noch böser und sagt streng:

„Weil du immer zu schnell fährst! Ich sag dir immer, fahr nicht so schnell, aber du hörst nie zu und drehst nur die Musik lauter! Das hast du jetzt davon!“ Ja Jenni, das hast du jetzt davon – da hörst du’s, obwohl du nie zuhörst! Warte mal, wer ist hier eigentlich die Mama?!

—–

Etwas später, mein Mann und ich hängen am Fenster und rauchen eine Zigarette.

Spotzl: „Ich geh in den nächsten Tagen mit der Nachbarin essen.“

Ich: „Spinnst du?! Wieso gehst du mit ihr essen?!“ Des is ja krank!

Spotzl: „Weil sie vorher eh keine Ruhe gibt, also mach ich’s gleich. Aber ich lass mich bezahlen dafür!“ Nein, DES is krank!!! Aber er hat recht, und die € 10 pro Stunde, die er ihr seit ein paar Tagen als „Lohn“ für seine Dienste abknöpft (Begleiten zur Fußpflege, Einkaufen, mit ihr zum Arzt gehen, 1 Rolle Klopapier aus dem Keller holen, weil für mehr hat sie nicht Platz in ihrer 100m² Bude …), ist eh viel zu wenig gegen das, was man dafür ertragen muss. Aber a bissl perverse Gedanken kommen mir schon grad …

So ein Sch…tag!!!

Feiertagsdiskussionen

21.05.2020 08.00 Uhr // Feiertag (irgendwas Christliches)

Jenni sitzt bereits mit Kopfhörern und dem ersten Kaffee bei einer Zigarette (nimma die erste) in ihrem Quadratmeter in der Küche … da kommt mein Mann dazu und winkt mir, ich nehme widerwillig die Kopfhörer ab.

Spotzl: „Und, was haben wir heute vor?“

Ich: „Nichts!“ Ich will meine Ruhe haben, ich habe hier mehr als genug zu tun mit D’n‘A 2, das muss ins Korrektorat, heute startet meine Autorenrunde in einem der Bücherforen bei FB, und hier liegt eine ewig lange To-Do-Liste vor mir … ich brauch Ruhe, der Feiertag ist perfekt dafür!

Spotzl: „Tja, die Nachbarin schon, die hat gerade angeläutet und mir genau diese Frage gestellt. Ich bin dann also heute eine Stunde bei ihr, räum ihr irgendeinen Kasten um, hör mir ihre Gschichtln an und kassier € 10 dafür.“

Ich: „Okay.“

Spotzl: „Nicht okay. Meine Frau sitzt hier vor dem PC und ich verbring meine Zeit mit einer 85-Jährigen und lass mich dafür bezahlen.“ Stimmt, klingt immer noch irgendwie pervers, aber € 10 sind € 10 und ich habe heute trotzdem keine Stunde frei … ob das allerdings die richtige Richtung ist, in die hier alles gerade läuft, bezweifle ich.

gegen 09.45 Uhr

Spotzl blättert neben mir in irgendeinem Supermarkt-Flyer.

Spotzl: „Du hast keine Jöö-Karte, oder?“

Ich: „Nein.“ Ich hab circa 100 Karten, aber keine Jöö-Karte, und selbst wenn ich eine hätte, hätte ich sie ganz sicher nicht mit, wenn wir in genau dem Supermarkt einkaufen, wo man die verwenden kann.

Spotzl: „Schade, da ist das depperte Katzenfutter schon um einiges billiger damit.“

Ich: „Frag doch die Oide, vielleicht hat die a Jöö-Karte.“

Spotzl: „Ich hab doch grad mei Oide gfragt. Oder meinst du die andere Oide, die echte Oide halt?“ Scheiße, das rennt echt schief hier!

—-

Weiter geht’s in der Diskussion um die Supermarkt-Flyer, Spotzl will einen Griller kaufen.

Ich: „Spinnst du? Wo willste grillen? Im Wohnzimmer?“

Spotzl: „Egal, ist nur so eine Idee.“

Ich: „Ja, gestrichen, diese Idee. Wir zahlen lieber die Autoreparatur.“

Spotzl: „Die kostet aber mehr als der Griller und da hab ich nix davon.“ Ja, ich auch nicht …

Spotzl: „Soll ich den M. nach einem Pfuscher fragen? Das kannst dir eh nie leisten in der Vertragswerkstatt.“ Können schon, aber wollen nicht …

Ich: „Geh, der ist doch am anderen Ende von Wien.“

Spotzl: „Ja, der M., aber der Pfuscher vielleicht nicht.“ Pfuscher gibt’s wie Sand am Meer hier in Wien, da brauchst nur einmal um die Ecke fahren und stehst schon vor der ersten Pfuscherwerkstatt.

Ich: „Ich weiß nicht. Wuarscht, wo wir das reparieren lassen, wahrscheinlich ist gleich nach der Reparatur wieder a Schaden am Auto. Am besten ist, wir scheißen drauf, mir war eh schon beim Kauf vom Flash klar, dass ich ihn zu Schrott fahre.“

Spotzl: „Ja, du fährst ihn zu Schrott, nicht ich. Ist dein Auto, kannst machen damit, was du willst.“

Ich: „Okay. Am Wochenende borg ich es K., der fährt ihn dann zu Schrott.“ Denn das letzte Auto, das ich meinem besten Freund geborgt habe, kam als Totalschaden zurück … und hat bei der Versicherung mehr an Schadensabgeltungs-Auszahlung eingebracht, als ich für den Wagen als Kaufpreis bezahlt habe. War ein echt gutes Geschäft damals. K., bitte fahr den Wagen zu Schrott! Warte mal, wollte nicht ich den Wagen zu Schrott fahren?

TBD 2. Teil 05/2020

Fertig!

21.05.2020 circa 18 Uhr:

Sodale, D’n’A 2 soeben ans Korrektorat übergeben! 💪👍👏

Spotzl: „Super!“

Flotschi: „Schön für dich.“

Okay Leute, a bissl mehr Enthusiasmus hab ich mir hier schon erwartet … 290 A4-Seiten sind jetzt nicht irgendwas … da is ja nur a einfacher Zeilenabstand drinnen!

Na gut, Flotschi quatscht 177.399 Wörter sicher an einem Stück runter, wenn ich sie darum bitte … aber so selbstzerstörerisch bin ich nicht! 😁 Da reicht mir dann doch ihr „Schön für dich“.

Also alles gut! Ich hab euch lieb, ihr zwei Verrückten! 😘😘😘 Oder seid ihr normal und ich bin verrückt? Ach, wen interessiert’s … mein zweites Buch ist fertig!!!

TBD hahahahaha!

21.05.2020 21.00 Uhr

Besprechung zum Thema TBD und meiner geplanten Online-Veröffentlichung der Textauszüge / Wuchteln:

Spotzl stimmt zu, ihm ist alles recht … dabei hat er es ja noch gar nicht gelesen … na ja, er sieht es dann eh online. 🙂

Flotschi ist ganz aufgeregt, will den ersten Post sehen, steht mit Zahnbürste im Mund neben mir und hüpft wild herum.

Ich: „Musst du auf’s Klo?“

Flotschi: „Jaaaa!!!“ Hab ich mir schon gedacht …

Ich: „Dann putz die Zähne fertig und geh, kannst den Post ja nachher lesen.“ Die Kleine rennt gleich mit der Zahnbürste im Mund aufs Klo, mal wieder in letzter Sekunde.

Kurz darauf liest sie und lacht sich kaputt. Na zum Glück war sie schon am Klo …

Ich: „Was ist so lustig? Das ist grad mal der Vorstellungspost!“

Flotschi: „Rotzfrech … Hahahahaha! Und Mama Fenko, 44 Jahre alt …“ Hahahahaha!

Ich: „Jetzt weißt du, warum ich den Post so schnell wie möglich rausschieße … ich will da nicht 45 hinschreiben müssen! Außerdem bist du rotzfrech! Und jetzt nimm den Katerle mit, die Küche gehört mir!“ Na ja, der Quadratmeter in der Küche halt, denn da stapelt sich schon wieder das Geschirr … aber ich hab was zu tun! 🙂

GEIL!!!

22.05.2020

Flotschi sagt die ganze Zeit „geil“, mich macht das wahnsinnig! Ich bitte sie, damit aufzuhören.

Flotschi: „Du sagst auch dauernd ‚geil‘.“

Ich: „Sicher nicht! Ich sag das nie!“

Flotschi: „Oja, ich erinnere mich ganz genau, vor drei Jahren, als wir …“ VOR DREI JAHREN???

Ich: „Geh bitte, wer erinnert sich schon, was vor drei Jahren war! Du sollst jetzt damit aufhören!“ Vor drei Jahren … niemand erinnert sich an damals … und ob ich da jemals „geil“ gesagt habe …

Flotschi: „Ich erinnere mich! Wir waren in diesem Einkaufszentrum, wir haben den Fernseher gekauft und er hat ins Auto reingepasst, da hast du ‚geil’ gesagt. Aber der Papa musste mit der U-Bahn nach Hause fahren, weil kein Platz mehr im Auto war.“ O Mann, ich erinnere mich daran! Ja, das kann so vor drei Jahren gewesen sein … mein Gott! Ich muss schmunzeln: Wir dort in der Wartezone des Elektrofachgeschäftes, da lief andauernd ‘ne Werbung über irgendein neues IPhone, des war teurer als der Fernseher, den wir gekauft haben … hätt aber besser ins Auto gepasst. 🙂 Dabei hatten wir damals einen City-SUV, da war schon ordentlich Platz … nur für Spotzl nimma, als der Fernseher verstaut war … der ist wirklich mit der U-Bahn heimgefahren! 🙂

Ich: „Is ja geil!“

Flotschi: „Jetzt sagst du’s selbst. Und damals hast du’s auch gesagt.“ Damals … jaja … und in drei Jahren hör ich mir dann an, dass ich einmal vor drei Jahren „geil“ gesagt habe … und dann denk ich hieran … und erinnere mich daran, wie ich mich erinnere … o Mann, ist das GEIL!!!

Rabenmama

23.05.2020

Flotschi und ich beim Abendessen, Spotzl setzt mangels Hunger aus, hat aber brav gekocht:

Flotschi: „Mama, wenigstens machen wir eine Sache so gut wie immer zusammen.“

Ich: „Essen?“

Flotschi: „Ja, genau. Ich wünschte, es wäre wieder alles so wie früher.“

Ich: „Wie wann früher?“

Flotschi: „Wie vor Corona und deinem Buch.“ O Gott … ja, irgendwann musste das kommen … ned Corona, sondern der Vorwurf mit meinem Buch und dass ich kaum mehr Zeit für sie habe …

Ich: „Das zweite Buch wird eh bald veröffentlicht und das nächste Projekt gehe ich langsamer an, dann haben wir mehr Zeit, okay?“ Ich bin so eine Rabenmama …

Flotschi: „Hauptsache, ich kann dann meine Freunde wiedersehen und einladen und jeden Tag wieder in die Schule gehen.“ Warte mal, wo bin ich da in diesem Szenario? Wenn sie in der Schule und im Hort ist, arbeite ich, und wenn ihre Freunde da sind, hab ich wieder nur genau meinen Quadratmeter hier in der Küche … da kann ich ja gleich noch ein Buch schreiben … … … und die Autorin in der Rabenmama ist schon hibbelig!

Mein Geburtstag #1

SO, 24.05.2020 07.30 Uhr

Der startet ja schon toll, dieser Sonntag … YouTube startet mit ‘ner Werbung, die Kaffeemaschine gar nicht, die blinkt nur rot, das Geschirr von gestern stapelt sich hier in der Küche, unser Katerle frisst mal wieder nicht und ich hab Bauchweh … bald läutet es wohl wieder an der Türe … und ich muss raus, weil die Zigaretten alle sind. So ein Sch…-Sonntag, dabei ist heute ein besonderer Tag:

ICH (als ich halt, ned als Jenni) werde heute 45. Na ja, ich feier eh ned, also egal … aber 45 ist trotzdem hart … des is fix mehr als 50 % vom Leben, weil 90 werd ich nie … und fühlen tu ich mich wie irgendwo bei 75 % vom Leben … Scheiße, jetzt schau ich mir die Kaffeemaschine an und dann hol ich Tschick … und 45 werd ich einfach erst in 6 Tagen – am 30.05. als Jenni, die bin ich eh viel lieber als ich selbst … so ein Sch…-Sontag, und schon wieder a YouTube-Werbung …

Okay, reiß dich zam, Jenni! Des is nur a ganz normaler Sonntag, warum lasst du dich von einer Zahl fertigmachen? Oder von YouTube und der Kaffeemaschine? Des Leben is zu kurz für so an Schas, du wirst bald 45! Reiß dich zam, du bist ja ka Kind mehr! Wo ist eigentlich Flotschi? Die soll mich hier erheitern, sie darf heute in meinen Quadratmeter! Na siehste … schon der 2. Song in Folge ohne Werbung … und die Maschine wollt nur a Reinigung … geht doch, alles easy cheesy …

Spotzl kommt in die Küche, ihn trifft auch der Schlag beim Anblick des Geschirrberges. Ja, Spotzl, Sonntag is! Aber die Kaffeemaschine rennt wieder! Willst du runtergehen? Die Zigaretten sind alle …

Ich: „Der Katerle frisst schon wieder nichts.“

Spotzl: „Dann hat er Pech gehabt.“ Ja, und wir auch, denn wenn er nicht frisst, kriegt er seine Tabletten nicht und hustet wieder wie wild, ich kann ned zuschauen, wie er immer hustet … mein Gott, hab selbst grad einen Hustenanfall, vielleicht sollt doch niemand Zigaretten holen gehen … oder ich die Tabletten vom Katerle mal ausprobieren …

Jetzt ruft mein Vater an, sonntags um 08.10 Uhr … der is verrückt, no ned amal die Nachbarin hat geklingelt … ach ja, Geburtstag … er gratuliert mir und fragt: „Und, wie fühlt man sich?“ Nein, nicht fragen, Papa! Ich lüge und sage: „Wie 45 halt.“ Papa glaubt’s mir … danke!

Yuhu, der Zigarettenautomat hat heut einmal das gemacht, was ich wollt! Sonst linkt er mich ja immer irgendwie … nimmt die Karte nicht oder gibt falsche Packerl aus oder zu wenig Rückgeld … oder bin ich nur zu blöde? Egal … mein Handy blinkt schon wie wild, 2 Geburtstagswünsche, 1 Kreditkartenabzug, 2 Apps wollen irgendwas … ich tu so, als würd ich noch schlafen … bevor ich noch mal gefragt werde, wie man sich fühlt oder ich bei einer App mein Alter bestätigen muss … ich glaub, der Kreditkartenabzug ist noch am leichtesten zu ertragen …

Mein Geburtstag #2

Weiter am 24.05.2020

08.50 Uhr

Der 2. Kaffee läuft durch die Maschine und ich muss mir hier mal überlegen, was ich heute mach. Mir is glaub ich a bissl fad … des is immer gefährlich … da kommen so blöde Ideen … hab da grad eine Wahnsinnsidee für den Buchtrailer von D’n’A 2, is vielleicht a bissl schwierig in der Umsetzung … aber Flotschi hat eh genügend TikTok-Video-Erfahrung … Wo is die Kleine noch amal? Vorm Fernseher, mit dem Handy in der Hand … okay, heut is Sonntag, was soll’s … und schon läutet es an der Türe … die Nachbarin hat sich heut eh Zeit lassen … na gut, ich geh hin …

Mein Gott, die hat’s auch nicht leicht … irgendwer hat sie am Telefon beschimpft, ich glaub ihre Patentochter, so genau kenn ich die Namen von den Leuten nicht. Ich sag: „Da müssen Sie auflegen, Sie müssen sich nicht beschimpfen lassen.“ Reicht ja, wenn wir hier hinterrücks über sie lästern … mein Gott, sind wir Arschlöcher! Aber kaum geh ich in die Knie, macht sie mich mit ihren Geschichten schon wieder so fertig, dass ich sie auch gern beschimpfen würd … mich interessiert nicht, wer ihr wann wo Geld vorbeibringt und was sie gefrühstückt hat und auch nicht, was ihr toter Mann immer gefrühstückt hat …

Jetzt fragt sie, ob mein Mann mit ihr heut in irgendeine Wohnung fahrt, ich glaub in die von der Schwiegertochter. Was läuft hier? Spotzl verleugnet sich grad vor ihr, spielt auch schlafend, gute Idee. Ich schließ die Tür, frag ihn leise, was das soll.

Spotzl: „Erzähl ich dir später.“ Ich glaub nicht, dass ich es wissen will, sag einfach nur, dass du mit ihr nirgendwohin fährst …

Spotzl: „Ich fahr dann später mit ihr.“ Na toll …

Ich: „Wir haben heute kein Auto, das hat sich mein Freund ausgeborgt!“ Lichtblick, er kann nicht fahren … aber er fährt dann halt mit dem Bus …

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09.30 Uhr

The Cure gemischt mit Kirchenglocken is irgendwie heftig … nachdem man die Glocken aber ned ausschalten kann, muss Robert hier einfach mal für ein paar Sekunden still sein.

… Sollte ich mich vielleicht für ein paar Minuten runter in die Kirche wagen? Vielleicht bringt des heut was? Nein, des bringt nix … das Glockengebimmel is vorbei und The Cure läuft wieder … alles gut!

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09.40 Uhr

Flotschi gratuliert mir zum Geburtstag und umarmt mich, hört nicht auf, mich zu drücken. Ich hasse das, ich will nicht so lange und so fest gequetscht werden, da krieg ich Zustände! Die Kleine übertreibt es immer, ich werde gleich wild, ich brauch Luft! Ja, ich weiß, sie ist meine Tochter … aber das ist nicht auszuhalten, das ist viel zu heftig! Ich muss sie wegdrücken … Scheiß…-Sonntag, echt! Und schon wieder Bauchweh, oder noch immer?! Wen interessiert’s …

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10.20 Uhr

Spotzl paniert die Schnitzel fürs mittags:

Spotzl: „Fahren wir jetzt?“

Ich: „Wir fahren nirgendswohin. K. hat das Auto, vergessen?“

Spotzl: „Des hat die Nachbarin grad gfragt, du kriegst ja hier echt nix mit.“ O nein, ich krieg viel zu viel mit!

Spotzl: „Dann hat sie gfragt, ob sie vor der Tür warten soll, bis wir losfahren. Ich wollt schon sagen: ‚Ist mir prinzipiell wuarscht, solange du nicht anläutest‘, aber ich hab’s dann lassen, denn sie steht sonst echt bis am Nachmittag vor der Tür.“ Ja, könnte passieren. Aber anläuten tut sie sicher trotzdem, wahrscheinlich alle 30 Minuten … um zu fragen, ob ihr jetzt losfahrt. Wohin genau eigentlich noch mal?

Spotzl: „In die Wohnung von ihrer Schwiegermutter, Postkasten leeren und nachschauen, ob eh niemand eingebrochen hat.“ Okay, also die Schwiegermutter von ihr kann nimma leben, des geht rein rechnerisch scho ned … die Oide hat also 2 Wohnungen, 100m2 hier und was weiß ich wie viel woanders … mir kommt a Idee!

Ich: „Vielleicht sollte sie dort bleiben, in der Schwiegermutter-Wohnung, nur zur Sicherheit, damit sie gleich mitkriegt, wenn jemand einbricht …“ 45, null erwachsen und ein Arschloch … bin das wirklich ich?

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12.30 Uhr

Unser Katerle röchelt, hat gestern und heute nichts gefressen und deshalb seine Tabletten nicht gekriegt, und bekommt schon keine Luft mehr. Notfallaktion gestartet, der letzte Schlecksnack mit einer doppelten Tablettenration … der macht mich fertig, der Katerle!

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Vorhin beim Mittagessen, Spotzl hat Schnitzel zu meinem Geburtstag gemacht:

Spotzl: „Ich bring der Nachbarin was vom Essen, hab’s ihr versprochen.“ ??? Na von mir aus, ich hab eh immer noch Bauchweh … Er kommt verdächtig schnell zurück, setzt sich zu Flotschi und mir, wir essen.

Spotzl: „Ich fahr dann nachher mit ihr in die Wohnung.“

Flotschi: „Welche Wohnung? Kann ich mitfahren? Ist es was Geschäftliches?“ Spotzl schaut sie böse an … die Kleine kann doch auch nichts dafür …

Flotschi: „Okay, es ist wegen der Frau XXX … da will ich doch nicht mitfahren. Da ess ich lieber Pilze.“ Echt? Sie hasst Pilze, spuckt die sogar aus, wenn sie unabsichtlich einen erwischt …

Flotschi: „Na ja, vielleicht einen Pilz, mehr nicht.“ Dacht ich’s mir doch …

Mein Geburtstag #3

Immer noch der 24.05.2020 … ein laaaanger Tag

13.20 Uhr

Jetzt, wo mein Mann ned da ist, ist mir echt fad … jetzt kann ich ihn nicht quälen mit meinen verrückten Ideen. Okay, dann schau ich einfach mal auf mein Handy, mir glaubt eh keiner mehr, dass ich noch schlafe …

Shit, man ist echt durchsichtig wie Glas heutzutage … a paar Gutscheine von Onlineshops … die Kreditkartenabrechnung sind nur € 9,99 für Kindle Unlimited, des is gut, dann kann ich gleich die Gutscheine einlösen, ohne a schlechtes Gewissen haben zu müssen … eine Freundin, die auch viel zu viel über mich weiß … ein Arbeitskollege und … YEAH! Die Mail von meiner Mutter trifft mal wieder ins Schwarze, ich zuck aus hier!!! Des glaubt mir ja echt keiner!!!

Was soll ich denn da drauf antworten? Sch…-Sonntag? Ich hab heut gar nicht Geburtstag? Ich schlaf noch? O Mann, ich tu so, als wär ich in der Kirche …

Die Freundin antwortet auf meine Nachricht „Danke, ich kämpfe heute mit mir selbst“, dass ich mich melden soll, wenn ich was brauche. Antwort: „Alles gut, nur a oarger Sonntag, ganz normal halt.“

Meine Neffen singen mir den Happy Birthday Song per WhatsApp-Video vor …

Ein paar Apps wollen was von mir, keine Idee was, ich klick’s weg …

Noch a WhatsApp von einer anderen Freundin, Glückwunschgrüße und darüber a Bild von meiner Flotschi mit ihren Freundinnen … JA! Obwohl unsere Flotschi vor ein paar Wochen ein paar Nächte bei ihnen war, schreibt sie mir noch zum Geburtstag … a gutes Zeichen, oder? Sollte mich vielleicht mal wieder melden … bin aber grad in der Kirche … geistig zumindest …

Noch 2 Freundinnen, bei denen hab ich mich auch schon ewig nicht gemeldet … aber solange man nicht wieder Cocktails trinken kann … warte mal, die eine weiß sicher, wo man schon wieder Cocktails trinken kann … Mädels, wir müssen uns treffen! Ganz dringend!!!

Jetzt springt YouTube hier auf Lady Gaga um … was soll denn der Scheiß? Nicht meine Playlist mit der von Flotschi vermischen, da werde ich wahnsinnig! … und wieder Werbung …

Meine Schwester schreibt: „Hab noch einen schönen Tag!“ … Ich versuch’s, wirklich, schon seit 07.30 Uhr …

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14.00 Uhr

JAAA, endlich! Katerle frisst wieder! Ohne die Tabletten ist er echt nur a halbe Leiche, aber mit den Dingern ist er gepusht … na wenigstens geht’s einem hier in der Familie grad gut … Shit, schon wieder denk ich dran, die Pillen auch mal auszuprobieren …

Außerdem verlier ich hier gerade den Überblick über alles, da pingt die ganze Zeit was auf und ich mach schon wieder 17 Sachen gleichzeitig … Pause! … vom Sonntag!!!

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Gegen 17.30 Uhr

Flotschi und ich teilen uns das letzte Schnitzel von mittags.

Flotschi: „Warum wackelst du so mit dem Fuß? Musst du aufs Klo?“ Nein, ich geh ja immer rechtzeitig.

Ich: „Ich hab zu viel Kaffee getrunken.“

Flotschi: „Kaffee … iiihhh …“ Also ich mag ihn, heute zu sehr, aber kann schon mal passieren, dass man sich verzählt und die vierte für die dritte Tasse hält. Jetzt liest Flotschi am nebenbei offenstehenden Laptop meine Nachrichten aus Facebook.

Flotschi: „Facebook ist was für alte Leute.“ Danke, genau das brauch ich heute …

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18.45 Uhr

Flotschi schreit schon wieder auf Lautstärke 3000 … jetzt steht sie genau neben mir und schreit mir ins Ohr. Ich soll ihre Deutschschularbeit unterschreiben, die noch vor Corona war. Ich bin schlau und sage:

„Ich unterschreibe das, wenn du mir den Post freigibst.“ Ich zeige ihr ihren Detailvorstellungspost zum TBD-Projekt. Jetzt lacht sie laut, immer noch genau an meinem Ohr … endlich ist sie durch mit lesen und lachen, ich habe ihre Freigabe. Sie hält mir ihre Schularbeit unter die Nase und schlägt mir die Seite zum Unterschreiben auf … ein Dreier … o Mann, aber die Diskussion darüber hatten wir schon, ich will nicht noch mal nachfragen, warum sie eine Aufgabe falsch verstanden hat … das Schuljahr ist eh schon vorbei, gelernt hat sie die letzten Wochen genau nix und die müssen wohl den Einser aus dem Halbjahreszeugnis ins Endzeugnis übernehmen … im worst case ist es ein Zweier, so viel Mathe kann ich noch (Durchschnittsrechnung, oder?! 🙂 ).

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20.15 Uhr

Na gut, mein bester Freund und mein Auto sind heil zurück. Jetzt fehlt nur noch ins Facebook reinschauen als ICH … okay, überschaubar … da ging grad noch einzeln beantworten … beim Letzten ging’s mir dann aber schon auf den Nerv … und in 6 Tagen noch einmal … Was hast du dir da nur wieder einfallen lassen, Jenni? Is des ned wuarscht, was die Leut über dich wissen? Ja, okay, ich hab verstanden … du wurdest am 30.05.2019 mit dem ersten geschriebenen Satz von D’n’A als 44-Jährige geboren … ich sag eh nix mehr, aber in 6 Tagen bin ich dann wirklich in der Kirche! Des is zwar nur a Samstag, aber was weiß man … oder nein, ich geh dann am Samstag Cocktail trinken, mit N. und M., die Mädels hab ich schon sooo lange nimma gesehen! Und der Mama schreib ich jetzt, dass ich einen super Sonntag hatte … die glaubt eh alles … o Mann, so ein Scheiß-Sonntag!!!

Jennis Geburtstag

Wer den Post zu Jennis (und damit meinem zweiten) 45. Geburtstag lesen will, klickt hier:

www.instagram.com/p/CAzpoEkglql

Sommer/Herbst 2020

2 Girls

30.05.2020

Heute habe ich hier eine Freundin meiner Flotschi zu Gast und die beiden zusammen sind der HAMMER! Die Gespräche beim Pizzaessen:

Ariana Grande ist die Größte, die Berühmteste, die Beste, denn sie hat 64 Mio. Follower … no idea, wo, aber wird wohl stimmen.

Paige irgendwer ist fast genauso groß und berühmt, weil die ist … wart, wer war die nochmal? Die Doppelgängerin von Ariana Grande, glaub ich …

Und:

„Kinder brauchen ihre Freiheit!“ – „Ja, Kinder müssen immer reden!“ – „Nein, Kinder brauchen ihr Handy!“ ??? Was’n das für ‘ne Logik ???

Und:

Flotschi: „Wenn wir in den Park gehen, dann zeig ich dir das Video von meiner Mama, sie redet lauter Unsinn!“ Na toll … mein YouTube-Playlist-Intro zu D’n’A 1 wird immer zerrissen von ihr … aber wenigstens krieg ich ‘nen Aufruf bei meinem Video dazu, besser als nix …

Und:

Jetzt sind sie im Park! Yuhu, die Bude gehört mir! Die ganze, weil Spotzl ist gerade zu seinem Freund geflüchtet. 92m2 für mich!!! DANKE!!! Für 10 Minuten halt, denn die Mädels kommen im Park sicher drauf, dass sie was Wichtiges vergessen haben … aber jetzt tanz ich mal durch die ganze Wohnung!

Okay, waren nur 92 minus 26 m2 (Ergebnis ??? ohne Taschenrechner auf die Schnelle ned möglich), weil ins Zimmer von Flotschi kam ich nicht mal rein, da klemmt irgendeine Matte hinter der Türe. Wenn ihr aus dem Park zurückkommt, dürft ihr aufräumen, Girls! 🙂

Stummschalt

13.06.2020 vormittags

Spotzl und ich in der Küche, jeder redet irgendetwas, er vom Einkaufen, ich von meinen verrückten Ideen, die ich gerade in die Welt setze.

Spotzl: „Wir reden schon wieder beide, aber ned miteinander.“

Ich: „Is des ned imma so?“

Da kommt Flotschi in die Küche, sie hat ‘ne Fernbedienung in der Hand, hält sie zuerst Spotzl unter die Nase und sagt „Stummschalt!“, dann mir und noch mal: „Stummschalt!“

Jo, des warat schee, wenn des gehn würd!

19 Jahre Partnerschaft

Irgendwann in der 1. Juliwoche:

Spotzl: „Heute ist ein Schreiben vom Anwalt gekommen.“

Ich: „Von welchem Anwalt?“ Ich will nicht denken, bin grad mitten im Korrekturlesen von D’n’A 2, brauche all meine Konzentration hierfür.

Spotzl: „Muss ich mir wegen irgendetwas Sorgen machen?“ Warum schaut er so ernst?

Ich: „Wieso?“ Okay, jetzt bin ich raus aus D’n’A 2 …

Spotzl: „Na wie viele Anwälte kennst du denn?“ Ähh, kennen … ned so viele … Dr. Tegelsmann aus D’n’A 2 und unseren Firmenanwalt und Spotzls Erbschaftsanwalt … sonst eigentlich keinen, wofür sollt ich denn schon … aaahhh! Okay, Jenni, Konzentration!

Ich: „Alles gut, Spotzl! Musst dir keine Sorgen machen.“ Ich hätt für a Scheidung eh ka Zeit. 🙂 Außerdem wär ich schön deppert, wenn ich hier den einzigen Ankerpunkt in meinem Real Life zum Teufel schicken würd! Ich steh also auf und umarme meinen Ankerpunkt.

Ich: „Keine Angst, mich wirst so schnell nicht los.“ Ich kassiere einen Blick, der sagt: „Das hättest anders auch sagen können“, aber dann küsst er mich, also alles gut, er versteht mich schon. 🙂

Spotzl: „Im August ist endlich die Anhörung wegen dem Erbe.“ Ja, sein Erbe … 80 von 327 Teilen eines Olivenhains und endlich Schuldenfreiheit für seine kleine Firma … des kann man schon mal vergessen, ein dreiviertel Jahr nach dem Tod seines Vaters … R.I.P.!

Spotzl: „Ich fahr hin, kommt ihr mit?“ Pfuuu, 12 Stunden Autofahrt mit Flotschi …

Spotzl: „Mein Bruder kommt auch mit.“ … also zu viert in dem kleinen Wagen, 12 Stunden lang, pfuuu …

Spotzl: „Wir könnten a Woche unten bleiben.“ … vs. 1 Woche in Kroatien am Meer … PFUUU!

Ich: „Okay. Aber du machst dich schlau wegen den genauen Corona-Ein- und Ausreisebestimmungen. Und weißt eh, das sind 3 Länder, in die wir rein und aus denen wir wieder raus müssen.“ Ich kenn meinen Mann, der erkundigt sich sonst nur für die kroatischen Bestimmungen und vergisst, dass da Slowenien und Bosnien auch noch dazwischenliegen, und dann hängen wir von der 1 Woche 3 Tage lang an den Grenzen … pfuuu …

Spotzl: „Okay, aber du fährst vorher noch in die Werkstatt, der Wagen hat was, der ist extrem laut, ist dir das noch nicht aufgefallen?“ Ähhh … nein … laut is bei mir nur die Musik! Aber ich sollt wirklich in die Werkstatt, zumindest endlich auf Sommerreifen umstecken lassen … und a Überprüfung gehört glaub ich auch gemacht … sicher auch a Service … außerdem spinnt die Klimaanlage … und des Licht hat auch was … glaub ich halt … PFUUU, des wird a teurer Urlaub!

Wahrheiten #2

27.09.2020 abends

Bin bei meinem besten Freund. Sein aktueller Lieblingssong ist „Zwickt’s mi“ von Wolfgang Ambros, weil der für ihn grad total passt.

K.: „Kennst du die drei … ach, wie heißt denn das jetzt … die Teile eines Liedes halt?“

Ich: „Akte? Absätze? Kapitel? Textausschnitte? Was genau meinst du?“

K.: „Strophen, du Dumpfbacke! Ich komm wenigstens drauf, auch wenn ich länger brauch.“ Ja, ich denk grad a bissl eingefahren. Aber ich kenn den Titel: „Zwickt’s mi, i glaub i tram blablabla wo samma daham“ … mehr hab ich grad nicht im Kopf … und: Scheiße, des heißt Refrain!

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Später:

Auf meinem Handy poppen andauernd Benachrichtigungen der sozialen Medien auf, ich reiß mich echt zam, aber jetzt muss ich wirklich mal gucken.

K.: „Geh, lass das Ding liegen.“ Ich kann nicht, ich muss wenigstens schauen, vielleicht 1, 2 Beiträge liken, kommentieren eh nicht …

K.: „Sonst kriegst du auch noch Handyverbot bei mir!“ Na toll, mit dem Laptop darf ich ja schon länger nimma kommen …

K.: „Ich lösch all die Nachrichten immer gleich, les nix davon, hat eh keiner was zu sagen.“ Na ja, ich sag immer was, wenn er meine Beiträge mal lesen würde, dann wüsste er’s …

K.: „Jetzt erzähl was!“ ??? Okay … Ich erzähle also, dass ich einen Tag blau machen will. Einfach nur raus, wuarscht wohin, nur ich, keine Familie, keine Arbeit. Ein einziger Tag!

K.: „Das ist viel zu wenig. Weil du sicher bald a Burn-out hast.“ Ich lache laut. So ein Schwachsinn, ich brauch nur a bissl Ruhe, sonst nix. Warte mal … Wo kann ich das einbauen? In welche meiner Stories passt a Burn-out? Und wie lass ich den/die Prota daran brechen? Still, leise und heimlich oder offensichtlich und vorhersehbar … dann: Scheiße, wie schreibt man Burn-out eigentlich? 1 oder 2 Wörter? Groß, klein? Mit oder ohne Bindestrich?

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Ja, Jenni braucht a Auszeit. Ein Tag ist viel zu wenig, aber besser als nix. K. sagt, ich soll ohne Laptop wegfahren. Ich krieg Zustände! Ich fahr nur wegen dem Laptop weg! Damit ich endlich wieder was weiterbring beim Schreiben! Andere Umgebung bringt vielleicht Inspiration. Ich brauch Inspiration! Und den Laptop …

Ich: „Okay, ich beschränke mich auf ‘ne halbe Stunde Social Media an dem Tag.“

K.: „Kannst du das?“ Scheiße, ich kenn die Antwort …

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Aber egal, Jenni macht ‘nen Tag blau! Zimmer ist gebucht, der Massagetermin reserviert. Mal schauen, was in 24 Stunden so alles geht … aber warte! Weil ich weiß, dass NIX geht, wenn man was erwartet, erwarte ich einfach NIX! Außer, dass mein Freund abhebt, wenn ich ihn heulend anrufe, weil ich wohl die genaue Definition von Burn-out googeln werde … die von Duden empfohlene Schreibweise kenn ich schon …

5 Tage

03.10.2020 mittags

Wir fahren zum Flughafen, Spotzl fliegt nach CRO. Jenni ist müde, fertig, will nicht denken, schaltet das Navi an für Zieldestination „Flughafen“ und freut sich riesig, dass sie sogar die PLZ vom Airport kennt, denn den POI-Button am Navi find ich nicht.

Flotschi: „Die Mama findet nicht mal den Flughafen ohne Navi.“ Na ja, irgendwann sicher, es könnte nur sein, dass Spotzls Flieger dann schon weg ist. Ich will hier ka Streiterei im Auto über Mamas Orientierungssinn, das könnte ausarten.

Spotzl ignoriert die Kleine und erzählt über seinen gestrigen Abend bei einem Freund und dass sie getrunken haben (ohne Mengenangabe 🙂 ).

Flotschi: „Ja, wenn man zu viel trinkt, dann vergisst man schon mal was. Vielleicht trinkt die Mama auch ab und zu zu viel und weiß deshalb den Weg zum Flughafen nicht mehr.“ Na sag amal! Ich trink nicht ab und zu zu viel … vielleicht ab und zu a bissl … ohne zu viel! Aber ich reiß mich zam, muss mich aufs Navi konzentrieren und a Diskussion übers Trinken mit meiner 10-Jährigen will ich auf gar keinen Fall, die artet 100%ig aus!

Die Kleine schnallt sich ab und kuschelt sich an den Papa.

Ich: „Schnall dich wieder an, wir fahren grad auf die Autobahn!“

Flotschi: „Nein, ich will mit dem Papa kuscheln. Er ist der Beste, der Coolste.“ Na toll, und ich muss die nächsten 5 Tage ohne ihn mit der Kleinen auskommen … des artet sowas von fix aus! Eigentlich tut es das schon, denn jetzt muss ich langsam fahren UND mich aufs Navi konzentrieren UND mich zusammenreißen … irgendwie hätt ich gern was zu trinken, damit ich das alles vergessen kann …

Flotschi: „Papa, nicht einschlafen!“ Na zum Glück meint sie Mr. Cool und nicht mich, sonst wurde das sofort ausarten!

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Am Flughafen dann die große Heulerei, denn: „Der Papa geht weg!“ Also eigentlich ja nur für 5 Tage, weil das im Sommer mit unserer Woche am Meer wegen Corona-Reisewarnung nicht geklappt hat und er jetzt endlich einen Ersatztermin beim Anwalt für die Erbschaftsregelung bekommen hat. Aber für Kids können 5 Tage schon mal der Weltuntergang sein. Das Ausarten nimmt seinen Lauf …

Ich versuche also, die Kleine auf der Heimfahrt abzulenken. Sage: „Schau, nach Hause find ich immer.“ Wirkt nix, sie heult immer noch. Hilft auch mir nicht, denn da kommen so viele verschiedene Schilder „Richtung Wien“, dass ich überfordert bin und doch das Navi brauch … aber die Kleine ist zum Glück so abgelenkt in ihrem Unglück, dass sie es nicht mitkriegt.

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Gleich darauf beim Einkaufen an der Kassa:

Flotschi: „Mama, du bist die Beste, Einkaufen mit dir ist sooo cool!“

Ich: „Ach so?“

Flotschi: „Ja, weil du so viele Süßigkeiten erlaubst.“ Na ja, hab ich eigentlich nicht, die sind nur ohne Widerrede in den Wagen gewandert, ich bin einfach müde und fertig. € 55 Rechnungsbetrag … für Toastbrot, O-Saft, a bissl Wurst und Süßes … ja, das artet definitiv aus! Was ess ma denn heute? Spotzl? Ach so, der sitzt ja schon im Flieger … Shit! Jenni hat 5 harte Tage vor sich …

Notarztalarm

Letztens, in 10/2020:

Jenni erzählt, dass am nächsten Sonntag Ausflug mit Flotschi und Freunden in den Trampolinpark angesagt ist.

Flotschi: „Yuhu! Springst du auch?“

Ich: „Ja.“ Wahrscheinlich ned länger als 5 Minuten, dann brauch ich den Notarzt, aber egal, die 5 Minuten geb ich mir.

Flotschi: „Super! Das nehm ich auf!“

Spotzl: „Ja, nimm die Mama auf, ich will ihr rotes Gesicht dabei sehen.“ Des sieht dann der Notarzt …

Flotschi: „Ich will ihren Busen wackeln sehen!“ Sagts amal, da stimmt doch irgendwas nicht! Rollenverteilung?!?!

Ich: „Keiner filmt mich! Ich will einfach nur a paar Minuten in Ruhe hüpfen!“ Die beiden lachen und ich weiß nimma, wer es gsagt hat, aber gedacht haben sie es beide:

„Du hältst keine paar Minuten durch!“ Jo, des was i eh! In Wirklichkeit spring ich ja nur wegen der Aussicht auf ’nen McDreamy im Notarztteam. Mama will auch mal was vom Sonntag haben! 🙂

TBD Winter 2020

TBD = to be defined

08.11.2020 früher Nachmittag

Flotschi war eine Nacht bei einer Freundin, 2 Haushalte sind mit Corona-Lockdown #2 ja erlaubt. Im Vorzimmer stolpere ich über ihren Rucksack.

Ich: „Flotschi, bitte räum deinen Rucksack weg. Nein … vorher räumst du ihn aus, bringst die Wäsche zum Wäschekorb und dann räumst du ihn weg.“ Immer genau definieren, Jenni!

Kurz darauf stolpere ich tatsächlich nicht mehr über den Rucksack, dafür über 100 andere Sachen: wild herumkugelnde Schuhe, achtlos hingeworfene Jacken, die von der Bank gerutscht sind … selbst schuld, hast ja nix gesagt, Jenni, also nur der Rucksack. Ein Blick Richtung Wäschekorb: Okay, ich kann schon wieder a Maschine einschalten. Und nächstes Mal „IN den Wäschekorb“ sagen, nicht „zum Wäschekorb“, alles liegt kunterbunt rund um den Korb.

Ich stopfe das Gewand in die Maschine, da kommen mir ein paar noch zusammengelegte Shirts und Hosen unter, mindestens 4 Paar Socken sind fein säuberlich in sich gefaltet. Ich frag mich ja, warum sie Socken von ihrer Freundin anhat – das ist mir gleich aufgefallen, als sie heimkam–, wo hier doch noch frische sind? Und hat sie echt den halben Schrank für eine Nacht eingepackt?

Ich: „Flotschi! Was soll denn das? Hier liegt ja auch saubere Wäsche!“

Flotschi: „Ja, aber die war im Rucksack unter der schmutzigen Wäsche.“ Mamma mia … die Logik von Kindern! Na gut, werden wohl 2 Maschinen … aber wenn schon, denn schon:

Ich: „Flotschi, bring bitte noch deine Wäsche aus allen Zimmern, aber nur die schmutzige, nicht die saubere!“ Sie wandert durch die Wohnung und bringt noch eine Ladung … na ja, vielleicht nur eine halbe Maschine voll. Ich mache sicherheitshalber einen Rundgang durch die Wohnung, manchmal vergisst sie das eine oder andere Zimmer. Okay, Flotschi hat mich diesmal verstanden … aber mein Mann kann auch nicht mehr allzu viel saubere Wäsche haben, so wie sich mir hier der Couchhocker präsentiert … 19 Jahre zusammen, was soll ich da noch sagen? Na wenigstens sammelt er alles an einer Stelle. Aber warte … nächstes Mal bitte ich Flotschi nicht nur um ihre schmutzige Wäsche aus allen Zimmern, sondern um die komplette schmutzige Wäsche aus allen Zimmern! Genau definieren, Jenni, genau definieren! 🙂

Erklärung gesucht #1

10.11.2020 morgendliche Fahrt in die Schule:

Die Kleine fragt plötzlich:

„Du, Mama, hattest du mit dem Papa Sex?“ O Gott! Es ist 07.30 Uhr, ich hatte noch keinen Kaffee und Flotschi kommt mit ihren 10 Jahren mit solchen Fragen daher … warum ich lache, weiß ich nicht so genau … ich muss kontern, ganz schnell:

Ich: „Weißt du, was Sex ist?“ Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!

Flotschi: „Ja, das ist, wenn Mann und Frau sich im Bett kuscheln.“

Ich: „Ja!“ O ja, danke lieber Gott, ich kann mich aus dieser Diskussion rauswinden! Kuscheln ist doch ‘ne süße Erklärung … vielleicht nicht so ganz richtig, aber auf jeden Fall jugendfrei. 🙂

Flotschi: „Und dann Kinder bekommen.“ Okay, ich muss wieder lachen, diesmal weiß ich auch, warum: Für Kinder ist das Leben immer so schön einfach!

Flotschi: „Also ja, oder?“ Scheiße! Ich bin doch nicht raus … jetzt muss ich mir was einfallen lassen … und wieso redet die Kleine eigentlich in der Vergangenheitsform? Mamma mia … ich tu mal auf unschuldig:

Ich: „Ja.“  Die Kleine lacht wie verrückt, dann kommt ein:

„Wääähhh, iiihhh!“ Bitte, ich hab keine Kraft für diese Diskussion, jetzt, hier, im Auto, im Frühverkehr, ohne Kaffee!

Ich: „Ich find das nicht so iiihhh.“ Kurzschlussreaktion, des hätt ich anders sagen sollen, aber wenigstens hab ich’s geschafft, in die Gegenwartsform zu wechseln …

Flotschi: „Hat das Spaß gemacht?“ Wieso ist die Kleine schon wieder in der Vergangenheit?

Ich: „Jaaaa … aber jetzt ist Schluss.“ Danke, endlich vor der Schule!!!

Als Flotschi aus dem Auto raus ist, fange ich zu denken an:

Shit, die Kleine wird keine Ruhe geben, ich kenne sie. Jemand muss ihr das erklären … Spotzl?!?! Nein, das bringt nix, wer weiß, was da rauskommt. Nicht dass Flotschi dann in die Schule rennt und groß rausposaunt: „Mich gibt’s, weil Mama und Papa gekuschelt haben, Papa findet das großartig und Mama es nicht so iiihhh …“ O Gott! Ich brauch Zeit … zum Denken, zum Besprechen mit meinem Mann, zum richtig Formulieren … irgendwer muss der kleinen Maus das mit den Bienchen und Blümchen erklären … und vielleicht sollten wir ihr sagen, dass sie nicht beim Kuscheln entstanden ist … Scheiße, 10 Jahre Zeit gehabt und komplett überfordert innerhalb einer Sekunde …

10.11.2020 abends, es ist spät, so gegen 22 Uhr, Flotschi immer noch wach:

Flotschi: „Gute Nacht, Mama.“

Ich: „Gute Nacht.“ Mein Tag fängt jetzt erst an, aber was soll’s, ne Stunde Ruhe ist besser als 15 Stunden Chaos pur.

Flotschi: „Hat dir das echt gefallen mit dem Papa?“ Ich wusste es, sie wird nicht lockerlassen!

Ich: „Geh ins Bett, es ist spät!“

Flotschi: „Ich kuschel mit meinen Kuscheltieren, aber ohne Babys zu machen.“ Ja, eine Erklärung muss her … shit!

Gedankenurlaub

21.11.2020 mittags

Ich brauch a bissl a Pause vom Korrekturlesen, Flotschi gammelt am Bett rum, ich leg mich zu ihr.

Flotschi: „Was machen wir?“

Ich: „Ich mach a Pause.“

Flotschi: „Können wir mal wieder Urlaub machen?“

Ich: „Ja, das wäre echt schön. Bin sofort dabei, aber es gibt wohl länger keinen Urlaub, alles hat zu, nirgendwo kann man hin.“

Flotschi: „Oja, in Gedanken nach Hawaii! Ich schwimme auf einer Ananas-Luftmatratze, und du?“ Okay, a bissl Gedankenurlaub also, a schöne Idee! Ich mach die Augen zu und stell mir das hawaiianische Meer vor, welches auch immer die dort haben … egal, Hauptsache Meer!

Ich: „Gut, ich hätt gern eine Schokoladentafel-Luftmatratze, da kann ich davon abbeißen … aber dann geh ich wahrscheinlich unter.“

Flotschi: „Du gehst sowieso unter, weil du so dick bist.“ Und das war’s mit dem Gedankenurlaub, schon wieder zurück in der Realität … ich hab vielleicht wirklich a bissl zugenommen in letzter Zeit, dabei hab ich noch keinen einzigen Weihnachtskeks gegessen. 🙁

Déjà-Vu #1

14.11.2020 abends

Jenni lässt sich von Flotschi zu einer Folge von „Einfach unheimlich“ überreden, das ist irgendeine ‚gruselige‘ Kinderserie ab 7 Jahren … huuuuuuuhhhhhh … Jenni hat die letzten 1 ½ Jahre genau 1 Film und 1 x Nachrichten im TV geschaut, ich weiß schon gar nimma, wie man den Fernseher ein- und ausschaltet. Sonst schaut Spotzl immer mit ihr fern, aber er ist nicht da und Flotschi hört ja vorher eh nicht zu jammern auf, also was soll’s. Die Folge startet an einer amerikanischen Highschool, alle Kids laufen mit Handys vor ihren Nasen rum, sitzen in der Cafeteria nebeneinander und schicken sich per Handy Nachrichten, anstatt miteinander zu reden. Fängt echt gruselig an, ich krieg schon a bissl Panik!

Ich: „Is des bei euch in der Schule auch so? Alle starren in ihre Handys in der Pause?“

Flotschi: „Das ist nur eine Serie, Mama!“ Na hoffentlich!

Inhalt der Folge: Irgendein junges, an der Schule nicht ganz so beliebtes Mädel sieht im TV eine Werbung über ein ‚Wunderhandy‘ und kauft es, während Papa neben ihr auf der Couch schnarcht. Sie ist dann wohl mit seiner Kreditkarte zugange, das ist jetzt einfach mal meine Interpretation … weil ich mir nicht einfach so mir nix dir nix ein neues Handy kaufen kann, aber okay, ist ja nur eine Serie, muss ja nicht realistisch sein. Is es auch nicht, denn: Das Handy lebt! Es entwickelt gleich nach dem ersten Hochfahren ein Eigenleben … okay, das ist noch nicht so unrealistisch, meine Geräte machen auch immer, was sie wollen … aber dieses Ding lebt tatsächlich, virtuell halt, aber es lebt! Das Handy verschafft der jungen Dame Ansehen an der Schule, verschickt selbstständig irgendwelche gefakten obercoolen Nachrichten, des Mädel is schnell die Highschoolkönigin und … o wie süß, der Schulschönling ist plötzlich an ihr interessiert! Jetzt ist es unrealistisch, ich weiß, ist ja nur ne Serie, Leute! Des Mädel wird süchtig nach dem Handy und dem Ruhm, das es verschafft … wieder krieg ich a bissl Angst und Flotschi kuschelt sich immer näher an mich ran, irgendwas hat’s da wohl wirklich … und dann: Ui, Handy wird eifersüchtig auf Schulschönling, weil Handy will nur IHR gehören, aber sie will Mr. Schön gehören! Gut, auf kindliche Art und Weise, mit Tanzen und in die Augen schauen, nicht so, wie ihr grad denkt! Das ist ne KINDERSERIE! Eine recht perverse offensichtlich, aber trotzdem nur ne Kinderserie.

Na auf jeden Fall artet alles aus, das Wunderhandy rennt Amok, verschickt wieder selbstständig Nachrichten, diesmal sind die nicht obercool … Mr. Schulschönling wendet sich ab … des is jetzt wieder realistisch. Des Mädel begrabt des Wunderhandy in frischem Beton und wird wieder zur grauen Maus. Ich denke: „Pfu, geschafft, was für a wirre Geschichte.“ Flotschi sagt: „Mama, zum Glück hab ich nicht dieses Handy“, und drückt sich noch näher an mich. Da kommt die Schlussszene, des Mädel aus der Serie kniet am Boden und redet durch die Betonschicht mit dem Wunderhandy, der typische Süchtlerblick und irgendwo eine kleine Spitzhacke … Scheißdreck, des is a Horrorserie!!! Und die soll für Kids ab 7 Jahren sein?! Ich weiß, warum ich nimma fernschau! Flotschi rührt dafür den ganzen Abend ihr Handy nicht mehr an … na ja, vielleicht doch nicht so schlecht …

Déjà-Vu #2

22.11.2020 abends

Spotzl und Flotschi wollen einen Film schauen, ich versuch’s halt noch mal, immer nur vor dem Laptop, da wirst ja auch deppert und ich bring eh schon seit langem nix weiter. Was ich allerdings aussuche, das wollen die beiden nicht sehen, und endeffektmäßig entscheidet Flotschi, was geschaut wird … Mama zahlt mit ihrer Kreditkarte, weil genau der Film is natürlich weder bei Amazon Prime noch bei Netflix kostenlos. „Gänsehaut“, ein Gruselfilm ab 12 Jahren.

Inhalt (ihr denkt euch jetzt selbst, was davon realistisch und was unrealistisch ist): Schöner Jüngling (die sind immer alle schön in Serien und in Filmen!) zieht in a Kaff, verknallt sich in die Nachbarstochter, die vermeintlich vom Vater im Haus gefangen gehalten wird. Dann wird im Haus von Ms. Unerreichbar ein verschlossenes Buch entsperrt, fällt zu Boden und ein Monster steigt aus den Buchseiten. Der Vater ist nämlich Schriftsteller, der gerne über Monster schreibt, und seine Figuren sind zur Realität geworden (also im Film halt), deshalb sollten die eigentlich alle eingesperrt sein. Es kommt, wie es kommen muss: Alle Monster befreien sich, belagern das Kaff, schaffen Unordnung, wollen den Schriftsteller töten und die Weltherrschaft übernehmen … oder zumindest das Kaff. Alle Bücher, in die man sie wieder verbannen könnte, werden von den Monstern verbrannt. Neben einem Haufen Verfolgungsjagden, Werwolfattacken im Supermarkt und einer Vielfraß-Riesengottesanbeterin haben Mr. Autor, seine wunderschöne Tochter, der hübsche Jüngling und sein Deppenfreund die rettende Idee: Ein neues Buch muss geschrieben werden, eine Geschichte, in der alle fiktiven Figuren vorkommen, dieses Buch soll sie dann in sich einsaugen und das Kaff und alle Leute retten.

Jenni verarbeitet geistig gerade eine der Szenen …

Spotzl ist auf der Couch eingeschlafen und schnarcht …

Flotschi quasselt mal wieder unaufhörlich …

Ende des Films: Ms. Unerreichbar entpuppt sich als die einzige vom Autor geschaffene Prota, die keine Ambitionen zum Herbeiführen des Weltunterganges hat, wird aber leider trotzdem vom alles rettenden Buch verschluckt. Ich hab tatsächlich 2 Tränen vergossen, als Mr. Hübsch sie küsst und sie aus seinen Armen ins Buch gezogen wird … unrealistisch, ja, ich weiß! Trotzdem schön! Und Ja, natürlich schreibt Mr. Autor ihre Geschichte neu und sie dürfen sich noch mal küssen! Da gab’s keine Tränen mehr, das war zu erwarten gewesen …

Gut. Jetzt frag ich mich also mehreres:

  1. Wann find ich Zeit, um die vor meinem geistigen Auge entstandene Szene niederzuschreiben?
  2. Hat Spotzl seine Kreditkarte eh nicht in Reichweite liegen, wenn er mit Flotschi „fernschaut“?
  3. Warum will Flotschi eigentlich Film schauen, wenn sie dann doch nur durchgehend quasselt?
  4. Wann schauen wir den Film, den ich schauen wollt? Ich glaub, der gibt noch viel mehr Input als nur diese eine Szene … ich brauch ab und zu sowas wie a Muse, vielleicht ernenn ich den TV dazu?
  5. Wie funktioniert die Scheißfernbedienung?
  6. Oder is des alles nur a Sucht? Ich hab nicht umsonst zum Fernschauen aufghört, ich hab nur Scheiße in meinem Kopf gehabt, erst der Laptop hat meine Fantasie angeregt. Derzeit regt mich der Laptop aber zu genau gar nix an … aber so is des, a Schreibtief is a Schreibtief, da kannste machen, waste willst.

Na gut, es ist spät, ich muss ins Bett. Wenigstens hab ich das hier schreiben können, ist ja schon ein Fortschritt. Und …

  1. Kann man am Laptop eigentlich auch fernschauen? Des muss ja irgendwie gehen … Scheißsucht!!!

Heimkommen

27.11.2020 circa 16 Uhr

Jenni kommt nach Hause, findet im Postkasten mal wieder ‘nen Strafzettel vor. Jetzt ist es echt nimma lustig, das wird hier schon ordentlich teuer, mit der Kilometerpauschale beim Steuerausgleich is des längst nimma abgedeckt … Spotzl amüsiert sich, als ich ihn zur Begrüßung mit der Nachricht überrasche. Fragt, ob ich wieder in der 30er-Zone eingefahren bin.

Ich: „Nein, diesmal die 50er-Zone. Da hab ich auch noch Glück ghabt, denn ab 80 km/h ist der Führerschein weg und da steht 75 km/h auf der Anonymverfügung.“ War also eh a guter 80er, die haben ja immer so um die 10 % Messtoleranz …

Spotzl: „Die haben sonst nix zu tun und du bist a Einnahmequelle, die warten nur auf dich.“ Ja, ich weiß. Immer in der Früh, wollen die keinen Kaffee trinken? Ich ras immer so, damit ich endlich in der Firma zu meinem Kaffee komm …

Ich: „Mir ghört schon der halbe Weg in die Firma mit den vielen Strafen, die ich dieses Jahr einbezahlt hab. Eigentlich kann ich fahren so schnell ich will.“

SpotzL: „Irgendwann haben sie dich und dann legst du den Schein ab.“ Ja, er könnte recht haben …

Ich: „Dann kannste Taxi für mich spielen. Ich zahl dir auch was dafür, kommt wahrscheinlich billiger als all die Strafen.“ Und ich seh schon die Euro-Zeichen in den Augen meines Mannes aufblitzen, er rechnet sicher geistig grad ‘nen Taxometersatz hoch und fährt dann extra langsam, damit er so viel an mir verdient wie die Landespolizeidirektion Wien. 🙂

—–

Jetzt geh ich Lausi begrüßen, die hab ich noch nicht gesehen, die Tür zu ihrem Zimmer ist zu, ich reiß sie auf und ruf: „Guuuuuuteeeeeen Taaaaaaag!“

Flotschi: „Mama, ich telefonier gerade, bitte sei nicht peinlich!“ Ja, immer wieder schön, nach Hause zu kommen und so herzlich begrüßt zu werden. 🙂

10 Minuten des Grauens

29.11.2020 circa 16 Uhr

Das WLAN am Schleppi bricht ab. Ich muss ‘nen Neustart machen, mitten im Schreiben einer kranken Kurzstory, ich hab seit Wochen nicht geschrieben und endlich fließt wieder was aus mir raus, wenn auch nur krankes Zeugs. Egal, ich brauch das Synonymwörterbuch, ich muss neu starten, mir bleibt nix anderes übrig. Ich will „Neustart“ klicken, aber die Auswahlmöglichkeit gibt’s nicht, nur „Aktualisieren und neu starten“. Ich drück mich hier schon seit Wochen vor einem Windowsupdate, hab erst heute früh die Festplatte soweit frei gemacht, dass des Scheißupdate durchlaufen kann. Natürlich genau jetzt … Schleppi fährt runter, da reißt Flotschi die Küchentüre auf:

„Mama, das Internet geht nicht!“ Ja, hab ich auch grad gemerkt … die Kleine leicht verzweifelt, weil Datenvolumen am Handy hat sie nicht, das hat Spotzl ihr deaktiviert, nachdem er eine irre Telefonrechnung wegen Überschreitung von ??? GB Datenvolumen (sicher 10 x so viel wie ich) zahlen musste. Jetzt darf sie nur mehr im WLAN surfen, die Passwörter dafür sind immer das Erste, was sie bei Freunden erfragt, wenn sie dort zu Besuch ist.

Flotschi (weinerlich): „Mach was, Mama!“ Ja, mach ich, aber ich kann grad nicht, ich muss erst den Schleppi wieder zum Laufen bringen! Jeder hat seine Prioritäten!

Ich: „Wart einfach kurz!“ Sie zieht wieder ab und Schleppi sagt mir, dass er ein Update macht und mehrmals neu startet … na gut, des dauert eh. Also ab zur WLAN-Box. Welche ist denn das schnell? Aja, die hier. Hat sogar ‘nen On/Off-Schalter, hätt ich nicht erwartet, ich hätt ja brutal den Stecker gezogen. Gut, die Box lampelt … rot, des schaut ned so gut aus.

Flotschi (ungehalten): „Es geht immer noch nicht!“

Ich: „Ich weiß … aber leider nicht, warum …“

Flotschi (besserwisserisch): „Brauchst du das Passwort?“ Was für ein Passwort? Brauch ich da a Passwort?! Scheiße! Sonst macht das immer Spotzl, aber wie so oft ist er nicht hier, wenn man ihn braucht. Das fällt irgendwie schon unangenehm auf … sorry, Spotzl, aber is so!

Flotschi (wieder verzweifelt): „Jetzt ist die Verbindung ganz weg. Was machst du, Mama?“

Ich: „Wart einfach noch.“ Ich hab auch keine bessere Idee …

Flotschi (wieder ungehalten): „Wie lange denn?“ Na ja, was weiß ich … Wie geht’s denn dem Schleppi? 87 % … okay … und die Box leuchtet grün, supi! Blöd nur, dass unser Netzwerk trotzdem nicht da ist … ich drück einfach der Reihe nach alle Knöpfe an der Box, irgendeiner wird schon helfen … ahhh! Jenni, du bist ein Technikgenie! Netzwerk wieder da, mein Handy verbindet sich.

Ich: „Bitteschön, geht wieder.“

Flotschi: „Du bist die Beste, Mama!“, und surft schon wieder, die Mama kann ihr in Wirklichkeit gestohlen bleiben, die soll nur so schnell wie möglich die richtigen Knöpfe drücken.

Okay, Schleppi hat’s auch geschafft, meine Daten sind noch da, YouTube rennt wieder, Synonymwörterbuch öffnet sich und ich wollt eigentlich was anderes nachschlagen, aber ich suche nach:

Grauen – zeig mir alle Synonyme! 🙂 „WLAN-Ausfall“ gibt‘s nicht als alternative Wortwahl … da hat’s was! Des rennt ned richtig! Soll ich noch mal die Box neu starten? Aber „Apokalypse“ beschreibt die letzten 10 Minuten auch nicht so schlecht! 🙂

Reingefallen + gefangen

07.12.2020 gegen 15 Uhr

Jenni beim Wäscheaufhängen – mit Kopfhörern und lauter Musik – tanzend – da kommt mal wieder ‘ne Scheiß-YouTube-Werbung! Ach Gott … der Laptop in der Küche, ich am anderen Ende der Wohnung … wenn ich jetzt in die Küche wandere, ist die Werbung sicher vorbei … geh ich nicht, spielt sie noch ewig … na gut, ich halt einfach durch … 21, 20, 19, 18, 17 … okay, ich geh, ich halt die Scheiß-Weihnachtsmusik der Scheiß-Werbung doch nicht durch!

Schnell auf „Überspringen“ geklickt, der Mauszeiger steht eh schon direkt auf dem Button. Weiter mit Aufhängen der Wäsche und Tanzen! Der Song ist aber kürzer, als ich mit der Wäsche brauch … und wieder YouTube-Werbung … ich halt’s nicht aus, mir geht des so am A…! Beim nächsten Mal „Willst du 30 Tage lang YouTube Premium kostenlos testen?“ klick ich auf JA! Mir is egal, was YouTube dann alles über mich weiß, mei Kontonummer und mei Haushaltadresse und all meine Alias-Namen, die wissen eh schon alles, wie oft ich was hör und anklick, auf welche Werbung ich reinfall und welche ich nicht ertragen kann …

15.20 Uhr – Ich sag doch, die wissen absolut ALLES! – Denn da ist sie schon, die Frage aller Fragen! – „30 Tage kostenlos???“ – JA!!! Und reingefallen auf die YouTube-Werbung … und schon gefangen, denn noch bevor ich die Anmeldung richtig abgeschlossen habe, poppt schon die erste Kreditkartenabbuchung auf! Ich zuck aus, wofür zahl ich ‘nen verschissenen Euro?! Da steht groß KOSTENLOS, NULL EURO! Abgezogen: 1 Euro … sicher irgendwelche Deppenspesen, extra gemacht für so Dodeln wie mich … nicht ärgern, Jenni, nicht ärgern! Werbungsfreiheit ist wichtiger!

15.25 Uhr – Jenni stolz zu Spotzl:

„Ich hab endlich das kostenlose YouTube-Abo genommen, da steht jetzt ‚Premium‘ links oben bei YouTube! Wenn die noch ein einziges Mal a Werbung spielen, verklag ich sie!“

Spotzl: „Hast du gleich den Familienaccount genommen?“ Ähhh … Was für einen Familienaccount???? Davon hab ich nix glesen … ich hab nur auf JA geklickt … „Sicher nicht, bei mir steht nämlich nix von Premium links oben.“ Scheiße … aber kannst dich ja selber anmelden, ist 30 Tage lang kostenlos, kostet allerdings ‘nen Euro. Hoffentlich morgen ned wieder … oder in einer Stunde …

Ich: „Das kannst du dir ja dann in Ruhe anschauen.“ Ich hab mein Premium …

16.01 Uhr – Bis jetzt keine Werbung! Des war den Euro sowas von wert!

17.30 Uhr – Bei jedem neuen Song, den ich anklick, wandert die Maus automatisch auf den nicht mehr vorhandenen „Überspringen“-Button, ich hab das so intus, ich bin komplett YouTube-werbungsgeschädigt! – Emails gecheckt und siehe da:

Yeah!!! Der Euro kommt auch zurück! Ich liebe dich, YouTube Premium!!! Sag’s nur ned Spotzl, der is eh scho a bissl angfressn wegen dem Nicht-Familien-Abo …

—–

Kurz nach 18 Uhr – Jenni tanzt wieder durch die Wohnung, einen Riesensmiley am Gesicht – stürmt in Flotschis Zimmer, erzählt begeistert:

„Ich hab jetzt YouTube ohne Werbung! Ich höre schon seit fast 3 Stunden keine Werbung mehr! Das is soooo cool!“

Flotschi: „Hab ich das auch?“ Ähhh …

Ich: „Nee, sorry …“ Der Papa wird’s scho richten … kost vielleicht wieder ‘nen Euro, aber der kommt eh zruck! Und eigentlich ist es scheißegal, was es kostet, ich bin seit fast 3 Stunden werbungsfrei, für des zahl ich an Hunderter im Monat, weil des soooo leiwand is! … Wart, lieber doch nicht, YouTube kriegt des sicher irgendwie mit, ich ziehe sofort zurück! Ich zahl maximal die Gebühr für a Familienabo … was kostet denn des, YouTube? Ach scheiß drauf, ich zahl’s … now let’s party! Einmal Playlist eingeschalten, komplett durchhören ohne Unterbrechungen, ich hab die letzten 1 ½ Jahre keine Playlist ohne Werbung gehört, ich fühl mich grad wie ein … HERO!

—–

10 Minuten später – Spotzl kommt mit einem Riesenpaket in die Küche, unterbricht meine Party. Da schau her, Amazon hat geliefert, den hab ich nicht ghört …

Spotzl: „Was hast denn da wieder bestellt?“

Ich: „Des is für K., zwei A3-Ordner, offensichtlich übereinander statt nebeneinander verpackt.“

Spotzl: „Und was mach ma jetzt damit?“ Also a WhatsApp an K., er soll sich sein Packerl holen kommen. Er will in einer halben Stunde da sein. Ich schreib noch:

<< Ruf an, falls keiner aufmacht, wir hören nix! >> Also ich zumindest … PARTY!

—–

20 Minuten später wieder Unterbrechung – K. ist da. Ich hab keine Türglocke und kein Handy läuten ghört, aber irgendwer hat ihm aufgmacht … Spotzl ist heute sicher ordentlich angfressen auf mich …

Ich (aufgeregt): „Wennst dir meine Playlist ohne Werbung anhörst, kannste auf a Bier bleiben.“ K. lasst sich auf den Stuhl fallen. Bei Bier sagt er nie Nein, ich kenne ihn.

K. (enttäuscht): „Des is ja schon angfangen …“

Ich: „Alter, das is auch meins!“ Ich hab hier heute ‘ne Party!

Aber vorbei mit der Ruhe, Flotschi und K. und zwei Flaschen Bier in meinem Quadratmeter … na Hauptsache keine Werbung! Dann ein Kampf mit der Bluetooth-Box, die will sich partout nicht mit dem Laptop verbinden. Sagt immer nur „Blablabla … connected“, aber die is ned connected, weil ich hör nix! Spotzl verleugnet sich, ist grad mitten in einer Schlacht in irgendeinem Computerspiel. Na toll, ich bin in der Schlacht mit der Musikbox! Flotschi fummelt an der Box rum, K. am Laptop … hey, das ist meine Party!

Endlich rennt die Scheißbox, jetzt muss ich mir von K. auch noch erklären lassen, wie die Playlist trotz zugeklapptem Laptop weiterrennt. Er mag das gar nicht, wenn ich vor dem Laptop hocke, meinen Liebling darf ich zu ihm schon lange nicht mehr mitnehmen. Aber ich versteh nix von dem Technikzeugs, die Einstellung find ich nie wieder, der Schleppi rennt also ab sofort 24 Stunden am Tag, weil neue Einstellung: Geh nie in den Schlafmodus …

—–

Circa 10 Minuten später:

Spotzl hat seine Schlacht beendet (seiner Meine nach sieht das nach einem verlorenen Kampf aus …), kommt auch noch in meinen Quadratmeter dazu. Scheiße, es ist verdammt eng hier! So viele Überraschungsgäste auf meiner Party … alle rauchen meine Zigaretten und ich hab grad mal meine eigene Ration für den morgigen Feiertag … morgen also wieder ein Kampf mit dem Zigarettenautomaten.

Gestern war ich ja auch dort, beim Tschik-Automaten, meine Packung is aber nicht rausgekommen, obwohl ich brav bezahlt hab. Ich ärger mich natürlich, find mich aber grad damit ab, dass ich den doppelten Preis zahlen muss für a Marke, die ich nicht rauchen will, weil noch mal fall ich bei Taste 21 dann nicht drauf rein … da redet der Automat plötzlich:

„Hast du Camel gedrückt?“ Ähhh …

„Ja?!?!?!“

„Die sind hängengeblieben, ich schmeiß sie dir runter, okay?“ Der Trafikant sitzt also sonntagnachmittags hinter dem Automaten und frozzelt die Raucher … wahrscheinlich schreibt er sogar a Büchl über all die Deppen … yeah, irgendwann werd ich auch berühmt! 🙂

—–

Jetzt ist es hier ganz schön laut in der Küche, die Playlist vs. Flotschi, Spotzl vs. K., ein riesiges Durcheinander und ich genau in der Mitte … ähhh, kann ich euch alle rausschmeißen? Aber geht nicht, ich hab K. etwas euphorisch a Bier angeboten … also weiterhin Chaos in der Küche …

Während Spotzl und K. über 3D-Drucker, Fotokameras und Drehbänke philosophieren, quasselt Flotschi mich mit irgendwelchen Infos über Hacks voll. Ich versteh kein Wort, außer: Hacks sind offensichtlich was anderes, als ich dachte. Für mich is a Hack a Computerangriff, a Virus, a Trojaner, was weiß ich, ich hab eh irgendein Virusprogramm laufen, da passiert schon nix. Sag ich jetzt mal …

Aber Flotschi redet von irgendwelchen Spezialtricks, zeigt mir einen auf meinem Handy … wisch wisch wisch … und ein Foto ist in ein anderes Foto reingeschnitten, die Kleine hält sich am neuen Bild selbst in der Hand … Wo findet sie immer diese Zaubertrick-Apps, hab ich die echt alle?! Und wie hat sie das jetzt noch mal gemacht? Ich bin komplett überfordert und Flotschi zeigt schon wieder einen neuen Trick … K., bitte trink dein Bier aus, ich brauch wieder meinen Normalzustand in diesem Quadratmeter, ich dreh durch!

—–

K. ist zum Glück ein schneller Biertrinker, er versteht mich auch blind, fragt also nicht nach einer zweiten Flasche und verabschiedet sich. Danke K., HDL! Spotzl zieht wieder in die Schlacht, Flotschi den riesigen Karton hinter sich in ihr Zimmer, denn K. hat nur die A3-Ordner mitgenommen und den Leerkarton dagelassen. Da bastelt sie jetzt was draus, wahrscheinlich mit irgendeiner Hackvorlage … Egal, denn: Yeah! Ich habe meinen Quadratmeter zurückgewonnen, ich bin ein HERO!

Endlich wieder Ruhe und noch a paar Stunden Zeit heute, um meine Musik ohne Werbung zu genießen! Aber Scheiße, jetzt hab ich K. gehen lassen, ohne die Laptop-Schlafmodus-Einstellung wieder in den Normalzustand zu versetzen … Datensicherung, Jenni, Datensicherung, sonst host des ollas umasonst niedergschriebn, weil der Laptop überhitzt sicher …

Kaufentscheidung

15.12.2020

Spotzl bestellt ’ne Riesenduftkerze im Glas, sagt:

„So, jetzt brauchen wir noch ’nen Kerzenanzünder, so ein langes Stabfeuerzeug, ich verbrenn mir da sicher nicht die Finger, wenn die Kerze zur Hälfte runtergebrannt ist.“

Ich: „A großes, auffälliges bitte, falls ich mal wieder ka Feuerzeug find, find ich vielleicht das Ding zum Anzünden meiner Zigarette.“

Flotschi: „Ich will mit aussuchen!“ Mir is alles recht, ich seh eh gleich, was von der Kreditkarte abgebucht …

Kaufgrund Spotzl: keine Finger verbrennen

Kaufzustimmung Jenni: wenn schnell auffindbar

Kaufentscheidung Flotschi:

Leute gibt’s, die gibt’s nicht!

Bitte, diese Frage ist NICHT von uns! 🙂 Aber für Flotschi war damit alles klar … KK-Abzug: € 40 für Duftkerze + Anzünder, jetzt riecht es nach Orange im Wohnzimmer, zum Glück nicht nach verbranntem Furz!

Einstimmung aufs Fest

24.12.2020 06.40 Uhr

Weihnachten … ich bin kein Fan von Weihnachten, kann damit wenig anfangen. Dieses Jahr noch weniger als sonst. Höre „Last Christmas“ zur Einstimmung, denn der Tag wird laaaang. Bringt aber nix, is einfach nur ‘ne gelungene Kommerznummer …

Heute steht einiges am Programm, ich will jetzt schon nicht mehr. Bald rennt Flotschi hier schreiend rum, will den Baum schmücken, die Geschenke drunterlegen, endlich in die Kirche, damit das Fest beginnen kann. Und Jenni hat versprochen, dass sie diesmal mitgeht in die Kirche … Seit die Kleine weiß, dass es kein Christkind gibt, all die Geschenke von Amazon kommen und auf Mamas und Papas Kreditkarte abgebucht werden, seither hab ich keine Ausrede mehr, mich vor der Kirche zu drücken, kann dem Christkind nicht mehr helfen.

Okay, jetzt rennt zum 3. Mal „Last Christmas“, das grenzt schon an Selbstgeiselung …

Schwiegermutter und Schwager sollen zum Essen kommen. Die Wohnung ghört aufgeräumt. Irgendwer muss einem Haufen Leut frohe Weihnachten wünschen, ich denk an ein Rundmail, aber das werd ich wohl nicht machen können …

Flotschi ist wach. Umarmt mich, lacht, sagt: „Hihihi, du hörst dir Last Christmas an!“

Ich: „Ja, ich bin deppert!“ Aber die Nummer rennt immer noch, zum 5ten Mal … ein ewig langer Tag wird das! Dabei hätt ich noch 2 Kurzgeschichten zum Überarbeiten …

Jetzt erfahre ich gerade, dass wir die Schwiegerfamilie schon vormittags holen und ich zum Baumschmücken eingeteilt bin. Die „Last Christmas“-Playlist von irgendeinem durchgeknallten YouTuber, der die Nummer wohl 100-mal hintereinander geschnitten hat, rennt jetzt auf Lautsprecher, Flotschi singt falsch mit und zeichnet neben mir einen Schneemann …

Flotschi: „Das ist ja wieder Last Christmas!“ Ja, ein echt kranker Typ! Wie für mich gemacht … die Playlist halt … gut, vielleicht auch der Typ. 🙂 Dafür hat Flotschi jetzt coole WhatsApp-Sprüche für Weihnachten gefunden, ich denk grad ernsthaft darüber nach, die zu kopieren und zu verschicken …

Scheiß-Weihnachten! Aber ich shake schon ein bisschen, dieses Geschunkel ist echt gelungen … und jetzt sing ich mit auch schon …

Und: OFFLINE!

Resümee des Fests

Bogi, unser gerade noch rechtzeitig abgeholter Christbaum, der für Flotschi mal wieder viel zu klein geraten ist, wurde erfolgreich geschmückt:

       

Flotschi hat den ganzen Tag rumgeschrien, nur in der Kirche nicht, als sie eine Geschichte vorgelesen hat. Da war sie ein Piepsemäuschen … gut, ich hab auch ein bisschen Angst bekommen von den Schattengebilden der Heiligenfiguren … aber ich hab die ganze Kindermesse durchgehalten, ohne zu schreien! 🙂

Die Schwiegermutter hat’s bis zu uns geschafft, der Schwager nicht … mir steht keine Meldung zu Familienstreitereien zu, nicht mal zu Weihnachten. Ich hab mich gegen ein Massenmail und die WhatsApp-Sprüche entschieden, also haben nur eine Handvoll Leute persönliche Weihnachtsgrüße bekommen. Meine Familie (die, in der ich aufgewachsen bin) war nicht dabei. Ich hab auch nichts von ihnen gehört. Aber Papa ruf ich noch an.

Weihnachten ist ein Fest der Liebe. Ich weiß sehr genau, was Liebe ist. Meine eigene Familie (die, die ich mitgeschaffen habe) ist Liebe, wenn auch eine etwas schräge Version davon. Verrückt war immer schon meins, also alles gut. Jeder gibt, was er geben kann, jeder bekommt etwas dafür. Ein Kinderlächeln, ein dankbarer Blick, ein inniger Kuss. Wenn es brennt im Herzen, dann ist es Liebe. Ich bin ein Glückspilz, ein etwas schräger, aber ein Glückspilz!

Erklärung gesucht #2

30.12.2020 15.45 Uhr

Morgen ist Silvester und die Kleine darf bei einer Freundin übernachten. Eigentlich war angedacht, dass Spotzl und ich Besuch bekommen, mein Freund und sein Freund, aber grad hab ich erfahren, dass sich die beiden drücken. Ich wollte zwar nichts machen außer TILT + RESET, aber die Alternative ist auch verlockend. 🙂

Flotschi: „Und, was macht ihr morgen?“ Sie grinst über beide Ohren, ich grins nur innerlich.

Ich: „Geht dich nix an.“ Jetzt lacht sie wie verrückt.

Flotschi: „Ich weiß eh, dass ihr Sex macht!“ Zum Glück ist es für sie nur Kuscheln …

Flotschi: „Dann krieg ich einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester!“

Ich: „Sicher nicht!“ Mist, Spotzl und ich haben ihr das immer noch nicht erklärt … noch nicht mal drüber geredet … fuck, vielleicht gibt’s morgen doch keinen Sex, sondern nur a ewig lange Diskussion … über Bienchen und Blümchen und die Realität! Mein Gott, so wie die Kleine grad schaut, kommt da sicher am ersten Tag im neuen Jahr als Begrüßung von ihr: „Und, wie war euer Sex?“

Spotzl?!?! Erstens: Wir müssen reden, uns abstimmen, ’ne halbwegs jugendfreie Erklärung finden! Zweitens: DU bringst und holst die Kleine! 🙂 92m2 gehören dann nur uns, den ganzen Abend, die ganze Nacht … eine Nacht voller Feuerwerke, selbst bei Böllerverbot! 🙂 Ach ja, und drittens: Ich stell das jetzt online! Damit du auch a bissl an Druck hast, ich hab dafür Flotschis Lachen im Kopf … 🙂

… und Freigabe meines Mannes ohne Einschränkungen erhalten! 🙂 Mein Gott, wir sind sooo verrückt, aber es ist sooo wunderschön!!!

letzte Gedanken in 2020

Erklärung gesucht #3 od. Mr. Rotschopf

31.12.2020 22.45 Uhr

Na toll! Spotzls Meinung zum Thema Aufklärung für Flotschi: „Das darfst du machen!“ Frauen klären Mädels auf, Männer klären Jungs auf. Sag amal, seit wann sind wir plötzlich konservativ?! Er will doch nur nicht in das grinsende oder entgeisterte Gesicht von Flotschi schauen … ich auch nicht, Hilfe!

Aber gut, ich lass mir was einfallen … gibt’s a Bilderbuch für so was? Wahrscheinlich … ich googele lieber … ui!

<< Im Alter von etwa sechs bis neun Jahren sollte Ihr Kind so weit aufgeklärt werden, dass es über die Funktion seiner äußeren und inneren Geschlechtsorgane Bescheid weiß. Denn in der Schule sind diese Themen häufiger Gesprächsstoff zwischen den Kindern. >>

Die Kleine ist schon über 10, die weiß wahrscheinlich längst mehr, als ich ihr erzählen würd … hey, soll sie doch mich aufklären! Mich hat niemand aufgeklärt, ich hab alles aus den Bravo-Hefteln, das Dr. Sommer-Team lebe hoch!

Gerade erinnere ich mich daran, dass ich denen mal ‘nen Brief geschrieben hab! Ja, damals hat man noch Briefe geschrieben, nixda Emails … wie alt war ich denn da? Gymnasium – sicher nicht in der ersten Klasse, war wohl später, vielleicht so mit 12 oder 13 … Ich war so verknallt in den hübschen Rothaarigen eine oder zwei Klassen über mir, das war nicht auszuhalten! Der hat mich nie angeschaut, nie, nie, nie! Nicht mal, wenn ich mich neben die Hübscheste aus unserer Klasse gestellt hab. Also hab ich dem Dr. Sommer-Team einen Brief geschrieben und um Rat gebeten, wie ich seine Aufmerksamkeit erregen kann. Niemand braucht jetzt zu lachen! Das war wohl doch in der ersten Klasse vom Gymnasium, vielleicht so mit 11 Jahren … nein, geht nicht! Flotschi wird im Sommer 11, des kann ned sein, dass die Kleine da schon verknallt is in an Älteren! Nein, das geht gar nicht …

Aber egal, denn jetzt, jetzt könnt ihr lachen: Die Wappler schrieben doch tatsächlich zurück mit dem tollen Rat, ihm einen Liebesbrief in die Windschutzscheibe seines Autos zu stecken! HAHAHA, selten so gut gelacht! Bitte welcher 14-Jährige (1, 2 Jahre auf oder ab spielen keine Rolle!) fährt ein Auto?????? Ich glaub, das war das letzte Mal, dass ich die Dr. Sommer-Team-Seiten gelesen hab … die Bravo selbst hab ich sicher noch weiter eingehend studiert, da waren immer so fesche Jungs in den Bildergeschichten … irgendwie schweif ich gerade wieder ab …

Na auf jeden Fall hab ich Mr. Rotschopf … mein Gott, ich weiß noch seinen Namen! … und Google findet ihn sogar! … pfu, der is immer noch hübsch! … … … okay, sattgesehen! 🙂 Jenni, du führst dich auf wie eine Pubertierende … Konzentration!

Also auf jeden Fall hab ich Mr. Rotschopf (mmmhhh, ein Rotschopf könnt mal ein Prota in einer meiner Geschichten werden …) tatsächlich so etwas wie einen Liebesbrief geschrieben, ihm den sogar mitten am Schulgang vor was weiß ich wie vielen Mitschülern überreicht … ihn kurz darauf zurückbekommen, mich hat ja nur seine Antwort auf meine Abschlussfrage interessiert:

<< Willst du mit mir gehen? O Ja   O Nein >>

Er hat nix angekreuzt, aber daneben geschrieben:

<< Wohin? >>

Tja, der hat die Bravo wohl nicht gelesen … oder ‘nen besseren Tipp vom Dr. Sommer-Team bekommen … zum höflichen Abwimmeln von lästigen Mehr-als-Freundschaftsanfragen halt.

Aber ich blieb hartnäckig! Hab ihn bis zur vierten Klasse angehimmelt … aus der Ferne natürlich. Und 33 Jahre später (oder so) such ich bei Google nach ihm … mein Gott, Jenni, Fokus, Fokus!

Na gut, ich muss immer noch einen Weg finden, wie ich Flotschi aufkläre … vielleicht schick ich sie zu Google?! Nee, lieber nicht, reichen ja schon meine – aus reinen Recherchezwecken, versteht sich! – Suchbegriffe bei Google für a echt brutale Werbung aus. Ab morgen sind die knackigen Typen auf den Werbepics dann alle rothaarig … o ja, ein Rotschopf muss in eine meiner Geschichten, eindeutig! 🙂

TBD 01/2021

Keine Panik auf der Titanic!

03.01.2021

Ich hole Flotschi von Freunden ab, auf dem Nachhauseweg im Auto entwickelt sich das so gefürchtete Aufklärungsgespräch … ist wohl ein wenig ausgeartet … hat trotzdem nicht alle wichtigen Details enthalten, da kommt noch was, weil da fehlt noch was … o Gott!!!

Die Zusammenfassung:

Part I – es beginnt:

Flotschi hat ‘nen Teil von Titanic geschaut und da gibt’s eine kurze Sexszene. Das wusste ich nicht, ist das wahr?

Nach einer kleinen Diskussion kommt ans Tageslicht: Mama und Papa hatten schon mehr als viermal Sex. Das wusste Flotschi nicht, nimmt es aber wohl nicht für wahr.

Je länger wir reden, desto mehr kristallisiert sich heraus: Unser Bildungssystem (insbesondere der Aufklärungsunterricht) geht den Bach runter. Das weiß eigentlich jeder, will aber keiner wahrhaben …

Part II – die Erklärung:

Flotschi weiß: Beim Sex gehen Mann und Frau nackt ins Bett, dann kommt das Spermium vom Mann in die Eizelle von der Frau rein und dann bekommen sie ein Kind. Jaaaaaa … da fehlt was dazwischen … also:

Jenni klärt auf: Der Penis vom Mann (= das Spatzi, so Flotschi) kommt in die Scheide der Frau (= das Pipi, so Flotschi). Jaaaaaa … da fehlt auch a bissl was, aber reicht für den Anfang, denn: Yeah, Aufklärung erledigt! … Ähhhh, denkste!

Part III – eingefahren!:

Jenni muss weiter erklären: Ein Kondom ist ein Gummischlauch (ja, fragwürdig, ich weiß …), den man übers Spatzi zieht, und schützt vor Schwangerschaft (ja, und vor Geschlechtskrankheiten, ich weiß … und wie erklär ich das der Kleinen?).

„Aber der Papa und du, ihr habt es ohne Kondom gemacht, stimmt’s?“ Recht schlau kombiniert … aber jetzt muss Jenni revidieren, denn ihr Hausverstand sagt: Gib ’ne Message mit!

„Am Anfang, als wir uns noch nicht so gut kannten, da haben wir ganz sicher Kondome verwendet!“ Und schon eingefahren, denn:

„Als ihr euch nicht so gut kanntet hattet ihr Sex?!“

Part IV – wahr und falsch:

(Unbestrittene Tatsache:) Jenni hatte schon mit jemand anderem außer dem Papa Sex. Ein gnadenloses Verhör beginnt, die Anzahl der Nicht-Papa-Sexpartner wird zur Sicherheit grob abgerundet, endet irgendwo bei:

(Verzweifelte Notlüge:) 1 oder 2. Die Kleine ist schockiert, Jenni froh darüber, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Nachdem die Frage „Mit wem?!“ unbeantwortet bleibt, kommt ein:

(Harter Vorwurf:) „Du Betrügerin!“ Eine heftige Verteidigung von Jenni folgt, dann eine Diskussion übers Zusammensein, das für meine 10-Jährige offensichtlich nicht selbstverständlich zu einer Ehe dazugehört. Und wieder:

(Unbestrittene Tatsache:) Unser Bildungssystem (insbesondere die Wertevermittlung) geht den Bach runter …

Part V – abgelenkt:

Das bereits ausgeartete Aufklärungsgespräch wird durch Dome, die dickste Frau bei YouTube, unterbrochen. Ja, Flotschis Aufmerksamkeitsspanne gleicht wohl der Sexszene in Titanic. Wenn ich nur wüsste, was diese Sexszene kann?! Aber ich will den Film nicht schauen, der dauert viel zu lang! Gefühlt gleich lang, wie Dome mich während der trotz mehreren Geschwindigkeitsübertretungen endlos andauernden Heimfahrt von Flotschis Handy aus quält …

Part VI – das Ende naht:

Jenni: „Hast du noch eine Frage zum Thema Sex?“

Flotschi: „Nein.“ Weil Dome grad interessanter ist … … … aber dann:

Flotschi: „Mama? Hast du noch eine Frage? Zum Thema Sex? An mich?“ 🙂 (Wortwörtlich, Leute!)

Jenni: „Ahhhm … nein, eine Frage nicht, nein …“

Flotschi: „Hast du noch etwas dazu zu sagen? Sag, du hast noch 11 Minuten Zeit.“ Was?! 11 Minuten noch?! Ich kann nicht mehr … aber gut, ich nutze die Zeit und probier’s noch mal mit ’nem Statement:

„Du brauchst nicht an Sex denken, bevor du 15 bist. Oder mach ma 17 draus, sicherheitshalber. Wennst den Papa fragst, sagt er 20.“

Flotschi: „Ich will eh nicht Sex haben, das ist voll ekelhaft.“ Kurzschlussreaktion Jenni:

„Sehr gut!“ Ja, wieder fragwürdig … aber ich glaube nicht, dass die Kleine es richtig verstanden hat …

Flotschi: „Aber ich will Kinder bekommen! Kann man ohne Sex auch Kinder bekommen?“

Part VII – endgültig Schluss:

Meine Erklärung zu „Wie bekommt man Kinder ohne Sex?“ wurde mit einem entsetzten „Ja, ich hab verstanden. Mehr mag ich dazu jetzt bitte nicht wissen!“ abgespeist. Okay, ich hab auch verstanden … und ich brauch a Zigarette und an Likör, denn:

Alles ist wohl ein wenig ausgeartet … hat trotzdem nicht alle wichtigen Details enthalten, da kommt noch was, weil da fehlt noch was … o Gott!!!

ABER: Irgendwann einmal, wenn Flotschi dann eigene Kinder hat (mit oder ohne Sex, mir vollkommen egal, Hauptsache, nicht vor 25!), dann kriegt sie von mir die Aufzeichnung meiner heißgeliebten Dashcam, die diese ewig lange Autofahrt aufgenommen hat! 🙂

Also, keine Panik auf der Titanic! Obwohl … da gibt’s kein Happy End, oder?! Shit, jetzt muss ich den Film doch schauen … aber lieber ohne Flotschi, weil … der dauert ja ewig! 🙂

Black or White

13.01.2021 gegen 23 Uhr

Ich geh schlafen, Spotzl hockt noch vor dem TV, Flotschi liegt mal wieder quer im Ehebett. Ich sollt gleich rübergehen in ihr Zimmer, mich in ihr Bett hauen, dort hab ich sicher a ruhige Nacht, das Ehebett schreit mal wieder nur nach Chaos … aber Flotschi wird wach (oder ist noch wach?!) und freut sich riesig, dass endlich wer zum Schlafen kommt. Wenigstens rückt sie, ich krieg die Hälfte meiner Betthälfte, das ist mehr als sonst. Aber dann umarmt sie mich, legt sich halb auf mich drauf.

„Bitte, Flotschi, ich will schlafen!“

„Und ich will kuscheln!“

„Kuschel mit deinen Kuscheltieren, bitte!“ Kurz ist Ruhe, dann drückt sie sich wieder an mich.

„Ich hab Angst, Mama.“

„Wovor denn?“ Bei der Anzahl an Kuscheltieren im Bett krieg ich auch Angst … Woody, der jetzt Keks heißt (Mama hat den Tiger nach Tiger Woods benannt, der Name war aber nur ein paar Jahre genehm, dann fand Flotschi ‘ne Kindersendung mit ‘nem vergleichbar großen Zottelhund und schwups wurde Woody in Keks nach der TV-Serie umbenannt), hat mehr Platz im Bett als ich.

„Vor Michael Jackson! Vor dem gruselt mir.“

„Brauchst keine Angst vor dem haben, der ist eh schon tot. Gute Nacht jetzt.“ Wieder ein paar Sekunden Ruhe, dann:

„Du, Mama, hast du den Michael Jackson gekannt, als er noch gelebt hat?“ Na ja, gekannt ist relativ … also beste Freunde waren wir nicht … ich war nicht mal auf ’nem Konzert von ihm … aber um die Songs und Storys ist man damals nicht rumgekommen, also:

„Ja.“

„Du bist aber alt.“ Grrr!

„Ja. Die alte Mama will jetzt schlafen.“ Ruhe … für keine zwei Sekunden, dann lacht Flotschi laut neben mir. Mein Gott, ich hätt wirklich gleich in ihr Bett gehen sollen …

„Stell dir vor, Michael Jackson und du, ihr habt vielleicht einmal gleichzeitig gepupst!“ ??? Auf was für Ideen die Kleine immer kommt, des gibt’s ja echt ned!

„Bitte, Flotschi, ich bin müde, wennste ka Ruh gibst, geh ich rüber in dein Bett!“

„Nein, bitte nicht!“ Wieder kurz Stille, dann:

„Weißt du, warum ich Angst hab vor Michael Jackson?“ Ned so wirklich, mich interessiert’s aber auch ned, denn ich will SCHLAFEN!

„Wenn ich bei meinem Handy ganz nach rechts wische, dann kommen immer so Anzeigen und …“ Ja, dort liegt bei mir der Newsticker …

„… ich hab ein Bild von ihm dort gesehen und …“ Also ich seh nie a Bild von Michael Jackson im Newsticker, immer nur die deutschen Nachrichten, 10 von 12 News sind Corona-Schreckensnachrichten, deren Zahlen schocken mich immer, ich muss mir jedes Mal aufs Neue sagen, dass die knapp 10 x mehr sind als wir hier in Österreich. Wieso mein Handy mir die deutschen News zeigt, obwohl es auf den Millimeter genau weiß, wo ich grad bin, ist mir ja ein Rätsel, aber manches hinterfrag ich schon lange nicht mehr …

„… das war echt gruselig!“ Gerade will ich sie fragen, ob Mr. Jackson da noch dunkelhäutig oder schon hellhäutig war, also eher zu Zeiten von Billie Jean und Thriller oder eher von Earth Song und Black or White, aber da fällt mir das Allerwichtigste wieder ein:

„Flotschi, ICH WILL SCHLAFEN! Ich geh, wenn du nicht sofort Ruhe gibst!“ Endlich ist es still und ein Viertel vom Bett gehört mir alleine. Ich mach meine Augen zu und seh … Michael Jackson, wie er von den Toten aufersteht wie die Tänzer in Thriller! Und er ist verdammt noch mal … ein Weißer! Danke, Flotschi, jetzt hab ich ein Horrorvideo mit ‘nem guten Song im Kopf, kann sicher ewig nicht einschlafen. In Gedanken kommen mir schon die nächsten Songs, am liebsten würd ich aufstehen und mir eine Best-of-black-Michael-Playlist raussuchen, aber mir kommt ’ne gemeine Idee …

Es ist schon verdächtig lange ruhig, sicher sind Flotschi gerade die Augen zugefallen … ich wart noch ein bissi … und dann:

„Huuuuuuuhhhhhh!“ Die Kleine reißt es neben mir, sie fängt sofort weinerlich zu jammern an:

„Hör auf, Mama! Ich hab echt Angst! Vielleicht lebt Michael Jackson ja doch noch!“ Na ja, er nimma, aber sei Gsicht is sicha no ned verwest … mein Gott, die nächste Horrorszene in meinem Kopf und diesmal bin ich selbst schuld dran! Scheiße, ich will doch nur SCHLAFEN!!! Woody?! Oder Keks? Kann ich mit dir kuscheln?

Na gute Nacht! 🙂

  

Unwichtig?

Samstag, 16.01.2021 um 14 Uhr

Für dieses kleine Alltags-Erlebnis muss ich im Vorfeld eine Erklärung abgeben:

Bei uns hat die Haustürglocke denselben Klingelton wie die Wohnungstürglocke. Wenn’s also klingelt, weißte nie, ob wer unten vor dem Haus steht oder schon oben vor der Tür. Das ist a bissl ungschickt installiert, war anfangs sehr ärgerlich, ist aber mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Dazu kommt, dass die Gegensprechanlage seit ‘nem guten Jahrzehnt defekt ist, der Türöffner funktioniert, aber die Sprech- und Hörfunktion nicht.

Also wenn’s klingelt, ist der Ablauf folgender:

Du schaust durch den Türspion – Huch, schon wieder die Nachbarin! – und verleugnest, dass du zu Hause bist. Oder: Blick durch den Türspion – Sehr gut, niemand da! – und Betätigen des Türöffners der Gegensprechanlage. Dann wartest du darauf, dass irgendjemand zur Wohnung hochkommt. Meistens ist es der Amazon-Zusteller, ab und zu kommt auch gar niemand, da stehste dann nur wartend in der Wohnungstür und nix passiert. Ist besonders lustig, wenn sich a paar Kinder an der Haustürglocke spielen …

Aber ist alles ganz alltäglich, wir haben uns dran gewöhnt.

—–

Also, Samstag um 14 Uhr. Es klingelt. Ich geh widerwillig hin, schau durch den Türspion, aber seh niemanden. Ich betätige den Türöffner der Gegensprechanlage, mir fällt der Hörer dabei runter, ich schimpfe, aber hör eh nur ich, also macht nix. Ich öffne die Wohnungstür und denk nach, was Amazon uns grad noch alles schuldig is, irgendwas is es ja immer, auf das wir warten. Aktuell gerade die PS VR, die allerdings erst für nächsten Samstag angekündigt ist, mein Mann hat deswegen sicher ‘ne halbe Stunde rumgejammert. Vielleicht Flotschis Bettwäsche, des wär super, denn wenn die Kleine morgen von ihrer Freundin zurückkommt und sieht, dass Mamas + Papas Bettwäsche schon da ist, aber ihre noch nicht, dann jammert sie ‘ne halbe Stunde rum. Grad überleg ich, ob man bei Amazon vielleicht die Zustellreihenfolge der Packerl beeinflussen kann und wie man so das allgemeine Gejammere abkürzen kann, da geht die Aufzugstüre auf und vor mir steht: K, mein bester Freund.

„K?!“ Was für eine Überraschung! Aber dann: „Ahhh, K! Dich hab ich vergessen …“

„Sag amal, wir haben vor einer halben Stunde telefoniert und ich hab gsagt, ich komm um zwei. Jetzt is es zwei, wie kannste des vergessen?“ Gute Frage … ich denk nach, was ich die letzte halbe Stunde gemacht hab, hab’s aber vergessen … dafür erinner ich mich jetzt dran, dass K kommen wollte …

„Unwichtig, ich bin da, du bist da, alles gut.“ Ich überreiche ihm den Autoschlüssel und den Zulassungsschein, habe wenigstens nicht vergessen, warum er da ist: Er borgt sich heute den Wagen aus! Manche Dinge ändern sich echt nie, K borgt sich schon seit guten 25 Jahren jedes meiner Autos aus … K will den Zulassungsschein in sein Geldbörsl stecken, da sagt er:

„Lieber nicht, da vergess ich ihn zum Zurückgeben. Was mach ich denn jetzt damit?“

„Leg ihn einfach ins Handschuhfach.“ Mein Gott, is ja nicht so kompliziert, wie er grad tut … und auch nicht das erste Mal!

„Gute Idee, also bis morgen. So gegen 14 Uhr, passt dir das?“

„Ja, ruf mich vorher an, ich vergess es eh wieder bis morgen.“

„Du vergisst es ja auch, wenn ich dich anruf. Ich komm einfach irgendwann zrück.“

„Auch gut, ich bin da und du auch irgendwann.“

„Ja, und wenn nicht, dann siehst es eh am Montag in der Früh aufm Weg zum Auto, das du dann nicht findest.“ K zieht mit Schlüssel und Zulassungsschein ab. Und ich denk daran, wie oft es mir in der Früh passiert, dass ich aus dem Haustor rausgeh und keine Ahnung hab, welche Richtung ich einschlagen soll, weil ich mich null daran erinnere, wo ich den Wagen am Vortag geparkt habe. Das sind alles so alltägliche Abläufe, die verschwimmen schon mal vor deinem geistigen Auge.

Ich schließe die Türe, stell mich ans Fenster, auf den „Ich hab K innerhalb ‘ner halben Stunde vergessen“-Schock brauch ich eine Zigarette. Da seh ich, dass es schneit. Mein Gott, ich leb echt irgendwo in einer Höhle hinter heruntergezogenen Jalousien und krieg nix mit von der Welt draußen, zumindest am Wochenende. K unter mir am Gehsteig, ich ruf ihm zu:

„Ich hab keinen Schneebesen, nur einen Eiskratzer. Aber die Scheibenwischer packen das schon.“ Irgendwo in den Weiten meines Wagens (dabei is der gar ned so groß) hat sich der Schneebesen verloren. Ich hatte mal einen, da bin ich ganz sicher!

„Herst, ich fahr aufs Land! Da schneit’s keine drei Flockerl wie in der Stadt. Da brauch ich a Schaufel, sonst komm ich morgen ned zrück!“ Also a Schaufel hatte ich nie, da bin ich auch ganz sicher.

„Na ja, dann musst dir am Land a Schaufel ausborgen. Und an Schneebesen.“ Wird ja wohl ned so kompliziert sein.

„Gute Idee! Bis morgen!“ Ja, schau ma mal, was morgen is … Sonntag … also wenn’s klingelt, ist es nicht Amazon, denn der stellt sonntags nicht zu … vielleicht schneit es, aber ich krieg’s sicher ned mit … Flotschi kommt zurück, des krieg ich sicher mit, denn es bedeutet das Ende der Stille, in der sich die wichtigen von den unwichtigen Gedanken trennen können (oder ein Riesenwirrwarr aus allen Gedanken entstehen kann) … K und der Wagen kommen hoffentlich zurück … wird jetzt unter „wichtig“ eingereiht …

Wichtig!

Sonntag, 17.01.2021 gegen halb 2

Ich erinnere mich, hab’s nicht vergessen, aber K hat sich noch nicht gemeldet. Gerade mach ich das Fenster zum Durchlüften auf, lass ein wenig Tageslicht in meine Höhle, da seh ich meinen Wagen vor dem Haus parken. ??? Ich stell mich zur Türe, warte auf das Klingeln, aber da klingelt nix. Dafür liegt der Autoschlüssel am Vorzimmerschrank. ???

„Spotzl, war K da?“

„Mhm.“ Ich krieg echt nix mit, des gibt’s ja wirklich ned … also WhatsApp an Flotschi:

So, jetzt muss ich nur mehr Flotschis Anruf hören und mir a halbe Stunde lang merken, dass ich runter muss … dafür kann ich nachschauen, ob mein Zulassungsschein im Handschuhfach liegt, sonst klingle ich bei K! Der hat übrigens auch ein Problem mit seiner Gegensprechanlage, die ist nämlich so leise, dass man sie nicht hört … also am besten immer mit Handy zu K rübergehen und anrufen, wennste vor der Haustüre stehst. Wart amal … wieso fällt mir das erst jetzt ein? Wenn K nächstes Mal rüberkommt zum Autoausborgen, soll er mich nicht nur a halbe Stunde vorher anrufen, sondern auch, wenn er vor der Haustüre steht! Ja, des is a guade Idee! Wichtig, wichtig, wichtig! … Merk ich mir nie bis zum nächsten Treffen mit K … 🙂

Normalos

17.01.2021 gegen 17 Uhr:

Spotzl werkelt in der Küche rum, jammert leise vor sich hin, ich versteh sowieso nix, aber er macht mich trotzdem nervös. Also ab mit mir, Flotschi schaut sich im Wohnzimmer eine Teenieserie an. Ich setze mich für ein paar Minuten dazu. Im TV schenkt ein Jüngling einer hübschen Blonden ein Handy.

Flotschi: „Die hat Geburtstag, weißt du?“

Ich: „Ach so? Mir schenkt keiner ein Handy zum Geburtstag. Woher hat der denn so viel Geld?“ Irgendwie kommt mir die Szene bekannt vor, geht’s in allen Serien nur mehr um Handys?

Flotschi: „Der ist reich!“ Okay, das erklärt natürlich alles.

Ich: „Aha.“

Flotschi: „Wirklich, in der Serie ist er aus einer reichen Familie.“ Also sind Mama und Papa reich und nicht er, aber okay. Jetzt kommt ein durchtrainierter Blonder ins Bild, der Typ „Ich kann jede haben und weiß das auch“.

Ich: „Und wer ist er? Der Hübsche?“

Flotschi: „Du weißt schon, dass der zu jung für dich ist, oder?“ ??? Hallo ???

Ich: „Ich frag ja nur.“

Flotschi: „Aber er gfallt dir, stimmt’s?“ Ned so wirklich, ich hab des nur gsagt, weil er a blondes Muskelpaket is, a Klischee halt.

Ich: „Gfallt er dir?“

Flotschi: „Neeeeiiiiin! Ich find den Lewis am sympathischsten.“

Ich: „Welcher is des?“ Der Reiche wahrscheinlich …

Flotschi: „Der da!“ Wieder ein neuer Typ, auch blond, aber nicht durchtrainiert, sehr durchschnittlich, eher der Typ „Ich trag deine Schulbücher und krieg genau nix dafür“.

Ich: „Aha. Und is der hübsch oder reich oder beides?“

Flotschi: „Maaaamaaaa! Der is ganz normal!“ Okay, also Flotschi steht auf die normalen Typen, wird also nix mit ‘nem neuen Handy zu ihrem Geburtstag, aber wenigstens wird sie so nicht von einem Klischee-Typen hintergangen. Und wenn endlich wieder Schule wäre, würden sich zwei freuen: Flotschi, weil Normalo ihre Schultasche trägt, und Normalo, weil Flotschi ihn sympathisch findet (mehr hat sie eh noch nicht verstanden). Nein, eigentlich freuen sich drei, denn für Jenni bleiben der Reiche und der Hübsche übrig, mir sind Klischees wuarscht! Yeah! Die zwei werden sich aber nicht so freuen, wenn ich sie ausnehm … so oder so … Scheiße, Fernsehen macht echt nur krank im Kopf!

Ich: „Ich geh wieder.“

Flotschi: „Nein, bleib noch!“

Ich: „Geht nicht, ich muss zum Papa.“ Ich brauch meinen Normalo!

#BFF

SO, 31.01.2021 gegen 16 Uhr

Mama kommt von ihrem besten Freund zurück, eigentlich wollt ich ja ‘nen Kaffee bei ihm trinken, geworden sind’s dann ein oder zwei Likörchen. K war heute komplett schräg drauf, wir haben die letzten Stunden nur in Hashtags miteinander geredet. #Weisstduschon … Nein, #daswussteichnicht. Aber ich hab auch eine #coolestory, denn … Das is nix gegen #wasmirmalpassiertis … #Ichpacksnicht und bin #komplettwirrimkopf und brauch jetzt #abisslruhe!

Spotzl hüpft im Wohnzimmer vor der PS VR herum. Flotschi ist nicht zu sehen und … auch nicht zu hören?! Was ist los? Wo ist sie?

Ich finde sie in ihrem Bett, unter der Bettdecke versteckt, schluchzend.

Ich: „Was ist denn los, Flotschi? Warum weinst du?“

Flotschi: „Mach die Tür zu!“

Ich: „Ähhh … von innen oder von außen?“ #Wasmeinstegenau? Hat sie mit dem Papa gestritten? Darf sie nicht vor der PS VR rumhüpfen, weil #oneplayermodus? Oder geht‘s mal wieder um #dasessichnicht?

Flotschi: „Komm rein und mach die Tür zu, ich will nicht, dass der Papa das hört.“ Okay, also ein Streit mit Spotzl … na toll, und ich wieder in der Mitte …

Ich: „Okay, was ist passiert?“

Flotschi: „Die L hat mich geblockt! Sie war meine BFF, aber jetzt ist sie mit der I BFF, mit der war ich auch mal BFF, aber dann nicht mehr, dann mit der L, aber die hat mich jetzt geblockt, weil sie lieber mit der I BFF sein will!“ #???

Ich: „Habt ihr gestritten?“ Gibt’s ‘nen Hashtag BFFfights? Wahrscheinlich … ich will aber gar ned wissen, was man da drunter alles findet …

Flotschi: „Nein! L hat mich einfach so geblockt, weil sie jetzt eine neue BFF hat!“ ??? Kann man nicht mehr als eine BFF haben? Hashtags gehen doch auch mehr als einer …

Ich: „Ähhh … warst du nicht erst gestern bei der L?“ Steht BFF nicht für best friend forever? Widerspricht sich das nicht mit Blocken?

Flotschi: „Ja, gestern war sie ja auch noch meine BFF. Aber jetzt nicht mehr, weil sie jetzt mit der I BFF ist und ich hab gar keine BFF mehr, weil mit der I bin ich nicht mehr BFF und mit der L jetzt auch nicht mehr und wer ist jetzt meine BFF?“ Mein Gott, ich versteh nix außer BFF und des kapier i ned amal …

Ich: „Du hast ja mehrere Freundinnen, was ist mit der M und der J?“

Flotschi: „Die sind aber nie online!“ ??? Muss man als BFF immer online sein? Sind das die BFF-Spielregeln? Und was, wenn der Akku leer wird? Wurde Flotschi vielleicht deshalb geblockt … weil sie mal für 3 Minuten Notfall-Aufladen offline war?

Ich: „Na ja, du kannst sie ja auch mal anrufen und fragen, wie es ihnen geht.“ Verzweifelter, erschrockener und gleichzeitig fragender Blick von Flotschi.

Ich: „Dein Handy hat auch eine Telefonfunktion. Der grüne Hörer?“ #callmenow

Flotschi: „Das ist nicht das Gleiche. Da kann ich sie nicht sehen.“

Ich: „Dir ist schon klar, dass die Welt nicht von einem riesigen Online-Netz umgeben ist, wo alle den ganzen Tag lang für jedermann sichtbar und verfügbar sind, oder?“ Ich weiß jetzt grad nicht, ob ich recht oder Unrecht hab … #fuck … egal, ich probier’s anders:

Ich: „Früher, da gab’s das alles nicht. Ich kenn noch das Vierteltelefon!“ Flotschis Blick wird immer verzweifelter, erschrockener, fragender. Dann schnappt sie sich ihr Handy und sagt laut: „Vierteltelefon.“ ??? Ist das wieder ihre Alexa-App? Gibt’s bei A noch Vierteltelefone zu kaufen? Aber die App findet auf die Schnelle nix, vielleicht sollt sie’s mit ‘nem Hashtag davor probieren. 🙂 Na gut, ich erkläre es:

„Stell dir vor, du hast ein Handy, mit einem Kabel dran, das steckt fix in der Wand, durchgehend, nicht nur zum Aufladen.“ Ja, a bissl fragender geht ihr Blick noch …

„Und jetzt stell dir vor, dass 4 Haushalte an dem einen Kabel hängen. Also wir und der Nachbar da drüben und unten die Frau XXX und deren Nachbarin. 4 Wohnungen, alle haben ein eigenes Telefon, aber nur eine einzige Leitung, über die sie telefonieren können. Jetzt gehst du also zum Telefon, hebst den Hörer ab und stellst fest: Tut-Tut-Tut! Besetzt. Weil der Nachbar gerade telefoniert, vielleicht mit seiner Freundin, die haben sich a bissl was zu sagen.“ Des wär mal wieder was, so richtig guter, alter, herkömmlicher Telefonsex, keine Videofonie oder massenhaft Pics und Links, alles nur in deinem Kopf und Ohr, dazu a bissl Leitungsrauschen … okay, Jenni, reiß dich zam! Die Kleine schaut eh schon so geschockt.

„Wenn der jetzt 2 Stunden lang telefoniert, dann ist für alle anderen 3 Haushalte die Telefonleitung 2 Stunden lang besetzt. Da geht nix rein und nix raus. So, und jetzt legt er endlich auf. Wenn du Pech hast, ist Frau XXX schneller als du und telefoniert die nächsten 2 Stunden und du hörst wieder nur: Tut-Tut-Tut! Und wenn Frau XXX ihre Geschichten erzählt hat …“ Okay, dauert bei ihr vielleicht länger als 2 Stunden, dafür ist der Nachbar wahrscheinlich flotter mit seiner Freundin … „… dann geht noch der dritte Haushalt vor dir ans Telefon. Da kann’s schon mal passieren, dass du einen halben Tag auf eine freie Leitung wartest. Dann hast du sie endlich, die freie Leitung, und rufst deine Freundin an. Die ist vielleicht sogar zu Hause, aber deren Leitung ist grad besetzt, weil deren Nachbar grad telefoniert. Du kommst also nicht zu ihr durch, musst es später wieder probieren … wenn die Leitung halt frei ist.“ Verzweiflung bei Flotschi … ja, kenn ich, hatte ich damals auch! Wobei wir glaub ich eh schon ein Halbanschluss hatten, da hing also nur 1 Nachbar mit dran … an den erinner ich mich nicht, aber ans Tut-Tut-Tut! Wie viele Hausfreundinnen hatte der denn?!

„Oder wir haben uns Briefe geschrieben. Tagelang auf eine Antwort gewartet. Zurückgeschrieben, zur Post gegangen, den Brief aufgegeben, wieder gewartet.“ Mein Gott, was haben wir in unserer Jugend eigentlich den ganzen Tag gemacht außer gewartet?

„Und wenn man sich mit wem getroffen hat, dann hat man sich in der Schule eine Uhrzeit und einen Ort ausgemacht. Zum Beispiel um 5 Uhr bei der U-Bahn-Station Schwedenplatz. Wennste zu spät gekommen bist, war niemand mehr da. Wennste auf der falschen Seite von der Station gewartet hast, haste auch Pech gehabt. Nix mit Google Maps und noch 30m bis zum Ziel, nur mehr einmal links abbiegen und ich steh vor diesem Gschäft hier, Klick, Foto davon geschickt.“ Okay, jetzt ist die Kleine ausgestiegen, ich seh es an ihrem Blick …

Spotzl kommt herein, total verschwitzt, leicht keuchend: „Stör ich euch?“

Flotschi: „Das ist ein Frauengespräch!“ O wow! Das war mir nicht so wirklich bewusst … waren vielleicht doch mehr als ein oder zwei Likörchen … jetzt bin ich ähnlich überfordert wie Flotschi …

Spotzl: „Okay. Ich geh jetzt duschen. Will wer mit?“

Flotschi: „Ich war schon duschen.“

Spotzl: „Ich weiß. Mama?“ Sein Blick sagt alles … mmhhhh … aber ich bin hier grad in einem #BFFkummergespräch … des is ois so schräg … oder bin nur ich so schräg?

Ich: „Ich komm gleich …“ Spotzl zieht wieder ab, schließt die Tür hinter sich.

Ich: „Du kannst dem Papa auch alles sagen. Was du dem Papa nicht sagen willst, das sagst du mir, okay? Aber sagen kannst du immer alles, entweder mir oder dem Papa, gut?“ #HILFE!

Flotschi: „Ja. Danke, Mama, ich hab dich lieb!“ #4todaymummyismyBFF … Und wieder Tränen, sie drückt sich an mich. Ich verspreche noch, mit Ls Mama zu telefonieren (!), falls L Flotschi nicht innerhalb der nächsten Tage entblockt (heißt des so?). Die Kleine verspricht, mit M und J zu telefonieren, meint aber wahrscheinlich den WhatsApp-Button, der ist ja auch grün. 🙂 Falls die beiden online sind, ladet die Kleine sie für nächste Woche ein … hoffentlich will eine von den Mäusen BFF sein … weil ich jetzt duschen geh (bitte, mein Rücken ist ganz schmutzig 😊 #schmutzigerrücken vs. #schmutzigegedanken)!

#justanormalsunday #ichhabkaahnungvonhashtags #blockedbyBFF #hirschkuss #einoderzweihalt 🙂

div. Nachträge

Nachtrag zum Schneebesen // irgendwann in der letzten Jänner-Arbeitswoche:

Jenni verlässt das Büro, am Firmenparkplatz stehen 3 Männer, die ihre Autos von Schnee und Eis befreien, der eine beserlt sogar sein Dach ab. ??? Ein Liebhaber … also ein Autoliebhaber halt … Irgendwie sind die Kollegen besser ausgestattet als ich. Jenni schaut sehnsüchtig zu den 3 Schneebesen (BeseN, nicht BeseRN!), zieht ihren kleinen Eiskratzer aus der Fahrertür des Wagens. Dreimal an der Frontscheibe in Sichthöhe des Fahrersitzes gekratzt, dann: Scheiße, es ist eiskalt! Scheibenwischer brutal aus der Eisschicht entrissen, und geht scho! Einsteigen, Motor starten, Frontscheibenheizung auf Vollgas. Wenn jetzt einer der Jungs hinter mir fährt, dann war die ganze Arbeit umsonst, denn ich hab an Haufen Schnee am Dach. 🙂 Aber die 3 Kollegen beserln immer noch, da bin ich schon längst auf dem Heimweg. Ich seh zwar null, aber die Strecke fahr ich auch blind … entspricht dann exakt meinem Fahrstil. 🙂

So, und geistig vorgemerkt: bestelle neue Scheibenwischer bei Amazon, aber keinen Schneebesen … der findet sich im Sommer wieder ein, ich bin ganz sicher! 🙂

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Nachtrag zur Panik auf der Titanic // irgendwann Ende Jänner:

Sicherheitshalber hole ich mir Flotschis Okay zum Onlinestellen des Titanic-Eintrages. Will ja nicht als die böse Mama dastehen, die hinterrücks alles ausplaudert. Flotschi liest, lacht, sagt:

„Ja, kannst du ruhig online stellen. Liest eh keiner. Außerdem weiß ich viel mehr, als du glaubst.“ ??? Echt jetzt? Also das Mehr-Wissen, das Lesen lass ich jetzt mal (deprimiert) so stehen …

Na ja, vor ein paar Tagen musste ich wegen ihr LGBTQIA+ googeln, den Begriff hat sie so nebenbei fallen lassen, konnte ihn aber nicht erklären und sicher auch nicht richtig aussprechen. Kann des irgendwer?! Erklären? Aussprechen? Selbst ich hab’s bei Google nicht zur Gänze verstanden, bin beim T auf die erste Untergruppe gestossen und ausgestiegen … habe für mich alles geistig unter ‚Regenbogenparade‘ zusammengefasst, damit fang ich was an. 🙂

Und das ‚Explicit‘ in Klammer bei YouTube-Videos hab ich auch noch nie wahrgenommen, bis die Kleine mich vor ein paar Tagen darauf aufmerksam gemacht hat. Weil das bei ein paar von mir gehörten Songs fehlt, obwohl da schon im ersten Satz Wörter wie „Hure“ vorkommen (Neodisco: Hölle – cooler Song!). Aber ich hab auch das nachgeschlagen, Hure ist seit den 80igern lt. Duden kein Schimpfwort mehr!

Also, Flotschi, wer weiß mehr?! Du oder ich (nach dem Googeln halt)?! 🙂

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Nachtrag zur BFF // 03.02.2021 gegen 17 Uhr:

Gerade komm ich vom Büro heim, da springt mir Flotschi freudestrahlend entgegen.

„Mama, die M kommt morgen und schläft bis Freitag bei uns!“ Yuhu! Jetzt versteh ich auch, warum hier grad Großputz gemacht wird … die kleine Maus hat a (ich glaub Katzen-)Allergie, ich weite das immer auf eine Hausstauballergie aus und zwinge meine zwei Holden damit zum Zamräumen, wenn sich die Süße zu Besuch ankündigt. 🙂

Ich: „Supi! Will sie deine BFF sein?“

Flotschi: „Das ist sie sowieso.“ Also gehen doch mehr BFFs …

Ich: „Und, was ist mit L? Muss ich noch ihre Mama anrufen?“

Flotschi: „Nein. Sie ist nicht mehr meine BFF, aber wir sind noch Freundinnen und telefonieren über Snapchat.“ Na bitte, die Welt ist gerettet … dank Snapchat! 🙂

TBD 02/2021

Wortspielerei

05.02.2021 beim Abendessen:

Flotschi: „Da is was Scharfes auf meiner Pizza.“

Spotzl: „Sicher?“

Flotschi: „Ja, es is schaf.“

Spotzl: „Schaf oder scharf?“

Flotschi: „Schaf, sag ich doch. Vielleicht Pfeffer oder so.“

Spotzl: „Pfeffer ist sicher nicht auf der Pizza. Aber vielleicht Schafskäse. Also, was jetzt? Scharf oder Schaf?“

Jenni (mischt immer mit!): „SchaRRRRRRf oder SchAAAAAAAf?“

Flotschi: „Maaaaamaaaa, man sagt nicht schaRRRRf und SchAAAAAf auch nicht.“

Jenni: „Also, ich sag schon manchmal: Ich bin schaRRRf!“ Die Kleine versteht’s zum Glück nicht, Spotzl grinst schon. „Und: Du bist a SchAAAf!, das denk ich mir bei manchen Leuten auch oft.“ Auch das versteht die Kleine nicht wirklich. „Aber man spricht es nicht so aus, du hast recht.“ Sicherheitshalber, sonst gibt’s wieder Heulerei.

Spotzl (probiert von Flotschis Pizza): „Okay, das ist Schafskäse und der schmeckt ein wenig scharf. Flotschi hat also recht.“ Hab ich doch eh gsagt!

Sonntagnachmittag

Sonntag, 07.02.2021

Bin am frühen Nachmittag mit einer Arbeit fertiggeworden, hab noch bis zum Abend heilige Ruhe, denn meine zwei Holden sind ausgeflogen. Könnte jetzt natürlich die Zeit nutzen und an einem meiner Projekte weitertun, liegen ja so viele brach bei mir … bin aber grad stundenlang vor dem Laptop gesessen, also:

  1. Bluetoothbox aktivieren, Lautstärke auf 80 % und falsch mitsingen! Sonntagnachmittag is, liebe Nachbarn! Ich bin zHaus, ihr auch? Falls ja: braucht’s gar ned anläuten, ich höööööör euch ned! 🙂
  2. Was essen, heut auf Selbstversorger … mit der Semmel durch die Küche tanzen, alles anbröseln und morgen dann Spotzl sagen, dass er die Küche mal wieder saubermachen muss. 🙂
  3. Wäsche aufhängen … ich lass mir abends doch nicht sagen, dass ich den ganzen Tag nix gmacht hab. Außerdem hab ich keine Sockerln mehr. 🙂
  4. Endlich mal abheben, als mein Papa anruft (hab des Handy leuchten sehn, ned ghört). Smalltalk, a paar nette Worte, dann: „Hör ma uns diesmal früher wieder, Kind?“ Ähhhh, ja, hören … das is so ne Sache bei mir … aber: „Ja, Papa.“ Grad denk ich nach, wie oft ich das schon gsagt hab und dann wieder nicht abghoben hab … aber solange er noch anruft, passt alles. Is mein Papa, der kennt mich. 🙂
  5. Mal wieder bei Facebook durch die Posts scrollen. Mein Gott, wie lang war ich da schon nimma so richtig schauen? A Freundin hat ihren Account abgemeldet, a Freund seinen wieder aktiviert … ich krieg da ja gar nix mehr mit, schau immer nur in den Messenger und scrolle die mir angezeigten Benachrichtigungen durch. Liebes FB, da ghöraten die WICHTIGEN Sachen rein, ned der Werbungsschmarrn und die Freundschaftsanfragen von vollbusigen Mädels! Dabei war FB mal mein Liebling … na ja, ich komm einfach zu nix. Jetzt auch nicht zu viel, denn:
  6. Ich muss duschen! Wann war ich denn das das letzte Mal? Ich riech schon ein wenig streng … bin vielleicht am Wochenende nicht zu so viel gekommen. Aber jetzt, jetzt shake ich beim Rasieren vor dem Spiegel und freu mich drüber, dass die 80 % in unserem Badezimmer noch lauter rüberkommen als in der Küche … und ich mich nicht geschnitten hab, will kein Blut wegwischen müssen! 🙂
  7. Okay, mir is fad. Alles erledigt, also das Lebensnotwendigste halt (gegessen, für frische Socken gesorgt, geduscht), jetzt kommen sicher gleich die verrückten Ideen … aber da kommt nur a Werbemessage rein. Normalerweise les ich die ja nicht, aber jetzt nehm ich mir mal Zeit, weil ich eh nix besseres zu tun hab … … … aha … … … da schau her … … … herst, vielleicht sollt ich öfter mal auch den ‚Mist‘ lesen, des klingt grad gar ned so deppert … … … und es bringt mich doch glatt auf eine verrückte Idee! 🙂 Fragt sich nur, wann ich die Zeit dafür find … … …

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Gerade hab ich mich hingesetzt, um wieder was Produktives zu tun, will 1, 2 Sachen für Instagram vorbereiten, da kommen Spotzl + Flotschi nach Hause. Yeah! … … … Leute, ich freu mich echt, dass ihr wieder zHaus seid, aber … ich hab grad zu tun! 🙂 Zieht nicht, denn Flotschi hat auch eine verrückte Idee: Sie will ein Trampolin haben. ??? Hallo?! Wir leben in einer WOHNUNG, des is ka Villa mit 3.000 Hektar Garten … aber sie will im Wohnzimmer hüpfen … … … Jooo! Ich hab zu tun, Leute, sorry! 🙂

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Kurz darauf: Flotschi steht heulend vor dem Spiegel, reißt sich ‘nen Wackelzahn aus. Mamma mia, da is Blut im Badezimmer! HILFE! Spotzl?! Aber der holt grad ein paar Sachen aus dem Auto, die sie vergessen haben … und ich bin keine große Hilfe für Flotschi … aber der Zahn is raus, yeah! Und so wisch ich doch noch Blut im Badezimmer auf …

Wieder mal ein echt kranker Sonntag, nix Neues also …

BH-Schreie

10.02.2021 gegen 21 Uhr:

O Gott! Ich muss am Wochenende den ersten BH mit Flotschi kaufen! HILFE! Meine Kleine verlangt nach einem BH!

Dabei hab ich das Gespräch nach dem Abendessen irgendwie selbst angeleiert, weiß auch nicht genau, wie und warum … und dann steht die Kleine mit einem Dackelblick zum Gutenachtsagen vor mir:

„Mama, wenn die Schule wieder richtig losgeht, wenn wir wieder Turnen haben, darf ich dann einen BH haben?“ O Gott!

Ich weiß noch, dass ich keinen BH bekommen hab, als ich danach gefragt habe. Umziehen fürs Turnen in der Schule war immer peinlich. Wahrscheinlich hab ich meinen ersten BH auch selbst gekauft, gut möglich. An den BH spezifisch erinnere ich mich nicht, aber an den Bikini erinnere ich mich. Nach dem hab ich geschrien, laut, schrill, ewig … und ihn nicht bekommen. Ein Badeanzug für den Schwimmunterricht im Gymnasium war das Höchste der Gefühle. Bei nächster Möglichkeit frag ich meine Mutter mal, was an einem Bikini so schlimm war …

„Ja, Flotschi, wir kaufen dir einen BH.“ Einen Sport-BH halt … so ein bauchfreies Mädchentop … am besten ohne Ausschnitt, gibt’s das mit Rollkragen?!

„Danke, Mama! Wann hast du eigentlich deinen ersten BH bekommen?“ Pfu, no idea … ich hab gefühlt ewig keinen getragen, zum Glück auch keinen gebraucht, stand lange Zeit von selbst, mein Busen. Na gut, ist auch schon ein paar Jährchen … ähhh Jahrzehntchen … her.

„Ich weiß nicht mehr. Erwarte dir nicht zu viel von einem BH. Der stört manchmal auch. Ich trag jetzt grad auch keinen BH, ist bequemer so.“ Die Kleine lacht … na danke … ja, Jahrzehnte … Scheiße!

Okay, Jenni, was ist dein Problem mit dem BH?!

Mamma mia, das wird lang:

Also 1.: Ein BH bedeutet, dass Flotschi ihren kindlichen Speckansatz nicht mehr als solchen sieht, sondern als Busen wahrnimmt … mein Gott, vielleicht ist es gar kein Speckansatz mehr!

2.: Wenn es tatsächlich schon ein Busen ist (ich weiß jetzt schon, dass ich in nächster Zeit wohl ab und zu auf ihre Brust starren werde …), dann kommen als nächstes die Achsel- und Schamhaare …

„Brauchst gar nicht so lachen. Als nächstes kriegste Achselhaare und …“

„Nein, Frauen haben keine Achselhaare, nur Männer.“ 🙂 HAHAHA! Jetzt muss ich lachen, und wie auch noch! Die Kleine schaut verdattert.

„Jeder kriegt irgendwann Achselhaare. Frauen rasieren sich nur andauernd, Männer nicht immer.“

3.: Die weitere Reihenfolge nach den Haaren kenn ich nicht, die muss ich erst googeln. Aber da kommen noch die Menstruation, die Pickel, die Selbsterkundungstouren des Körpers, die Gedanken an Jungs und dann das zugesperrte Zimmer (das hatte ich nie!). Und all das heißt:

4.: Pubertät!!! = Revolution gegen Mama + Papa => Krieg! O Gott, hoffentlich wird die Kleine niemals wie ich!!!

HILFE!!! Weil ich den ersten BH für Flotschi kaufen muss … aber meine Mutter muss ich nicht mehr fragen, denn ich hab’s genau JETZT verstanden … Scheiße …

„Gute Nacht, Flotschi, träum was Schönes.“

„Gute Nacht, Mama, ich hab dich lieb!“ Ja, ich dich auch, kleine Maus … und du kriegst ‘nen Rollkragenpulli!

Freitagnachmittag

12.02.2021 gegen 14 Uhr

Jenni kommt aus dem Büro nach Hause. Flotschi stürmt mir entgegen:

„Mama, ich brauch eine neue Handyhülle! Meine ist kaputt.“ Ach so? Hab ich nicht erst vor kurzem für sie und mich neue gekauft? Also meine ist noch ganz, wahrscheinlich noch die nächsten 3 Jahre … „Wenn wir morgen einkaufen gehen, dann gehen wir auch zum Handyshop. Ich such mir eine neue Hülle aus.“

Ich: „Nein, Maus, ich stell mich nicht bei 3.000 Geschäften an, wir kaufen das, was du brauchst und aus.“

Flotschi: „Aber ich brauch die Handyhülle!“

Ich: „Und wer soll die zahlen?“

Flotschi: „Du!“ So selbstverständlich, wieso frag ich eigentlich?! Die Kleine rauscht wieder ab, für sie ist alles klar.

Ich: „Danke fürs Willkommen!“

Spotzl aus dem Wohnzimmer: „Willkommen zu Hause, Mama!“

Flotschi aus ihrem Zimmer: „Ja, WILLKOMMEN zu Hause, MAMA!“

Ich: „Eher willkommen im Irrenhaus!“

Spotzl aus dem Wohnzimmer: „Willkommen bei Familie Fenko!“

Flotschi: „Ja, willkommen ZU HAUSE, Mama!“ Eindeutig – alles sonnenklar!

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Kurz darauf:

Ich schimpf ein bissl beim Aus-dem-Bürogewand-Schälen und Ins-Wochenendgewand-Schlüpfen.

Ich: „Fuck! Hab ich das schon gsagt?“

Spotzl aus dem Wohnzimmer: „Nein, eines der wenigen Schimpfworte, die du heute noch nicht genannt hast!“ Es ist einfach immer wieder schön, nach Hause zu kommen … ich brauch ‘nen Kaffee! Aber die Maschine lampelt mal wieder rot und ich schimpf noch mehr …

Spotzl kommt in die Küche: „Setz dich hin, lass mich das machen.“ Ich kann nicht sitzen, bin grad den halben Tag gesessen, ich will ‘nen Scheiß-Kaffee und ich brauch ‘nen Likör rein! Hab in weiser Voraussicht ‘nen sauteuren ‚Salted Caramel‘-Likör gekauft, schenk mir schon mal einen Schluck in ein Glas ein, während Spotzl die Kaffeemaschine zerlegt …

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15 Minuten später:

Die Maschine rennt wieder. Alle Teile wieder an ihrem Platz, war ‘ne Tortur. Dabei ist das kein hochtechnisches Gerät, nur so ‘ne billige Padmaschine mit einer Handvoll Bestandteile … aber jetzt gibt’s endlich Kaffee und weil man den Likör pur nicht trinken kann (viel zu salzig!), kommt der Schluck in den Kaffee … und noch ein kleiner Schluck oben drauf. Schmeckt gut, nicht so süß wie sonst, irgendwie gierig. Aber der Freitagnachmittag-Likörkaffee schmeckt immer am besten! Warum nur?! 🙂

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Gleich darauf:

Spotzl: „Wie mach ma das morgen? Du gehst mit Flotschi einkaufen und dann gehen wir einkaufen, oder?“

Ich: „Ja, ich geh mit Flotschi ‘nen BH kaufen und dann …“

Spotzl: „WAS?! Einen BH? Wofür braucht eine 10-Jährige einen BH?!“ Na jo, des is kompliziert … und ich hab keine Muße, es Spotzl zu erklären.

Ich: „Vergiss es, sie kriegt eh nur ein Sportleiberl.“

Spotzl: „Das hat sie mir nicht erzählt …“

Ich: „Ja, das sind Frauengespräche …“

Spotzl: „Mit ‘ner 10-Jährigen … Na dann viel Spaß, die stehen Schlange vor den Geschäften, das weißte eh, oder?“

Ich: „Ich freu mich riesig aufs Shoppen, circa so wie …“ Mir fällt nicht mal ein Vergleich ein …

Spotzl: „Und dann ruft die Kleine mich wieder an und jammert, dass die Mama so gemein is und ich, ich heb am besten gar nicht ab.“

Ich: „Und ich, ich rauch am besten a Packerl Zigaretten während wir auf den Einlass in den H&M warten …“ Mamma mia, ich brauch gleich noch ‘nen Kaffee …

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Etwas später:

Ich geh zu Flotschi ins Zimmer, leg mich zwei Minuten aufs Bett. Störe sie natürlich beim Lernen … dabei bin ich mucksmäuschenstill, aber okay.

Flotschi: „Mama, wie schreibt man Dschungel?“ Ich buchstabiere es.

Flotschi: „Und wie heißt der Bär aus dem Dschungelbuch?“ Pfff, Balu glaub ich, mit u oder 2 o.

Flotschi: „Und der Panther?“ No idea … Kira oder so ähnlich.

Flotschi: „Ah, Bagira! Danke!“

Ich: „Wieso musst du was über das Dschungelbuch schreiben, wenn du’s offensichtlich nicht mal gelesen hast?“

Flotschi: „Hier, Aufgabe sechs ganz oben.“ Sie hält mir ihr Schulbuch entgegen. Aufgabenstellung: ‚Schreibe Figuren aus Märchen auf und ordne sie Gut und Böse zu.‘

Ich: „Du, das Dschungelbuch ist aber kein Märchen.“

Flotschi: „Oja, ist es. Die Avengers auch und …“

Ich: „Die WAS?“ Wer auch immer die sind … fix kein Märchen!

Flotschi: „Oja, die Avengers und Star Wars und …“

Ich: „Bitte, Flotschi, das sind keine Märchen, das sind irgendwelche Comic-Geschichten, Kino-Kassenschlager, aber keine Märchen! Hier steht, Jacob und Wilhelm GRIMM sind Märchenerzähler, das stimmt! Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen, Frau Holle … das sind Märchen! Lies mal das Schulbuch, bitte!“

Flotschi: „Brauch ich nicht, wir haben das in Deutsch gelernt. Star Wars und Avengers und Dschungelbuch, das sind die neuen Märchen. Du hast einfach keine Ahnung, Mama!“ Wir diskutieren noch ein wenig, dann reißt sie mir ihr Schulbuch aus der Hand und schmeißt mich den Worten „Du bist keine Hilfe!“ aus dem Zimmer.

Ich zu Spotzl: „Star Wars ist seit neuestem ein Märchen, wusstest du das?“

Spotzl: „Star Wars ist kein Märchen.“

Ich: „Ich weiß das, du weißt das, nur die Kleine will’s nicht wissen. Ich hab keine Ahnung, was die in den paar Stunden pro Woche in der Schule lernen.“ Das wird fix ‘ne Themenverfehlung bei der Hausaufgabe zu den Märchen, aber soll so sein. Mir glaubt sie ja sowieso nicht, also soll ihr das die Deutschlehrerin erklären. Viel Spaß, Frau Professor! Und bei mir rinnt der nächste Kaffee durch die Maschine … wenn des so weitergeht, bin ich am SA zu Mittag ‘ne Alkleiche …

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Gegen 18 Uhr:

Flotschi heult im Wohnzimmer. Als ich sie anschaue, sagt sie: „Vergiss es!“

„Okay, kommst dann halt, wennst was brauchst.“

Ein paar Minuten später ist sie da. Mal wieder ein BFF-Problem … ich versteh’s nicht, 3 Mädels streiten, warum auch immer, und ich bemühe mich wirklich mitzukommen. Aber mein Ratschlag kommt bei Flotschi nicht so gut an:

„Schick den Mädels doch den virtuellen Stinkefinger, da gibt’s ein Emoji dafür!“

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Gegen 22 Uhr:

Flotschi: „Alles ist wieder in Ordnung.“ Ähhh, was meint sie jetzt? Haben wir mal wieder gestritten, ohne dass ich es mitbekommen habe? „L und I und ich sind wieder Freundinnen.“ Na wie schön … bis morgen dann halt, da heult dann wieder eines der Mädels … ich bin immer noch für das Stinkefinger-Emoji. 🖕

Irrenhaus aus ... oder an?!

Samstag, 20.02.2021

Mal wieder ein ganz normal wahnsinniges Wochenende …

Samstag um 04:48 Uhr:

Im Bett hatte ich einen Haufen Ideen für meine Textvideos, endlich eine coole Beschreibung … also ab aufs Klo und einen Kaffee machen und den Laptop starten … und … weg, die Ideen! Was is passiert, hab ich die jetzt rausgepieselt, oder was?! Das gibt’s doch nicht, nicht ein einziges Wort mehr in meinem Kopf …

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Gegen 06:30 Uhr:

Mein Mann kommt in die Küche, ich bin irgendwo beim zweiten oder dritten Kaffee auf der Suche nach Wörtern oder besser gesagt: genau meinen Worten!

Spotzl: „Was is mit dir los?“

Jenni: „Nix. Samstag is. Um 6 hat der Wecker geläutet, da war ich schon wach. Bin um 04:48 Uhr aufgewacht mit ein paar geilen Ideen, aber seither sind sie weg.“

Spotzl: „Na ja, du warst auch weg, als ich vor ein paar Minuten mit ein paar geilen Ideen aufgewacht bin.“ Um 06:30 Uhr? War sicher nur ne Morgenlatte …

Jenni: „Dein Problem is a bissl anders, aber du verstehst mich trotzdem, oder?“ Tja, keine Antwort ist auch eine Antwort …

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Gegen 09:30 Uhr:

Spotzl und Flotschi gehen zum Basketballspielen in den Park. Ich bin beim dritten oder vierten Kaffee, zappel schon wie eine Wahnsinnige. Bin von den Worten zu einer meiner Kurzgeschichten geschwankt, aber dort erwarten mich auch nur Worte … na wenigstens stehen dort schon welche. Die allerdings in die Endfassung zu bringen, is ähnlich schwer, wie die verschwundenen wiederzufinden … also noch ein Kaffee … Ach ja: Am Wochenende gibt’s immer Likör in den Kaffee, falls es wer noch nicht weiß. 🙂

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Vormittags:

Spotzl klopft neben mir Schnitzel, hört irgendeine Happy-Peppy-Kommerzmusik. Ich steck grad den Laptop ab, will auf meinen Schreibtisch auswandern, da sagt Spotzl:

„Ups, kein Mehl mehr da.“ Wenn wir mal für eine einzige Speise alle Zutaten zu Hause hätten … „Wann kommt denn K mit dem Auto zurück?“ Ups, K hat mal wieder das Auto … fast vergessen, fast, nur fast …

„No idea.“

„Ruf ihn doch an.“

„Sicher nicht! Der schlaft doch noch! Ruf du ihn an.“ Ich weck K ganz sicher nicht nach einer langen Nacht bei seinem Kumpel auf, ich kenn die Erzählungen von diesen Abenden/Nächten, der pennt fix noch und ich weiß, wie K drauf ist, wenn ihn wer aufweckt … ich weck ihn nicht auf! No chance!

Spotzl stinkt auch ab, denn K hebt nicht ab. Besser so. Für Spotzl, aber jetzt gibt’s kein Schnitzel … ich steck den Laptop wieder an, mein Quadratmeter ist gesichert.

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Beim Mittagessen (es gibt jetzt Geschnetzeltes, da braucht man kein Mehl dafür, K hat sich noch nicht gemeldet, keiner weiß, ob er jemals wiederkommt und wir wieder einkaufen können … na ja, oja, K kommt immer wieder, ich kenne ihn … und wir könnten auch mal zu Fuß einkaufen …):

Mein Handy pingt im Sekundentakt, ich war grad mit drei Leuten gleichzeitig in Insta-Chats, die geben sich’s jetzt ohne mich …

Spotzl: „Mich macht das wahnsinnig. Kannste nicht den Ton abstellen?“ ??? Welchen Ton? Ich dachte, das gehört zum Alltagsrauschen dazu … na gut, heute geht’s a bissl rund, stimmt.

Flotschi: „Mamas Handy ist voll nervig. Wenn sie damit ins Bett kommt, …“ Mamma mia, da fällt mir ein, dass die Kleine seit 2 Nächten freiwillig in ihrem eigenen Bett schläft … aaahhh, deshalb hat Spotzl mich vermisst um 06:30 Uhr … Scheiße, war also doch mehr als ne Morgenlatte … wann hatten wir eigentlich das letzte Mal so einen richtig schönen Guten-Morgen-Quickie?

Flotschi: „… dann ist es immer so blau und ich kann nicht einschlafen.“

Spotzl: „Wer oder was ist blau? Die Mama oder das Handy?“ Spotzl grinst frech, ich lache hysterisch, aber nur, weil mir grad bewusst wird, wie alt die Kleine schon ist und wie lange ich schon auf den Morgen-Quickie verzichte … die Kleine schaut entgeistert, lacht dann aber auch. Sie hat’s nicht kapiert … besser so.

Flotschi: „Das Handy ist blau! Und das leuchtet ur lange so.“

Ich: „Danke, Flotschi! Und bitte, Spotzl, wahre Worte aus dem Mund deiner Tochter!“ Na ja, zumindest stimmt’s, wenn ich nicht arbeiten muss … wart amal, ich arbeite durchgehend, MO – SO 24 Stunden minus 6 Stunden Schlaf minus 1 Stund im Auto (immer diese Schleicher vor mir, schrecklich!) minus 2 Stunden sonstige Nebengeräusche … also … 15 Stunden am Tag! Okay, Korrektur auf: Zumindest stimmt’s, wenn ich am nächsten Tag nicht ins Büro muss … Is heut eh Samstag? Ich hab schon so viel Kaffee intus, bitte lasst heute Samstag sein, sonst hab ich ein Problem!

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Gegen 14 Uhr:

Spotzl will endlich einkaufen und zu seinem Freund, ist ganz nervös, weil K ihn zwar zurückgerufen hat, aber immer noch nicht da ist.

Ich: „Der braucht doch a bissl von dort nach hier, der fahrt ja ned umsonst mit dem Auto hin.“

Spotzl: „Eineinhalb Stunden? Wo wohnt der Freund? In Oberösterreich?“ Ähhh … wo genau is Oberösterreich? Geografie war auch noch nie so meins … na egal, es liegt auf jeden Fall weiter weg als Ks Freund, also mach ich mir auch langsam Sorgen. Ich stell mich zum Fenster, halte nach unserem Wagen Ausschau, da kommt Flotschi angerauscht.

„Mama, ich muss mit dir reden.“ Ui … Gefahrensituation! Kann man die Alarmglocken ausschalten?

Ich: „Okay. Worum geht’s?“

Flotschi: „Also die I hat mich ja geblockt, aber jetzt vertragen wir uns wieder und …“

Ich: „Wart kurz. Wird das wieder so ein BFF-Gespräch?“ Da steig ich ja immer aus … aber die Kleine erzählt schon die ganze Geschichte, ich komm nicht einmal rein …

Kurzfassung: Flotschi will bei I schlafen. So ganz klar, ob sie grad BFFs sind oder nicht, ist es nicht, aber sie ist eingeladen. Auch von Is Eltern … da muss man ja manchmal sichergehen. Stellen sich also mehrere Fragen:

  1. Wo ist K mit dem Auto, denn jemand muss die Kleine zu I fahren …
  2. Wer sagt es Spotzl, denn der ist sicher dagegen, dass Flotschi mit I mal wieder BFF sein will, weil sie sich andauernd nur blocken und wieder entblocken …
  3. Kann man jetzt beim Blocken eigentlich den virtuellen Stinkefinger zeigen oder nicht …
  4. Wie spät ist es, denn ich brauch bald was Stärkeres als den Likörkaffee und will nicht komplett blau ins Bett fallen …

Okay, Jenni fragt also Spotzl … eine Diskussion über wahre Freundschaft beginnt, Flotschi heult. Und blockt daraufhin I. ??? Jenni ist ausgestiegen, obwohl sie nie eingestiegen ist, und Spotzl geht duschen. Dann läutet die Türglocke, ich drücke gleich den Toröffner, ist ganz sicher der abhandengekommene K. Als er vor unserer Wohnungstüre steht, steh ich in Jogginghose ohne BH unterm T-Shirt vor ihm, hinter mir rennt Spotzl nackt und schimpfend durch die Wohnung und Flotschi kommt heulend in Unterhose angelaufen und jammert über BFFs oder Nicht-BFFs. Hallo K, willkommen am Samstagnachmittag bei den Fenkos! 🙂 Aber K sieht ordentlich zerstört aus, ich glaub, der hat nicht so viel geschlafen … Hauptsache, er und das Auto sind wieder da. Hoffentlich sieht der Wagen nicht so aus wie K …

K geht gleich wieder, Flotschi schließt die Türe und kichert jetzt:

„Hihihi, zwei Frauen ohne BH.“ Spotzl schreit irgendwo, ja, er hält nicht so viel von der BH-Sache für Flotschi, das gekaufte Teil (Sport-BH/Bustier für Mädels) ist ihm nicht ganz geheuer. Und dass sie sich selbst Frau nennt, davon hält er wohl auch nicht so viel.

„Wir sind eine Proletenfamilie“, sagt Flotschi. So heißt auch unsere Familiengruppe bei Signal, aber des Signal, des liest eh keiner so wirklich.

Ich: „Nein, nicht eine Proletenfamilie, DIE Proletenfamilie. Mundl*) is a Schas gegen uns!“

Flotschi: „Wer ist Mundl?“ Tja, keine Antwort ist auch eine Antwort … weil ich einfach keinen Vergleich kenn, und noch weniger einen, den die Kleine versteht.

*) für die deutschen Leser*innen:

TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ aus den 70igern, Edmund = Mundl Sackbauer aus dem Gemeindebau (entspricht einem Sozialwohnungsbau) haut mit seiner durchgeknallten Familie ein paar tiefe Wiener Wuchteln raus. Legendär die Folgen „Jahreswende“ und „Renovierung“ sowie Mundls Worte „Mei Bier is ned deppat“! 🙂

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Kurz darauf:

Spotzl setzt sich zu mir und raucht eine Zigarette. Flotschi telefoniert mit I. Ja, sie hat sie wieder entblockt …

Spotzl: „Soll ich jetzt warten und die Kleine fahren?“ Ich weiß, er will zu seinem Freund, das Einkaufen hat er schon gestrichen mit den Worten: „Wir haben eh alles.“ 🙂

Ich: „Ja, bitte wart noch, die quatscht jetzt a bissl und dann will sie zu ihrer Freundin, BFF hin oder her.“

Spotzl: „Das sind Probleme! Ich freu mich echt schon drauf, wenn sie das erste Mal verliebt ist.“ O Gott! Absolutes Horrorszenario … dafür gibt’s keine Worte, schon gar nicht am Samstagnachmittag!

Ich: „Sobald ihr bei der Tür draußen seid, mach ich mir ein Bier auf!“

Jetzt steht die Kleine grinsend in der Küchentüre, sie will zu ihrer Freundin. War eh klar.

Spotzl: „Dann pack dich zam, ich bring dich. Und dann mach ich mir auch ein Bier auf bei meinem Freund!“ Okay … also wenn die Kleine sich mit ihrer Jetzt-grad-BFF dann so gegen 18 Uhr streitet, kann sie keiner mehr abholen … das sag ich ihr lieber nicht.

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Gegen 15 Uhr:

Spotzl und Flotschi sind abmarschbereit, die Kleine verabschiedet sich:

„Entschuldige, Mama, das wird heute nix mit unserem Mama-Tochter-Tag.“ Ach ja, wir haben ja ausgemacht, dass wir einen Beautytag machen … hab ich irgendwie verdrängt. Zuerst wollte sie einen Spieletag machen … meine Motivation: 0 % … zweiter Vorschlag: wir schauen uns was im TV an … meine Motivation zum Zeitpunkt, als sie das vorschlug: 2 % … vielleicht später dann so 20 %, wenn der Kaffee nimma wirkt und ich merke, dass ich mal wieder weniger als meinen Durchschnitt von 6 Stunden geschlafen habe … dritter Vorschlag: Beauty-Tag. Um den fall ich dank I jetzt um … also nix mit bunt lackierten Zehennägeln und Zehen … ich weiß grad nicht, ob ich mich jetzt freuen oder traurig sein soll.

Flotschi: „Aber wir holen das nach, okay?“ Gerettet … oder?!

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Gleich darauf:

Spotzl und Flotschi sind weg, grad will ich hier die Party angehen, die Bluetoothbox ist aktiviert, das Bier offen. Da bimmelt das Handy. Spotzl und Flotschi aus dem Wagen, ich hasse die Freisprecheinrichtung, da hallt immer alles so und Flotschi ist die Einzige, die man hört. Offensichtlich jetzt schon der erste Streit. Kommt Flotschi zurück? Also doch Zehenlackieren …

Spotzl: „Was hast du denn mit K ausgemacht wegen dem Tanken?“ Ähhh … nix … „Der Tank ist nämlich leer. Ich dachte, du gibst ihm Geld zum Tanken?“ Ähhh … hab’s vergessen …

Ich: „Fahrst halt bei ner Tankstelle ran oder rollst hin.“

Spotzl: „Ich bin begeistert!“ Ja, ich auch! Party!!!

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Unmittelbar darauf:

Ich hab grad eine Blitzkorrektur reingenommen, nix Wildes, aber doch a bissl Arbeit, die Musik geht nicht auf voller Lautstärke. Als ich fertig bin, schreib ich noch „Jetzt mach ich Party!“, die Jungs sind irgendwie cool drauf, die verstehen das schon. Ich klick auf ‚Senden‘, da aktualisiert sich der Posteingang und schon ist ein Mail einer Freundin da … und der nächste Text zum Korrekturlesen … ups, da fällt mir ein, K hat mir auch irgendwas geschickt, das ich korrigieren soll … Mamma mia! Wer bringt meine Kurzgeschichte in die Letztfassung? Wer findet meine perfekten Worte wieder? Wer hat ne Maschine, die Zeit erzeugen kann? Wie spät is es eigentlich? Samstag gegen 17 Uhr … und ich hab noch nix weitergebracht … Prost!

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Gegen 20 Uhr:

WhatsApp zwischen Jenni + Flotschi:

Na bitte, der Samstag ist gerettet, Flotschi hat 2 BFFs!

wieder ein Sonntag

SO, 21.02.2021 um 05:00 Uhr:

Hab mir den Wecker schon auf 5 gestellt, bin früh ins Bett, war irgendwie fertig. Nicht blau, nur fertig! Muss heute früher raus, die Arbeit stapelt sich. Meine Kurzgeschichte hat’s gestern nicht mehr in die Endfassung geschafft, korrigiert hab ich auch nix mehr, meine goldenen Worte sind auf ewig verschollen … aber scheiß drauf, um 05:20 Uhr komm ich hoch. Kaffee … Wochenendkaffee halt … wird a harter Sonntag, des seh ich schon.

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Gegen 10 Uhr:

Wahnsinn! Kurzgeschichte 3 von 5 endlich fertig überarbeitet, 1 Minitext korrigiert, alle Mails und Messages gelesen, a paar sogar schon beantwortet, mein erstes Textvideo online gestellt (bessere Worte find ich nicht), 2 Posts hergerichtet, das Wochenend-TBD niedergeschrieben … und des ois mit vier Kaffee … pfu, heute flutscht es! Ich schau schon zum xten Mal nach, ob eh Sonntag ist … war ja noch nie so weit an einem Sonntag um 10 Uhr!

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Mittags:

Okay, verschrien … nix Produktives gmacht die letzten 2 Stunden. Die Zeit rennt wieder, irgendwo weit vor mir …

Telefonat mit meinem Papa, ich hab ihn mal wieder nicht gehört, aber diesmal wenigstens zurückgerufen:

Mein Papa: „Wieso geht’s dir nur so lala?“ Was soll ich da sagen? Sonntag is, ich brauch Urlaub, am besten von mir selbst. Und a Zeitscheißermaschine, am besten mit Zeitreisefunktion, dann könnt ich zu einem Guten-Morgen-Quickie zurück, denn gestern, da hab ich ne Chance verpasst und heute, da hat Spotzl ne Chance verpasst, denn er nächtigt bei seinem Freund auf der Couch und jammert dann sicher, dass ihm alles wehtut. Flotschi hingegen schläft in fremden Betten besser als in ihrem eigenen, das gibt mir a bissl zu denken, könnt in ein paar Jahren dann kompliziert werden, denn ich geh sicher nicht Spotzl fragen, ob sie bei ihrem Freund schlafen darf … bin ja nicht lebensmüde!

Ich: „Ich weiß auch nicht, Papa. Wird schon wieder. Mach dir keine Sorgen.“

Mein Papa: „Ja, Kind, wird schon wieder. Auf jedes Tief kommt ein Hoch. Das kommt so wellenartig, weißt du?“ Ja, Papa, ich weiß. Meistens ist es ne Riesenwelle, wennste Glück hast, kannste dich eine Zeit lang drauf halten und sie reiten, aber dann bricht sie und wennst kein Profisurfer bist, gehst unter in der Gischt. Also ist die einzige Devise: Kopf über Wasser halten!

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Etwas später:

Gerade schalte ich eine Waschmaschine ein, ärgere mich mal wieder über den ganzen Glitzer, denn da war vor kurzem irgendwo ein Röhrchen mit Bastelglitzer zwischen Flotschis Sachen. Der Abstellraum ist seit Tagen ne einzige Funkelkammer … vielleicht sollt ich meine Partys in die Besenkammer verlegen und a bissl Glitzerfeenstaub inhalieren … mein Gott, die Welle bricht! Kopf über Wasser, Jenni, Kopf über Wasser halten!

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gegen 17 Uhr:

Spotzl kommt nach Hause. Flotschi ist nicht bei ihm, dafür ist es viel zu leise in der Wohnung. Spotzl steht in der Küchentür, ich erstell gerade ne Insta-Story und bin nicht zu 100 % bei ihm.

Spotzl: „Hör mir kurz zu! Flotschi wird gebracht, gegen 18 Uhr. Hat mir keiner gsagt, ich hock die ganze Zeit bei meinem Freund und wart auf ihren Anruf, um sie abzuholen, wenn ich des gwusst hätt, wär ich früher zhauskommen.“ Ähhh, für nen Quickie? Also zeitlich wär des ja noch drinnen, aber ich bin mal wieder nicht geduscht … Wochenende halt … „Das Auto steht oben in der Kurzparkzone, du musst morgen früh aber noch tanken.“ War also doch noch genug Benzin drinnen … na gut, dann kauf ich mein Frühstückssemmerl morgen an der Tanke statt im Supermarkt. „Die Kleine hat schon gegessen, die Mädels vertragen sich wieder.“ Ja, das weiß ich schon, sonst wär die Kleine längst zHaus und würd wieder heulen. Aber mir fällt grad auf, dass ich heut außer Frühstück noch nix gegessen hab …

Ich: „Okay. Wart kurz!“ Die Insta-Story muss zuerst raus … „So, jetzt meine News: Bin seit 5 Uhr wach, war 5 Stunden produktiv, hab irre viel geschafft, aber die letzten 7 Stunden hab ich genau nix weitergebracht. Hab hier 3 Dokumente offen, komm bei keinem voran. Dafür hab ich ein paar TBD-Storys fertig zum Hochladen, die müsst ihr mir noch freigeben, aber schnell, denn WordPress kann mal wieder nicht zwischenspeichern und alles, was ich geschrieben hab, hängt da grad in der Luft. Wenn die Seite abstürzt oder des WLAN ausfallt, bin ich am Arsch, noch mal schreib ich das nicht! Ich muss noch duschen und hab noch nix gegessen und bin komplett fertig.“

Spotzl: „Alles klar. Wochenende halt.“ Ja, Wochenende … hart, härter als die Woche selbst …

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Gegen 19 Uhr:

Gerade fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Mein Papa! Der hat Geburtstag! Ich glaub heute … sicher hat er deshalb angerufen. Oder ruft er jeden Sonntag an? Scheiße, ich bin verwirrt … und normalerweise schreibt doch meine Schwester „Der Papa hat heute Geburtstag!“, denn auch wenn ich kaum Kontakt zu meiner Familie hab, so wissen trotzdem alle, wie gut ich im Merken von Sachen bin, Geburtstage liegen da ja weit oben im Ranking des Vergessens. Wahrscheinlich gratulier ich jedem zu nem falschen Tag … falls ich’s tu halt, ich weiß ja nicht, wann wer Geburtstag hat … na egal. Da ist keine Nachricht von meiner Schwester, also ruf ich Papa einfach an:

Mein Papa: „Kind, is was?“

Ich: „Ähhh, hast du heute Geburtstag, Papa?“

Mein Papa: „Nein. Ich hab morgen Geburtstag.“ Pfuuu, nicht verpasst …

Ich: „Okay, dann ruf ich dich morgen an.“

Mein Papa: „Gut. Aber du, weißt du, dass wir vor genau einem Jahr an meinem Geburtstag zusammen in Schiurlaub gefahren sind?“ Mamma mia! Ich war Schifahren mit meinem Papa vor einem Jahr, an genau seinem Geburtstag und keine Sau hat es mir gesagt … eine Woche im Urlaub mit Papa und ich hab ihm nicht mal zum Geburtstag gratuliert! Scheiße, echt … ich bin ne Rabentochter … und ne Rabenmama … und sicher auch ne Rabenehefrau … 🙁

Mein Gott, jetzt muss ich mir was einfallen lassen, wie ich meinem Papa morgen zu zwei Geburtstagen gratuliere! Und mir nen Reminder stellen, damit ich nicht vergess, ihn anzurufen!

Happy Birthday, Papa!

Alles Gute zum 78iger!

22.02.2021

Letztes Jahr, da hab ich deinen 78iger verpasst. Dabei sind wir genau an deinem Geburtstag gemeinsam in Urlaub gefahren. Ich erinnere mich nicht daran, dir gratuliert zu haben. Ich wusste nicht, dass du Geburtstag hast. Warum hast du nichts gesagt? So was wie „Kind, weißt du, was heute für ein Tag ist?“ oder „Kind, ich bin alt, echt alt, weißt du, wie alt genau?“ oder „Gratulier mir gefälligst zum Geburtstag, du undankbares Kind!“ oder irgendetwas …

Na gut, jetzt hol ich es nach:

Happy Birthday zum 78iger, Papa! Mit a bissl Verspätung, aber das kennst du ja von mir …

Dass wir letztes Jahr zusammen in Urlaub gefahren sind, das war ein riesiges Geschenk für mich! Dabei hätte ich dir etwas schenken sollen. Die Woche mit dir war wirklich unvergesslich!

Und wie immer sage ich DANKE an wen auch immer, dass wir beide aus dem damals schon C-verseuchten Tirol ohne Schaden rausgekommen sind!!!

24.02.2020

Papa liest D’n’A

Bin gerade mit meinem Papa auf Urlaub und habe ihm ein Autorenexemplar von D’n’A mitgebracht. Mein Vater liest tatsächlich D’n’A!!! Er ist auf Seite 39 von 534 und ihm kommt schon etwas komisch vor:

Ich: „Na was denn, Papa?“

Papa: „Wer ist noch mal der Jüngling, der diese Daria verehrt?“ O Mann, er liegt eindeutig nicht in der Zielgruppe!

Ich: „Der Andi, Papa.“

Papa: „Aha. Und wer ist dann dieser andere Mann?“

Ich: „Der Philipp, Darias Bruder.“

Papa: „Aha. Ich dachte zuerst, das sind zwei Männer für eine Frau.“ Hey, gute Idee! 🙂 Für die nächste Geschichte dann halt …

Papa: „Ich finde das toll, was du dir alles hast einfallen lassen. Wie kommt man denn auf solche Ideen?“

Ich: „Das hat sich alles irgendwie so beim Schreiben entwickelt, ich kann’s dir auch nicht genau sagen. Aber du bist erst auf Seite 39, da ist noch genau gar nichts passiert. Lies mal weiter …“ Ich bin ja schon neugierig, wann er nicht mehr weiterliest, weil es ihm zu viel ist. 🙂

25.02.2020

Halbzeit beim Urlaub mit meinem Vater

(schon mal bei FB gepostet)

Ich bin seit gaaaaaaanz Langem mal wieder auf Urlaub mit meinem Papa, zum Schifahren in Tirol, war so eine Blitzidee für meine Auszeit: Mach was mit deinem Vater, wer weiß, ob sich noch jemals solch eine Chance bietet!

Früher war mein Papa ein Hardcore-Schifahrer: „Macht schneller Kinder, wir müssen mit dem ersten Lift rauf!“, Pause gab’s nicht, sind sowieso immer so viele Leute auf der Hütte, und mit dem letzten Lift dann nochmal rauf, Tageslicht braucht man nicht zum Runterfahren, die Piste spürt man! 😁

Jetzt ist er zu einem Hardcore-Hüttensitzer mutiert und ich fahr mehr oder weniger alleine Schi … na gut, er ist nimma der Jüngste …

—–

Heute:

06:45 Uhr „Guten Morgen“ – Pfu, fast wie zu Hause … na ja, da steh ich ab nächster Woche wieder um 06:15 Uhr auf … ist vielleicht doch Urlaub hier. 👍

07:30 Uhr Frühstück: Ich brauch schon längst eine Zigarette, da bestellt sich Mr. Keine-Hektik-beim-Frühstück gerade den zweiten Cappuccino ☕ … mach schneller Papa!

Vormittags: Einkehren in der Hütte nach einer Abfahrt, weil ‚die Sicht ist ned gut‘ … Was ist aus dem Piste-Spüren geworden? Aber okay, dann halt zwei Bombardino, jetzt bin ich ja endlich alt genug dafür … Was heißt, ‚Gibt’s nicht‘?! Wie kann schon um 10:30 Uhr der Eierlikör ausgegangen sein? Na gut, dann halt zwei Holzmichl (heißer Amaretto mit Schlag), mir schmeckt’s, dem Papa ist es zu süß … Pech gehabt Papa, denn ‚was auf den Tisch kommt, wird gegessen‘ … äh getrunken. 😁 Jetzt hab ich grad Schwung, aber der Papa nicht, also fahr ich alleine – „Pass auf dich auf, Kind!“ – Des waren nur 2cl Amaretto Papa, viel zu wenig, viel zu wenig … ups, jetzt hätt ich fast die Stufe übersehen! 😁

Mittags: „Schmier dich ein Kind, ich bin immer noch für dich verantwortlich, egal wie alt du bist!“ – Ja, den Spruch hab ich damals schon gehasst, danke Papa, wenigstens das hat sich nicht geändert! Ich schmier mich nicht ein, hab ja schon als Kind nie gefolgt, es muss sich nicht alles ändern! 😁

Nachmittags: Einkehren in der Hütte nach zwei gemeinsamen Abfahrten, weil Papas Schuh drückt … Na wehe, ich hab das damals mal laut gesagt, da hat’s nur geheißen „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ und „Wir fahren weiter!“ … Na gut, ich quäl dich nicht, alter Mann, ich fahr wieder alleine. „Treff ma uns in einer halben Stunde wieder hier?“ – A halbe Stunde ist genau 2 x Liftfahren, inkl. keuchend mit dem ganzen Schizeugs zum Lift stapfen … genau wie früher vom Apartment zum Lift …

15:05 Uhr: Wir nehmen den Bus Richtung Hotel … davon haben wir früher nur geträumt!

Später im Hotel: Meine Wangen sind knallrot und brennen, hätt mich vielleicht doch einschmieren sollen. 😡

„Du Papa, da gibt’s heute ein Nostalgieschirennen a paar Ortschaften weiter, willste hin?“ Das war seine Lieblingsszene in „Fire and Ice“, das will er sich sicher anschauen. – „Nein danke, viel zu spät für mich, ich bin heute richtig fertig.“  Vom auf der Hütte sitzen? Das geht? Na okay, ich bin eh auch nicht scharf drauf, da in der Kälte rumzustehen … und auch a bissl fertig, vom andauernden von der Hütte zum Lift …

20:00 Uhr: Papa schnarcht und ich sitze vor dem Internet … früher war es halt der Gameboy …

—–

Vielleicht hat sich doch nicht so viel geändert zu damals … nur die Sichtweise … und unser Alter … und weil er und ich nicht jünger werden und das hier wohl unser letzter gemeinsamer Urlaub ist, genieß ich morgen dann einfach mal einen Tag auf der Hütte mit ihm … (bei vorhergesagten -15°C spring ich da auch noch gerne über meinen Schatten 😁).

 

26.02.2020

Meine zwei Stöcke

(auch schon bei FB gepostet)

Vor 2 Tagen haben Papa und ich unsere Schi und Stöcke irgendwo am Rand der Piste stehen lassen, bei einem Haufen anderer Schi, um mit der Gondelbahn auf 3.440m hochzufahren – auf einen Punsch/ein Bier, ned zum Schifahren. 🙂 Bei scheißviel Wind, die Gondel hat geschaukelt wie böse, ich hab so viel Schiss gehabt, hab ein paar Mal nachgedacht, ob ich mich an meiner (mir unbekannten) Sitznachbarin festkrallen soll, es dann aber gelassen. Egal, das will ich jetzt gar nicht erzählen …

Wir haben unser Schizeugs also auf der Seite gelassen und als wir später zurückgekommen sind, waren unsere Schi noch da und Papas Stöcke auch, aber meine Stöcke nimma so ganz: 2 verschiedene Stöcke waren noch da, einer von mir und einer von wem auch immer. Habe mich kurz geärgert, ist a ausgeborgte Ausrüstung vom Schiverleih, aber die Stöcke waren gleich groß, also war’s mir dann egal. Gibt Schlimmeres und auf die Stöcke wird schon kein Kostenersatz zu zahlen sein, außerdem sind’s ja immer noch 2 … 🙂

Heute früher Nachmittag sitz ich mit Papa an der Talstation der Gletscherbahn und warte auf den Bus, wir haben uns vom Berg bezwingen lassen, das Wetter war vormittags echt super, Papa und ich sind sicher 6 mal zusammen gefahren! Aber mittags hat es binnen Minuten zugezogen und wir haben die Flucht ergriffen, zuerst in die Hütte, dann raus aus der vollen Hütte 🙂 und ab mit dem Gletscherexpress nach unten. Da kommt eine genervte Mama mit ihren zwei Kids und lehnt ihre Schisachen neben meine und ich denk: „Da schau her, die fährt auch mit 2 verschiedenen Stöcken!“ und dann: „Hey, warte mal … das sind ja genau meine 2 verschiedenen Stöcke!“

Treff ich da doch echt die Frau, die meinen Stock geklaut hat! Ich kann’s kaum glauben! Mit der Gletscherbahn fahren pro Stunde 1.600 Leut rauf und runter (hab’s extra gegoogelt) und ich treff genau die Tussi, die meinen Stock hat! Das nenn ich mal Zufall … und meine Stöcke sind wieder vereint!

Morgen dann die Handschuhe! 🙂 Ich bin ja noch 2 Tage da, könnte also klappen mit der Wiedervereinigung. 🙂 Und wenn nicht: sind eh ausgeborgt vom Papa, er wird schon keinen Kostenersatz verlangen! 🙂

   

Danke!

DANKE an die Familie(n)!

(ebenfalls bei FB gepostet)

Danke, Papa!

– für eine Woche gemeinsamen Urlaub nach x Jahren (will’s ned zählen)

– dafür, dass du mich a paar Mal mit dem Kosenamen für deine Frau angesprochen hast – ist dir nicht jedes Mal aufgefallen und ich fand’s superlustig 🙂

– dass du nicht schimpfst, weil ich wieder rauche. Ich erinnere mich noch, wie du mich als Jugendliche beim Rauchen erwischt hast … ich im Wohnzimmer am Fenster bei lauter Musik … hab dich nicht heimkommen hören … du schreiend und schimpfend … ein fliegender Föhn … war ned lustig damals, obwohl ich grad grinsen muss 🙂

– fürs gemeinsame Lachen und deine Tränen … meine hab ich zurückgehalten, du musst dir nicht so viele Sorgen um mich machen. Ich hab dafür bei den letzten 3 Abfahrten geweint – London Grammar war auf der Playlist, da kann man schon mal weinen, auch ohne genau zu wissen, warum.

– fürs Reden und fürs Zuhören und die Familien-Zeit

Es war wirklich wunderschön … und unvergesslich!

—–

Danke, Spotzl und Flotschi!

– fürs Abholen und die dicken Bussis zur Begrüßung

– für das frisch gekochte Essen – ich habe mich eine Woche lang nur von Wurstsemmeln und Kantinen-Hüttenessen ernährt … was frisches Warmes tut soooo gut!

– für den sauberen Quadratmeter für mich und den Laptop 😘, ich weiß, die Putzfrau kommt erst nächstes Wochenende wieder, dafür sieht’s hier eh super aus! Jetzt muss nur noch einer meinen Koffer voller Wäsche waschen …

– danke Spotzl, dass du Flotschi fürs Faschingsfest die Nägel lackiert hast … ich such dann schon mal den Nagellackentferner, weil es schaut schrecklich aus und die Hex bei uns bin immer noch ich (ned nur im Fasching) 🙂

– fürs Installieren einer (gewöhnungsbedürftigen, aber) funktionstüchtigen Computermaus, ich bin a paar Mal ausgezuckt ohne!!!

Ihr habt mir gefehlt … und ab sofort keine Party mehr ohne mich, okay?!

Ich hab euch alle lieb!!! Ja, auch dich, Katerle … aber piesel ja nicht auf die Autorenexemplare von D’n’A, sonst fliegste raus hier … zumindest aus der Küche!!! 🙂

     

Alles Gute zum 79er!

Heute bist du 79 Jahre alt. Komm, gib’s zu, das ist eeeeecht alt … ich weiß nicht, ob ich so weit komm, ich hab’s vor, wirklich, aber versprechen kann ich das nicht.

Aber das, Papa, das kann ich versprechen:

Den 22.02.2022, den merk sogar ich mir, so a schönes Datum gibt’s selten. Dir ist klar, dass das ein ganz besonderer Tag für einen 80iger ist, oder? Also, was mach ma da Verrücktes?

Folgende Idee: Ich komm mit einer Flasche Chivas Regal vorbei, wir setzen uns mit 2 warmen Decken auf euren Balkon, köpfen das Ding und sobald ma so richtig gut drauf sind (also nach dem ersten Stamperl), stell ma uns ans Geländer und schreien, so laut wir können! Den ganzen Frust und all die Freude der letzten 80 + 46 Jahren raus. Alles schreien wir raus, alles, absolut alles! Wird also a bissl dauern … außerdem hört des dann halb Wien, die Polizei rückt an und wir laden die Jungs auf den Balkon ein. Wenn die Flasche leer ist, lass ich mich von einem der Uniformierten kutschieren … nach Hause oder in die Notaufnahme oder in irgendeine Zelle, mir ganz gleich. 🙂

Bist du dabei? Versprichst du es? Dass du durchhältst bis zum 22.02.2022? Und schreist mit mir? Ja, du versprichst es!!!

Ich hab dich lieb, Papa! Heute und morgen und am 22.02.2022. Aber am 23.02.2022 verfluch ich dich wahrscheinlich … oder den Chivas Regal … egal, irgendwen oder irgendwas verfluch ich dann. 🙂

Bussi, Papa, und: Happy Birthday!

ein paar Erinnerungen

Also ich hab so viele Erinnerungen in mir, mit dir, von dir, wegen dir. Ich kann das unmöglich alles aufschreiben, nicht mal an alles denken, da bin ich dann 79, bis ich fertig bin … also gibt’s das hier:

Du hast mir mal erzählt, dass du mich als Kind zu heiß gebadet hast. Ich war knallrot und hab geschrien wie am Spieß, aber du hast es nicht besser gewusst, also dein erstes Kind einfach weitergebadet. Keine Angst, ich hab keinen Schaden genommen, davon ganz sicher nicht. Aber ich habe es mir gemerkt, und als Spotzl und ich unsere Flotschi das erste Mal in diese kleine rosa Badewanne gelegt haben, da habe ich vorher die Temperatur gemessen und dann noch a bissl kaltes Wasser eingelassen, zur Sicherheit. Die Kleine hat trotzdem geschrien wie am Spieß und war irgendwann knallrot vom Schreien. Flotschi halt, was soll ich sagen?! 😁

—–

Ich erinnere mich an die Pizzoccheri-Abende im Schiurlaub, die waren ein echtes Highlight! Mit dem Auto bis direkt vor die Tür der Greißlerei, bei der die Nudeln vorbestellt waren. Viel zu früh dort, aber du wolltest immer der Erste sein, die Portionen so frisch wie möglich bekommen. Also warten … warten … all die Sachen im Geschäft anstarren … warten … warten … „Greif nicht alles an!“ … warten … warten … „Wie lange dauert’s noch, Papa?“ … und endlich, endlich dieser Wahnsinnsgeruch! Schnell mit dem brennheißen Alugeschirr ins Auto, hätten wir ne Standheizung gehabt, wär die für die Pizzoccheri gelaufen, ned für uns. 🙂 Vollgas Richtung Ferienappartement, gib’s zu, all deine Verkehrssünden haben irgendwas mit Pizzoccheri zu tun! 😁 „Die muss man heiß essen!“ Ja, ich weiß, die schmecken nur heiß lecker, lau sind sie fürn A… Also auf den Tisch damit, ran an die Gabel und gleich direkt aus der Alutasse essen, weil heißer geht’s nicht! Köstlich, Papa, ein unendlicher Genuss!

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Einmal im Jahr (ich glaub, es war immer in den Weihnachtsferien), da gab es die Dia-Abende. Der Projektor wurde aufgestellt, alle haben sich auf Sesseln in dem kleinen Wohnzimmer an die Kastenwand gedrückt, auf die Wand gestarrt und gebannt gewartet. Anfangs waren die Diaboxen noch nicht beschriftet, da war es dann immer eine Überraschung, was auf die Wand gestrahlt wurde. Eine bildliche Zeitreise durch Urlaube, Sommerferien, Alltagssituationen. Jeder hat zu jedem Bild irgendwas zu erzählen gehabt, alle haben gelacht 😂 und du hast jedes Mal gefragt: „Darf ich weiterschalten?“ Klick! Und wieder von vorne, alle reden durcheinander, jeder weiß irgendwas, gibt Kommentare und Sprüche von sich, wir lachen, dann: „Darf ich weiterschalten?“ Klick! Stundenlang … Wunderschön, Papa, ich wünschte, die Diaboxen gäbe es noch … 😓

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An irgendeinem meiner Geburtstage, ich muss so irgendwas zwischen 12 und 15 gewesen sein, was weiß ich, ist eh scheißegal. Also an einem meiner Geburtstage, da bist du mit mir in den 1. Bezirk gefahren zum Shoppen. Wie hat denn das Geschäft dort geheißen? Ich komm nicht drauf … wohl so was wie heute ein Benetton … irgendein hippes Modegeschäft, aber a bissl gediegener, vor allem bei den Preisen. Du hast gesagt, ich kann mir aussuchen, was ich will. Also hab ich die Kleiderständer abgeräumt … als wir dort reingingen, hattest du 1.000 Schilling in bar mit, als wir rauswanderten, hattest du nur mehr Münzen einstecken. Auf dem Heimweg wolltest du ne Tageszeitung kaufen, ging sich aber nicht mehr aus mit den Münzen, die noch übrig waren. Also hast du beim Zeitungsmann angeschrieben. Danke, Papa, werde mich ewig dran erinnern! 😘😘😘

TBD 03/2021

Entschuldigung

10.03.2021 gegen 19 Uhr

 

Flotschi verlangt nach ihrer ersten Entschuldigung für Turnen. Sie ist am Wochenende beim Rollerskaten gestürzt, hat ‘nen blauen Fleck am Arsch und jammert seither. Morgen ist Turnunterricht und die Kleine will sich drücken. Also steht sie mit Stift und Papier vor mir.

Jenni: „Na gut, wie heißt die Professorin?“ Flotschi sagt den Namen.

Jenni: „Okay, also ‚Sehr geehrte Frau Professor X‘ –“

Flotschi: „Nein, schreib ‚Liebe Frau Professor‘.“

Jenni: „Nein, ich kenn die ja nicht, da brauch ich nicht ‚liebe‘ schreiben!“

Flotschi: „Ich bin mir sicher, die kann deine Schrift sowieso nicht lesen.“

Jenni: „Mir furzwuarscht, dann musst halt turnen, wenn sie’s nicht lesen kann.“ Ich schreib die Deppenentschuldigung eh nur, weil Flotschi keine Ruhe gibt, bevor sie die in der Hand hält.

Flotschi (künstlich weinerisch): „Mama! Du kennst meine Schmerzen nicht! Das tut weh!“ Ja, es tut immer dann weh, wenn

  1. sie ihr Zimmer aufräumen soll,
  2. sie irgendwas tragen helfen soll,
  3. Stufensteigen angesagt ist.

Aber es tut komischerweise nicht weh, wenn

  1. sie ihrer Freundin vor der Schule entgegenläuft,
  2. sie wie eine Verrückte in der Küche rumhüpft,
  3. es Essen gibt und sie wie ein Hündchen angelaufen kommt.

Jenni: „‘Sehr geehrte Frau Professor! Flotschi ist eine Heulsuse, Jammertante und Dauernörglerin!‘“

Flotschi: „Nein, schreib nicht Flotschi, schreib ‚meine geliebte, süße Tochter‘!“

Jenni: „Nöö! … Ich schreib ‚und hat sich verletzt‘, nein, ‚vermeintlich verletzt‘.“

Flotschi: „Ich hab mich wirklich verletzt. Ich konnte 20 Minuten lang nicht aufstehen.“

Jenni (lachend): „Bist du wie ein Käfer am Boden gelegen und hast alle viere von dir gestreckt?“

Flotschi: „Nein, das hat ja so wehgetan, ich konnte die Beine nicht von mir strecken! Aber so bin ich auf dem Boden gelegen und hab mich in die Wiese gerollt!“ Das Bild ist für Götter, eine sich rollende Flotschi, ich muss noch lauter lachen!

Jenni (schreibt weiter): „Also, was willste nicht machen?“

Flotschi: „Alles. Ich will ehrlich gesagt überhaupt nichts machen. Nichts.“ Na bitte, da haben wir’s ja … so viel zu Schmerz. Aber okay, was soll’s, ich schreib einfach die blöde Entschuldigung.

Jenni: „So viel hab ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit der Hand geschrieben.“

Flotschi: „Das sind 5 Sätze!“ Ja, und ich schreib nie per Hand! Na toll, und jetzt hab ich den Satz verloren … Flotschi plappert und plappert nebenbei und:

Jenni: „Ach Gott! Jetzt hab ich wegen dir eine Wortdoppelung drinnen!“

Flotschi: „Was steht da? Lies mir mal alles vor!“

Jenni: „Nein, warte, jetzt brauch ich ein Synonym für ‚an etwas teilnehmen‘.“

Flotschi: „Was ist ein Synonym?“ Mein Gott, hab ich für Deutsch eigentlich schon mal Entschuldigungen geschrieben?

Jenni: „Shit, der PC rennt nicht … Synonym … Synonym … ja, ‚sich beteiligt‘! Bitteschön! … Sodale, Danke, freundliche Grüße … so, wer bin ich?“

Flotschi: „Mama Fenko Pups.“ ??? Die war ich nie, bin ich nicht, werd ich nie sein … aber aufpassen, heute mit Echtnamen und außerdem noch ein Datum dazuschreiben, sicher ist sicher, die Kleine ist schlau genug, um das Papierl als Dauerentschuldigung zu verwenden!

Flotschi: „Jetzt lies vor!“

Jenni: „‘Sehr geehrte Frau Professor. Flotschi ist am Wochenende gestürzt und hat sich verletzt. Sie klagt über Schmerzen am Schenkel und kann nur eingeschränkt am Turnunterricht teilnehmen. Bitte lassen Sie sie selbst entscheiden, an welchen Übungen sie sich beteiligt. Danke, freundliche Grüße!‘ Bitte sehr und Abmarsch mit der Entschuldigung jetzt!“

Flotschi (freudestrahlend): „Danke für die Entschuldigung, Mama!“ Sie zieht ab mit dem Papier … Hilfe! Meine 10-Jährige schwänzt Turnen und ich unterschreib! Nein, schlimmer! Ich schreib das sogar noch, sie hat’s nicht mal selbst geschrieben! Ich bin echt ein Trottel … ich hab meine Entschuldigungen früher wenigstens selbst geschrieben … und auch unterschrieben … mit nem falschen Namen … mein Gott, mit welchem Namen hab ich noch mal unterschrieben? Hoffentlich nicht mit ‚Mama Fenko Pups‘! 🙂

Flotschis Geschichten

10.03.2021

Keine 5 Minuten später ist Flotschi wieder da, liest mir irgendwas von ihrem Handy vor, eine TBD-Story, die sie geschrieben hat, wann und wo auch immer. Die Szene, die sie vorliest, kommt mir bekannt vor, obwohl sie aus einem schlechten Film stammen könnte … ist aber nur ‘ne ganz normale Situation aus dem Fenko-Alltag, sie hat das wirklich gut wiedergegeben.

Jenni: „Ich würd ja lachen, wenn’s nicht traurig wäre. Wir sind echt die Oberproleten.“ Flotschi liest unbeirrt weiter.

Flotschi (vorlesend): „‘Ich: Ich spiel jetzt Beat Saber. Mama Fenko Pups: Wos is des? Ich: Ein cooles Spiel auf der VR-Brille. Mama Fenko Pups: Uff.‘“ Aber ‚Uff‘ sag ich nie, das ist eines ihrer Wörter.

Jenni: „Auf der VR-Brille? Nein, das heißt MIT der VR-Brille.“

Flotschi: „Nein, auf der VR-Brille.“ Also nein, das Spiel ist nicht auf der Scheiß-Brille, ich hab keine Ahnung, wo genau das Spiel ist, aber sicher nicht AUF der VR-Brille!

Jenni: „MIT der VR-Brille!“

Flotschi: „Mir egal.“ Sie liest weiter, die Story wird wirrer und wirrer, kommt mir trotzdem immer noch sehr vertraut vor.

Jenni: „Wo hast du das denn geschrieben? Das ist nirgendswo online, oder?“ Bei der Kleinen kann man nie wissen …

Flotschi: „Nein. Ist nur auf meinem Handy bei Notes.“ Okay … dann haben also eh nur all ihre Apps darauf Zugriff …

—–

Die Kleine liest unbeirrt weiter ihre Geschichte vor, ich glaub, jetzt ist sie schon bei der zweiten.

Flotschi: „‘Ich: Ich hab Hunger! Mama Fenko Pups, wahrscheinlich in ihren Gedanken: Ich hab eine tolle Familie!'“ HAHAHAHAHA! Ich glaub, man hört mich grad in ganz Wien lachen! 🙂 🙂 🙂

Ich: „Ja, unbedingt! Das denk ich mir den ganzen Tag! … Hilfe! Wenn ich könnt, würd ich manchmal gern davonlaufen, wirklich … Ich würd euch eine Ansichtskarte schicken, aber dann würd ich sofort weiterreisen, sicherheitshalber!“ Die Kleine lacht jetzt auch, aber so lustig is das gar nicht mehr, die Idee is irgendwie nur gut … da muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken …

Flotschi: „Okay, ich schreib jetzt die Geschichte ‚Mama Fenko Pups drei‘. Heute um 19:10 Uhr …“ … Ja, und vielleicht meinen Reisepass suchen … 🙂

Flotschi schreibt jetzt also neben mir eine neue Geschichte und ich versuche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Jenni (flüsternd zu sich selbst): „Ich hab’s nicht leicht …“

Flotschi: „Ich auch nicht!“

—–

Tatsächlich Ruhe für ein paar Minuten, nur Flotschis Gekicher neben mir, während sie bei Notes die nächste Story schreibt.

Jenni: „Kannst du das eigentlich auch woanders machen?“

Flotschi: „Nein, ich muss hierbleiben.“ Was fragste überhaupt, Jenni? Die Kleine ist ‘ne Pickerin, ein Daueranhängsel, schläft immer noch im Ehebett und zieht sicher niemals aus! Irgendwas hab ich falsch gemacht … so eine richtig harmonische Familie hab ich mir schon anders vorgestellt. Aber meine zwei Holden stellen sich mich wahrscheinlich auch anders vor … bin den ganzen Tag arbeiten, komm genervt nach Hause, setz mich wieder an Arbeit, bin wieder genervt … Urlaub? Hab ich schon gsagt, dass ich Urlaub brauch? … So alleine halt, irgendwo auf einer Insel im Nirgendwo … Nur drei Dinge, was könnt ich da mitnehmen? Fix den Reisepass und den Laptop … hm, lieber ’ne Ansichtskarte oder die Zigaretten? Also, ich weiß nicht, so ’ne Raucherentwöhnung ist schon ordentlich hart … 🙂

—–

Jenni: „So, speichern!“ Geschafft, das neue Textvideo ist bei YouTube hochgeladen.

Flotschi: „Was speichern? Speicherst du gerade dein Leben ab?“

Jenni: „Des warat wos … kann man das überschreiben auch?“

Flotschi: „O Mama, du bist lustig! Ich mag deine lustige Art, aber du bist auch manchmal nervig und komisch.“ Na ja, da sind wir dann schon zwei …

Bitte härter, Rammstein!

10.03.2021 gegen 20 Uhr

Flotschi ist immer noch in meinem Quadratmeter in der Küche. Von Ruhe kann man hier nicht mal träumen! Gequassel, Gequassel, Gequassel. Lauter als die Musik läuft. Sie übertönt sogar Rammstein bei 60 % auf den Bluetoothboxen …

Jenni: „Weißt du, wie viel Geld ich zahlen würde, dafür, dass ich mal 2 Stunden absolute Stille hab?“

Flotschi: „Wie viel denn?“

Jenni: „Zu viel!“

Flotschi: „Dann sag’s mir. Ich nehm es und dann lass ich dich in Ruhe, 2 Stunden lang.“ Mein Gott, wer hat dieses Kind zu so einer Göre erzogen?! … Kann ich mich vielleicht mit einem Zehner freikaufen?! …

Flotschi: „Oder ich bin halt leise, okay?“ Nicht mal mit ‘ner Kontoauflösung komm ich hier wieder raus … bitte härter, Rammstein! Bitte!!!

—–

Jenni: „So, jetzt brauch ich noch einen Short Linkener … Shit, wieso find ich den nicht? Wie heißt das Ding noch mal? … Link Shortener, ja, so heißt das! Mein Gott, vielleicht sollt ich ins Bett gehen, um acht am Abend, und die Augen zumachen –“

Flotschi (hocherfreut): „Jaaaa!“

Jenni: „Ja, alleine, meine Kleine, alleine!“

Zwischen Musikauswahl und ein paar unnötigen Kommentaren von Flotschi finde ich den Link Shortener … Yes, I understand, ich hab alles verstanden, als ich es gelesen hab … war da echt was zum Lesen? Scheiß drauf, ich brauch den Link Shortener!

—–

Die Diskussion über das Schlafengehen läuft weiter, und darüber, in welchem Bett Flotschi schläft. Sie ist der festen Überzeugung, wieder mal im Ehebett zu nächtigen. Ich wehre mich mit Händen und Füssen.

Flotschi: „Aber ich hab Angst! Vor diesem Sänger!“ Ja, Mr. Lindemann ist ein bissl unheimlich und im Gegenteil zu Mr. Jackson lebt er noch … Hey, Mr. Lindemann, wie viel wollen Sie dafür, hinter der Schlafzimmertür vorzuspringen, wenn meine Tochter ins Ehebett schlafen geht? Ich könnte mein Konto auflösen … nee, bringt nix, Sie sind nicht hart genug!!!

Märchen

12.03.2021

Meine Tochter übt für die Deutschschularbeit und hat ein Märchen geschrieben … ich schmelze dahin!

Jenni: „Wie kommst du denn auf diese Idee? War da irgendeine Vorgabe?“

Flotschi: „Nein, wir sollen nur ein Märchen schreiben. Also hab ich mir eines einfallen lassen.“ Mamma mia, vielleicht sollt ich sie ab und zu um Hilfe bitten, wenn mein Hirn mal wieder komplett ideen- und wortlos ist!

Jenni: „Toll gemacht, gefällt mir sehr gut. Aber …“ Typisch Jenni … aber da sind zu viele Fehler drinnen! Rechtschreibung, Kommas, a bissl Inhaltliches … des halt i ned aus! Die Gschicht is super, aber die Umsetzung muss verbessert werden! Ne kleine Jenni-in-ihrem-Element-Lehreinheit muss her …

Flotschi schreibt also um. Und siehe da, die zweite Version reicht eindeutig für ‘ne Eins!

Einmal Autobahn, bitte!

Samstag, 13.03.2021 vormittags

Jenni hippelt wie üblich vor ihren Wörtern herum. Bringt nichts weiter, absolut gar nichts. Nicht mal löschen geht. So geht’s nicht weiter! Also, ein bisschen schlafen? Nöö, viel zu aufgewühlt, viel zu viel Kaffee intus. Lesen? Nein, bitte nicht noch mehr Wörter, auch wenn’s nicht meine sind. Fernschauen? Halt ich nicht aus, da such ich sicher länger nach einem Film, als ich endeffektmäßig schau. Gut, dann mach das, was früher auch geholfen hat, um runterzukommen, ruhiger zu werden, den Fokus wiederzufinden:

Rauf auf die Autobahn!

YEAH!

Wurstsemmerl gemacht, Trinkflasche gefüllt, schnell den USB-Stick neu bespielt, Laptop, Zigaretten und Handy zusammengesucht und ab in den Wagen! Oh, mein Mann hat getankt! Danke, Spotzl, passt mir grad sehr gut … die Stadtschleicher vor mir nicht so … da schau her, die haben hier einen Teil der Straße neu asphaltiert, fährt sich sehr geschmeidig … bitte, Jungs, ich will auf die Autobahn, gebt’s a bissl Gas!

Endlich auf der Autobahn, da fahren aber viele Leute. Hoffentlich wollen die alle ins Shoppingcenter, ich will nur dran vorbeirasen! Die Musik läuft, noch nicht auf voller Laustärke, also höherdrehen und falsch mitsingen. Ja, dort vorne ist die 130er-Zone, ich muss nach links!

Komm, Mödlinger, das kostet doch nix, des bissl Geschwindigkeitsübertretung! Links gehört mir, fahr oder schleich dich nach rechts! Jaaaaaa … 130 ist super, aber 150 ist besser! Ich will das Vibrieren hören und spüren …

Scheiß-BMW! Ihr geht’s mir so am Oarsch mit eure Häusl-Kübeln, echt! Für dich soll’s was kosten, zumindest mehr als für mich! Geh bitte, Flash, wieso bremst du? Da ist weit und breit NIEMAND! Scheiß-Tempomat mit Speedlimiter, hab ich den vielleicht aktiviert? Kann man bei 150 bei offenem Fenster eigentlich eine Zigarette rauchen? Ich bin immer noch nicht ruhig, mir fehlt noch was …

O Mann, ist das schön, dieser Anblick vom Schneeberg! Wahnsinn! Wie weit ist es denn bis dahin? O Mann, und diese Wolke, Hammer! Jaaaa, daran könnt ich mich gewöhnen … der Wagen gehört nur mir und der Musik und ich gehöre nur dem Wagen und der Musik und … scheiße, der Wagen zieht seitwärts! Was machst du, Flash? Ich weiß, die 150 haben wir nicht so oft, komm, genieß es!

Jaaaa … Rammstein! Perfekt! O Flash, bitte! Da geht’s nur ein bissi bergauf, nur ein bissi … du musst nicht an Kraft verlieren!

Aber gut, hier kommt Grimmenstein. Da bin ich früher immer abgefahren, irgendwo gibt’s da ‘nen Friedhof mit einem Bankerl. Dort will ich hin, für eine Zigarettenpause! Aber irgendwie schaut alles fremd aus … ist schon ein paar Jährchen her, vielleicht so um die 20, dass ich das letzte Mal einfach so nach Grimmenstein gefahren bin. Also irre ich durch die Ortschaften, finde weit und breit keinen Friedhof, kann aber wenigstens eine Zigarette rauchen beim 60iger durch die Dörfer. Und in irgendeinem Kaff komm ich dann endgültig runter … Danke!

Die Rückfahrt ist bei weitem gemäßigter, ich bin ruhiger. Schaue auf die Straße statt in den Himmel. Arrangiere mich mit Flash, er bekommt den linken Fahrstreifen, wenn er bei 150 nicht zieht. Er bringt mich heil heim, viel zu schnell …

1,5 Stunden Ausflug, um mich wieder auf Normalniveau zu bringen. Jetzt brauch ich ‘nen Kaffee und den Laptop … meine Kurzgeschichte hat es trotzdem erst am nächsten Tag in die Endfassung geschafft, aber mein Plan war das Wochenende und das hab ich gehalten!

Nicht-Checkerin

20.03.2021 abends

Ich hole meine Tochter von ihrer besten oder zweitbesten Freundin ab, sie ist sich dabei selbst nicht sicher. Wie üblich artet die Autofahrt nach Hause ein wenig aus, Flotschi nutzt die Dashcam mal wieder für einen ‚Livestream‘ an ihre Fans (nicht hinterfragen, Leute, einfach nicht hinterfragen …) und Mama ist eine Nicht-Checkerin, weil sie die Jugendsprache von heute nicht versteht.

Livestream:

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/03/Livestream-20.03.2021.mp3

Nicht-Checkerin:

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/03/Nicht-Checkerin-20.03.2021.mp3

18. Jahrhundert:

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Ja, die Kleine ist rotzfrech! Sagt ihr das ruhig mal, mir glaubt sie ja nicht, es gab schon zu viele Diskussionen deswegen … mein Mann beendet die ja gerne mit „Ihr seid beide rotzfrech!“ 🙂

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Die Mädels haben sich vom Taschengeld der Freundin eine Benjamin-Blümchen-Torte und diverse andere Naschereien gekauft und die am See gegessen.

Zuckerschub:

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Lost:

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/03/Lost-20.03.2021.mp3

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Jenni fragt sich, ob eines der Radargeräte scharf ist, an denen sie gerade mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeifährt.

Flotschi: „Maaamaaa! Rede doch in deinen Gedanken!“

Jenni: „Ich mach das den ganzen Tag! Ich schrei den ganzen Tag um Hilfe in meinen Gedanken!“

Flotschi: „Ja, dann bist du lost.“

Jenni: „Mhm.“

Flotschi: „O mein Gott, du weißt wirklich nicht, was lost bedeutet!“ Ich weiß gar nix mehr, die Kleine labert und labert und labert, mein Kopf ist so voll, ich find nicht mal mehr meinen eigenen Hilfeschrei …

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Jetzt fällt Flotschi ein tolles Ratespiel ein:

Flotschi: „Was ist das? Körperteil eines Mannes.“ Okay, ich sag nicht, was mir als erstes in den Sinn kommt, ich probier’s mal mit:

Jenni: „Nase?“ Flotschi lacht schon.

Flotschi: „Nein, manchmal lang und manchmal kurz.“

Jenni: „Nase?!“ Jetzt muss ich auch lachen.

Flotschi: „Ist zwischen den Oberschenkeln.“

Jenni: „Was ist das für ein sinnloses Spiel? Ich schreie innerlich schon wieder um Hilfe und bin lost! Und eine Nicht-Checkerin, weil ich zwar weiß, was du hören willst, aber nicht, warum!“ Flotschi kriegt sich kaum mehr ein.

Flotschi: „Wenn man zu sich selbst lost sagt, dann ist man wirklich nur lost.“ Ja, is mir klar …

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Jetzt redet sie von einer Walnuss … eine gespaltene Walnuss, aber nicht das Gehirn, sondern zwischen den Schenkeln der Frau … und ich hab ein neues Synonym gefunden, hat vielleicht doch ’nen Sinn, das Spiel! Sehen so eigentlich Sexualkunderatgeber für Kids aus? Da ist eine gespaltene Walnuss zwischen deinen Beinen, irgendwann wirst du Hunger bekommen und willst die Schale knacken … scheiße, ich denk so eingefahren! Oder denkt die Kleine eingefahren? Sind ihre Wörter, nicht meine!

Dann werde ich noch aufgeklärt, dass Kirschen das neue Jugendwort für Brüste sind … obwohl ich ja noch nie in meinem Leben Kirschenbrüste gesehen hab, denn auf dem Bild von Kirschen, das ich vor mir habe, da hängen zwei runde rote Kügelchen an zwei Stengeln herab … aber gut, Kirschen also …

HILFE! Bitte, wann sind wir endlich zu Hause?! Diese Autofahrten mit Flotschi machen mich so fertig …

Peinlich

27.03.2021 früher Nachmittag

Flotschi will schon den ganzen Vormittag, dass ich ihr vom Kinderschrank oben das Sparschwein runterreiche, bisher habe ich mich erfolgreich gedrückt … Kann grad nicht, muss Wäsche aufhängen, oder willst du tauschen? … Kann grad nicht, muss Bett frisch überziehen, oder willst du tauschen? … Kann grad nicht, mach jetzt die Küche sauber, oder willst du tauschen?

Ich weiß genau, was sie machen will: irgendein Knete-Spielzeug kaufen und kiloweise Süßigkeiten, alles klebt dann morgen irgendwo im und unter dem frisch überzogenen Bett und sicher auch auf der Wäsche … also drücken!

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Jetzt sind wir unterwegs zum Bahnhof, um Flotschis Freundin abzuholen, die heute bei uns nächtigt. Das Sparschwein steht immer noch am Schrank.

Flotschi: „Mama, die I und ich sind dann nachher ein bisschen weg. Brauchst keine Angst haben, wir machen nichts Illegales.“ ??? Soll ich nachfragen, ob sie weiß, was illegal heißt? Na lieber nicht, sonst muss ich es erklären … wer weiß, auf was für Ideen sie dann kommt. „Wir gehen nur in den Park und ein bisschen shoppen und dafür brauch ich dann das Sparschwein, das musst du mir noch vom Schrank holen.“ Ja, mal schauen, wie ich mich nachher drücke … ich könnte ein paar Sockerl umhängen und sagen, ich häng die Wäsche auf! 🙂 „Und ich hab meiner Freundin schon gesagt, dass du bist, wie du bist.“ ??? Will ich wissen, wie ich bin? Nein, lieber nicht, wer weiß, auf was für Ideen ich dann noch komm! Ich halte einfach meine Klappe … „Aber bitte bemüh dich trotzdem, nicht peinlich zu sein!“ O Gott, das wird ein anstrengender Tag …

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So, Einkaufen mit den beiden Mädels ist angesagt. Irgendwer muss die beiden ja verpflegen, mein Mann ist am Wochenende nicht da und ich … na ja, ich bin da wohl nicht so die Richtige dafür …

Jenni: „Sucht euch was zum Essen aus, Kids … aus der Tiefkühlabteilung!“ Fertigpizza krieg ich hin. 🙂 Der Einkaufswagen ist schnell voll, ich hab längst den Überblick verloren, was da alles reingewandert ist … vielleicht sogar die Knete, fix ein paar Süßigkeiten.

Flotschi: „Schau mal, Mama, wir haben die sauren Stangen genommen, die du so gerne magst.“ Ohh, wie lieb! Ich bin nur sicher, ich seh keine einzige davon …

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Gerade sind die beiden unterwegs, zu nichts Illegalem, versteht sich. Flotschis Freundin ist ein bissl schlauer als meine Kleine, sie hat den Stuhl zum Schrank hingezogen und das Sparschwein runtergeholt … falls ich die Knete also nicht schon gekauft habe, bringen die beiden sie dann mit. Jöö, ich freu mich! Und die Putzfrau verflucht mich wieder …

Aber egal, denn solange die zwei nicht da sind, kann ich sein, wie ich bin, ohne peinlich zu sein! Musik also auf Anschlag, ein bissl tanzen in der Küche … na ja, also ohne dass jemand sieht, dass ich peinlich bin … 🙂

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So, die beiden sind zurück. Kaum bei der Tür rein, jammert Flotschi schon: „Mama, du bist peinlich!“ Ich mach doch gar nix, ich summe nur ein bisschen zur Musik mit!

Flotschis Freundin: „Meine Mama macht das auch immer. Die peinlichen Mamis sind die besten.“ Ohhh, wie süß! Die mag ich, die Kleine! Die soll Flotschis BFF forever sein! Wart amal, steckt in BFF nicht schon forever drinnen? Ich frag sicherheitshalber nicht die BFF, das ist ja echt peinlich … 🙂

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Okay, jetzt muss ich Chicken Nuggets und Pommes ins Rohr schieben, die Kids haben Hunger. Fuck! Wer hat diese Pommes ausgesucht?! Die kann man nicht im Rohr machen, nur in der Pfanne oder Fritteuse … Scheißdreck, jetzt muss ich da echt mit heißem Öl rumhantieren! Gefährlich, gefährlich, sehr gefährlich!

Na toll, grad vorhin hab ich noch Späße mit ‘nem Bekannten gemacht, wie mies ich beim Kochen bin, jetzt muss ich mich beweisen …

Und die Sticks sind schon fertig, die Pommes aber noch nicht … wenigstens hab ich mich bisher nicht verbrannt, aber die Küche mach ich nachher nicht wieder sauber, das sag ich gleich!

YEAH! Alle haben Futter gefasst, kein Kind murrt! Na ja, Flotschi hat gejammert, weil es keine Mayonnaise gibt … tja, die war nicht im Einkaufswagen!

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Ich kann‘s nicht glauben, meine Flotschi bringt tatsächlich die Teller aus dem Wohnzimmer (dort haben die Mädels vor dem TV gegessen) in die Küche!

Flotschi: „Danke fürs Essen, Mama!“ Ja, ich bin die Größte, heute bin ich echt a Wahnsinn, fasse es selbst noch nicht!

Okay, ich hol mir ‘nen Beweis, wer weiß, wofür man den mal brauchen kann:

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So, und als Belohnung, weil ich uns nicht abgefackelt hab, nichts wirklich hab anbrennen lassen und ohne Brandblasen davongekommen bin: YEAH! Die sauren Stangen sind noch da! … Mhmmm, köstlich … 3 Stangen hab ich genossen, dann ist die Packung verschwunden …

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Die Mädels haben in Flotschis Zimmer ein Matratzenlager gebaut, Decken, Polster, 2 Matratzen, 2 Schlafsäcke und das frische Bettzeug also am Boden … dort spielen sie jetzt mit irgendetwas Glitschigem. Ich wusste es! Aber so besteht heute wenigstens mal die Chance darauf, ohne Flotschi im Ehebett zu nächtigen …

Okay, ‘ne Stunde später ist klar: Ich hab’s verschrien … Flotschi will mit ihrer Freundin doch im Ehebett schlafen, mir sprechen sie das Kinderzimmer zu. Aber bitte hebt die Matratze wieder ins Bett, auf den Boden runter komm ich, aber morgen früh wohl nicht mehr hoch … Mädels, ich brauch die Ruhe, morgen wird auch ein anstrengender Tag! 🙂

TBD 04/2021

Wahre Freunde tun weh

08.04.2021 abends

Ich geh zu K. Ich war schon lange nicht bei ihm, es ist derzeit ein wenig stressig. Aber ich hab’s versprochen, nach dem 3ten oder 4ten Mal „Nee, geht nicht“, also geh ich jetzt. Vielleicht bringt er mich ein bisschen zur Ruhe oder zum Lachen.

Keuchend komm ich im 4. Stock an, warum hab ich nicht den Aufzug genommen? Ich rauch zu viel, eindeutig, und bei K rauch ich noch mehr.

„Soll ich die Rettung rufen?“ Danke, K, deine Sprüche sind immer so extrem motivierend! Ich lass mich auf meinen Stuhl fallen (wir haben ‘ne Sitzordnung, no idea, warum), will tief durchatmen, aber im Zimmer steht der Rauch, so ein richtig schöner Nebeldunst.

„Geh, mach mal das Fenster auf, ich seh dich ja nicht mal.“ K öffnet die Balkontüre, holt mir ein Bier aus dem Kühlschrank, setzt sich vis-à-vis von mir.

„Prost, K.“

„Sag zuerst, wie es dir geht.“

„Nein … vorher Prost, K.“

„Okay. Prost … Also, wie geht’s dir?“

„Erzähl du mal was, danach bin ich dran.“ Ich will zuerst lachen, dann geht’s mir auch sicher besser. Aber K erzählt nichts, fragt stattdessen:

„Sag mal, hast du zugenommen?“ Danke, K, dein Feingefühl übertrifft sich mal wieder selbst …

„Ich sag jetzt mal Nein, um mein Gewissen zu beruhigen. Wennst aber deine Waage rausholst, dann erschlägt mich wahrscheinlich die Wahrheit.“

„Hast a Glück, die Waage hab ich meiner Mutter gegeben. War zu deprimierend für mich, mei Mutter hat sich gfreut.“ Es gibt echt Leute, die sich über eine Waage freuen?

„Is dei Mama krank?“

„Nein, nur motiviert.“ Na ja, für mich gerade auch eine Art von Krankheit …

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Etwas später – jetzt erzählt K was:

K: „Ich fang demnächst einen Job an.“ Ach so? Wie das? K arbeitet schon seit Ewigkeiten nicht mehr, hat seit einem Jahr einen Pensionsbescheid, dabei ist er weit entfernt vom Pensionsalter. „Ja, als Gärtner.“ Endlich! Ich kann lachen! Und wie auch noch! Herrlich, wunderschön! 😂 😂 😂

Ich: „Du weißt ja nicht mal, wie man ‚Gärtner‘ schreibt!“

K: „Oja, mit Umlaut!“ Ich muss immer noch lachen, krieg mich nicht ein.

Ich: „Okay, erkennst du ‘nen Unterschied zwischen Unkraut, Blumen und Gras? Aber ned des zum Rauchen, K, da geht’s ned um lang oder kurz getrocknet, da geht’s um lang oder kurz geschnitten!“

K: „So Kleinigkeiten muss ich nicht wissen, ich mäh nur den Rasen bei ein paar alten Weibern im Vorgarten.“ O Mama, das ist ein Bild für Götter! K leicht eingeraucht im Vorgarten von Oma Heinrich, den Rasenmäher vor sich hinschiebend … K keucht sicher nach 2 Minuten so wie ich, als ich die Stufen hochkam. 😂

Ich: „Ja, du bist der Mähmeister!“ Ich lach immer noch, denn gerade erinnere ich mich an eine seiner letzten Erzählungen, als er diese Wiese eines Bekannten gemäht hat … und sich vom Rasenmäher beim ersten Hügerl hat unterkriegen lassen … an den schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, als er mir seine blauen Flecken am Bein gezeigt hat … Ja, K, genau das Richtige für dich! 😂 😂 😂

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Kurz danach:

Ich hab einen heftigen Hustenanfall. Das Lüften hat nur kurzfristig was gebracht, das Zimmer ist längst wieder eine einzige Raucherhöhle, wir rauchen eine Zigarette nach der anderen.

K: „Geht’s dir eh gut?“

Ich: „Ja. Mein Körper wehrt sich, aber ich bin stärker. Irgendwann zwingt er mich in die Knie, aber bis dahin steh ich aufrecht.“

In dem Moment finde ich das witzig, bin sogar stolz darauf. Denke: Coole Aussage, vielleicht mach ich mal „Jennis Spruch der Woche“ zu ‘nem Fixthema in den sozialen Medien … Erst jetzt beim Niederschreiben wird mir die Härte der Aussage bewusst. Und der Wahrheitsgehalt, der darin liegt. Aber es ist auch jetzt noch keine Zeit, um darüber nachzudenken …

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Später:

K erzählt von einer seiner Ideen. Er hat immer ganz viele Ideen. Verrückte Ideen, so wie das Gärtnern. Krasser als meine. Aber im Gegenteil zu mir setzt er keine einzige seiner Ideen jemals um. Als ich meinen ersten Roman veröffentlich habe, da wollte er auch ein Buch schreiben. Den Bestseller schlechthin, er war sich sicher, die Bibel vom Buchmarkt zu verdrängen damit. Bis heute steht kein einziges Wort davon, wobei des bei seiner Idee gar ned sooo schwer wär.

K: „Ich geh weg aus Wien. Ich zieh nach Thailand. Ich wart nur mehr drauf, dass die Katz stirbt, dann bin ich weg.“ K und seine Katze, ein Thema für sich. Die zwei sind ein eingeschworenes Team, jeder von ihnen ist ein Einsiedler schlechthin, dieses Katzerl hab ich in den letzten Jahren vielleicht dreimal gesehen, die ist immer irgendwo versteckt. Kommt nur raus, wenn sie und K alleine sind. K braucht dieses Viecherl, sie ist das Einzige, was ihm den ganzen Tag lang Halt gibt. Sie ist krank, schon seit Monaten, ich bitte ihn jedes Mal darum, dass er sie erlöst. Aber er sagt jedes Mal, dass sie (ja, sie, nicht er, wobei wohl beides gilt) noch nicht so weit ist. Vielleicht geht die Kleine auch nie, siecht wie K bis zum Sanktnimmerleinstag vor sich hin, und irgendwann öffnet mir niemand mehr die Türe … ein Horrorbild! 😱

K: „Ich lass mich impfen, lös mein Konto auf und bin weg. 348 Euro kostet der Flug. Ich hab dann hier nix mehr, Jenni, gar nix.“ Falsch! ICH bin hier! Ich bin verdammt noch mal HIER! Aber das ist sicher wieder nur eine seiner verrückten Ideen …

Ich: „Was machste in Thailand? Was soll das bringen? Glaubst, dass es dort besser ist als hier?“

K: „Ich glaub, dass es überall besser ist als hier. Ich mach den ganzen Tag nix, gar nix!“

Ich: „Scheiße, K, dann mach endlich mal was! Schreib des Scheiß-Buch, mäh den Rasen von den Omas, reiß doch mal die Originalverpackung von der Leinwand runter, die seit Monaten hier an der Wand hängt, und nimm ‘nen Scheiß-Pinsel in die Hand! Oder lies endlich eines meiner Bücher! Du bist mein bester Freund und kennst meine Bücher nicht, eigentlich sollt ich sofort aufstehen und gehen!“ Heute macht er mich wahnsinnig! Ich hätt nicht kommen sollen, meine Kraft ist sowieso gerade erschöpft.

K: „Um das geht’s nicht, ich kann all das auch in Thailand. Ich will nur weg, ich geh ein hier, Jenni. Wie eine nicht gegossene Pflanze, so viel versteh ich grad noch vom Gärtnern.“ Jetzt grinst er, aber ich hab gar nix mehr zum Grinsen, denn gerade entzieht er mir meine letzte Kraftreserve.

Ich: „Okay. Ich sag dir jetzt, wie es mir geht: beschissen! Ich kann nimma lange, es ist grad alles viel zu viel, dieser ewige Corona-Scheiß und Flotschi, die deswegen circa 70 % eines Schuljahres verschissen hat, die Arbeit und die Familie und das Schreiben, das nächste Buch kommt bald raus, ich hab den ur Streß damit, aber ich will es vom Tisch haben, kann es nicht eine Minute länger sehen, weil ich mich auf nix anderes konzentrieren kann, dabei gäb’s da so viel, auf das ich mich konzentrieren müsste, die Arbeit und die Familie und mein Leben … irgendwo is des, ich weiß nicht wo, ich hab’s verloren und such es grad verzweifelt, obwohl ich gar keine Zeit dafür hab, denn in Wirklichkeit will ich nur weg … warte … Ich will mit nach Thailand! Nimmst mich mit?“ Fuck, das ist ‘ne Überreaktion … vielleicht ein Hilfeschrei … Nein, ein Panikanfall, weil mich grad irgendetwas in die Knie zwingt, aber nicht mein Körper oder das Rauchen!

K: „Okay, das kam jetzt überraschend. Willst du darüber reden?“

Ich: „Nein.“ Aber das zieht bei K natürlich nicht. Also muss ich reden. Über alles. Und mir Ks Besserwissersprüche anhören:

„Du hast in deiner Familie die typische Vaterrolle eingenommen, ich find das nicht schlimm. Gewöhn dich dran oder tu was dagegen.“ Ach ja, und was? Flotschi ist grad bei Freunden und ich hab nicht mal Zeit, darüber nachzudenken, ob sie mir fehlt …

+

„Du musst noch 20 Jahre lang arbeiten, 20 Jahre, Jenni! Weißt du, wie lange das ist?“ Mir scheißegal, wie lange das ist! Ich geh sowieso vorher in die Knie …

+

„Dieser Corona-Scheiß, wie du ihn nennst, gewöhn dich mal lieber dran. Das ist unsere neue Welt. Du kannst ihr nicht entkommen, du kannst dir nur einen Platz darin suchen, an dem du es aushältst.“

Ich: „Thailand? Glaubst, dort gibt’s kein Corona?“

K: „Natürlich gibt’s dort Corona. Ich hab nicht gesagt, dass es noch ein Fleckchen auf der Welt gibt ohne Corona. Aber in Thailand können die über Corona reden, was sie wollen, ich versteh’s sowieso nicht. Ich sitz dann neben den Einheimischen, die über den Weltschmerz klagen, versteh nix und lächle neben ihnen in die Sonne. Das ist auszuhalten, da bin ich sicher.“ Gerade seh ich K vor mir, wie er neben ‘nem an C dahinsiechenden Thailänder gemütlich eine Zigarette raucht und in die Sonne lächelt, während der Einheimische neben ihm abkratzt … Ich kann nimma! Warum tut K das? Warum denkt er auch nur daran wegzugehen? Tränen drängen sich hoch, aber ich halte sie unten. Vor K weinen ist keine gute Idee, er hat mich noch jedes Mal komplett in Einzelteile zerlegt, bevor er mich in den Arm genommen hat. K ist mein bester Freund, einer von ganz wenigen Menschen, die das dürfen. Sogar müssen, aber nicht heute, denn:

Ich: „Gut. Ich denk drüber nach, über deine Thailand-Idee. Du wirst nichts tun, bis ich meine Meinung dazu gesagt habe! Hast du mich verstanden? Nichts tun, K, nichts tun!“ Ich muss nachdenken, herausfinden, wie ernst er es meint. Nächste Woche hat er vielleicht schon eine andere Idee … hoffentlich!

K: „Vorhin hast du gesagt, ich soll unbedingt was tun, jetzt soll ich wieder nix tun. Was willst du jetzt, Jenni?“

Ich: „Ich will dich zuerst verstehen!“

K: „Das tust du doch. Dir geht’s ähnlich wie mir, du versumperst nur nicht, du machst viel zu viel auf einmal. Du haust dabei aber genauso ab wie ich.“

Ich: „Ja, jeder läuft vor irgendetwas davon. So ist das, das ganze Leben ist ein einziges Davonlaufen.“ Das sollte auch einer meiner Sprüche der Woche werden, passt richtig gut zu mir. Jenni läuft auf der Suche nach ihrem abhandengekommenen Leben um ihr eigenes Leben vor dem wahren Leben davon … und kriegt dabei so wenig Luft wie nach dem Stufensteigen …

Ich: „Scheiß drauf. Prost, K!“ Viel zu tiefsinnig …

Bosse

Irgendwann im April 2021:

Mailkorr mit meinem Oberboss, die mich zum Nachdenken bringt:

Oberboss auswärts. Kunde im Haus. Der fährt ‘nen Dienstwagen, der mit Produktfotos beklebt ist. Eines davon ist unser Produkt. Ich schicke Fotos des beklebten Wagens an meinen Boss, über so etwas freut er sich immer.

Oberboss:  << Danke dir für die tollen Bilder! Willst du auch für dein Auto so etwas haben 😂😇? >>

Ich: << Ich weiß nicht, ob mein Wagen so repräsentativ ist … ich fahr immer noch mit dem Heckschaden spazieren. 😊 >> Ach ja, da gab es ‘nen Unfall vor 2 oder 3 Wochen, ich muss endlich mal in der Werkstatt anrufen …

Oberboss: << Repräsentativ ist nicht so wichtig in der Werbung, es muss nur auffallen. Wir könnten das Foto ja über den Heckschaden kleben? >>

Ich: Antwort schuldig …

Okay … Werbung … muss nur auffallen … repräsentativ ist nicht so wichtig … mit ‘nem Heckschaden ist repräsentativ eh nicht möglich, außer ich will für ‘nen Vorschlaghammer werben … sind aber verdammt noch mal Bücher, für die ich werben muss, die Verkaufszahlen lassen schwer zu wünschen übrig. Hab ich ‘nen Heckschaden? Also ich, nicht mein Wagen, der hat einen, das weiß ich … Scheiße, die Werkstatt!

Oder brauch ich die Vorschlaghammertechnik? Nur auffallen und scheiß auf repräsentativ? Aber ist repräsentativ nicht mehr ein Sammelausdruck, ein Überbegriff für eine ganze Gruppe oder ein bestimmtes Erscheinungsbild, mit dem sich viele identifizieren? Will ich das überhaupt? Mich einordnen, vielleicht sogar unterordnen?

Nein, das will ich nicht! Ich will ich sein! Dabei ist mir scheißegal, ob ich repräsentativ bin oder ob ich positiv oder negativ auffall! Ich bin ich! Aus, Punkt, Ende der Durchsage! Blöd nur, dass das niemanden so wirklich interessiert … na ja, mir auch egal, denn so bin ich nun mal … okay, das wird nie was mit der Werbung … die Werkstatt, ruf wenigstens die Werkstatt an, Jenni!

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Gespräch mit meinem Boss (ich hab 2 Bosse, Oberboss + Boss):

Durchsicht eines Kundenaktes, unsere Gegenzeichnung zur Auftragsannahme fehlt. Ich habe schon alles überflogen, sind eh immer die gleichen Bedingungen, denen man zustimmen muss.

Ich: „So, das war’s, alles ausgefüllt, ich muss es nur noch drucken und du musst unterschreiben.“

Boss: „Was bestätige ich denn da alles?“

Ich: „Dasste keine Schwarzarbeiter oder Kinder beschäftigst, ned vorbestraft bist, kein Konkurs, keine Insolvenz und kein Verfahren wegen Steuerhinterziehung anhängig ist, das übliche Blabla halt.“ Er scrollt in den Unterlagen ein paar Seiten zurück.

Boss: „Bestechung, Betrug, Untreue … Betrügst du deinen Mann und bist untreu?“ Was soll die Frage?

Ich: „Wenn, dann nicht nach §§ 146 ff und § 153 Steuergesetzbuch.“ Er schaut mich fassungslos an.

Ich: „Du stellst ‘ne blöde Frage, du kriegst ‘ne blöde Antwort. Außerdem unterschreibe nicht ich, sondern DU! Stell dir die Frage also lieber selbst.“

Boss: „Ich unterschreib doch sowieso, prinzipiell ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Das kann doch kein Schwein lesen, so viele Seiten für diesen einen Auftrag …“

Ich: „Also ich hab’s gelesen … na gut, nur überflogen. Aber es steht nix drin, was man nicht unterschreiben kann, kannst mir glauben. Also? Ausdrucken zum Unterschreiben?“

Er hat’s unterschrieben … und ich google beizeiten mal §§ 146 ff und § 153 im Steuergesetzbuch … 😁 … für den Boss, versteht sich! Ihr habt immer so unanständige Gedanken! 😜

Wer spricht mit mir?

24.04.2021

Heute ist mal ein bisschen Zeit, ich warte auf die Fertigstellung von ein paar Grafiken und des Introvideos für die Playlist zum neuen Kurzgeschichtenbuch, muss dann nur noch alles online stellen. Aber aktiv beitragen zum Fertigwerden kann ich grad nichts. Also hier mal was Alltägliches erledigen:

Nachdem ich im Homeoffice bin und seit Beginn der Woche den Küchendienst überhabe (mein Quadratmeter hier in der Küche ist heilig, wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin, will ich da auch meine heilige Ruhe haben!), verstehe ich zum ersten Mal das schon wochenlange Gejammere meines Mannes über unseren Geschirrspüler. Der ist jetzt 16 Jahre alt und macht’s nimma lange. Ich habe mich ja bisher gewehrt gegen ein neues Gerät, die depperte Küchenfront kriegste doch nie wieder nach und so ein Unterbaugerät schaut bescheiden aus. Aber gerade hab ich mich wieder geärgert, die Geschirrladen lassen sich nicht mal mehr ausziehen, weil ein paar Räder gebrochen sind … Also bei ‘nem Elektromarkt online nach ‘nem Nachfolgegerät suchen, mir ist die Front grad wuarscht. Mein erster Klick:

??? Verlinkt sich der dann wie die Bluetooth-Boxen immer mit Laptop/PCs/Handys/Playstation und ich höre ein neues „Connecting to LABGXT54647, ready to pair“? Und was sollt ich mit dem denn reden? „Schöner Tag heute zum Gschirrwaschen, aber zah mal a bissl an, ich brauch a saubere Gabel!“ Na toll, und noch einer, der Zugriff auf mein Handy hat … komm ich mit ‘nem neuen Entsperrcode aus?

Spotzl steht in der Tür, ich erzähl ihm vom neuen Geschirrspüler und dass der per Sprachsteuerung arbeitet.

Spotzl: „Cool! Ich sag dann also: ‚Geschirr einräumen!‘ und muss nix tun?!“ Na ja, vielleicht mit einem „Bitte“, was weiß ich schon … ich schau mal weiter … Pfff, bitte wer kauft ‘nen Geschirrspüler um € 2.800,-? Was kann denn der?! Ist da bei jedem Waschgang ‘ne Gesprächstherapie dabei? Könnt ich irgendwie grad brauchen …

Der ist wohl was für Flotschi, den kannst per Wischen bedienen. 🙂 Ob 2 x Klopfen jetzt wirklich so viel zeitsparender ist als 1 x Aufmachen? Aber mit dem kannst nur einfachst kommunizieren, der ist sein Geld wohl nicht wert …

Mamma mia, wer baut denn den neuen Geschirrspüler eigentlich ein? Früher gab’s ein Abhol- und Montageservice, aber zu C-Zeiten gibt’s genau nix außer Lieferung bis 2m vor die Wohnungstür. Ich krieg ja das Gerät nicht mal in die Bude rein … Scheiße, ich pfeif auf den Geschirrspüler! Obwohl hier den ganzen Tag lang in der Küche schon ab und zu wer zum Reden nett wäre …

Veröffentlichung

25.04.2021

Heute sollen die Kurzgeschichten online gestellt werden. Die Homepageaktualisierung muss raus, die Playlist öffentlich zugänglich gemacht werden, das Introvideo noch in die Endfassung. Und irgendwer muss sich mit den sozialen Medien beschäftigen, vor denen drück ich mich seit Tagen. Ob ich ‘nen Geschirrspüler finde, der meine Online-Aktivitäten übernimmt? Sprachbefehl: „Connecte dich mit IG + FB, hau ein paar Posts raus, mach Werbung, auffallend oder repräsentativ, mir scheißegal. Ich versuche inzwischen, mein Leben wiederzufinden. Jenni hat gesprochen!“

Bald hau ich für ein Wochenende ab. Nehm ‘ne Freundin mit, fahr, so weit wir kommen. Oder flieg nach Thailand. K? Was kostet noch mal der One-Way-Flug? Ach scheiß drauf, ich hab mein Erspartes zurück, damit krieg ich in alle Länder der Welt ‘nen One-Way-Flug!

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Das ist ‘ne blöde Geschichte mit meinem Ersparten:

Mich hat vor ein paar Monaten mal meine Bank angerufen. „Blablabla, Ihr Sparkonto gibt’s dann in der Form nicht mehr, blablabla, aber wir haben da was ganz Tolles, blablabla, ich schick Ihnen das über die Telebanking-App.“ Ja, schick nur, ich find des eh nie, die App grad noch, die Nachricht nimma. Ich hab’s also nicht gelesen, hat mich auch nicht interessiert. Ob ich da jetzt € 3,40 oder € 3,50 an Jahreszinsen krieg, ist sowas von wuarscht, Hauptsache, ich kann das Geld jederzeit auf einen Schlag abheben. Ich bin da gern auf der sicheren Seite, falls ich mal abhauen will/muss …

Vor kurzem bin ich im Telebanking. Ich weiß nicht mehr, warum ich aufs Sparkonto geklickt hab, vielleicht wollt ich schauen, wie lange ich mit der Kohle wegbleiben kann. Da steht groß:

„Konto aufgelöst, Betrag automatisch ausgebucht“ Ähhh, Leute? Wo is mein Geld hin? Ich will mein Geld wiederhaben, WO IST MEIN GELD?!

Gab eine böse Nachricht über die Telebanking-App an das Bankteam. War eigentlich gar nicht so schwer zu finden, die Funktion, da lampelten ein paar ungelesene Nachrichten auf … scheiß drauf, gebt’s sofort meine Kohle zurück!

Tja, Banken. Obwohl nicht verstaatlicht, haben die auch ihre eigenen undurchschaubaren Regeln. Für „Kohle zurück“ z.B. muss man persönlich antanzen, während „Kohle weg“ per App ohne Zustimmung des Besitzers geht, wenn das depperte Sparkonto in der Form nicht mehr existiert. Also streiten, mehrmals um ‘nen Rückruf, denn die haben sich nicht freiwillig gemeldet, vielleicht die Telefonnummer falsch notiert, dabei wissen die alles über mich … wann ich wo a Wurstsemmerl kauf, an welcher Tankstelle ich tanke und in welchen Onlineshops ich zuschlage … Endlich ein Betreuer am Telefon, der sich gesprächsbereit zeigt:

„Wir können das Geld ohne persönlichen Termin nur auf Ihr Girokonto übertragen, ich schick Ihnen per App den Antrag dafür.“  Mit dem Antrag kommt ein Profilpic mit … mhmm, der sieht ganz knackig aus! Für den wär ich wohl auch in die Bankfiliale gewandert. 🙂 Aber Jenni ist nur zum Copyshop gelaufen, hat € 4,82 für 2 Seiten S/W-Ausdruck und -Scan nach Unterschrift bezahlt. A Frechheit, manche Preise sind im letzten Jahr echt um das 10-Fache gestiegen!

Am nächsten Tag war das Geld wieder da. Jetzt fühl ich mich eindeutig besser. Mr. Knackig hab ich noch mal geschrieben. Kein Danke, aber ‘ne klare Ansage:

„Meine Telebanking-App zeigt hier für das Sparkonto meiner Tochter ‚Auslaufmodell‘ an. Ich gehe davon aus, dass Sie mich diesmal anrufen, bevor auch dieser Betrag im Nichts verschwindet.“ Ruf mich an, Mr. Knackig, ruf mich an! 🙂

Antwort: „Das steht da, weil das Konto Ihrer Tochter nur bis zum 10. Lebensjahr läuft und Ihre Tochter bald 11 wird.“ Ja, er hat recht, die Kleine wird bald 11 Jahre alt … „Das Konto wird nicht aufgelöst, wir müssen es nur irgendwann mal in ein Jugendkonto umwandeln. Dafür kommen Sie am besten in der Filiale vorbei.“ O ja, Mr. Knackig, ich komm fix mal in der Filiale vorbei! Wenn ich dann noch Geld übrig hab für ‘nen Rückflug!

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Kurz vor 18 Uhr:

Ich hadere immer noch mit den Kurzgeschichten, aber jetzt ist Schluss! Die Storys werden hochgeladen, aus, Schluss, Ende! Moloko lauter und MACH ES, JENNI! Alles noch mal durchgeblättert, die Sonderzeichen geprüft, alle Verlinkungen gecheckt, zum was weiß ich wievielten Mal, bitte klick endlich … Warum ist das immer soooo schwer? „Als Entwurf speichern“ is so easy, aber „Kindle eBook veröffentlichen“ is ‘ne Hemmschwelle, ein Scheiß-Riesenschritt!

Okay, 18:23 Uhr und ich bin immer noch nicht bereit … dabei kann ich nix mehr tun! Sicher gibt’s noch was, aber ich seh nix mehr, ich kann nimma! KLICK ENDLICH, JENNI! Noch mal Moloko, die Nummer ist der Hammer!

18:40 Uhr, ‘ne Freundin sagt bei IG Danke an Jenni! Und lenkt mich ab damit … aber mittendrin im Kommentieren wird mir klar, dass es einfach nur scheißegal ist! KLICK! Danke, Zoe, danke, danke!!!

O fuck! Mein 5tes Werk in den letzten 2 Jahren! Mein Gott! Und Tränen … und Nein, das Taschenbuch erstell ich jetzt ganz sicher nicht! Ich kann nimma, ich will nur mehr weinen! Und Moloko soll lauter werden! Endlich ein Strich unter das Projekt! Also eigentlich vor das Projekt, so speichere ich meine fertiggestellten Projekte nämlich ab, damit sie ganz oben im Dateiordner angezeigt werden:

Und um genau zu sein sind es 6 Werke, die Liebesbriefe kommen nur nicht raus. Keine Freigabe von Spotzl bekommen dafür … zu persönlich. Ich glaub, er liest schon seit Ewigkeiten kein TBD mehr … dabei hol ich mir andauernd Okays ein, von so vielen Seiten brauch ich Freigaben, von Spotzl und von Flotschi und von K und … ups, ich muss noch den Jungs schreiben, die sind auf der neuen Homepage verlinkt, wissen noch nix davon … da verlierst ja den Überblick! Aber die paar Minuten sind jetzt auch schon wuarscht, ich brauch noch mal MOLOKO: https://www.youtube.com/watch?v=xRdpTUNA0qo

Wirbelwind

30.04.2021

Ein Wirbelwind fegt durch die Wohnung! Ja, Flotschi ist wieder da! Nach über 3 Wochen bei Freunden. Die meinten:

Das „dankbar, hilfsbereit und wohlerzogen“ hat Flotschi dann wohl bei unseren Freunden vergessen, ich muss dort mal hinfahren und das nachträglich abholen …

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Wo ich mir noch vor ein paar Tagen wen zum Reden gewünscht habe, wünsch ich mir jetzt nur Totenstille. Auch ein neuer Geschirrspüler würde die Mengen an Geschirr nicht bewältigen, die sich in allen Zimmern stapeln – am Boden, auf Fensterbrettern und Beistelltischen. Der Fußboden ist wieder ein Fleckerlteppich, Socken und T-Shirts und Hosen liegen dort, wo sie fallen gelassen wurden oder der Wirbelwind sie hingeweht hat. Flotschi hat aus all unseren Decken eine Bettenburg gebaut, abends also Streiterei, wenn Mama ihre Bettdecke haben will. Und wieder Flotschis Fußtritte nachts auf meinen wenigen Zentimetern im Bett. Na wenigstens die Kuscheltiere schlafen gut …

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Ich bin immer noch im Homeoffice. Nächste Woche schau ich mir mal das Homeschooling an. Ich glaub, ich bin die einzige Mama weit und breit, die nach über einem Jahr noch nicht einmal E-Learning durchgemacht hat. Man kann sich vor allem drücken, aber auch nicht ewig. Gerade bin ich von einem Nachmittagsnickerchen auf, freu mich irre auf das Haselnusseis in der Tiefkühltruhe, aber finde die leere Packung im Mülleimer. Darüber sollte ich mich zwar freuen, schaff es nur trotzdem nicht, denn auch die Süßigkeitenlade ist geplündert. Und ich bin unterzuckert …

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Spotzl hat den Drucker aus dem Büro geholt und bei Flotschis PC installiert. Auch gut, dann mach ich halt weiter papierloses Homeoffice und ärger mich mit den vielen PDF-Druckern rum, von denen nur einer funktioniert … ähhh, welcher war das schnell?!

Jetzt kauf ich dafür um 10 Cent pro Blatt die Fehldrucke von Flotschis Suche nach „besonders schönen Bildern“ bei Google. Bald geht mir das Kleingeld aus, Flotschis Sparschwein über und hier stapelt sich das Schmierpapier. Und Spotzl wird ‘nen neuen Toner bestellen müssen … ja, von mir aus auf meine Kreditkarte, ist eh schon egal …

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Abends wird mit einem Uralt-Atlas (da ist noch Jugoslawien eingezeichnet!) Hauptstädte-Raten gespielt und Flotschi schreit andauernd: „Warte, warte, ich weiß es, ich weiß es … mir fallt’s nur nicht ein!“ Der Lautstärkenpegel ist wieder auf 240 %, des schaffen nicht mal beide Bluetoothboxen zusammen (fragt mich nicht, wo die zweite her ist, vielleicht sollt ich meine Kreditkartenabrechnung ab und zu kontrollieren …). Aber dann hören wir ein paar Kabarettstücke und Flotschi pinkelt sich fast in die Hose vor Lachen, während Jenni ihren Schluck vom (ersten!) Bier rausprustet!

Ja, Flotschi ist wieder da! Und ein Wirbelwind fegt hier durch die Wohnung! Wetterfühlig darfst da nicht sein … 🙂

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THX 2 S+M+J+I 4 taking care of Flotschi!

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Wenn ich dann abhau (bald, bald!), fahr ich fix nicht mit der Bahn!

https://www.youtube.com/watch?v=i17B2K2mCDg&t=18s

TBD 05/2021

Muttertag

SO, 09.05.2021

Flotschi videofoniert schon in der Früh mit einer Freundin. Ich hab keine Ahnung, mit welcher, die Gespräche kommen mir ein wenig zu pubertär vor. Aber ich will auch nicht wirklich lauschen …

Gerade mach ich mir mein Frühstücksbrötchen, ärgere mich über das viele rumstehende Geschirr, jemand könnte den Geschirrspüler mal wieder einräumen … Shit, den muss man erst ausräumen … Motivation: null. Da steht Flotschi plötzlich im Türrahmen, ohne Handy, mit so ‘nem versperrbaren Notizbuch in der Hand.

Flotschi: „Mama, ich hab extra für dich ein Gedicht geschrieben, das les ich dir jetzt vor. Sechster Juli 2020 …“ Da schau her, schreibt sie Tagebuch? Oh, wie süß! Ob ich stierln gehen soll? Neeeiiinn … lass es sein, Jenni, egal, wie verlockend es ist!

Flotschi liest das Gedicht vor, ich krieg’s nur halb mit zwischen Wurstauflegen, Geschirr zur Seite schieben und Tagebuchgedanken.

Flotschi: „So, das war’s. Alles Gute zum Muttertag!“ ???

Ich: „Heut is Muttertag?“

Flotschi: „Ja.“ Woher weiß sie denn das? Von ihrer Freundin? Is heut echt Muttertag? Anfang Mai, Sonntag, ja, könnt hinkommen …

Ich (verteidigend): „Du bist genauso eine Rabentochter, wie ich eine Rabenmama bin. Liest mir hier irgendein Gedicht aus dem Vorjahr vor.“

Flotschi (verteidigend): „Das hab ich damals für zukünftige Muttertage vorgeschrieben!“ O Mann, die Kleine is echt gut! Vielleicht sollt ich doch mal in das Tagebuch reinlesen? Nein, nein! Finger weg von dem Buch, Jenni!

Flotschi: „Okay, ich muss wieder …“, und weg ist sie. Während ich mein Frühstücksbrötchen esse und auf das schmutzige Geschirr starre, denke ich:

O jööö, heut is Muttertag! Das Gschirr ghört Spotzl! Weil ich fahr ins Büro … mein Gott, sind wir a kranke Familie!

Shopping

14.05.2021 vormittags

Shopping mit Flotschi. Ich hasse shoppen! Ich bin der Online-Besteller schlechthin, 50 Outfits bestellen, weil die schauen super aus an den Models! => 49 zurückschicken, weil die schauen scheiße aus an Jenni. 🙈 Aber Flotschi braucht neues Gewand, die Kleine ist a bissl gewachsen … in die Breite halt. 🙂 Und Jenni muss ein paar Beautytermine ausmachen … also ab auf die Einkaufsstraße!

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Eine unendliche Qual, ich bin nur Begleitperson und zum Bezahlen und Tragen abkommandiert. Flotschi reißt wild die Sachen von den Ständern, ich trotte hinterher, stapelweise Outfits am Arm.

Im dritten Geschäft mit schwer bepackter Tragetasche steht Flotschi aufgeregt vor den Faschingskostümen:

„Das, das will ich haben! Das ist so kuschelig und schau mal, es ist im Angebot!“ Ja, ich weiß auch warum! „Das kann ich zu Hause anziehen, als Hausanzug!“ Ein Tigerkostüm mit Schwanz hintendran … da schrei ich ja laut, wenn sie mir damit in der Bude entgegenläuft! Na gut, ich schrei eh manchmal laut … aber nein, sicher nicht das Tigerkostüm!

Jetzt die Unterwäsche … Flotschi will keine Elsa-Pants, aber die mit Peppa Pig … Hilfe! Zum Glück ist das die Kleinkindabteilung, für die Teens gibt’s ein wenig neutralere Wäsche …

Das Sockenregal … jetzt artet es aus! Ich versuche, mich mit einem „Nein, die haben wir schon!“ rauszuwinden, aber Flotschi ist schlauer:

„Nein, die haben wir nicht! Die wollten wir letztes Mal nehmen, aber haben’s dann nicht!“ Schade … und während zwischen Pizza-, Avocado- und Pommes-Socken geschwankt wird, ist mir einfach nur heiß und ich krieg keine Luft unter der Maske …

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Endlich in der Kabine! Die Behindertenkabine, mir ist es egal, ich muss mir die Klamotten vom Leib reißen, ich ersticke! Darf man da rauchen? O Gott, ich bin fertig …

Die Jeanshose für Flotschi geht nicht zu, keine Chance, da fehlen gut 10 Zentimeter … also geht Jenni sie ‘ne Nummer größer holen. Aber Flotschi zieht den Bauch nicht ein, es ist ein Kampf mit dem Knopf … doch Jenni kennt ‘nen Trick, weil meine Sachen ja immer beim Waschen eingehen 🙂 :

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/06/DieAnprobe.mp3

Es wurde nix mit der Jeans, sie landete wieder am Ständer … das einzige Ding, das ich freiwillig gekauft hätte … Resümee der Shoppingtour:

  • Flotschi hat Leggins bekommen, die haben keine Knöpfe und mein Kind braucht keine Hilfe in der Schule nach dem Toilettengang … es hängt wohl nur der Zettel hinten als Arschfax raus … 🙈
  • Den Überblick über die Socken hab ich verloren, aber wenn einer auf wundersame Weise verschwindet (unter Bett/Couch/Schrank, in irgendwelchen Spielzeugkisten oder zwischen den vielen Kuscheltieren), dann ist die Chance hoch, dass wir einen anderen aus ‘nem früheren Kauf mit dem gleichen Design auch einzeln haben … 🧦
  • Das Oktopus-Kuscheltier Neila war ein Schnäppchen für € 5, weil bei Amazon kostet es € 20! (Ich hab’s nicht kontrolliert …) Und weil ich so viel gespart habe, hat Flotschi gleich um weitere € 5 irgendein Babyspielzeug gekauft, das keines ist. (Also für mich schaut’s aus wie ein Babyspielzeug, aber okay …) 🦑
  • Der Badeanzug mit Schriftaufdruck „Miamy“ (das fiel allerdings erst Spotzl zu Hause auf … ich kann mich nicht um alles gleichzeitig kümmern!) wird noch die Lachnummer des Sommers, dafür hat er nur weitere € 5 gekostet … 🌊
  • Und irgendwo sind noch mal € 5 für irgendwelche Quietschebälle (? Squishys ?) abhandengekommen … 👋
  • In Summe ist da einiges an Kohle für Flotschi rausgeflossen, aber ihr Frühstück, das ich gerade als Abendessen verzehrt habe, geht zu meinen Lasten (so und so …) 🥐

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Aber all das ist vollkommen egal, denn:

Jenni durfte doch tatsächlich Zigaretten kaufen und ‘nen Termin beim Friseur vereinbaren! Yeah! … Aber Scheiße … ich hab den Pedikürtermin vergessen! Na ja, Flotschi wollte eh noch ins Schuhgeschäft, ich hatte nur keine Hand mehr frei, um irgendetwas zu tragen … also nächstes Wochenende dann wieder … o Gott! Ich brauch: Zigaretten + Pedikürtermin! Priorität 1, Jenni! Lass dich nicht immer so fertigmachen, Prio 1 für Tschick und Pediküre!

Selbstzweifel

23.05.2021 gegen Mittag:

Keine Idee, ob ich heute noch mal hochkomme. Gerade ist es mir aber auch scheißegal. Selbstzweifel sind besch…eiden!

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Vorgestern war es noch lustig bei K, wir haben viel gelacht, obwohl wir über die Härte des Lebens geredet haben. Ich sagte:

„Wenn ich umkipp und mich irgendwer auffangen muss, dann komm ich eh zu dir.“ K schaute ganz entsetzt drein, ein „Jessas na!“ kam viel zu schnell über seine Lippen. Ich musste lachen, heftig und laut, sein Blick war köstlich, so erschrocken und ein wenig schmerzverzerrt! Ich sah ihn schon, wie er mir die Couch mit Bettzeug überzog und ein frisches Handtuch ins Bad hängte, ich denke, er hatte ein ähnliches Bild vor Augen! 😱

„Bildlich, K, bildlich!“

„Jaja …“ Das war mehr als ein großer Schluck, den er da in sich leerte … oh, ich liebe es, wenn ich K schocken kann! 🙂

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Aber später sagte ich:

„Rufst du mich am Montag bitte an?“

„Warum?“

„Ich hab Geburtstag am Montag.“

„Du hast am Montag Geburtstag?“

„Yup …“ K grinste, griff auffällig unauffällig zu seinem Handy, scrollte darauf herum.

„Ja, dein Geburtstag. Steht eh da. Also ruf ich an.“ Sehr gut, denn irgendwer muss mich wohl aus meiner Montags-Depri-Phase holen. Sie kommt, ich weiß es. Sie kommt jedes Jahr aufs Neue. Und ich lass mich jedes Jahr davon überrollen …

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Gestern dann der unbändige Drang, mich selbst zu beschenken. Aber wenn man nicht weiß, was man will, weil man in Wirklichkeit gar nichts braucht, dann ist auch onlineshoppen einfach nur deprimierend. Irgendwann raffte ich mich auf, wollte ein bisschen lesen. Nur lesen, nichts korrigieren, nichts bewerten, einfach nur lesen … aber es regnete und war viel zu dunkel im Zimmer. Und die idyllische Vorstellung, bei Kerzenlicht unter der Kuscheldecke zu lesen und mit einer Tasse Tee im Schaukelstuhl vor und zurück zu wippen, war nichts als ein Trugbild …

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Und dann, gestern Abend, der Anstoß für meinen Niedergang:

Ein kleiner Vorfall, lächerlich eigentlich. Normalerweise stehe ich über solchen Dingen, aber heute … es hat mich die ganze Nacht beschäftigt. Fragen über Fragen in meinem Kopf, dann Wut, die ich beim Starren an die dunkle Zimmerdecke zwischen dem Schlafen auf Raten in mich hineinfresse. Mit dem ersten Kaffee wandelt sich der letzte Rest davon in Selbstzweifel. Denn in Wirklichkeit bin ich nichts und niemand …

Lange maile ich mit einer Freundin hin und her. Wünsche mir einen Ritter am schimmligen Pferd oder alternativ eine dornige Rose als Großaufnahme in einer Muschi. Rammstein spielen auf und ab und ab und auf, aber nichts hilft. Denn wer soll mich schon verstehen, wenn ich mich selbst nicht verstehe?

Tränen regieren meinen Tag. Verzweiflung beherrscht meine Stimmung. Ich denke ans Aufgeben, aber selbst die Kraft dafür fehlt.

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Abends:

Nein, heute komme ich nicht mehr hoch. Es ist mir aber auch scheißegal. Selbstzweifel sind einfach nur beschissen! Dagegen sind auch Rammstein und gute Freunde machtlos …

Geburtstag

Mein 46. Geburtstag:

Mich richten auf:

  • eine Cremeschnitte (ich brauch Zucker!)
  • eine Packung Taschentücher (ich heul immer noch)
  • zwei Rosen (irgendetwas musste ich mir selbst kaufen)

Mich ziehen runter:

  • die Cremeschnitte, weil sie lang nicht so gut schmeckt wie erwartet
  • die Packung Taschentücher, weil sie Teil des Geschenks meiner Tochter sind
  • zwei Rosen, weil sie keine Dornen haben

Ein langer Tag mit vielen Auf und Abs, aber K ruft wie versprochen an … ich schaff’s nur erst beim dritten Mal abzuheben …

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Der Tag danach:

Ich bin immer noch down, dabei ist es vorbei. Nur ein depperter Geburtstag, nur ein ewig langes Wochenende. Bitte komm wieder hoch, es hat doch keinen Sinn … Die Welt ist zum Kotzen, das Leben manchmal nur eine Qual, aber die Depri-Zone ist auch nicht besser. Also los, steh endlich wieder aufrecht!

Aber erst nachmittags formt sich zum ersten Mal der einzig richtige Gedanke:

Scheiß drauf!

Er wächst in mir heran, lässt mich tief ein- und wieder ausatmen. Ja, scheiß drauf! Das war immer schon ‘ne gute Devise, hat den meisten Spaß gebracht. Und woraus schöpft man Kraft? Aus Spaß, aus Lachen, aus Lebensfreude, aus Genuss, aus Vergnügen … Oooo jaaaa, Jenni ist wieder da! Und sie fährt mit ihrem altbewährten Motto: SCHEISS DRAUF! 🖕💩

Der Maler

28.05.2021 abends

Ich bin alleine zu Hause. Das ist das Schönste überhaupt! Nix gegen Spotzl und Flotschi, aber alleine sein … yeah! Keiner regt sich über meinen Musikmix auf, der auf 90 % rennt (100 % klingen scheiße … sind außerdem genauso leise wie 90 %). Keiner jammert rum, dass ich statt „laut“ Musik zu hören und in der Küche rumzutanzen lieber den Familienurlaub buchen und die Werkstatt anrufen und endlich den langersehnten Maler beauftragen sollte … Aber mittlerweile ist es eh schon zu spät für all das, um 20:34 Uhr hebt keiner mehr ab … na ja, vielleicht noch das Hotel … aber scheiß drauf!

Ich könnte das natürlich Spotzl übertragen, der will unbedingt diese Malersache erledigen. Das mit dem Maler ist so ein Ding bei uns: Wir reden seit Weihnachten davon, aber ich kann mich nicht durchringen, aktiv zu werden. So etwas zieht dann immer so viele Sachen mit sich:

  • Dreck und Feinstaub bis in die Unterhosenschublade => ein paar Extraschichten für die Putzfrau => kiloweise Wäsche zu waschen => 🤮
  • Ne Woche im absoluten Chaos zusammengepfercht auf maximal zwei Zimmer, weil die anderen gerade renoviert werden => Streit!
  • Flotschi will ihr Zimmer umgestalten und da müssen ‘ne Couch und ein Fernseher rein. Während Spotzl schon mal die Modelle mit ihr ausgesucht hat, habe ich mich geweigert mit: „Du bist doch sowieso nie in deinem Zimmer, wofür brauchst du des?“ – „Oja, Mama, dann, dann bin ich ganz sicher immer in meinem Zimmer!“ => Wer’s glaubt, wird selig!
  • Der große Schrank im Schlafzimmer wird das Verschieben nicht überleben, irgendwer muss dann also 1. einen neuen kaufen, 2. den in den dritten Stock raufschleppen, weil der hundertpro nicht in den Aufzug passt, und 3. das Ding auch zusammenbauen … Spotzl spitzt sparsamerweise auf einen Ikea-Schrank, mir wird schlecht bei dem Gedanken an die Anleitung:

Du brauchst: 2 Mann (🤣🤣🤣), 1 Schraubenzieher (🤔) und ein kleines bisschen Geduld (😠🤯). Spotzl und K (die 2 Mann, die ganz oben auf meiner geistigen Liste fürs Schrankzusammenbauen stehen) gehen doch schon beim Schleppen in die Knie … Schraubenzieher haben wir ein paar, aber sicher nicht den richtigen … und die 3 Tage Geduld, bis das Scheißding steht, die hab ich echt nicht!

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Außerdem sind wir uns bei der Farbauswahl nicht einig. Flotschi mag ihre rosa Schmetterlings-Blümchen-Wände nicht mehr, ich liebe sie immer noch heiß. Jetzt will sie ein gelbes Zimmer, weil Gelb ist gerade ihre Lieblingsfarbe … fragt sich nur, wie lange. Wahrscheinlich bis genau zu dem Zeitpunkt, wo der Maler zu streichen beginnt … Spotzl will den orangenen Streifen in der Küche, wo sich mein heiliger Quadratmeter befindet, nicht mehr. Ob ich mich neben Knallrot allerdings weiterhin so wohl fühle, weiß ich nicht … Eine dunkelrote Wand im Schlafzimmer würd ich dafür aufregend finden, Spotzl hingegen ist skeptisch. Das Wohnzimmer ist perfekt, wie es ist, gehört nur nachgestrichen. Aber meine beiden Holden wollen grellere Farben … Das Vorzimmer soll flieder werden (???), aber bitte lasst zumindest die Decke weiß! Wenigstens beim Badezimmer konnte ich mich durchsetzen … vielleicht finde ich dann zwischen Zahnbürsten, Rasierschaum und Föhn meinen neuen Quadratmeter!

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Also einmal Wohnung ausmalen + neuer Schrank + 2 bis 4 Mann Verschleiss + Couch + TV + 1 neuer Werkzeugkoffer + Putzfrau + mindestens 1 Kiste Bier (für K + mich wegen der Ikea-Anleitung) = a paar Tausender weg und Jenni am Rande des Nervenzusammenbruchs (ja, trotz Bier!) … klingt jetzt nicht soooo verlockend … Aber der Maler schläft eh schon. 🙂

Fernseher + Kuscheltiere

Samstag, 29.05.2021

07:40 Uhr:

Jenni putzt gerade Zähne, da klingelt es. Niemand durch den Türspion zu sehen, danke! Türöffner betätigen, was ist mit dem Zusteller los, hat der durchgemacht? Oder hab ich durchgemacht? Ich fühl mich grad so, ist vielleicht ein bisschen lustig geworden gestern, so ganz alleine zu Hause … Die Aufzugstüre öffnet sich, ein Riesenpaket wird rausgeschoben, des is fast so groß wie ich!

Ich: „Nein, des ghört ned uns. Ich wart nur auf a Klamottenpackerl.“ Denn irgendwann diese Woche habe ich doch noch zugeschlagen im Onlineshop.

Zusteller: „Ja, das hab ich auch.“ Aushändigung eines handlichen Pakets. „Aber das ist für Spotzl Fenko.“ Neeeeee, nicht wirklich … aber kontaktlose Übergabe des Riesenpakets, ich krieg’s grad mal halb in die Wohnung reingeschoben. Ein Fernseher, ich glaub’s nicht! Was machen meine zwei, wenn ich nicht aufpass? Ich muss dringend meine Kreditkartenabrechnung kontrollieren! Und das Riesending reinziehen … ähhh, wohin damit? Flotschis Zimmer, dort steht eh kein Klumpert rum, dann auch noch der Trampolin, der 1/4 des Zimmers füllt … und jetzt ein TV so groß wie Flotschi … das gibt’s ja echt nicht!

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Vormittags:

Ich hab vergessen, dass unsere Putzfrau heute kommt. Mir ist das immer peinlich, neben ihr herumzusitzen, selbst wenn ich auch arbeite (gut, heute eher weniger). Generell ist es mir peinlich, dass sie unseren Dreck wegräumt und das viele Kleinzeug von Flotschi zusammenschlichtet, also mach ich ihr einen Kaffee und geh raus. Die Einkaufsstraße ruft, denn wenn meine beiden Geld raushauen können, kann ich das auch, selbst dann, wenn ich nicht will und irgendwie doch schon hab! 2 Stunden später hab ich ein bescheidenes Papiertütchen in der Hand und an Haufen Geld ausgegeben für den Inhalt, denn auch kleine Dinge können teuer sein … aber scheiß drauf, da war kein Fernseher auf meiner Kreditkartenabrechnung!

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Nachmittags:

Ich habe für Flotschi bereits Taxi gespielt, sie von Freundin 1 abgeholt und zum Treffpunkt mit Freundin 2 chauffiert und einen Zwanziger abgelegt für den Bubble-Tea-Shop (no idea, was das sein soll). Gerade packe ich die Klamotten aus dem handlichen Paket aus, da ruft Spotzl zurück.

Spotzl: „Sorry, ich bin komplett fertig.“ Ja, ich auch ein wenig … Aber erzähl mir lieber nicht, was du bei deinem Freund machst, ich erzähl auch nicht, was ich allein zu Hause mach … 🙂

Ich: „Da ist heut um 07:40 Uhr ein Fernseher geliefert worden. Ich nehme mal an, den hast du bezahlt?“

Spotzl: „Der sollte doch erst am Montag kommen.“ Da hat er Homeoffice …

Ich: „Glaubst, den seh ich am Montag dann nicht?“ Na gut, vielleicht erst am Dienstag … oder Mittwoch … aber ich seh ihn irgendwann, da bin ich sicher!

Spotzl: „Wieso kommt der am Samstag um 07:40 Uhr?“

Ich: „Das fragst mich? Ich war grad Zähneputzen, als es geklingelt hat.“

Spotzl: „Hast du ned den Dauerwecker um 06:15 Uhr?“ Oja, den hab ich … MO – SO … Ich weiß nicht so genau, ob ich den nachts noch deaktiviert habe oder ob der um 06:45 Uhr neben mir ungehört aufgegeben hat … War irgendwie ein bisschen feuchtfröhlich gestern … die Playlist und ich … die Bluetoothboxen hatten gegen Mitternacht keinen Saft mehr, die Nachbarn haben sich sicher gefreut, dass ich die Ladestation nicht gefunden hab.

Ich: „Ich wollt ausschlafen.“

Spotzl: „Willst du einkaufen gehen?“

Ich: „Nööö …“ Geld hab ich heute schon ausgegeben und zum Essen brauch ich nix, ich sitz hier grad vor ‘nem Packerl mit Klamotten, in die ich wahrscheinlich sowieso nicht reinpass … Ich bestell ja gern mal ‘ne Größe kleiner, in der Hoffnung auf einen guten Schnitt, zur Beruhigung meines eigenen Gewissens, wenn ich den Größenzettel seh beim Anziehen. Deshalb geht auch immer so viel wieder zurück …

Spotzl: „Okay, ich auch nicht. Wo ist Flotschi?“ Geld ausgeben, wird wohl in Summe ein kostspieliges Wochenende mit dem TV und dem kleinen Packerl und meinen Einkäufen und was auch immer man im Bubble-Tea-Shop bekommt und dem Familienurlaub, den ich noch buchen muss … und wenn keiner einkaufen geht, heißt das Lieferservice … mjam! 🙂

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Früher Abend:

Flotschi ist mit ihrer Freundin unterwegs, sie übernachtet heute bei uns. Kurz waren die beiden mal hier, saßen nebeneinander auf der Couch und haben – lt. Flotschi „zockend“ – auf ihre Handys gestarrt, jetzt sind sie wieder draußen und ich warte hungrig auf das Essen vom Zustelldienst.

Es klingelt, ich drück gleich den Haustoröffner, sind entweder der Zustelldienst oder die Mädels. Ja, die Mädels, ich hör sie schon im ganzen Stiegenhaus … und da kommen sie, jede von ihnen hat die Arme vollbepackt mit … o nein, Kuscheltieren! Das gibt’s doch nicht, kann man hier echt niemanden auch nur ein paar Minuten aus den Augen lassen? Mädels, bitte! Wie viele sind denn das? Mit welchem Geld habt ihr die denn gekauft? O Gott, das kann die Kleine ihren Eltern aber selbst erklären, dass sie ihr ganzes Erspartes für diese Oktopus-Kuschelviecher rausgeschmissen hat … Mamma mia! Ich bemüh mich wirklich, keine Spielverderber-Mami zu sein, lass die Girlies alleine losziehen … kann doch keiner wissen, dass die den Shop leerkaufen!

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Gegen 19:30 Uhr:

So, der Essenszusteller hat’s auch bis zu uns geschafft, spät, aber doch. Jetzt bin ich pappesatt und würd mich ur gern auf die Couch hauen und ‘ne Serie gucken. Aber da sind natürlich die Mädels, die wollen sogar auf der Couch übernachten, ich frag mich ja, wofür ich das Ehebett frisch überzogen hab … Aber die beiden wandern sicher noch ins große Bettchen, weil all die Oktopussis … nein, Oktopusse … oder Oktopoden? … was weiß ich, interessiert mich grad Nüsse, sind auf jeden Fall viel zu viele! … Also all die grinsenden Achtfüssler … nein, Achtärmler, oder? … wart amal, haben die überhaupt acht Arme/Beine/was auch immer? Die sind doch aus dem Billigshop, sicher fehlt da dem einen oder anderen was! Jetzt lass ich die Mädels zählen, zur Strafe! Und zamrechnen! Wart, das muss ich zuerst ausrechnen … mit dem Taschenrechner, versteht sich … 9 x 8 = 72 … Scheiße, das hätt ich selbst auch noch hingekriegt, aber die Viecher machen mich komplett wuschi im Kopf! So, Schluss mit lustig, Mädels! Strafe für das unnötig ausgegebene Geld ist angesagt!

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/05/Oktopussis-zählen.m4a

Da schau her, hätt ich nicht erwartet … also dass alle Oktopusse/Oktopoden (lt. Duden beides erlaubt) acht Arme (hab’s gegoogelt) haben … dass Flotschi sich zweimal € 20 erschlichen hat, hätt ich eigentlich wissen müssen …

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Aber irgendwie bin ich abgekommen, ich war bei der Couch und den Mädels, die dort übernachten wollen und … ach ja, den Viecherln, die wohl heute noch im Ehebett drapiert werden, neben all den anderen 90 Kuscheltieren von Flotschi und dann wandern die Kids wohl … nein, sicher nicht! … da ist dann kein Platz mehr, die Mädels schlafen also auf der Couch … Shit! Ich will fernschauen! Ich will so gut wie nie fernschauen, aber genau heute und genau jetzt will ich!

Wie kompliziert is denn des, an neuen TV zu installieren? Haben wir überhaupt ‘nen TV-Anschluss? In Flotschis Zimmer? Da war mal einer, lange vor Flotschi … aber bei uns rennt doch nur Netflix, A-Prime und YouTube, oder? Ich bin da komplett überfragt, hab mir vor einiger Zeit mal von Flotschi zeigen lassen, wie das mit dem Fernseher so läuft … hab mir nix gmerkt, ausser dass ich zum Weihnachtsmann-Symbol muss. Letztens war der Fernseher schon an, als ich schauen wollt, da hab ich meine Serie nicht gefunden und nach Spotzl um Hilfe geschrien. Spotzl fragte:

„Bist du eh mit deinem Zugang drinnen?“

„Meinst du den Santa-Claus-Wichtel?“ Da hat Spotzl laut gelacht und gesagt:

„Des is ka Wichtel, des is a Giftzwerg!“ … Ja, Familie! Immer wieder schön … zum Durchdrehen halt! 🙂 🤯🤯🤯

Spielverderberin

Sonntag, 30.05.2021

08:45 Uhr:

Jetzt weiß ich wieder, dass der Wecker gestern um 06:15 Uhr genauso geläutet hat wie heute um 06:15 Uhr. Ich hab ihn deaktiviert und weitergeschlafen … gestern und heute … Mamma mia, mein erstes Wochenende seit was weiß ich wann, wo ich ausschlafe! Ich fühl mich trotzdem groggy, brauch ‘nen Kaffee.

Der rinnt grad durch, da kommt Flotschi in die Küche.

„Guten Morgen, Mama. Dürfen wir jetzt unsere Handys wiederhaben?“

O Gott, das war was in der Nacht! Die Mädels haben doch nur die Oktopusse im Ehebett aufgestapelt und sich dort zum Schlafen niedergelassen, ich war da aber schon zu müde zum Fernschauen … Gegen 03:00 Uhr werde ich wach, höre die beiden im Schlafzimmer laut lachen. Okay, ich muss nachschauen, es ist mitten in der Nacht, die müssen doch schlafen … Ich öffne die Zimmertüre ohne Klopfen, das Licht brennt, die zwei sitzen aufrecht im Bett, verstecken schnell ihre Handys unter der Bettdecke.

„Mädels, es ist drei Uhr früh! Wie könnt ihr denn um drei Uhr früh noch hellwach sein? Bitte gebt mir eure Handys.“ Geheule bei Flotschi, ein erschrockener Blick bei ihrer Freundin. O ja, jetzt bin ich die Spielverderber-Mama! Dabei mach ich gar nix, will nur, dass die Kids sich morgen nicht den halben Tag in den Haaren liegen, weil durchnächtigt. Die Handys werden unter den Bettdecken vorgezogen, ich nehme sie ihnen ab.

„Die kriegt ihr frühestens um acht Uhr wieder, jetzt schlaft.“

„Du bist sooo gemein, Mama!“, jammert Flotschi unter Tränen. Ja, ich bin gemein und du hundsmüde und deine Freundin wortlos. Unter „Geh weg, geh weg!“ von Flotschi verschwinde ich mit den Handys der Girlies und wünsche eine gute Nacht.

Keine 10 Minuten später, gerade döse ich wieder weg, steht Flotschi neben mir an ihrem Bett.

„Mama, können wir die Handys bitte um sieben Uhr wiederhaben?“ ??? Was gibt’s am Sonntag um 07:00 Uhr? Sicher schaut ihr keinen Livestream einer Kindermesse … Was machen die beiden eigentlich mitten in der Nacht vor den Handys, lachend, fröhlich, ausgelassen, putzmunter?

„Acht Uhr, Flotschi, keine Diskussion. Gute Nacht.“ Wenn ich mich mit den Handys der Girlies auskennen würde, würde ich nachschauen gehen, was sie gerade geschaut/gespielt haben. Aber Flotschi hat ‘nen ewig langen Entsperrcode, den ich nicht kenne, ich komm wahrscheinlich nicht mal bis zum Eingabefeld, weiß ja nicht, wie man ihr neumodisches Ding aktiviert … da fehlt der alles könnende Button unten mittig, nur ich hab noch so ein Modell … und ich liebe es!

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War a harte Nacht, bin noch einige Male wach geworden und hab ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich streng war. Ich bin nicht streng, viel zu selten, ich schieb zwar drohende Ansagen, aber lass mich so gut wie jedes Mal von Flotschi in die Knie zwingen. Ist nicht die beste Erziehungsmethode, ich weiß. Die Kleine nutzt das gekonnt aus. Aber ich hatte in meiner Kindheit nur Verbote, nichts als Verbote, ich hasse Verbote! Und alles, was verboten ist, wird irgendwann so verlockend, dass man es heimlich tut. Ich will nicht, dass Flotschi etwas heimlich tut. Schon gar nicht nachts um 3 …

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Vormittags:

Die Mädels waren beim Bäcker (war ja keiner einkaufen, ist also nix da), haben sogar das Rückgeld gebracht. Jetzt kommt Spotzl von seinem Freund zurück. Er darf gerade mal frühstücken, dann muss er den neuen TV installieren. Gegen 11 Uhr steht der. 50 Zoll … das ist verdammt noch mal mehr als mein Scheiß-Quadratmeter in der Küche! Und das Drum hat a LED-Beleuchtung, ich hab nur a simple Halogenleuchte. Spotzl klärt mich auf: Ambilight – wechselt je nach Bildschirmfarbe die Hintergrundfarbe. Ja, ich seh’s, Flotschis rosane Wand ist jetzt grün!

Wenn mir jetzt noch jemand zeigt, wie man zum Weihnachtswichtel = Giftzwerg kommt und YouTube aktiviert, wie man den Trampolin zusammenklappt und in einer Ecke verstauen kann, dann mach ich das nächste Mal Jenni-Party im Flotschi-Zimmer! Mit Discolicht, Platz zum Tanzen (auch mehr als in der Küche!), angeschlossen an die riesigen Bluetoothboxen, die können sicher mehr als die kleinen auf 90 % und … vielleicht noch a Couch? Zum Chillen? Und a Kaffeemaschine oder a kleiner Kühlschrank? O Mamma mia! Ich will Flotschis Zimmer haben! Grün, gelb, rosa, knallrot oder stockdunkel, mir vollkommen egal!

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Abends:

Der Familienurlaub ist abgesagt, weil Regen angesagt ist. In der Familienbesprechung wird Flotschi von Spotzl und mir überstimmt. Zuerst heult sie, dann ist sie wütend, aber plötzlich:

„Okay, dann gehen wir eben shoppen!“ Langsam aber sicher dreht mein Kind durch … ähhh, Spotzls Kind … okay, unser Kind und wir sind selbst schuld … Scheiße! Also spiel ich wieder die Spielverderberin:

„Sicher nicht! Was du in letzter Zeit an neuen Sachen bekommen hast, das kriegen andere Kids in einem ganzen Jahr nicht! Und das alles ohne Anlass!“

„Was ist ein Anlass?“

„Ein Grund, Flotschi! Geburtstag oder Weihnachten oder ein Einser in Mathe, so was!“

„Aber ich hab einen Grund: Ich wollte diese Sachen!“ Na des warat wos, wenn i ois kriegn tätat, wos i wü! „Und ich brauch Schuhe!“ Scheiße, die braucht sie wirklich … da war keine Kraft mehr übrig bei der letzten Shoppingtour, weder in meinen Armen noch in meinem Kopf …

„Okay, nur Schuhe, sonst nichts.“ Oder soll ich doch noch umschwenken auf Flotschis Seite? So 4 Tage bei Regen im Hotel … jetzt, wo ich drüber nachdenk, klingt des besser als Shopping bei Regen mit Flotschi …

Ambilight

31.05.2021

Uhhh, gestern kam ich noch in den Genuss des Ambilight-TVs! Flotschi hat zwar gejammert, als ich mich abends in ihrem Bett breitgemacht und mir die Fernbedienung habe erklären lassen, aber als ich ihr angeboten habe, gegen ihren Platz auf der Couch zu tauschen, wenn sie dafür in ihrem Zimmer schläft, da war sie ruhig … Die Kleine wird NIEMALS in ihrem Zimmer schlafen! Ich will dieses Zimmer, ich will dieses Zimmer, ich will, ich will, ich will es! 🙂

Okay, vielleicht bin ich grad ein bisschen kindisch … Egal, ich hab meine Serie zu Ende geguckt und mich von der wechselnden Hintergrundstimmungsfarbe mehr faszinieren lassen als vom Inhalt der Serie. Des is scho gierig, wenn die Wandfarbe sich ändert! Könn ma a Zimmer in Regenbogenfarben streichen lassen? Oder noch besser: in dieser Lackfarbe, die je nach Sonneneinstrahlung wechselt? Lila, grün, dunkelrot, gelb … o Mamma mia, ich hab ‘nen Sonderauftrag für den Maler! Ich will Effektfarbe an den Wänden, die soll sich gefälligst meiner Stimmung anpassen! Dann hätt ma auch das leidige Farbenproblem gelöst … außer ich bin wieder depri … dann helfen nur Flotschi als durch die Wohnung rauschender Sonnenschein und Spotzl als Hoffnungsfleck …

Auf dem Schulweg:

Flotschi: „Mama, du fährst auf der Busspur!“

Ich: „Ja. Wennste rechtzeitig in der Schule sein willst, schaff ma des da.“

Flotschi: „Darf man das denn?“ Na ja … wenn MAN der Bus oder das Taxi oder ein Einsatzwagen ist, dann wohl schon, wenn man aber Jenni ist, dann eher nicht …

Ich (mehr zu mir selbst): „Was kann des kosten? Vielleicht dreißig Euro?“ Keine Idee, für die Busspur hab ich noch nie bezahlt. Die 30iger-Zone ist meine Achillesferse … ups, ich glaub, das is auch ‘ne 30iger-Zone … 🙂

Flotschi: „Dreißig Euro?! Weisst du, wie viele Squishys wir da kaufen könnten?“ Ja, WIR vor allem … ganz sicher nicht, die Busspur zahl ich gerne, aber Squishys … neee! Nicht schon wieder!

Ich: „Komm zurück auf den Boden, Flotschi.“ Ich brauch doch jeden Cent für die schwer ausartende Maleraktion! 🙂 Obwohl’s wahrscheinlich billiger wär, noch so ‘nen Ambilight-TV zu bestellen …

TBD 06/2021

Spotzl + George

03.06.2021

Der Postkasten wurde mal wieder geleert. Natürlich ist ein nettes Brieferl von der Landespolizeidirektion Wien dabei. € 55 für die 30er-Zone. Das Schreiben liegt mitten am Küchentisch, wo Spotzl und ich frühstücken. Flotschi sitzt vor dem TV …

Spotzl: „Da schau her, du zahlst mal wieder?“

Ich: „Nicht freiwillig, aber ja.“

Spotzl: „Willst nicht mal fragen, ob du ein Abo haben kannst für die 30er-Zone? Wahrscheinlich fährst du mit einer Fixpauschale im Monat günstiger.“

Ich: „Wird’s nicht spielen. Die wissen, dass ich da jeden Tag durchfahr, die haben das depperte Tempolimitschild vielleicht sogar nur für mich aufgestellt.“

Spotzl: „Na ja, weg kommt das auf jeden Fall so schnell nicht. Ich würd die Pauschale anfragen.“ Immer schön, wenn Ehepartner so gut wie alles voneinander wissen … ich sag lieber nicht, dass da noch ‘ne Radarstrafe aus der 50er-Zone ausständig ist …

Beim Einzahlen der 30er-Zonen-Strafe schlägt mir George, mein Telebanking-Assistent, schon die Bankverbindung der PK Landstraße vor … noch schöner, wenn George absolut alles über mich weiß …

Rohit 🖕

04.06.2021 abends:

Ich kann nicht mehr! Warum ist manches im Leben so kompliziert und ich bin so machtlos? Warum reißen mich immer die kleinen Dinge so wild zu Boden und die großen gehen einfach an mir vorbei? Neben mir könnte ‘ne Atombombe in die Luft gehen, ich würde nur einatmen und sagen: „Riecht a bissl komisch.“ Aber Rohit macht mich fertig, zwingt mich in die Knie, bricht mich!

Rohit ist mein neuer bester Freund vom KDP-Support. Die Arschlöcher dort schaffen es seit über 3 Wochen nicht, mir einen Probedruck zu schicken! Es ist nur ein deppertes 100-seitiges Taschenbuch, ich kann nicht online gehen damit, ohne den Probedruck gesehen zu haben! Ich will verdammt noch mal wissen, wie das Ding aussieht, das Leser irgendwann mal in ihren Händen halten!

Aber nein, A ist zu blöd dafür! Zuerst waren es eingeschränkte Versandbestimmungen, dann ein technisches Problem, dann sollte ich Cache und Cookies löschen und noch mal probieren, jetzt funktioniert es angeblich wieder, ABER ES GEHT VERDAMMT NOCH MAL NICHT! Eure Browser-Empfehlungen könnt ihr euch REKTAL geben, an die aktuellste Version von Mozilla Firefox gewöhn ich mich niemals! Jetzt hab ich den verschissenen Browser und ich krieg meinen Probeprint trotzdem nicht …

Und immer dieses hinterhältig heuchlerische „Guten Tag, Frau Fenko! Wie geht es Ihnen heute? Leider …“! Leck mich, Rohit!

Ich kann nicht mehr! Aufhören steht wirklich ganz ganz oben auf meiner Liste, ich schwör’s! Danke, Rohit, du elendiges Arschloch! 🖕🖕🖕

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Nachts:

Die halbe Nacht bin ich wach. Ordere den begehrten Probedruck über mehrere Marketplaces, vielleicht krieg ich ihn ja aus Italien oder Frankreich oder Großbritannien? Ich zahl selbst Zoll dafür, wenn ich ihn nur kriegen würd! Und wahrscheinlich lassen all die Länder sowieso in der billigen polnischen Druckerei drucken. Aber nix funktioniert, dieser Probedruck ist unerreichbar für mich! 😭😭😭

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05.06.2021 morgens

Okay, Rohit, du willst Krieg?! Den kannst du haben! Ich finde einen anderen Weg und wenn ich diesen Probedruck vergolde, ist es mir auch scheißegal! 💰

Ich ordere jetzt ein Autorenexemplar eines schon veröffentlichten Buches, das klappt. Wo ist da der Scheiß-Unterschied außer dem „Nicht verkäufliches Exemplar“-Streifen? Ich versteh euch nicht, ich versteh die Welt nicht, eure Logik, das ganze System, A hat wohl grad keines. Nur: Nimm Jenni schön aus bei Werbekosten und lass sie nach jedem teuer bezahlten Verkauf gleich wieder auf den niedrigsten Rang sinken … Ich kann nimma! Es kotzt mich alles so fürchterlich an … 🤮

Bevor ich den Print online stelle, ohne ihn jemals gesehen zu haben, probiere ich ein letztes Mal, einen Probedruck zu ordern. Ich will keine 72 Stunden bis zur Veröffentlichung warten, um mein eigenes Büchl kaufen zu können, ich bin verdammt noch mal die Autorin dieses Werks, mir steht ein Scheiß-Probeprint aus der scheißpolnischen Druckerei zu! 😡

Wieder wird es als „lagernd“ angezeigt, aber jetzt – ja, jetzt! Endlich keine Fehlermeldung beim Versand! Ich kann’s nicht glauben! Ich warte seit fast 4 Wochen auf diese verschissene Bildschirmanzeige, gerade kommen mir die Tränen! Aber dann: Neee, das Büchl is am MI nicht da! Das geht nicht, das ist unmöglich, das kriegt ihr niemals hin! Mein Buch ist verdammt noch mal nicht lagernd, Rohit! Ich zuck aus! 😣

Ich hab’s trotzdem bestellt. Die KK-Abbuchung war sofort da. Mein Bestellverlauf schreibt: Kommt am MI. Da klick ich dann die Sendungsverfolgung an und ab DO streit ich dann mit Rohita vom Versandteam …

Ich kann nicht mehr … wirklich nicht … aber Aufgeben ist (noch) keine Option. Es blinkt, andauernd, durchgehend, unerbittlich blinkt es mich an, das Aufgeben. Aber ich kann nicht …

Professor W. + Kafka

Gerade fällt mir zu „Gib auf“ was ein, es ist einen Schwank in die Vergangenheit wert:

In der Handelsakademie (des is a Oberstufenschulform in Österreich, schließt mit ‘nem Abitur ab, ich glaub, ich bin a ausgebildete Kauffrau … eh wuarscht, weil’s auch nix bringt, wennste nicht mal deinen eigenen Probeprint ordern kannst …) hatten wir Professor W. als Deutschlehrer. Der Typ war irre … krank, leiwand, prägend! Ich hab keine Idee mehr, wie er ausgesehen hat, würd den in meinem Leben nicht wiedererkennen, aber an seine Sprüche erinnere ich mich so lebhaft! Da fielen Ansagen wie:

„Mit meinem Lehrergehalt kann ich mir ja nicht so viel leisten. Ich hab deshalb meine Frau gebeten, in Schwarz-Weiß zu träumen, Farbe ist einfach nicht drinnen.“

+

„Ich denke, wenn ihr mal mehr werden wollt als Lehrer, dann müsst ihr auch mehr tun als nur dazusitzen und zuzuhören. Ihr müsst mitdenken, euch selbst was ausdenken, über manches vielleicht ein wenig länger nachdenken und eure Bedenken genau … Ach, vergesst es. Hat doch keinen Sinn. Wir sehen uns in ein paar Jahren im Lehrerzimmer.“

Ich habe ihn geliebt! In seinen Unterrichtsstunden hab ich nie geschlafen! In anderen ab und an … andere Geschichte … Ich war die Einzige aus der Klasse, die sich zum Abitur freiwillig in Deutsch als Nebenfach angemeldet hat! Ich hab also zweimal in Deutsch maturiert, einmal als Hauptfach, einmal als Nebenfach. Pfu, ich bin ein Streber … Na gut, war vielleicht kalkuliert, ich wusste, da kann mir nix passieren, ein Fach weniger zum Lernen. 🙂 Professor W. hätte mir den Einser gegeben, ich hab dann aber nur ‘nen Zweier bekommen, weil irgendeiner der anwesenden Prüfer (so ein Wappler!) meinte: „Und jetzt beziehen Sie das doch noch auf das aktuelle Weltgeschehen.“ ??? Was für ein aktuelles Weltgeschehen? Alter, ich leb in absoluter Zeitlosigkeit in meinem eigenen Universum! Ich hab null Idee, was grad in der Welt los ist! … Zweier.

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Professor W. war echt klasse! Irgendwann gab’s als Hausübung die Interpretation von Kafkas Parabel „Gibs auf“:

Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, daß es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: »Von mir willst du den Weg erfahren?« »Ja«, sagte ich, »da ich ihn selbst nicht finden kann.« »Gibs auf, gibs auf«, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.

Den Text haben wir auf einem kleinen Zettel mitbekommen, Professor W. hat den auf einer A4-Seite sicher 12 mal zusammenkopiert, vielleicht hat er so am Jahresende ein paar Schilling (ja, damals noch Schilling) vom Kopiergeld einstreifen können. 🙂

Ich hab meine Hausübungen ja oft mit Freunden im Park gemacht. An jenem Tag war ich mit meiner besten Freundin dort, ich zog den Zettel aus dem Rucksack, legte ihn auf die Parkbank und der Wind trug ihn davon. Meine Freundin A. ist dem Zettel durch den halben Park hinterhergelaufen, ich hab mir nur ‘ne Zigarette angezunden und ihr amüsiert zugesehen.

„Voll oarger Text!“, kam sie mit dem Minizettel winkend zurück.

„Kann sein. Ich muss ihn interpretieren, willst du des machen?“

„Echt?! Gib mir Zettel und Stift, ich mach dir ‘ne Interpretation, die ‘ne Eins plus wert ist!“ Niemals! Professor W. vergibt keine Einsen mit Plus, er findet immer irgendwas zum Ausstallieren. Aber jöö! Mach nur meine Hausübung! 🙂

A. hat sich schnell reingesteigert und Kafkas Text in Einzelteile zerlegt, über jedes Wort und seine tiefere Bedeutung philosophiert. Mich bald mitgerissen mit ihrer Euphorie, wir saßen stundenlang auf der Parkbank und haben „Gibs auf“ für uns ausgelegt. Am Schluss hatten wir zwei ewig lange Textinterpretationen und mein Schulheft keine Seiten mehr. Ich finde diese ganz spezielle Hausübung leider nicht mehr, ich habe sie sicher niemals bewusst weggeschmissen, aber ich bin auch schon 3 x übersiedelt seit der Zeit, da verschwindet schon mal was …

Am nächsten Tag habe ich dann 2 Hausübungen an Professor W. abgegeben, meine und die von A. Sicher haben wir uns in einigen Punkten überschnitten, aber jede von uns hatte doch ihre eigenen Ansichten und Auslegungen, also waren es zwei Arbeiten, die an diesem gemeinsamen Philosophier- und Analysiernachmittag entstanden sind. Als Professor W. die Hausübungen korrigiert wieder verteilte, bekam ich meine Arbeit nicht zurück. Er tat sehr geheimnisvoll, stellte sich vor die ganze Klasse und verlangte nach Aufmerksamkeit. Also meine hatte er, die der anderen … na ja … Aber keiner von uns ist jemals im Lehrerzimmer gelandet! 🙂 Also nicht nach dem Abitur, aber das sind viele andere Geschichten …

Professor W. stand da also und verkündete lautstark, dass er eine der Kafka-Interpretationen so außergewöhnlich gut fände, dass er sie vorlesen wolle. OOOOO JAAAAA! Bitte passt alle auf, jetzt, jetzt kommt meine Hausübung! Vor ein paar Tagen leicht angetrunken im Park entstanden, Stunden über Stunden aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet, seitenweise Deutungen von heißen 5 Sätzen sind aus mir geflossen, und jetzt, meine lieben Mitschüler, jetzt hört ihr meine Ergüsse!!!

Professor W.: „Die Arbeit ist von einer A., die komischerweise nicht auf meiner Klassenliste steht …“  Geh scheißen, Professor W.! Liest er doch glatt die Interpretation von A. vor und hat tatsächlich die Aufmerksamkeit von … na ja, wohl 50 % der Klasse, weil die sich fragen, wer A. ist …

Eins plus für A., ‘ne stinknormale Eins für Jenni. Und der Zusatz von Professor W.: „Nächstes Mal gibt deine Freundin ihre Hausübung bitte bei ihrem Lehrer ab, oder er mir seinen Anteil vom Lehrergehalt fürs Korrigieren.“

Ja, ich habe Professor W. geliebt! Und ein Teil der Klasse fragt sich sicherlich heute noch, wer A. ist, die Einzige, die jemals ‘ne Eins plus bei Professor W. bekommen hat und nicht mal auf der Klassenliste steht! Die ur Streberin! 🙂

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Hier möchte ich mal sagen:

THX 2 A. 4 her deep friendship over years + years! Ich habe den Kontakt zu ihr leider verloren, aber was wir beide zusammen er- und durchlebt haben, wird immer in mir sein! KUSS

Ach ja: A. ist übrigens Lehrerin geworden! 🙂

+

THX 2 Professor W. 4 his inspiration over 5 years! Ich hab ihn ja nie beim Korrigieren von Schularbeiten in der Bim erwischt, aber mein Mann (wir waren in derselben Klasse … ist auch ‘ne andere Geschichte …) ein paar Mal! 🙂

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Hier noch mein „Reifeprüfungszeugnis“ … Wer hat sich die Bezeichnung eigentlich einfallen lassen?

Okay, ich hab wohl doch mehr geschlafen als „ab und an“. 🙂 Aber ich hab bestanden! Und gegen Spotzl bin ich ein Streber gewesen! 🙂

Sorry, Spotzl, aber das muss da rein, damit ich nicht ganz so mies dastehe! 🙂 Und Religion als Nebenfach … nee, da hätt ich auch keinen Einser bekommen. 🙁 Ich glaub, zu der Zeit waren Das Ich ganz oben auf meiner Playlist. 🙂

https://www.youtube.com/watch?v=ZC9VLn7380Q

Jenni?! ⚰️

06.06.2021

Ich habe doch noch aufgegeben, den Kampf gegen den Fall. Aus so vielen Gründen, Rohit ist nur einer von vielen. Ich bin schon seit Wochen am Rande des Zusammenbruchs, ich verliere die Kontrolle über absolut alles, ich sehe nichts mehr, der Dschungel ist zu dicht geworden, und ich will nicht mehr kämpfen! Als ich gestern früh nicht mal aus dem Bett hochkam, ohne dass mir die Tränen in die Augen stiegen, da wusste ich es: Ich werde fallen! Heute!

Habe noch versucht, mich zu K zu retten. Mit verheultem Gesicht saß ich ihm gegenüber. Er war wirklich bemüht, aber es war zu spät. Keine Idee, wie viele Stunden ich weinend und an die Decke starrend verbracht habe. Null Ahnung, wie ich es morgen in die Firma schaffen soll. Zum Glück sind meine zwei übers Wochenende nicht da, sie übernachten bei Freunden … ich will nicht, dass sie mich so sehen. Niemand sollte mich so sehen und ich … ich sehe mich selbst nicht mehr …

07. – 11.06.2021

https://www.instagram.com/p/CP_TF-Uho-L
https://www.instagram.com/p/CQBsyuEBFsr
https://www.instagram.com/p/CQEQd_aB43K

02.07.2021

Die Tour durch den Friedhof hat mich fast 2 Wochen lang aufrecht gehalten. Dann kam der nächste Zusammenbruch. Selbstzweifel sitzen immer tief. Der Blick auf Statistiken, eine schlechte Bewertung, das stagnierende Ranking – sie ziehen dich runter, egal wie sehr du dich dagegen wehrst. Wörter, Sätze, Aussagen – sie brechen dich, auch wenn du sie nur falsch erfasst. Ziele, Träume und Hoffnungen – sie erdrücken dich, weil sie unerreichbar sind oder zumindest gerade so erscheinen.

Wie es weitergeht? Ich weiß es nicht … Ich denke jeden Tag darüber nach und habe trotzdem keine Antwort. Frage mich, ob es das Ende ist oder der Anfang von etwas Neuem. Oder nur ein Tief, das es zu durchtauchen gilt, um dann wieder Luft schnappen zu können. Ich weiß es nicht und in manchen Momenten interessiert es mich auch nicht …

Und JA, ich nehme mir die Freiheit heraus, auch mal einen Depri-Beitrag bei TBD zu veröffentlichen. Weil ihr alle genau wisst, dass nicht immer alles eitel Wonne ist. Dass das Leben manchmal hart und erbarmungslos zuschlägt und TBD auch für

(9) to break down = niederbrechen

(10) to be depressed = depressiv sein

steht. Ich sage DANKE an jene, die mich halten und trösten. Die mir Mut zusprechen und mich nicht noch tiefer abstürzen lassen. Die an mich glauben, auch wenn ich das selbst gerade nicht tue … 😘😘😘

Flotschi + Tommy

14.06.2021 abends

Fragt mich nicht, wie es dazu kam, denn das gibt Flotschi mir niemals zum Onlinestellen frei … auf jeden Fall bin ich plötzlich mitten in einer Diskussion, was Flotschi in der Schule so über die weibliche Menstruation gelernt hat: Man blutet. Also Frau. Als ‚Schutzmittel‘ kann man Menstruationscups verwenden.

Ich: „Menstruationscups? Was soll das sein? Das hab ich in meinem Leben noch nicht gehört.“

Flotschi: „Weil’s das auch noch nicht gegeben hat, also du ein Mädchen warst.“ Das kann schon sein, aber:

Ich: „Hat man euch auch dazugesagt, dass man die Regelblutung dann so bis circa 50 Jahre jeden Monat hat?“

Flotschi (belehrend): „Ja, das weiß ich natürlich!“ Na gut. Ich bin jetzt 46 und hab noch nie von Menstruationscups gehört. Aber Flotschi hat am Handy längst ein Bild davon gefunden. Nein, so was hab ich noch nie gesehen … Mamma mia, bin ich alt! Flotschi erklärt gerade, wie man diese Dinger verwendet und wäscht, da bin ich plötzlich abgelenkt, denn:

Ich: „Die kann man im Sexshop kaufen?“ Da ist der Link zu ‘nem Online-Sexshop drunter, wie kommt mein Kind eigentlich an solche Links? Irgendwer muss echt mal ein paar Seiten auf Flotschis Handy sperren!

Flotschi (kichernd): „Aber klick nicht drauf, sonst kaufen wir’s!“ Im Sexshop gibt’s ‘ne One-Klick-Kauffunktion? Echt? Das wusste ich nicht … na hoffentlich ist nicht meine Kreditkarte hinterlegt!

Ich (um vom Thema Sexshop abzulenken): „Tut mir leid, das Ding kenn ich nicht, da kann ich dir nicht helfen, falls du das haben willst, also dann, später mal, wenn du’s brauchst.“

Flotschi: „Es gibt ja auch noch Slipeinlagen und Binden und Tampons.“ Na bitte, die kenn ich … und die Website vom Sexshop … aber bei Amazon sind die Tampons sicher günstiger zu kriegen. Oder? Ich muss mal wieder zum Online-Sexshop … zum Preisvergleich, versteht sich! 🙂 Da prüf ich dann gleich die Kreditkartendaten, sicherheitshalber …

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Kurz darauf:

Flotschi: „Wie oft hattest du mit dem Papa Sex?“ Ich glaub, diese Frage hatten wir schon mal. Was hab ich da schnell noch mal drauf geantwortet? Ich will nicht einfahren, die Kleine zerlegt mich …

Ich: „Oft genug.“

Flotschi: „Uuuuuhhhh! Wie oft genau?“ Mamma mia, kann man so was denn zählen? Wir sind seit 20 Jahren zusammen, da kann ich doch nur ‘nen groben Durchschnitt nennen … und den müsst ich jetzt ausrechnen …

Ich: „Na sag eine Zahl.“

Flotschi: „Drei?“ 😂😂😂 Die Drei, super, die kommt immer gut! Hab ich die das letzte Mal geantwortet?!?!

Ich: „Ja!“ Ist nicht gelogen, dreimal waren’s auf jeden Fall. 😁

Flotschi: „Eher dreißigmal …“ Ja, die waren’s auch auf jeden Fall, da muss ich nicht anfangen zu rechnen. 😁 „Und mit wie vielen Jahren hattest du dein erstes Mal Sex?“ Uiiii … nix Falsches sagen, Jenni! Nachdenken, kalkuliert antworten, nicht lügen, aber lieber auch nicht die Wahrheit sagen …

Flotschi: „Wie alt warst du da?“ Shit, ich bin noch nicht fertig mit Denken, ich hab noch keine Antwort, ich weiß noch nicht, was ich …

Flotschi: „Also? Sag!“ No chance, ich hab keine Idee, wie ich mich da rauswinde … ich muss antworten, ich muss da raus … nur wie?!

Ich: „Ich weiß es nicht mehr so genau …“ Wow, Blitzgeneißeridee! Danke, Hirn! 😘

Flotschi: „Nein, du willst es nur nicht sagen. Weil du viel zu jung warst!“ Scheiße … Wer ist jetzt der Blitzgneißer?!

Ich (wieder vom Thema ablenkend): „Der Tommy war‘s.“ Gerade bereite ich mich auf die nächsten Fragen vor, so was wie „Wie sah er aus?“ oder „Wie war es?“ oder „Wie alt war Tommy?“, man kann nie wissen, was die Kleine so im Kopf hat.

Aber Flotschi: „Du hattest also Sex mit jemandem, der Tommy heißt. Das sag ich dem Papa!“ ??? Wozu?

Ich also: „Kannst ruhig.“ Flotschi rennt schon zur Türe, da fällt mir ein: „Aber bitte sag dazu, dass das beim ersten Mal war! Ich will hier keine Diskussionen, nix erklären müssen oder mit Scheidung bedroht werden!“ Aber die Kleine ist schon weg … zum Glück steht Spotzl nicht kurz darauf in der Türe!

Yeah! Mal wieder ein Mutter-Tochter-Pubertätsgespräch ohne großen Schaden überstanden! Ich halt mich echt gut … Prost, Leute! 🍻

TBD 07/2021

#Weltkusstag

06.07.2021

Heute habe ich einen Urlaubstag genommen, weil Flotschi sonst den ganzen Tag alleine zu Hause vor ihren Geräten hocken würde. Aber die Kleine verschwindet am frühen Nachmittag unerwartet ins Schwimmbad, so viel zu Mama nimmt sich Urlaub … Na gut, ich bin auch kein Engelchen, hab mehr für mich gemacht als für sie. Aber ‘ne neue Handyhülle springen lassen … das alles wird noch schlimm enden, ich weiß es! Vor ein paar Tagen stand sie neben mir:

Flotschi: „Ich geh essen mit einer Freundin, Mama.“ Aha. McDonalds? Burger King? Kebapstand? Oder Do&Co? Wo gehen 11-Jährige denn so essen? „Ich brauch Geld, Mama.“ Sie hält mir ihre Handfläche entgegen und als ich nicht reagiere, klatscht sie mit der Rückseite ihrer anderen Hand drauf. ??? ??? ??? Wo samma? ??? ??? ???

Ich hab ihr kein Geld gegeben, aber Spotzl ist weich geworden. „Die Kleine geht doch nur essen mit ihrer Freundin!“ … … … Wo samma? … … … Und nein, bei ihm hat sie sich diese kleine freche Handbewegung natürlich nicht getraut.

Es wird alles schlimm enden, ich weiß es!

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Aber heute interessiert mich das nicht, denn ich habe sturmfreie Bude! Flotschi im Schwimmbad und Spotzl bei der Arbeit … und Jenni vor den sozialen Medien. Hey, heute ist Internationaler Tag des Kusses! Oh, wie schön! Wer küsst mich?! Keiner da … Flotschi im Schwimmbad und Spotzl bei der Arbeit … und Jenni sollte mal wieder was in den sozialen Medien machen. Bin viel zu lange untergetaucht, hab nur das Notwendigste gemacht, mich kaum an irgendetwas beteiligt. Nicht so gut für die Reichweite …

Gerade bereite ich meinen Beitrag zum #Weltkusstag vor, da kommt Spotzl nach Hause. Mein Lieber, heut ist Kusstag, was auch immer, alle werden verrückt in den sozialen Medien, ich schließ mich da einfach mal an … und ich will geküsst werden! Aber grad geht’s nicht … muss meine Reichweite erhöhen, die richtigen # raussuchen, und wieso ist die beste Kussszene in D’n’A 2 eigentlich so lang? Solche Küsse krieg ich nie …

Mein Beitrag wird von einem guten Freund mit den Worten „JF feiert den internationalen Tag des Kusses“ geteilt. Ich kann es mir nicht verkneifen, ihm zu schreiben:

<< Feiern is übertrieben, mich hat heut noch niemand geküsst >> Da steht Spotzl in der Tür:

„Ich geh zu meinem Freund Fussball schauen.“

„Wart!!!“, sag ich zu Spotzl und

<< … wart!!! >>, schreib ich dem Freund. O ja, ich krieg ‘nen Kuss am Weltkusstag! Also ich hol ihn mir …

Ich: „Heute ist Weltkusstag, ich will ‘nen Kuss, ’nen richtigen!“ Spotzl schaut verdattert, dann wischt er sich demonstrativ mit dem Handrücken über den Mund (ich tippe auf Chipsbrösel im Bart …). „Aber ich sag’s gleich, ich trink schon Bier und bin beim zweiten Packerl Tschick heut …“ Ja, hocherotisch! Ich kanns wirklich! 🙂 Aber mein Mann wäre nicht mein Mann, wenn er mich nicht verstehen würde … und so nehmen würde, wie ich bin. Na gut, es war nur ein Kuss, kein Nehmen, aber … mhmmm … THX 2 the #internationalkissingday!!! Okay, was soll ich sagen, wir sind 20 Jahre zusammen … der Alltag ist allgegenwärtig … der Geschirrspüler gehört eingeräumt (Spotzls Aufgabe) und die Wäsche gewaschen (meine Aufgabe) … die Zeit für Zweisamkeit ist knapp und rar … und dann noch Flotschi mit ihrem „Iiiihhhh, ihr küsst euch!“ … o Mamma mia … Mund an Mund … ooo jaaaaa, mach nur auf … mhmmm … du schmeckst köstlich … mein Gott, wir brauchen mehr Zeit für so was … Jaaaa, THX 2 the #internationalkissingday!

Spotzl: „Okay, bis dann, ich komm spät, das Match ist erst um 9.“ Auch sehr stimulierend … 🙂 Die Fenkos, was soll ich sagen … ???

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<< Oja, jetzt! >>, schreib ich dem Freund, als Spotzl aus der Wohnung rauscht.

Er: << Flotschi?? >> O Mann, der kennt mich viel zu gut … aber heute liegt er mal falsch!

Ich: << Mein Mann hat sich überwunden :-) Naaa, Spaß, er war ganz brav. Kuss auf Aufforderung :-) >>

Er: << Braver Mann. :-) Ich hab heute noch keinen bekommen. >>

Gerade tippe ich: << Ohhhhh ... ich schick dir einen virtuellen, ohne Zunge! 😘 >>, da kommt ein << Obwohl, doch, virtuell als GIF >> von ihm rein. Verdammt! Mir schickt niemand virtuelle Kuss-GIFs! Warum eigentlich nicht? Ach so, ja, ich bin ja verheiratet … irgendwie grad vergessen … mein Gott, ich bin echt kein Engelchen …

Schnell vom Thema ablenken, ich frage ihn, wie es ihm geht, wir plaudern über die Jobs, ich erzähle, dass Flotschi die halben Ferien in Camps untergebracht ist.

Ich: << Wird vielleicht eng mit TBD über den Sommer. Muss wieder mein Mann herhalten :-) >>

Er: << Vielleicht bringt Flotschi aufregende Storys aus den Feriencamps mit. 😅 Könntest ja auch mal Kollegen einbauen. Meine haben alle die totale Panik, dass sie mal alle in meinen Büchern landen werden. >>

Ich: << :-) :-) :-) Ich hab schon die Bosse irgendwo drinnen, hoffentlich lesen die des nie! So Worte sind okay, aber meine Gedanken dazu ... Und wehe, Flotschi bringt Kussgeschichten von den Camps mit! Dann gibts a TBD-Extraserie! Von meinem Mann! :-) >>

Er: << Genau, der erste Kuss 💋 Meine Tochter brachte auch mal ne Erste-Kuss-Geschichte heim, mit einem Mädchen … >> Mhmmm … da muss ich an die zwei russischen Mädels denken, in diesem Musikvideo, wie heißen die noch gleich? Die Kissgirls, wurden die eingesperrt für das Video? Oder war das nur ein PR-Gag? Was weiß ich, heiße Küsse von zwei heißen Mädels in kurzen Röcken … ein Tabu war das! Und Tatu hießen die, jetzt hab ich’s! *)

Ich: << Zum Testen, eh ned so schlecht. 😁🙈 O Mamma mia, ich krieg Angst! In einem Sommercamp ist sie mit Jungs, der eine ist in ihrem Alter ... deren Mama und ich haben uns schon abgesprochen, dass ma sicherheitshalber noch Aufklärungsunterricht machen vorher. Die Kleinen sind erst 11, aber er rennt schon rum und erzählt von "seiner Freundin" ... und Flotschi überfordert mich mit ihrem Wissen über die Pubertät ... >>

Er: << Das geht heutzutage sehr früh los mit dem Reden von Freund oder Freundin. Meine Tochter erzählte in dem Alter auch ständig von Klassenkameradinnen, die angeblich mit dem oder diesem Jungen zusammen sind, beziehungsweise miteinander gehen. War aber alles total harmlos und unschuldig. Ich fragte mal, was denn ‚miteinander gehen‘ bedeutet. Sie erklärte mir, dass d.h., dass sie sich ab und zu eine WhatsApp-Nachricht schicken. Irgendwann erzählte sie, dass sich zwei getrennt haben. Da fragte ich sie, was das jetzt heißt. Sie erklärte, jetzt schreiben sie sich nicht mehr auf WhatsApp. 😂 >> Mein Gott, ich lach mir hier grad ‘nen Ast ab! Super! Danke Gott, dass ich nicht alleine bin! 1.000 Küsse am Weltkusstag! Wart, darf man Gott küssen?! Oder landet man dann in der Hölle? Ach scheiß drauf, ich bin kein Engel! 😂 😂 😂

Ich: << 😂 😂 😂 Super! 1. Dann geht meine Kleine mit dem Kleinen! 2. BFFs machen also andauernd Schluss miteinander! 😂 😂 😂 Danke, jetzt kenn ich mich aus! >> Aufklärungsunterricht für Jenni! Danke, Manuel **), du hast mir das Googeln erspart!

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*) Hab’s gegoogelt: t.a.T.u. ist die erfolreichste russische Musikband! Mamma mia, irgendwas mach ich echt falsch, vielleicht sollt ich auch mal a Video von a paar heißen Küssen drehen … na gut, ich bin keine 14 mehr und müsst vielleicht a bissl (viel, viel, viel + noch mehr!) abnehmen, um so a kurzes Rockerl tragen zu können … 🙂

www.youtube.com/watch?v=8mGBaXPlri8

Und bräuchte wohl ‘nen echt guten Marketingmanager, denn es waren nur Zäune im Video, kein Gefängnis im Real Life … aber hängengeblieben ist es! Vielleicht wär auch ein Ghostsinger ned so schlecht, so wie Milli Vanilli damals einen hatten, denn:

!!! Achtung !!! 🙂 Jenni singt (also mit bei … ??? … no idea, wer des im Original singt, aber der dazugehörige Remix ist von AMOON und echt hörenswert: https://soundcloud.com/amoonproject):

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/08/Losing-myself-in-music.m4a

Ja, ein echter Skandal! Also Milli Vanilli mein ich jetzt. 🙂

www.youtube.com/watch?v=RdSmokR0Enk

Ich glaub, die zwei Jungs passen besser zu mir als die zwei Mädels, so am Fleck tanzen wie die kann ich auch. Und auf so geflochtene Haare steh ich, jetzt brauch ich nur noch ‘ne geile Perücke, weil mit meinen Haaren schaut das sicher nur wie ‘ne zerrupfte Fledermaus aus! 🙂

Und nein, Bild gibt’s keines! 🙂

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**) Schaut mal bei Manuel Strack rein, er ist ein ganz Lieber und hat tolle Bücher und Beiträge:

www.amazon.de/Manuel-Strack/e/B084RQDFZS

www.instagram.com/manuelstrackschreibt

www.facebook.com/manuelstrackschreibt

Peinlichkeiten

Also ich bin manchmal wirklich nicht unbedingt die Hellste, gerade in Technikdingen … hier kommen mal ein paar Peinlichkeiten aus Jennis letzten Tagen/Wochen … gerne zum laut Lachen, ich lach auch drüber! 😊

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Letztens, Online-Meeting, ich bin da fix mit Ton beigetreten, mein Online-Partner hört mich, aber ich hör gar nix …

Online-Partner tippt: << Regel mal die Lautstärke rauf. >> Geh bitte, so deppert bin ich doch nicht, das brauch ich nicht, ist sicher an, ist immer an, meistens viel zu … ups … ist nicht an. 😊 Aber jetzt geht’s, und wie! Wow!

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Vor kurzem, Jenni in der Schnellteststraße: Ich kämpfe mit dem Scanner, der will meinen Registrierungscode am Handy nicht lesen, ich fuchtle schon wie ‘ne Wilde mit dem Smartphone vor dem Gerät herum, aber es scannt nicht. Mitarbeiter kommt dazu, ein Jungspund, er fragt höflich, ob er’s mal probieren darf. Sicher, Bubi, ärger du dich doch!

Er: „Könnten Sie mal die Helligkeit vom Display erhöhen?“ ??? Ähhh … könnt ich … wenn ich wüsst, wie’s geht … „Oben in der Menüleiste.“ Ich hab ‘ne Menüleiste? Ahhh, das da meint er! Alles klar … << Taschenlampe an >> ??? Ich hab ‘ne Taschenlampe am Handy? Wusste ich nicht … und ich stolper in der Nacht immer über Taschen, Rucksäcke, Schuhe und fallengelassene Wäsche auf dem Weg zum Klo … „Nein, die Displayhelligkeit!“ Ja, Burli, ich bemüh mich ja schon … ah, hier! Wahnsinn! Is des hell! Und sofort gescannt …

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Gleich darauf, ich fahr zur Ampel, da ist es immer ewig rot, ich kann mir also in Ruhe ‘ne Zigarette anzünden. Hinter mir fährt ein LKW zu. Ja, du wirst wie ich warten müssen, is ‘ne Scheißampel hier.

„Servas!“ LKW-Fahrer vor meinem offenen Wagenfenster, ich blas ihm grad den Rauch entgegen. „Kannst a bissl vorfahrn, da is a Sensor für die Ampelsteuerung an Meter vor dir.“ ??? Echt? Und ich rauch da immer ‘ne Zigarette an der Ampel … und grün!

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Vor ein paar Tagen, Chat am Laptop in den sozialen Medien, mein Gegenüber schickt ein cooles GIF.

Ich: << Bitte wo gibt’s diese Emojis? >> Ich frag mich das ja schon längstens, da muss es doch irgendeinen Trick geben, wie machen des die Leut?

Er: << Rechts beim Mikro. >> ??? Da ist kein Mikro, weder rechts noch links (ich glaub, ich hab als Erstes auch nach links geschaut …). Aber wart amal, ist IG nicht eigentlich fürs Handy gemacht? Wo is mein Handy? Ja, da is n Mikro, rechts, und daneben … jööö! Ich schick gleich ein paar Blinke-Blinke-Bilder, juhu! Hat eh nur 1 Jahr gedauert, bis mir jemand diese Funktion gezeigt hat … Is mir aber zu peinlich, da jetzt mit dem Typ all die GIFs auszuprobieren, ich schick also ‘ner Freundin ein paar:

Ich: << Schau, was ich grad gelernt hab! >>, und schon springen und tanzen die Figuren! GIF, GIF, GIF

Ich: << Ich bin echt ‘ne Null, grad wieder festgestellt … aber da gibt’s GIFs und Sticker! >>

Sie: << Weiß ich, aber nur am Handy, da schreibe ich selten. Aber schön! Ich freue mich riesig mit dir! >> + GIF

GIF

+

GIF hin und her

+

GIF hin und her

+

GIF

Ich: << Okay, reicht wieder … >>

Sie: << Das eine geht noch! >> + GIF

So was von kindisch! 🙂 Ur leiwand!!!

Hosen

25.07.2021 vormittags

Jenni sitzt über einer Korrektur, ist schwer vertieft, da stürmt Flotschi in die Küche: „Mama, hast du eine Hose an?“ ??? Und raus aus der Arbeit, jetzt muss ich gucken, ob ich eine Hose anhab …

Ich: „Ja.“

Flotschi (jetzt neben mir): „Das ist ja nur eine Unterhose!“ Unterhose, Überhose, wen interessiert’s, es hat 29 °C, mir ist heiß!

Ich: „Zählt als Hose.“ Ich will wieder korrigieren, da fangt die Kleine zu meckern an:

„Aber meine Freundin kommt gleich, zieh dir was an!“ Welche Freundin? Wer kommt? Wann, wo, wieso? Shit, ich krieg mal wieder nix mit hier … „Ich fahr sie jetzt abholen, bitte hab was an, wenn wir kommen!“ Leicht verzweifelt die Kleine, ich auch, denn … 29 °C!

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15 Minuten später, Flotschi ist unterwegs, um ihre Freundin zu uns zu holen, ich komm gerade aus der Dusche und will mir was anziehen. Unterhose, Hose, so Sachen halt …

Spotzl zu mir im Vorbeigehen an seinem Schreibtisch: „Jetzt muss ich am Sonntag ‘ne Hose anziehen …“ 🙂 Na wenigstens bin ich nicht die Einzige, die diesen Auftrag bekommen hat, beruhigt mich grad irgendwie. Ich steh vor dem Schrank, such ‘ne Hose, da liest Spotzl vor: „My body has big breasts and a smooth vagina. Glaubst kann die was?“ ??? Soll ich da was hinterfragen? Auf welchen Websites er sich rumtreibt oder wer ihm Freundschaftsanfragen schickt oder ob da ein Bild dabei ist, um die angegebenen Infos zu prüfen? „Ach, vergiss die, ich brauch ‘ne Hose …“ Ja, ich auch … und weil ich nachher raus muss, quäl ich mich gleich in ‘ne „Ausgehhose“ anstelle der Jogging. Und ich brauch ‘ne lange, denn ich hab die Beine nicht rasiert in der Hektik … Mamma mia, is mir heiß! Aber Flotschi hat nix von ‘nem BH gesagt! 🙂 Also einfach ein luftiges Shirt …

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10 Minuten später:

Flotschi (ich hör sie von der Straße heraufschreien): „Mama! Mama, schau aus dem Fenster!“ Und wieder unterbrochen, wenn ich in dem Tempo weiterkorrigiere, bin ich in 3 Monaten nicht fertig … Aber bitte, bevor Flotschi hier ganz Meidling zusammenschreit … Ich also zum Fenster, winke raus, da setzt Flotschi an: „Hast du ‘ne …“ Mein Gott, sind wir peinlich! Schnell weg vom Fenster, da geht doch grad einer mit seinem Hund Gassi … Aber Flotschi traut sich eh nicht, die Frage zu Ende zu stellen! 🙂

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2 Minuten später:

Flotschi (neben mir mit ihrer Freundin in der Küche): „Mama, dein Outfit ist komisch.“

Ich: „Wieso?“

Flotschi: „Du hast ‘ne lange Hose an und dieses Leiberl dazu, das sieht komisch aus.“ Wird das da jetzt ‘ne Styling-Beratung, oder was? Ob die Kleine da mit ihrem beigen, viel zu kurzen T-Shirt und dem knallgelben Rock so wirklich die richtigen Tipps hat?

Ich: „Du hast gesagt, ich soll ‘ne Hose anziehen, die hab ich an. Und mein Shirt ist super!“ Aber nachher, wenn ich rausgeh, da muss ich ein anderes anziehen … und ‘nen BH! Mein Gott, was man am Sonntag alles machen muss … und Beine rasieren, wenn die BFF weg ist! Nicht vergessen, Jenni!

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Gegen 17 Uhr:

Jenni im Bett, Paul Oakenfold beglückt mich via Kopfhörer, vielleicht nicke ich auch ein bisschen weg dabei … Jaaa, das Träumeland, so coole Musik da und irgendwo ‘ne lästige Fliege … egal, da gibt’s ein eigenes Bett nur für mich, sooo schööön, ganz ruhig geht mein Atem und der Beat trägt mich sanft und … Wumm! Flotschi reißt die Tür auf und mich aus meinem Nickerchen.

„Mama, Mama, wir fahren!“ ??? Wohin? Wer? Warum? Und wann?

Ich: „Okay. A bissi leiser, bitte! Bringst du deine Freundin heim?“

Flotschi (nicht leiser): „Nein, die ist schon abgeholt worden, Papa fährt mich jetzt zu den Gs!“ Mein Gott, ich krieg echt nix mit … die BFF is nimma da? Warum sagt mir das keiner? Ich penn doch hier in der langen Hose … Aber gut, die Gs. Freunde von uns, Flotschi darf mal wieder ‘ne Woche bei ihnen verbringen und ist entsprechend aufgeregt, während ich im Halbtaumel abchecke, ob sie eh alles Wichtige eingepackt hat, z.B. Kapperl und Sonnencreme … „Brauch ich nicht, Mama!“ …  und ich hab null Kraft zum Widersprechen …

Spotzl: „Sammas?“ (= Kann’s losgehen?)

Flotschi: „Jaaa!“ Jaaa … Paul? Gehst du mit mir ins Bett? Fliege? Summst du mich ins Träumeland? Denn ich komme wieder … aber diesmal ohne Hose!

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An dieser Stelle ein riesiger Dank an alle, die unser Kind in den Sommerferien betreuen! Insbesonders an die Gs, die beißen ja insgesamt 2 Wochen rein … ähhh … haben 2 Wochen lang Riesenfreude mit unserer Kleinen! 🙂 Tipp an die Gs: Zieht euch warm an, denn Flotschi hat ganz sicher die Hosen an! 🙂 Leggings übrigens gerne verkehrt rum, aber egal …

TBD 08/2021

Das Pfadfindercamp Teil 1

SO, 01.08.2021

Ich fahre Flotschi zum Pfadfindercamp. Nach Allentsteig. Jedem Österreicher, Mannderl oder Weiberl, ist das ein Begriff. Der verrufendste Bundesheer-Übungsplatz in ganz Österreich … niemand will freiwillig nach Allentsteig, aber viele Bundesheerler müssen reinbeißen. Ich hab schon beim Buchen des Camps ein schlechtes Gewissen gehabt, aber Freunde von Flotschi schwärmen davon und Flotschi meinte: „Ja, ich schlaf auch in einem Zelt, wenn kein Platz mehr in der Blockhütte ist!“ Also gebucht. Was soll ich denn machen? Irgendwohin muss mein Kind in den Ferien ja …

Heute ist es windig, regnerisch, viel kühler als die ganze Woche zuvor, aber Flotschi ist im Dress mit kurzer Hose und Flip-Flops. Ich sag nix, will keine Streiterei, bin schon beim Einpacken von zwei Westen gerügt worden, weil jetzt der größere Koffer benötigt wird. Der schöne, stoffene – ganz sicher die richtige Wahl für Allentsteig bei Regen … aber ich sag nix.

Auf der Fahrt zum Camp:

Flotschi: „Mama, mir ist kalt, kannst du die Klimaanlage abdrehen?“ Ich hab eh grad keine Wallungen (Ist das eigentlich normal, wenn man der 50 näher ist als der 40?) und die Scheiben laufen auch nicht bei jedem Regenguss an … aber okay, Klima aus und nicht streiten.

Beim Camp:

Ich schweißgebadet und gleichzeitig am ganzen Körper zitternd, denn das letzte Stück ging steil bergauf, einspurig, nicht als Einbahn gekennzeichnet, uneinsehbar und kurvig … mein Gott, solche Steilhänge kosten mich immer den letzten Nerv, ich sterb 100%ig um mind. 2 Jahre früher als geplant wegen Brücken, Serpentinen, Steilhängen, Küstenstraßen und den spiralförmigen Garagenauf- und -abfahrten … Zitternd zünde ich mir noch im Wagen eine Zigarette an, steig aus und … O Gott, ich das kalt! Nieselregen auf mein verschwitztes Kurzarm-Shirt, ich friere! Und ‘ne lange Schlange, denn alle bringen ihre Kids gleichzeitig ins Camp. Flotschi und ich also in der Warteschleife, die Kleine friert sicher auch in ihren Flip-Flops, da kommt ein sich als Betreuerin des Camps outendes Mädel auf uns zu. Flotschi gehört in ihre Gruppe, sie darf schon das Zelt beziehen, also ziehen die beiden den schönen Stoffkoffer durch den Gatsch Richtung Zelt … und bei mir läuten alle Alarmglocken, denn:

see next episode 🙈

Das Hundecamp

Es war im Sommer vor 2 Jahren, mitten in der Schreibphase von D’n’A 1, ich habe mehr in Darias und Andis Welt gelebt als in meiner. Es ist eine peinliche, irgendwie traurige Geschichte, aber in diesem Moment kann ich grinsen und Flotschi war nie wirklich böse deswegen, also ist alles gut. Hier kommt die Real Life-Story:

Flotschi war für ein Sommercamp gebucht. Ein Hundecamp, sie freute sich riesig drauf. Ich wusste ganz genau, dass ich einen Bustransfer vom Westbahnhof nach Kloburg (=Klosterneuburg) mitgebucht hatte. Ich konnte doch mein Kind nicht jeden Tag in der Früh in irgendein Kaff am anderen Ende von Wien fahren und dann im Abendverkehr wieder abholen. Deshalb der Bustransfer, ich habe ihn fix gebucht.

Ich stand da also mit Flotschi an der Hand am Westbahnhof an der vorgeschriebenen Sammelstelle. Da fuhr ein Kleinbus vor, ein paar Kids saßen drinnen, ein junges Mädel stieg aus, outete sich als der Abholdienst fürs Feriencamp was auch immer, so weit hab ich nicht zugehört … Flotschi wollte nach 1 oder 2 Kids in den Van einsteigen, da sagte die Fahrerin: „Ihr Kind steht aber nicht auf der Liste.“ Mir egal, ich hab den Transfer sowas von fix gebucht, wenn die einen Fehler machen, ist das nicht mein Problem! Die junge Fahrerin: „Aber ich muss noch zu einer Abholstation, ich hab dann für das andere Mädel doch keinen Platz mehr!“ Wie gesagt, mir ganz sch…ön egal, ich hab den Transfer gebucht und dafür bezahlt, dann sollen die Kids halt übereinander sitzen! Flotschi stieg also ein, nahm auf dem letzten Sitz Platz, die Fahrerin gab sich geschlagen. Ich sah zu, wie der Van davonrollte, winkte noch meiner Kleinen, die hatte einen Grinser von links bis rechts drauf, weil endlich Hundecamp! Da sah ich das Logo des Feriencamps auf der Heckseite des Kleinbusses und … Scheiße, warte mal! Das Logo sagt mir nix, das Hundecamplogo schaut irgendwie anders aus … Fuck! Und der Van fuhr davon …

Schockstarre, Tausend gefühlte Ewigkeiten lang, ich kann nicht sagen, wie lange, aber der Bus war weg und ich stand da immer noch bewegungslos und gedankenleer. Dann endlich hat mein Hirn rebootet und … sofort Panik! Mein Kind! Mein Kind! Entführt! Nein! Ich war’s! Mein Kind! Im falschen Bus! O Gott! Ich war’s!

Zur U-Bahn laufend, dabei am Handy rumfummelnd, natürlich kein Internet, nie da, wennst eins brauchst! Der Explorer ladet und ladet und ladet und ich brauch so dringend die Telefonnummer von dem falschen Camp, ich muss dort sofort anrufen, mein Kind zurückholen, den Bus stoppen, wo ist das Scheißnetz, wennst es brauchst? Ich kann nicht denken, ich kann nicht atmen, ich kann nichts tun! Und ich bin schuld! Ich bin die mieseste Mama auf Gottes Erden, gebe mein Kind einfach irgendwem mit, sag noch dreimal „Das ist mir scheißegal!“ und lasse mein Kind zu jedem dahergelaufenen Fremden ins Auto steigen! Ich kann nicht denken, ich kann nicht atmen, ich kann nichts tun, ich brauche diese Scheißtelefonnummer!

Panikanruf bei meinem Mann, mitten am U-Bahnsteig, Massen an Leuten, halb Wien hört mit: „Ich hab Flotschi in den falschen Bus gesetzt! Such sofort die Telefonnummer vom Camp XYZ raus! Ich hab verdammt noch mal kein Internet und der Bus ist weg, der Bus ist weg, Spotzl, sie sitzt im falschen Bus!“

Spotzl: „Beruhig dich! In welchen Bus hast du sie gesetzt?“ Die U-Bahn fährt ein, ich schiebe mich rein, schließ endlich die Scheißtüren, ich muss heim, ich muss dringend heim, ich brauch Internet, ich muss mein Kind zurückholen! „Welcher Bus, Jenni?“ – „Camp XYZ!“ – „Oh, cool, da kenn ich den Geschäftsführer!“ Das ist mir scheißegal, hol Flotschi zurück, weil ich kann nicht denken, nicht atmen, nichts tun! „Ich regel das, komm heim!“ Ja, wenn die Scheiß-U-Bahn endlich fahren würde! Und schaut’s nicht alle so vorwurfsvoll, auch wenn ich’s war!

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Also ich weiß ja nicht, ob von euch schon mal jemand in so einer Situation war, wahrscheinlich nicht, denn so blöd bin wohl nur ich. Aber ich sag euch: Es ist Horror! Du hängst haltlos in der Luft, irgendwo zwischen dem Verlieren deines Verstandes und dem Auseinanderbrechen deines Herzens, unfähig, irgendwas zu unternehmen, wissend, dass du das alles selbst verursacht hast! Du fällst nicht, du bewegst dich keinen Millimeter von der Stelle, hast immer dieselben Gedankengänge: Mein Kind! Ich war’s! Ich kann nicht denken! Nicht atmen! Nix tun! Ich war’s! Mein Kind!

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Ich kam kopf- und atemlos zu Hause an und Spotzl grinste. „Hab ihn erreicht. Er ruft sicher gleich zurück, ruft gerade die Fahrerin an.“ Da läutete mein Telefon, unbekannte Rufnummer. Der von mir gebuchte Bustransfer fragte nach, wo Flotschi war.

Ich: „Ich hab mein Kind in den falschen Bus gesetzt! Das falsche Camp, verdammt noch mal! Wir versuchen gerade, unsere Tochter wiederzufinden!“

Richtiger Bustransfer: „Dann kommt Flotschi Fenko also nicht?“

Ich: „Scheiße, nein! Sie sitzt im falschen Bus! Wegen mir! Und ich hab keine Ahnung, wo mein Kind ist!“

Richtiger Bustransfer: „Okay, dann fahren wir jetzt ohne Flotschi Fenko los.“

Ich: „Ja … ohne Flotschi …“

Spotzl (am Telefon): „… Ja, danke! Wir holen sie von dort! Danke, hast was gut bei mir!“

Spotzl (zu mir): „Sie ist bei der Nussdorferstraße.“ Oida, bitte! Das gibt’s doch nicht, wer schafft es im Frühverkehr in 15 Minuten (oder wie viel Zeit auch immer vergangen ist, seit ich mein Kind in den falschen Bus gesetzt habe!) vom Westbahnhof zur Nussdorferstraße?! „Der Bus wartet dort, aber einer von uns muss sie abholen. Fährst du oder soll ich?“ Ich! Ich war’s! Ich fahr! Ich muss sichergehen, dass mein Kind wieder da ist! Weil ich sie in den falschen Bus gesetzt habe! Ich, ich war’s, ich fahr!

Spotzl: „Okay. Dann fährst du sie auch gleich ins Hundecamp, nehm ich an?“ Nach Kloburg, ja, das ist dann nicht mehr so weit von der Nussdorferstraße … „Okay, komm her. Alles wird wieder gut!“ … Spotzl halt … ❤️️

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Eine wilde Autofahrt zwischen Tränen, Schimpfen, Raserei, x Telefonaten (der Firma melden, dass ich nicht komme, weil ich mein Kind in den falschen Bus gesetzt habe // dem richtigen Busfahrer mitteilen, dass ich mein Kind wiedergefunden habe und selbst nach Kloburg bringe // mich tausendmal bei der falschen Fahrerin für das Scheißegal entschuldigen und dreitausendmal Danke sagen fürs Warten irgendwo bei der Nussdorferstraße, die noch lange nicht in Sichtweite ist // Spotzl Zwischenbericht geben und ihn wegen des Morgenverkehrs anschreien) und irgendwo ein scharfer Radar … scheißegal, mein Kind!

Und dann endlich! Mein Kind! Ja, sie ist da! Mein Gott, ich bin die mieseste Mama auf Gottes Erden! Denn mein Kind steht weinend an der Ecke Gürtel/Nussdorferstraße, neben ihr die junge Fahrerin.

Sie: „Ich hab mir ja schon gedacht, dass Flotschi nicht zu unserer Gruppe gehört, aber Sie waren so resolut.“ Mamma mia, bitte setz dich das nächste Mal durch, Mädel! Das war die Hölle! Für mich und meine Kleine, weil sie weint! Aber jetzt ist alles gut, Spotzl hatte recht! Im Auto:

Ich: „Flotschi, du musst nicht mehr weinen, jetzt ist alles gut. Du bist wieder da und ich, ich bin auch da, glaub ich, und Papa, der ist auch da, auch wenn er nicht da ist, aber der Papa, der hat dich wiedergefunden und alles ist gut! Sei nicht böse, weil ich dich in den falschen Bus gesetzt habe, ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe, aber jetzt ist alles gut und bitte hör auf zu weinen, warum weinst du immer noch, wo doch alles gut ist?“

Flotschi: „Ich wollte doch ins Hundecamp!“

Ich: „Ja, ich bring dich eh ins Hundecamp! Alles ist gut, wirklich, Flotschi!“

Flotschi: „Und kein anderes Kind in dem Bus fährt zum Hundecamp! Die fahren alle zu einem Sportcamp, dabei wollte ich doch ins Hundecamp!“ Ja, und ich fahr eh schon zum Hundecamp!

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In Kloburg beim Hundecamp, wir sind nicht sehr viel zu spät, aber doch ein bisschen. Bei der Anmeldung:

Campmitarbeiter (grinsend): „Ahh, Sie sind das! Soll Flotschi dann abends mit unserem Bus zurückfahren? Zum Westbahnhof?“ Na toll, halb Wien und ganz Kloburg (so groß is des Kaff ned) weiß jetzt, dass ich mein Kind in den falschen Bus gesetzt habe! „Das wäre dann ein großer Blaguss-Bus, der kommt am Westbahnhof aber woanders an, als die Kids abgeholt werden. Hier eine Wegbeschreibung, Frau Fenko.“

Flotschi (weinerlich): „Ich will nicht mit dem Bus fahren, Mama, kannst du mich nicht abholen?“

Campmitarbeiter (noch grinsender): „Keine Angst, wir setzen dich schon in den richtigen Bus.“ Erbärmlich … ich bin erbärmlich!

—–

Flotschi hing nicht mehr lange an mir, denn die Hundetrainerin hatte lila Haare, so obercool! Und ich hätte mich am liebsten in dem Schwimmbad ertränkt, an dem ich Richtung Ausgang vorbeikam … aber mein Hirn sagte immer wieder: Alles ist gut, auch wenn du sie in den falschen Bus gesetzt hast und die mieseste Mama auf Gottes Erden bist, es ist trotzdem alles gut!

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Und gerade stelle ich fest, dass ich doch nicht wirklich grinsen kann darüber. Manches, das bleibt einem für immer in Erinnerung. Und Schuldgefühle drücken nieder …

Das Pfadfindercamp Teil 2

Zurück zum Pfadfindercamp in Allentsteig. Flotschi also mit der vermeintlichen Betreuerin Richtung Zelt, ich leicht zweifelnd, an mir und meinen mütterlichen Qualitäten. Aber ich bin im richtigen Camp, ganz sicher, Flotschi stand auf der Liste, sie wurde beim Eingang abgehakt. Fragt sich nur, ob sie gerade zum richtigen Zelt wandert …

Die beiden kommen zurück, ohne Koffer. Ich lasse die Betreuerin sicherheitshalber noch mal Vor- und Nachnamen meiner Kleinen checken, ja, sie steht auf der Liste für genau dieses Zelt. Gott sei dank!

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Jetzt ist auch das Taschengeld bei der Campleitung abgegeben, Flotschi zeigt mir ihren Schlafplatz und ermahnt mich noch, nicht peinlich zu sein …

Ich (beim Eintreten ins Zelt zu den anderen Mädels): „Hallo, Mäuse!“ Und schon der böse Blick von Flotschi … und noch böser, als ich ihr die Matte und den Schlafsack zurechtrücke, denn mein Kind wird frieren und hart liegen … ich hab so ein schlechtes Gewissen …

 

Beim Verabschieden stelle ich fest, dass Flotschis Freunde je € 50 Taschengeld bekommen haben, meine Kleine aber nur € 40. Also Flotschi schnell noch einen Zehner zustecken, sie nimmt ihn, ohne zu zögern. Da sagt meine Freundin zu mir: „Du, meine Jungs sind aber 2 Wochen hier, dein Mädel nur 1 Woche, gelt?“ Und schon zischt Flotschi grinsend mit dem extra Zehner und den Jungs ab …

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SO abends, weinerlicher Anruf von Flotschi. Sie vermisst uns … Ich könnt heulen …

MO abends, weinerlicher Anruf von Flotschi. Sie hat keine Freundin im Zelt … Was soll ich denn machen?

DI abends, wieder ein weinerlicher Anruf von Flotschi. Jetzt hat sie eine Freundin, aber die schläft in einer Blockhütte und nicht bei ihr im Zelt. Kurz denke ich darüber nach, mein Kind vorzeitig aus dem Camp zu holen, da kommt ein „Aber jetzt gibt’s ein Lagerfeuer und meine Freundin und ich grillen Würstel!“ von Flotschi und ich bin irgendwie beruhigt.

MI abends, grölender Lachanruf von Flotschi: „Es ist super, Mama! Ich bin in die Blockhütte zu meiner Freundin gezogen! Ich schlaf zwar auf dem Boden wie im Zelt, aber es ist super!“ Mamma mia, bin ich froh! So ein schlaues Kind, mein Kind!

DO abends, weinerlicher Anruf von Flotschi. Da ist ein Mädel in der Blockhütte, das ist soooo gemein und hat zu meiner Kleinen „Du bist dick!“ gesagt! Na toll … Mobbing im Pfadfindercamp … aber meine Kleine ist nun mal nicht die Schlankeste … Warum müssen Kinder auch immer die Wahrheit sagen?

Freitag … kein Anruf von Flotschi. Ich mach mir Sorgen, rufe sie an. Aber sie hat schon mit Spotzl telefoniert, also keine Notwendigkeit, mir über irgendetwas Sorgen zu machen, denn: „Papa ist der Beste!“ Ja, ich weiß … vielleicht sollte sich Spotzl in Zukunft um diese Camps kümmern, der hat irgendwie ein besseres Händchen …

 

Samstags wird Flotschi dann von Spotzl und mir abgeholt. Resümee Flotschi:

„Ich will nächstes Jahr wieder her! Aber nur mit einer Freundin, die bei mir im Zelt schläft!“ Solange ihr nicht zu zweit auswandert in die Bubenblockhütte, ist mir alles recht … Spotzl kümmert sich drum, oder?! Mich machen diese Camps so fertig …

Jenni on tour

Ich hab einen kleinen Teil meiner Dashcam-Videos sortiert, nicht viel, aber ein bissl was kann ich euch zeigen. 🙂 Entschuldigt die wilden Cuts, aber 1. musste einiges davon rausgeschnitten werden (muss ja nicht jeder meine Schimpfsalven und mein Heulen hören 🙉) und 2. sind das meine ersten Versuche mit selbstgemachten Videoschnitten 🎥.

So ist Jenni on tour:

Die Stadt – mein Revier!

Da kenn ich mich aus, da fühl ich mich sicher, 30er-Zonen werden ignoriert, Strafzettel brav einbezahlt. Ist ein Fixposten bei den monatlichen Ausgaben. 🙂 Manchmal muss es richtig laut sein, meine Anlage kann nicht viel, aber zum Vibrieren reicht es! 🙂

TBD_Video_MO Früh hinterm 71er

TBD_Video_Warten auf Grün+Radarfalle

TBD_Video_30erZone1

TBD_Video_30erZone2

TBD_Video_alles vibriert bei Lautstärke 30

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Die Autobahn – Highlife!

Selten aber doch verschlägt es mich dorthin, ich liebe die ewig gerade Straße und die Geschwindigkeit! Wenn da nicht die anderen Verkehrsteilnehmer wären …

TBD_Video_Autobahnschimpferei

TBD_Video_BMW-Schleicher

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Serpentinen – mein Albtraum!

Im Nachhinein frag ich mich ja immer, wie mich ‘ne einfache Bergstraße so fertigmachen kann … 🙈🙈🙈

TBD_Video_nur eine Bergstraße

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Okay, wer will mit mir im Auto fahren?! 🙂 Ja, ich weiß … keiner … Ich bin eh am liebsten allein im Auto. Fast so schlimm wie die Bergstraße ist ja auch Flotschi als Beifahrerin, aber ich hab immer noch um die 500 GB unsortierte Videodaten und ich muss das Zusammenschneiden von Videos ein bissl perfektionieren, aber dann … ja, dann gibt’s mal ’ne Flotschi-im-Auto-Wuchtel-Reihe! 🙂

Schlummerfunktion

SO, 29.08.2021 06:00 – 08:45 Uhr

Mein täglicher Wecker um 06:00 Uhr. Eine sanfte Melodie, ich kann nicht schon um 06:00 Uhr das erste Mal an die Decke gehen …

Heute:

06:00 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, umgedreht, Decke hochgezogen, es ist kalt.

06:05 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, zurückgedreht, fest unter die Decke gekuschelt, sie ist viel zu dünn für diese Kälte.

06:10 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, es ist Sonntag, da darf ich das.

06:15 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, endet der Sommer immer an nem Sonntag? Heute ist doch Sonntag, oder? Umdrehen …

06:20 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ich denke an Kaffee, stelle mir das Brühgeräusch der Maschine vor, sehe den Dampf aufsteigen, rieche das Aroma, lecke über meine Lippen und … drehe mich um.

06:25 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Scheiße, für nen Kaffee müsst ich aufstehen …

06:30 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, in mich gegangen, erforscht, ob wirklich Sonntag ist. Kann nur Sonntag sein, wenn gestern Samstag war und morgen wohl Montag ist … Arbeit, morgen wieder in die Arbeit. Aber erst morgen …

06:35 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, jetzt zieht der Sommer an mir vorbei. Oarge Zeit, komplett wirre Wochen, hab ich eigentlich irgendwas Produktives gemacht? Flotschi war fast den ganzen Sommer weg, wieso hab ich meine Zeit nicht genutzt? Oder hab ich sie eh genutzt? Also da war ein Auszeitwochenende mit meiner Freundin … viel zu kurz …

06:40 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, dann mein Solo-Urlaub und dann der Familien-Urlaub, beide auch viel zu kurz. Genau 1 Tag bei Sonne im Wasser … okay, der war toll, aber sonst?! Ich wollte endlich wieder schreiben, eines meiner drei begonnenen Projekte zur Hand nehmen … geworden sinds heiße 1,5 Seiten von Projekt Nummer 4 … es liegt gerade brach, ich denke einfach zu viel …

06:45 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, was mach ich denn heute? Ich will eigentlich gar nix machen. Kann ich liegen bleiben? Nur kurz aufstehen für eine dickere Decke und einen Kaffee?

06:50 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, wie lange macht der Wecker dieses Schlummern eigentlich mit? Na, bis 07:00 Uhr auf jeden Fall, also wieder umdrehen.

06:55 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Aber so bring ich heut gar nichts weiter. So endet der Sommer ganz sicher unproduktiv. Nichts Erwähnenswertes passiert im Sommer, nichts von Bedeutung geschaffen, ich fühl mich so schlapp.

07:00 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ich sollte hoch. Versuche noch mal, mir die Kaffeemaschine in Erinnerung zu rufen, sehe aber nur das rote Blinken vor meinen immer noch geschlossenen Augen.

07:05 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, der Wecker macht alles mit. Ich auch … wegdriften, nicht denken …

07:10 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, die Musik ist lästig! Reißt mich jedes Mal raus aus meinem Dämmerzustand, für 4 Minuten Realität in meinem Kopf, dann 1 Minute Ruhe und dann die Musik und alles wieder von vorne …

07:15 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ich sag’s doch … Scheiße, wie viele Minuten sind schon vergangen? Wo ist die Ruhe?

07:20 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ich hatte sie! Für ein paar Sekunden. Gefühlt zumindest.

07:25 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Okay, hoch mit mir! Um 07:30 Uhr. Aufstehen, was tun, ganz egal, was.

07:30 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt … Nein, scheiß drauf!

07:35 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Irgendwas muss ich tun. Eine meiner 3.000 Ideen in die Tat umsetzen, endlich mal eine bis zum Ende durchziehen, irgendeine, ich könnte ein Los entscheiden lassen. Unmengen an Zetteln wandern in einen Topf, nicht erkennbar, was darauf geschrieben steht. Oder sind es leere Zettel? Und mein gerade leerer Kopf wandert mit in den Topf …

07:40 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, hab ich von einem Topf geträumt? Schwachsinn, so ein schwachsinniger Dämmertraum. Ich sollte schlafen, so richtig, nicht schlummern. Oder endlich aufstehen und was tun.

07:45 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Die Ideen, die waren da in diesem Topf, ich weiß es wieder! Aber jetzt: Deckel drauf, ich hab keine Kraft für irgendeine der Ideen.

07:50 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, der Scheiß-Topf ist umgekippt, alle Ideen liegen verstreut im Bett. Ich muss sie wohl nach Prioritäten sortieren, sonst wird das nix. Wie misst man Produktivität eigentlich? Gibt’s da ne Skala für? Ich will die produktivsten Ideen mit Prio 1 …

07:55 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Nein, ich sollte nach Machbarkeit sortieren. Was geht am schnellsten, einfachsten? Das zuerst. Dann die schwierigeren Fälle, vielleicht könnte ich mir auch endlich mal Hilfe organisieren, ich muss ja nicht immer alles alleine machen, oder?

08:00 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Alles falsch! Korrekturaufträge haben Prio 1. Andere vor mir, ich helfe anderen, so bin ich. Oder? Bin ich so? Mich immer zurückreihend? Sollte ich so sein? Ist das produktiv? … Na, auf jeden Fall produktiver, als nix zu tun. Und wer selbst grad nix schreibt, kann dafür anderen beim Schreiben helfen. Ja, so bin ich …

08:05 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ich will nicht mehr denken, ich will mich nicht mehr herumwälzen, ich will nicht mehr sein am Sonntag! Kann ich einfach nur schlafen?

08:10 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, die Melodie und das Anklicken des Buttons sind schon in Fleisch und Blut übergegangen. Vielleicht ist das ja meine heutige Sonntagsbeschäftigung. Eine neue Idee, eine von den vielen schwachsinnigen … gibt’s noch den Topf und den Deckel?

08:15 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Okay, Schluss jetzt! So kanns nicht weitergehen! Ich steh auf, ich trink nen Kaffee, ich starte den Rechner und schreib. Scheißegal, welches Projekt. Und wenn für 5 min Wortstillstand ist, dann korrigiere ich. Ja, gute Idee! Genau so mach ich es! Um 08:30 Uhr dann …

08:20 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Der Wecker könnte meinen 5-Minuten-Rahmen für den Schaffensstillstand abstecken. Das wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe, zwei Ideen gleichzeitig umgesetzt … schreiben und den Sonntag mit der Schlummerfunktion rumbiegen. Dabei vielleicht unter Druck ein paar Sätze aus mir rausquetschen, denn all der Schwachsinn muss irgendwie aus meinem Kopf raus. Und morgen dann löschen …

08:25 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, das letzte Mal. Scheiße, ich bin müde. Ich hab Kopfweh. Ich brauch Schlaf. Ich hab null Kraft. Ich bin am Ende meines inneren Sommers und irgendwo am Beginn dieses depperten Sonntages …

08:30 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt, ganz automatisch. Das << X >> gar nicht wahrgenommen. Jetzt ist es schon egal. Ich lieg eh längst wach herum, traue mich nur nicht, meine Augen allzu weit zu öffnen. Vielleicht seh ich dann, wie ich mich im Bett herumwälze, links, rechts, links, rechts, die Decke zerrend, an meinen Gedanken zupfend, im Wegdämmern jedes Mal hochgerissen von der Schlummerfunktion.

08:35 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Komm, Jenni! Du hast die Wahl! Mach was aus deinem Sonntag, aus dem letzten Tag des Sommers oder dem ersten Tag des Herbstes, scheißegal! Also, was willst du tun? Aufstehen, Kaffee, Hirn neu durchstarten und vor den Laptop?

08:40 Uhr: << 5 min schlummern >> geklickt. Oder willst du liegen bleiben? Den ganzen Tag? Oder für immer? Der Akku des Handys und damit des Weckers hält aber sicher länger durch als du selbst …

08:45 Uhr: << X >> zur Seite gewischt, es hat ja eh keinen Sinn … Kaffee, die Maschine blinkt kurz rot, fängt sich dann aber wieder. Dafür reicht der Likör nur noch für eine Tasse … Scheiß-Sonntag! Bitte mach das Beste draus! Laptop an, die Pop-ups der SoMe ignorieren. Ja nicht in die Verkaufsstatistik reinschauen, nicht fertigmachen lassen am Sonntag in der Früh. Eh schon zu viel Zeit verschissen mit Grübeleien … Also, was ist in deinem Kopf? Ja, 3.000 Sachen gleichzeitig, ich weiß. Fass eine, nur eine einzige davon!

… Eine neue TBD-Episode. And once again a weird one … weil viel zu viel in meinem Kopf ist und nichts davon irgendeinen Sinn ergibt … Scheiß-Sommer! Mir ist kalt, heute ist wohl doch der erste Herbsttag. Vielleicht wird der Herbst ja besser. Ich wünsche es mir. Kann ich mir was wünschen zum Herbstbeginn? Oder muss ich was Produktives dazu beitragen? Ich könnte die dicke Decke aus dem Schrank holen, sie überziehen, mich mittags reinkuscheln. Denn ich brauch Schlaf. Scheiße noch mal, ich brauch echt Schlaf … ohne Schlummerfunktion, denn dieser Dauer-Dämmerzustand in meinem Kopf ist unerträglich!

Kopfwehpulver reinhauen, Lautstärke des Depeche Mode Remixes raufregeln, Amaretto statt Cremelikör in den Kaffee und … geht schon! Gegen 18 Uhr ist TBD 08/2021 dann online … ja, ich bin ’ne Langsame … Technik, EDV, Videoschnitte … alles nicht so leicht für mich. Und es ist das Beste, das Jenni gerade zu bieten hat. Traurig, irgendwie traurig … aber der Sonntag ist bald rum und ich kann schlafen gehen. Mich saumüde ins Bett hanteln und 3 Sekunden nach dem Hinlegen hellwach sein. Mit Unmengen an Gedanken im Kopf, die an mir klammern … oder klammere ich an ihnen? Vielleicht finde ich die Antwort im Schlaf auf Raten, vielleicht sogar noch vor 06:00 Uhr … Montag, morgen ist Montag! Und der Sommer endet …

TBD 09/2021

Wurstelprater

SO, 05.09.2021

Flotschi war gestern mit Freunden im Wurstelprater (Vergnügungspark in Wien). Heute zeigt sie mir die Videos von den Hochschaubahnen, ich kann nur sagen: Danke, dass ich nicht dabei sein musste!

Flotschi: „Welche Attraktion würdest du mit mir im Prater fahren?“

Ich: „Die Liliputbahn.“ Ich glaub, die fährt noch langsamer als das Babyringelspiel … Mir ist ja nur vom Anschauen der Handyvideos schon schlecht. Flotschi lacht natürlich.

Flotschi: „Schau mal, das ist die Wilde Maus, mit der sind wir zehnmal oder so gefahren!“ O Gott! Bitte, die armen Eltern ihrer Freundin, die da unten zusehen mussten … wart amal, das hat sicher ’nen Haufen Geld gekostet … und Flotschi hat was zurückgebracht von dem Geld, das ich ihr gegeben hab.

Ich: „Was hat denn da eine Fahrt gekostet?“

Flotschi: „Neun Euro.“ Hilfe! „Also für uns beide zusammen.“ Immer noch Hilfe! Aber wahrscheinlich war den Eltern die zehn Minuten Ruhe von den aufgeregt herumhüpfenden Kids das wert … kann ich gut verstehen.

Früher, als ich ein Kind war, also so vor … pfff … 35 bis 40 Jahren … o Gott! … Also viel viel früher, da gab’s für uns nur einmal im Jahr einen Besuch im Wurstelprater, und zwar im Sommer, wenn der Holli-Knolli-Ferienpass der Stadt Wien ausgegeben wurde. Weil es da auf manche Attraktionen eine Vergünstigung gab. Auf die unspektakulären halt, die Märchen-Grottenbahn 😴 oder das Riesenrad 😴 oder die Liliputbahn (damals 😴, heute 😎), niemals auf die aufregenden wie Tagada oder Wasserrutsche, wahrscheinlich nicht mal auf die Geisterbahn mit dem grindigen Gorilla. Und ich erinnere mich lebhaft daran, wie meine Mutter das so gesparte Geld (und noch viel mehr) an den Losbuden losgeworden ist, Hunderte von kleinen Loszetteln haben wir aufgerissen, links ritsch und rechts ratsch und … ooohhh, nööö, ich hab nix … und immer wieder von vorne, bis wir mit einem Taschen-Geduldsspiel und einem kratzigen Teddybären-Schlüsselanhänger abgezogen sind. Hätte sie das Geld in zehn Fahrten der Wilden Maus angelegt, hätten wir alle mehr davon gehabt und sie sich dann noch die Langosch gespart, weil 🤮 nach der Wilden Maus. 🙂

Gregs Tagebuch

FR, 10.09.2021

Ich leg mich ins Bett, will noch ein bisschen lesen. Keine Minute, nachdem ich mich niedergelegt habe, kommt Flotschi dazu.

Flotschi: „Mama, ich möchte auch noch lesen, gibst du mir mein Buch?“ ??? Mein Kind liest? Ist ewig her, dass sie ein Buch gelesen hat. Aber da liegt tatsächlich ein Kinderbuch auf meinem Nachtkästchen. Ich reiche es ihr und kann es mir nicht verkneifen:

Ich: „Ich will ‘ne Zusammenfassung und deine Meinung, wenn du es ausgelesen hast.“

Flotschi: „Wieso?“

Ich (mich zu ihr drehend): „Du willst wissen, wieso?“ Ich nehme ihr das Buch aus der Hand, fachle damit vor ihrem Gesicht herum und sage: „Ich sag dir, wieso. Pass gut auf! Dieses Buch hier … von Jeff Kinney, Gregs Tagebuch Nummer sieben … Mister Kinney hat daran einige Zeit geschrieben, seine Ideen in Worte gefasst“, ich schlage das Buch auf, „und sie zu Papier gebracht. Dann hat er jemanden dafür bezahlt, der ihm alle Tippfehler und Denkfehler und Grammatikfehler ausbessert. Danach saß er vor dem Computer und hat alles gesetzt, damit Text und Bilder in eine gut lesbare Form kommen.“ Ich deute auf den linken Schriftrand, denn Blocksatz hat das Buch irgendwie keinen. „Die Illustrationen hat er oder vielleicht auch jemand für Geld gezeichnet. Das Coverbild musste gestaltet werden. Dann dieser harte Einband, sicher sind da ein paar Probedrucke draufgegangen, bis das Buch endlich so aussah, wie es jetzt aussieht. In Summe hat Mister Kinney einen Haufen Zeit und einen Haufen Geld investiert, um dieses Buch, so wie du es gerade in Händen hältst, verkaufen zu können.“

Flotschi: „In Wirklichkeit hältst du es in Händen, Mama.“

Ich: „Pass auf, hab ich gsagt!“

Flotschi: „Ich pass eh auf!“ Stimmt … sehr genau sogar … fuck!

Ich: „Wuarscht. Was ich sagen will: Ein solches Buch ist ein irrer Aufwand. Da steckt Herzblut drinnen, Ideen, Fantasien, Vorstellungen, Wünsche, Träume und viel Zeit und Geld! Und man sollte deshalb Danke sagen zu jedem Autor, dessen Buch einem gefällt. Und wie tut man das?“

Flotschi: „Eine Zusammenfassung mit seiner Meinung schreiben?“ Yeah! Mein Kind ist sooooo schlau!

Ich: „Richtig! Eigentlich zuerst das Buch kaufen, es dann lesen und dann seine Meinung laut rausschreien, damit –“

Flotschi (laut schreiend): „Das Buch gefällt mir!!!“

Ich: „Nicht soooo! Eine Bewertung musst du abgeben, damit Mister Kinney weiß, was du von seinem Buch hältst.“

Flotschi (ganz aufgeregt): „Glaubst du wirklich, der liest das, wenn ich eine Bewertung schreibe?“ Na ja … Mister Kinney … Gregs Tagebuch, die Bestsellerserie … über 75 Mio. mal verkauft, steht da auf dem Buchumschlag … wahrscheinlich nicht, nein, der liest wohl keine Bewertungen mehr, der lässt sich nur mehr Statistiken reichen in seiner Hängematte irgendwo auf der Südterrasse seiner Villa mit Blick auf das Meer … Aber so krieg ich nie ’ne Buchbewertung von ihr, also:

Ich: „Vielleicht. Und jeder andere, der sein Buch kaufen will, sieht dann, wie es dir gefallen hat. Sag einfach Danke und aus.“ Ist doch nicht so schwer, oder?

Flotschi: „Du willst das ja nur wieder bei Instagram posten.“ Scheiße, erwischt! Warum ist die Kleine nur so schlau? Sie hat recht, denn ich komm echt zu nix, zu keinen Posts und zu keiner meiner ausständigen Bewertungen, ja nicht mal zum gmütlichen Lesen! Und irgendwer muss doch hier a bissl was weiterbringen!

K ist ganz besonders

13.09.2021 abends

Mal wieder bei K. Heute bin ich gut drauf, so herzhaft hab ich schon lang nicht mehr gelacht. K erzählt, dass er sich letztens den Fuß verletzt hat. Wirre Geschichte, aber typisch K. Und ich versteh alles, auch irgendwie typisch für mich:

Also K war in einem (recht fragwürdigen) Lokal mit 100 % Männeranteil unter den Gästen. Damit sich das ändert (also der Männeranteil, nicht die Fragwürdigkeit), wechselten er und seine Kumpels nach ein paar (und noch mehr) Bier die Lokalität. Siehe da, ein neues (wieder recht fragwürdiges) Lokal, nun mit Frauenanteil (unklarer Höhe) unter den Gästen. Tatsächlich schaffen es die (etwas betrunkenen) Herrschaften, einige der anwesenden Damen (keine Professionellen!) an ihren Tisch zu locken. Tiefsinnige Gespräche (zu Corona) nehmen ihren Lauf, mathematische Berechnungen (zu Impfquoten) werden (im Kopf!) vollführt, K brilliert (seinen Erzählungen nach nicht so schwere Aufgabe) und macht ‘nen Aufriss. 💪 Beim Verlassen des (immer noch fragwürdigen) Lokals will die nette Dame (unbekannten Alters) ihn begleiten, und er: hungrig. Nicht so sehr nach ihr, eher nach McDonalds. 😁 Während er im Gehen zwischen den zwei zur Verfügung stehenden Imbissen schwankt, stolpert er über eine „für seine Wahrnehmung zu hoch geratene“ Bordsteinkante, verknackst sich den Knöchel. Somit ist die Entscheidung gefallen, denn „gut gesalzene Pommes zum Burger machen alles wett“. Die Dame zieht ab und Ks Fuß schwillt an. Nach dem Burger mit Pommes, die hat er noch genossen. 🙂

Mit seinem verletzten Fuß jobbte er dann tags darauf für ein paar Stunden. Weil aber der Fuß so schmerzte, fuhr er mit dem Taxi (Rufnummer 40100) zum Baumarkt, in dem er als Ladendetektiv aushelfen sollte. Der Job war „wahnsinnig anstrengend“, denn da „stundenlang“ im Baumarkt rumzulaufen und so zu tun, als würde man selbst shoppen, während man versucht, Ladendiebe ausfindig zu machen, belastete den angeknacksten Fuß unglaublich. Also heimwärts auch wieder mit dem Taxi (40100). Bilanz: verdienter Nettolohn für die paar Stunden Überwachungstätigkeit um € 10 weniger als Ks Taxiausgaben fürs Hin + Zrück. 🙂 K ist echt ein kaufmännisches Genie und kann super mit Geld umgehen! 🙂

Ich frage, ob er wenigstens wen erwischt hat, dann hätte er ja Extramarie (a paar Euro auf den Stundenlohn drauf) bekommen, aber K:

„Nehmen wir an, ich würde einen Ladendieb sehen.“ Ähhh … ja. „Sagen wir, er steckt offensichtlich etwas genau vor mir ein.“ Ähhh … ja. „Und schreit förmlich danach, dass ich ihn draußen aufhalte.“ Ähhh … ja. „Sagen wir, es ist ein junger Bua, fünfzehn oder auch fünfundzwanzig.“ Ähhh … ja. „Und er nimmt ein Makita-Werkzeug mit … Makita, des kennste, oder?“ Ähhh … ja. „Was glaubst, mach ich dann?“ Ähhh … den fangen? Für a Extramarie? „Nö. Der hat ja mindestens drei Hawara mit, die prügeln mich doch grün und blau! Ich wink ihm also an der Kassa hinterher und wenn ich gut drauf bin, geb ich ihm noch an Gratisbohrer und an 10%-Gutschein auf alles mit!“

Ks Ladendieb-Kapazitäten beschränken sich also auf „ab 85 Jahren aufwärts, mit Rollator“ und wenn es 18:00 Uhr ist, dann zieht er aus der Gartenabteilung ab (dort is offensichtlich die geringste Diebstahlquote) und ruft um 18:02 Uhr die 40100. Und (Interpretation Jenni) um 18:05 Uhr rufen all die Diebe, die neben ihm noch den Laden leerräumen, dann ebenso die 40100, um mit all den geflötzten Makita-Werkzeugen vom Baumarkt wegzukommen.

K: „Ja, pfff …“ 🙂 Und Jenni bricht nieder vor Lachen! 😂😂😂

Nagelstudio Jenni

18.09.2021 abends

Flotschi will, dass ich ihr die Fingernägel lackiere. Da bin ich echt die Richtige für, so Kleinfitzelarbeiten liebe ich ja, zittere so gut wie nie dabei und bin geduldig wie ein Lamm. 🤔 Sonst sind es immer bunte Nägel, die ich der Kleinen machen darf, da ist es vom Prinzip egal, ob man ein bissl daneben fährt, sieht so und so schrill aus. Aber heute ist es der weiße Nagellack, Frau Lausemaus will edel aussehen. 💅 Na ja … aber Flotschi hat eine grandiose Idee:

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/10/Nagelstudio-Jenni.m4a

Und bringt mich damit auch auf eine, denn nächstes Mal lackiere ich ihr die Nägel nur, wenn ihr Zimmer aufgeräumt ist. 🙂

Elternabend

20.09.2021

Nachmittags der verzweifelte Anruf von Flotschi: „Mama, heute ist Elternabend! Du musst da hin!“ Und ich hasse Elternabende …

Ich: „Kann ich den schwänzen?“

Flotschi: „Nein!“ Schade … Spotzl?! Aber den brauch ich heut gar nicht fragen, der war vormittags beim Zahnarzt und leidet sicher fürchterlich … So was nutzt man, um an ein paar verschreibungspflichtige Medikamente zu kommen, Spotzl! Ich hoffe, du hast mindestens ein gutes Rezept mit, als Entschädigung für den Elternabend, zu dem ich muss!

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Aber gut, Jenni also zum Elternabend. Nur fünf Minuten zu spät, was für ein Glück, dass die noch nicht gestartet haben.

Klassenlehrerin von Flotschi: „Haben Sie einen 3G-Nachweis?“ Na klar! In meiner Handtasche, da hab ich … warte mal … Wo ist das Impfzertifikat? Zetteln gibt’s genug, u.a. find ich ein uneingelöstes Rezept vom TCM-Arzt … aber des kann sicher nix, ich will Spotzls Rezept! Ich find alles, nur kein Impfzertifikat.

Klassenlehrerin: „Haben Sie es vielleicht auf dem Handy?“ Ja, ja, na klar! Muss ich eh nur gefühlte hundert (teils ungelesene) Mails durchscrollen, bis ich beim Impfzertifikat lande. Es lädt … und lädt … und lädt …

Klassenlehrerin: „Na, dann setzen Sie sich einfach in die Ecke, ein wenig abseits von den anderen.“ Oberpeinlich! Flotschi hat vielleicht doch recht, wenn sie dauernd sagt: „Mama, du bist peinlich!“ Aber was soll’s, Jenni am Elternabend also in der Ecke … wenigstens hab ich ‘nen Stuhl und muss nicht stehen …

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Fünfzehn Minuten später ist endlich das Zertifikat so weit, also im Notfall will ich da nicht drauf angewiesen sein: Verkehrsunfall, Jenni eingeklemmt zwischen Airbag und Sitz, der Sani: „Haben Sie einen 3G-Nachweis?“ Ja, ja, ja! Ich hab einen! … Ohne Spotzls Zahnarzt-Rezept bist da echt im A…!

Aber jetzt sind alle Sitzplätze in der Klasse belegt, mit dem 2-Meter-Abstand halt, also bleib ich gleich in der Ecke …

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Inhaltlich extrem wertvolle Diskussionen zu

  • Wohin fahren die Kids im März eigentlich auf Schikurs? (??? Im März??? Oida, wen interessiert das im September???)
  • Was tun, wenn Sohnemann den geforderten Gurgeltest in der Früh zwar brav macht, ihn dann aber nicht einwirft zur Auswertung? (??? Taschengeld streichen??? Schikursverbot im März???)
  • Und warum kriegen eigentlich die Erstklässler im Gymnasium einen Laptop gesponsert, aber die Zweitklässler nicht? (??? Die Erstklässler kriegen ‘nen Laptop gesponsert??? Soll ich mich als Erstklässler melden? Mein Wissensstand in einigen Schulfächern kommt dieser Schulstufe recht nahe …)
  • Was genau passiert, wenn ein Kind fünf Verhaltensschlechtpunkte gesammelt hat? (??? Wofür gibt’s denn die? Muss ich da dann noch mal zum Elternabend kommen? Hilfe …)

nehmen ihren Lauf und kosten mich den letzten Nerv. Endlich ist es vorbei, die wichtigen Infos stehen eh auf dem Zettel, den hättens auch den Kids mitgeben können, dann hätt ich mir hier zwei Stunden erspart … Aber Jenni kann noch nicht gehen, denn als sie sich bei der Klassenlehrerin für ihre Zeit bedankt (ich bin immer höflich, auch wenn ich mir manchmal insgeheim was ganz anderes denke), heißt es: „Bitte bleiben Sie noch, ich möchte mit Ihnen reden.“ O Gott … Warum denn? Ist ihr aufgefallen, dass ich in meinem Eckerl ab und an am Handy herumgewerkt habe? Ich sag, das Impfzertifikat ist schuld …

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Klassenlehrerin (nachdem fast alle anderen Eltern gegangen sind): „Frau Fenko, Ihre Tochter ist wirklich ein ganz liebes Mädchen.“ ??? „Aber sie kann auch anders.“ !!! „Wenn sie mit ihrer Freundin zusammenkracht, die sind ja beide recht hitzig, dann wird es schon mal laut und Flotschi ist schnell sehr aufbrausend.“ Tja, nix Neues für mich. „Wie ist sie denn zu Hause?“ Laut und aufbrausend?! Das Zusammenkrachen ist dann meist das Resultat davon … „Also, ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen soll.“ Nach zwei Schulwochen schon? Na viel Spaß … „Haben Sie eine Idee?“

Jenni (etwas zu intuitiv): „Dann geben Sie ihr nächstes Mal doch einen Verhaltensschlechtpunkt.“ Irgendwer muss des ja mal tun, und dann wär ned ich die Böse … aber warte … Halt! Stopp! „Vielleicht nicht gleich fünf auf einmal, nur einen?“ Ich will da nicht zu einem Eltern-Lehrer-Kind-Gespräch antanzen …

Klassenlehrerin (hochmotiviert): „Ja, das ist eine Lösung!“ O Gott … ich bin eine Rabenmami! Darf ich gehen? Oder mich ins Eckerl stellen? 🙈🙈🙈

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Abends dann, ich rede absichtlich mit Flotschi alleine, Spotzl kriegt es dann noch mit, wenn er zum Gespräch eingeladen wird, denn ich geh da fix nicht hin. Außerdem hat er sich kein Rezept geben lassen vom Zahnarzt, weil „Ich hab hier eh noch ein paar Schmerztabletten, mit denen komm ich schon durch“ … Strafe muss sein, Spotzl! Also ein 4-Augen-Gespräch mit Flotschi über ihr aufbrausendes Verhalten in der Schule, sofort fährt sie mich an.

Ich: „Bitte rede normal mit mir, ich rede auch normal mit dir.“ Da wird sie weinerlich, ja, das kann sie auch sehr gut. Weil die von der Klassenlehrerin genannte Freundin ist eigentlich ihre BFF, aber wie das halt so ist bei BFFs (das ist doch so, oder?!), wird halt ab und an gezickt. Im Zicken ist meine Kleine Meisterin, da kommt ihr so schnell niemand hinterher, aber die BFF dürfte das offensichtlich schaffen, also – LAUTER WORTKRIEG, Flotschi verwendet dabei sicher einige meiner Schimpfwörter … Und zukünftig gibt’s Verhaltensschlechtpunkte, aber das sag ich lieber nicht so laut …

Da fängt Flotschi neben mir zu weinen an, so richtig, nicht nur gespielt. Weil sie sich als Klassensprecherin beworben hat und nur ihre BFF sie gewählt hat und der Was-weiß-ich-Wer ist der Lauteste in der Klasse überhaupt, der wird von der Lehrerin nie gerügt und von den Kids als Klassensprecher gewählt. Das ist unfair, da fällt auch mir nichts drauf ein, außer:

Ich: „Mach dir nix draus. Als Klassensprecher hat man nur Arbeit.“

Flotschi: „Das stimmt gar nicht. Man hat nur Vorteile! Man darf sogar einmal im Semester die Mathestunde wegen der Klassensprecherkonferenz schwänzen!“ Ahhh, daher weht der Wind! 🙂 Aber ich hab ein schlechtes Gewissen wegen den Verhaltensschlechtpunkten, also motiviere ich sie weiter:

Ich: „Macht doch nichts, dann stellst du dich nächstes Jahr einfach noch mal auf.“

Flotschi: „Und wenn mich wieder niemand wählt außer meiner Freundin?“ Hmmm … jetzt bin echt ratlos, denn das Leben ist nun mal hart, was soll ich machen? Nichts ist fair. Daß man sein Leben lang hart arbeiten muss, um ein kleines bissl zu erreichen, während andere ganz wenig bis genau nix tun und trotzdem groß sind. Daß man nicht gehört und gesehen wird in der Masse. Daß man etwas unbedingt will, aber wohl nie erlangen wird, weil Wunschtraum und Realität nun mal zwei verschiedene Welten sind.

Ich: „Musstest du eigentlich schon mal in der Ecke sitzen?“ Flotschi schaut entgeistert, weiß wahrscheinlich nicht mal, was ich damit meine. „Dann sei mal froh, dass du eine BFF hast, die dich wählt, und du nicht abseits von den anderen sitzen musst.“ Wobei so eine stille Ecke manchmal Gold wert ist … ich konnte ja ein paar meiner ungelesenen E-Mails abarbeiten. 🙂

#1B2G-Special

Wie es begann

Nachdem mich das Projekt #1B2G den halben Sommer und Herbst 2021 beschäftigt hat, will ich mal ein bisschen was darüber erzählen.

Also, das war so:

Irgendwann im Sommer scrolle ich so durch Instagram und stolpere über einen Post von Ella Stein, der Name sagt mir was von #einsatzziehtaus … Gerade fordert sie Autor*innen dazu auf, sich paarweise zusammenzufinden und ihre Kurzgeschichten zu einem gemeinsamen Bild abzugeben, sie will da ’nen Sammelband draus machen, für einen guten Zweck. Und da wird ein Haufen Autor*innen verrückt, die Comments überschlagen sich, jede*r will mitmachen …

Mein erster Gedanke: Na ja, die hat wohl viel Zeit, diese Ella! Is ja ned grad wenig Hackn, da ist ganz schön viel Traffic bei ihrem # und jetzt noch diese Charity-Aktion …

Mein zweiter Gedanke: Wie macht die des eigentlich? Hat die ’ne Zeitscheißmaschine? Ich bräuchat so was ja … dringendst sogar!

Und schon interessiert’s mich. Also ab auf die Homepage www.1bild2geschichten.de und … Wow, profimäßig aufgezogen, a tolle Website, die Bilder geben was her, der Zweck ist karitativ … des is ka Wischiwaschi-Projekt, da hat sich jemand echt Gedanken gemacht! Vielleicht auch dieser Tom U. Behrens, wer auch immer das ist, ich kann ja nicht jeden kennen …

Schnell steht fest: Jenni will auch mitmachen! Aber da is ’n Haken, die wollen meinen Klarnamen wissen, wenn ich eine Geschichte beitrage … nööö, so geht des ned mit mir. Und außerdem hab ich a Schreibflaute und 700 Wörter … Scheiße, für a Schreibtief is des viel zu viel und für ’nen Wiederaufschwung viel zu wenig!

Aber ich habe das Kontaktformular auf der Homepage ausgefüllt, mich zum Korrigieren angeboten, weil, irgendwie muss mein Name da trotzdem mit rein in dieses Buch. Es kam sofort ein „Wir zählen auf dich“ zurück, ich war baff! Denn irgendwer hat Ella erzählt, dass ich (gut) korrigiere … Bitte was reden die Leut hinter meinem Rücken?! Na gut, in dem Fall sag ich nix …

Die Chatgruppe

Kurz darauf war ich in der 1B2G-Korrekturchatgruppe und … o Mann, ich kann da nimma zrückscrollen an den Beginn, da hängt sich der Schleppi auf, tut mir leid … 🤯🤯🤯

Zuerst dachte ich, ich bin mit Nina Biesenbach alleine im Korrekturteam, aber schnell kamen da noch weitere Korrektorinnen dazu: Jana Kollmann, Mila Marten und Claudia Traxl. Eine Weiberschlacht also, soll mir recht sein, mal schauen, was die so draufhaben!

Und plötzlich: Swen Artmann ist auch im Team … Bitte was macht ein Typ im Frauen-Korrekturteam? Und dann fällt er auch noch auf mit dem Comment „Ich korrigiere gerne alleine“, wo wir uns grad drauf geeinigt haben (!!! Die Damen haben sich geeinigt !!!), dass wir unsere Korrekturen ins 4-Augen-Prinzip geben, solange wir Kapazitäten dafür haben. Denn hier geht es mittlerweile um 100 Bilder = 200 Storys à 700 Wörter = 140k Wörter und ich will verdammt noch mal wissen, was jede*r so kann!

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Aber gut, wenn Mr. Lonely-Cowboy gern für sich ist, such ich mir eine Korrekturpartnerin unter den Weibsen. Jana qualifiziert sich als Erste mit ihren Spaßmeldungen bei mir. Jaaa, hau rein deine Emojis und bunker damit alle zu, die grad auf Urlaub sind! Die sollen dann mal schön nachlesen, was sie verpasst haben … Ich steh auf so Unfug! 🤣🤣🤣 Wenn man nicht ab und zu kindisch sein darf, macht das Leben doch keinen Spaß! 🤷‍♀️

Jemand merkt an, dass der Korrekturchat bitte nicht für Blödeleien missbraucht werden soll … Kurz dachte ich: „Spaßbremse!“, aber irgendwie ging der Kommentar in der Masse recht schnell unter. 🙂 Wobei das hier sowohl mein Handy als auch mich irgendwann einmal doch etwas überfordert hat:

(Okay, zugegeben, da hatten noch zwei andere Chatgruppen ihre Finger im Spiel, aber mindestens 1/3 der Nachrichten waren von 1B2G …)

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So ging’s Ella sicher nicht nur einmal, denn während wir die ersten Storys zur Korrektur am Tisch hatten, kämpfte sie mit „schwierigen Autor*innen“ … Ist wohl so ’ne Berufskrankheit, wobei ich, ich bin da ja ganz anders … besonders pflegeleicht halt. 🙂

Und Tom, der Mann im Background, der offensichtlich Ellas Rückenstärkung ist (Warum sieht man wohl sonst immer nur seinen Rücken?), schlägt sich mit Organisatorischem rum.

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An dem einen oder anderen Tag war es totenstill in der Chatgruppe, ich dachte schon, dass die mich vielleicht rausgeschmissen haben … Und dann wieder Nachrichten im Sekundentakt, jede*r gibt seinen Senf zu allem ab, Schmäh macht die Runde, so manche*r erzählt etwas aus seinem Privatleben und Kommadiskussionen oder Interpretationen von Geschichten arten aus. Zwischen Brotjob, Hausarbeiten, Kids-zu-Bett-Bringen, Partys und Urlauben entwickelt sich neben dem Korrigieren eine starke Gemeinschaft, in der sich Jenni pudelwohl fühlt. Ein unglaublicher Zusammenhalt in der Gruppe, obwohl wir uns kaum bis nicht kennen, jede*r hilft den anderen und wir motivieren uns gegenseitig.

Wie es ablief

Ein Bild nach dem anderen flattert in der Chatgruppe rein, wer nimmt die beiden Storys dazu zur Korrektur und wer macht das 4-Augen-Prinzip? Jenni zeigt auf, gefühlt andauernd, aber meine Mitschriften zeigen, dass ich nur 16 Bilder zur Korrektur, 8 zum Doublecheck und 21 in der Endkontrolle nach dem Buchsatz hatte (und davon hatte ich einige schon in der Korrektur / im 4-Augen-Prinzip). Eine gute Aufteilung also, jede*r hat seinen/ihren Teil beigetragen. Und Swen lässt sich offensichtlich von Ella im Hintergrund mit „Stoff“ versorgen, während irgendwo noch ein Backup-Korrektor am Werk ist, der jedoch der Chatgruppe nicht beitritt … Schade, total schade, Mr. Jan-Olaf Moede, du hast echt was verpasst! 😁

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Ein bunter Mix an Storys, es ist echt verwunderlich, wie unterschiedlich zwei Menschen ein und dasselbe Bild auffassen können! Die Gedanken dazu, die Ideen, die in einem hochkommen, wie die Fantasie dadurch angeregt wird … wir haben so vieles gelesen! Okay, nicht alles haben wir zur Gänze verstanden, aber jede*r Autor*in hat seinen/ihren Stil und für jede Geschichte gibt es Leser*innen – das ist ein Leitspruch von mir und ich glaube daran!

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Als die ersten Storys doppelt korrigiert sind, werden die gesetzten Erzählungen noch mal zur Endkontrolle „ausgeschrieben“. Ich melde mich, doch dann kriege ich Skrupel, noch Änderungen an den schon vorgenommenen Korrekturen vorzunehmen. Steht es mir wirklich zu, die anderen zu verbessern? Denn in diesem Korrekturteam habe ich gelernt, dass es manchmal unterschiedliche Auffassungsvarianten gibt, und nicht immer ist Jenni im Recht …

Also schreibe ich die fraglichen Sätze aus der Endkontrolle in der Gruppe zur Diskussion aus. Wer würde es wie machen, die Mehrheit entscheidet. Und irgendwann einigen wir uns darauf, dass unsere Detailverliebtheit wohl für keine*n der Leser*innen einen Unterschied macht, denn das Sammelwerk wird so und so besonders, ein Komma mehr oder weniger bei der Adjektivreihung fällt da nicht auf.

Das Team

Hier, was ich von den Korrektor*innen aus der Gruppe mitgenommen habe:

Nina Biesenbach – www.kleinkarismus.de

Komma-Freak, äußerst professionell, brilliert gerne mit Paragraphen-Nachweisen aus dem Dudenwälzer … Mamma mia, ich arbeite mit dem Online-Duden und hab (noch) nicht mal die werbungsfreie Version … Jemand nannte sie „Streberin“, sie wehrte sich wie wild, aber ich sag’s euch: Sie ist einer, so was von fix! Ihr KorrLektorat ist sicher einzigartig, und das nicht nur bei Google!

Jana Kollmann – www.onthegoodsite.com

Eine Quirlige, sie nannte sich selbst „das Küken unter uns“, dabei hat sie keinen Grund, sich zu verstecken, nicht mal hinter einem Filter (da gab’s ’ne Diskussion über ’nen Online-Filter für minus 20 Jahre, minus 20 Kilo und minus 200 % Augenringe, den ich dringend gesucht habe …). Sie ist hochmotiviert, hat einen guten Allroundblick und ihre Kommentare in den Geschichten sind extrem hilfreich. Einige davon zerstören sich in Bond-Manier nach dem Lesen sogar selbst! 🙂

Mila Marten – www.milamarten.de

Sie zerpflückt die Texte in Einzelteile, legt jedes Wort auf die Waagschale, hinterfragt auch noch so kleine inhaltliche Unstimmigkeiten. Offensichtlich um einiges ausgeglichener als andere (auf jeden Fall als ich), in ihrem Lektorat seid ihr sicherlich gut aufgehoben. Sie nimmt sich mit Garantie für jede*n die Zeit, die nötig ist!

Claudia Traxl – www.krautundfeder.at

Die Zeitenjongleurin und Ruhe in Person. Bei ihren Korrekturanmerkungen und den Fragen in der Chatgruppe hatte sie immer eine Erklärung zu ihrer Meinung parat. Ich persönlich glaube ja, sie hat für absolut alles eine Erklärung, selbst für das Unerklärliche. 🙂 Fragt sie doch einfach mal was und lasst euch überraschen!

Swen Artmann – www.swen-artmann.de

Als Alleingänger begonnen, schnell zum Spezialisten für „Sonderfälle“ unter den Geschichten mutiert, zum Schluss outete er sich als Korrektur-Junkie und schreit wahrscheinlich heute noch nach weiteren Geschichten, obwohl es keine mehr gibt! 🙂 Ein ganz besonderer Kerl der alten Schule, der gerne mal persönlich Danke sagt.

Jan-Olaf Moede – IG @janmoede

??? Bitte wo warst du? … So schade, so schade … Ich weiß doch nix über dich, Mr. Still-leise-heimlich-und-unsichtbar! Vielleicht willst du ja jetzt noch in den Chat dazukommen? Wir sind auch alle ganz lieb … na gut, wir sind alle Freaks! 😜

Und mittendrin in diesem Team von Profis die kleine Jenni … laut schreiend, dass sie ausnahmslos mit „i“ geschrieben werden will, alle anderen Tippfehler im Chat aber durchgehen lässt … googelnd, dudend (???) und in Kommaratgebern blätternd, aber sich tapfer schlagend … prinzipiell das letzte Wort haben wollend, auch wenn es nur ein „Gute Nacht, John-Boy, gute Nacht, Mary-Ellen“ ist.

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Was ich über die Initiatoren sagen will:

Ella Stein – www.ella-stein.at

Absolut bewundernswert, wie cool und couragiert sie das Projekt meistert, denn es ist 100%ig um mindestens 100 % mehr Arbeit, als sie erwartet hat. 😁 Insgeheim vermute ich, dass sie das Projekt gestartet hat, um über all die Verrückten nachher ein Buch schreiben zu können. 😁 Ich bin jederzeit wieder dabei, wenn sie eine neue Idee hat!

Tom U. Behrens – IG: @autorenrookie

Sein Nickname ist so unscheinbar, dabei versteckt sich dahinter ein starker Mann. Hut ab vor allem, was er im Hintergrund leistet! Und bald adressiert er Hunderte von Buchkartons, sicher kleben da selbst die Etiketten im rechten Winkel … oder beschriftet er per Hand?! 🤔 Wir werden es bald wissen … 🙂

Madeleine Kaluza – http://mad-made-art.works/

Ein liebevoller Buchsatz, da steckt so viel Herzblut drinnen! Ich hatte bei jedem Kommentar zur Endkontrolle der gesetzten Geschichten ein schlechtes Gewissen, weil ich sie noch mal ranbitten musste. Mad als One-Woman-Show im Background, die dem Projekt erst den richtigen Rahmen verleiht!

Mats Norén – www.mats-noren.de

Macht euch selbst ein Bild von seinem Können! Ich kenne ein paar seiner aufgesetzten Websites, sie sind alle wunderschön, mit so vielen kleinen Details, und sie laufen technisch einwandfrei (Läuft meine eigentlich?! Ähhh … Ja, alles gut, rennt … irgendwie halt … und WordPress kostet mich irgendwann den letzten Nerv …). Tolle Arbeit, professionelle Online-Auftritte!

DANKE

Die ganze Truppe hat mich von Mitte Juli bis Mitte Oktober dieses Jahres auf Trab gehalten, mich (heraus-)gefordert, mich durchgehend zum Lachen und ab und an auch zum Weinen gebracht, und mich ein gutes Stück vorwärts befördert, denn ich hab vieles dazugelernt!

IHR ALLE SEID GROSSARTIG! Ich bin unheimlich froh, dass ich meine freche Klappe nicht halten konnte und mich gemeldet habe, denn ich möchte die Zeit mit euch nicht missen! Danke, dass ich euch (bisher nur virtuell, aber ich hab schon ’nen Friseurtermin für das Zoom-Meeting 💇‍♀️) kennenlernen durfte, und danke, dass ihr die Chatgruppe nicht auflösen wollt! Aber wehe, mir antwortet irgendwann einfach keiner mehr! 😈

Das komplette Projekt ist mit Liebe durchdacht – von der Idee über die Umsetzung bis hin zum Zweck: Denn der Reinerlös geht zugunsten von herzkranken Kindern, dem Verein Herzkinder Österreich und der kinderherzen Stiftung München. ❤️️❤️️❤️️

Schaut euch unbedingt alle Details unter www.1bild2geschichten.de an und bestellt den Sammelband, zu dem so viele Autor*innen ihre Geschichten beigetragen haben. In Wirklichkeit sind sie alle die wahren Held*innen, denn ohne sie würde es #1B2G gar nicht geben! 🤗🤗🤗

Nachtrag zu "schwierigen Autor*innen"

… oder Nachtrag zu mir … 😁

Auch wenn ich zu Beginn des Projektes nicht mitschreiben wollte, so hat es mich doch irgendwann gewurmt, dass ich nicht auch als Autorin dabei war. Also schrieb ich am Tag des Abgabeschlusses an Ella, dass ich gerne auf die Warteliste will, wenn jemand seine Geschichte zu einem Bild nicht fristgerecht einreicht. Obwohl nur 4 (!!!) Bilder von 100 nicht rechtzeitig abgegeben wurden, hatte ich am nächsten Tag eines davon am Bildschirm vor mir und fand auch noch eine unglaublich talentierte Schreibpartnerin. THX 2 Grace Franki 4 her motivation! IG: @frankis_mondolibri

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Kaum sind unsere Geschichten in quasi letzter Sekunde abgegeben, fängt mich ein einzelnes „Und“ zu wurmen an … weil bitte, bei meinem ersten Roman wurden wohl so um die 700 „und“ gekürzt und irgendwie ist meine 1B2G-Story mit exakt 700 Wörtern zwar perfekt, aber dieses eine „Und“ … also wenn das noch raus könnte, dann wär sie noch perfekter, weil dann … ach egal, meine Gedankengänge versteht eh niemand! 🙂

Und wieder an Ella gewandt, sie soll doch bitte Mad sagen, dass sie dieses eine „Und“ streichen soll.

Ella: << Das ist schon alles fertig gesetzt und von Mila endkorrigiert. Aber ich schick dir die Datei, bitte markiere die Stelle, dann sag ich Mad Bescheid. >> Yeah! Und das „Und“ wurmt mich nicht mehr … aber warte, dafür wurmt mich jetzt etwas anderes …

Ich: << Du, darf ich noch was fragen? >> Jaaa … extrem pflegeleicht, diese Mrs. Jenni Fenko. 😁 Denn JETZT, jetzt kommen die echten Jenni-Extrawürstel … 🙉

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Danke, Ella, für deine Geduld mit so besonders schwierigen Autor*innen wie mir! Jetzt hat meine Story #Jennistyle und ich verlängere mal meinen Impressumservice fürs Pseudonym, mit dem ich als ladungsfähige Adresse anstelle meines Klarnamens eingereicht habe. 😁

Wobei … also wenn ich grad so drüber nachdenke … da wäre nun ja eigentlich noch Platz für acht Wörter in meiner Geschichte … also wenn man’s genau nimmt halt … und irgendwie wurmt mich das schon … weil, da könnte man ja noch a bissl was sagen … ich würd auch ’nen Satz ohne „und“ nachreichen …

NEIN! Schluss, aus! EIN HAMMER-PROJEKT, das bereits an den Druck übergeben wurde!

Ein absoluter WAHNSINN, was hier geleistet wurde und immer noch geleistet wird!

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Chapeau! THX! Und: Es war mir eine riesengroße Ehre, dabei sein zu dürfen!

www.1bild2geschichten.de

TBD 10+11/2021

Küchenrolle + Rasierschaum

02.10.2021

TBD 09/2021 ist fertig, ich brauche wie üblich ein paar Freigaben. Spotzl spar ich diesmal aus, der sagt sowieso wieder „Ja und Amen“, hat null Idee, was da alles schon online ist, aber kennt mich viel zu gut, kann es sich also denken. 🙂 Von Flotschi hol ich jedes Mal ein Okay ein, will ja nicht, dass sie mich nachher dann wutentbrannt schimpft, weil ich irgendein BFF-Geheimnis offenbart habe. 🙂

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Aber heute fange ich mal bei K an, schicke ihm eine SMS. Ich hab ein wenig ein schlechtes Gewissen dabei, denn da lief bei meinem letzten Besuch bei ihm die Sprachaufnahme mit, ohne dass ich das entsprechend kommuniziert habe …

Vielleicht muss ich nachmittags dann bei ihm antanzen und die Küchenrolle gleich selbst mitbringen. Das ist so ‘ne stille Übereinkunft bei K und mir, die Sache mit der Küchenrolle: Wenn einer von uns der Meinung ist, der andere hat kräftig Scheisse gebaut (oder ist dabei oder im Begriff, kräftig Scheisse zu bauen), dann darf er seinen mahnenden Worten Ausdruck verleihen, indem die Küchenrolle geholt wird. Und ab und an gibt’s dann auch mal ein Kopfklopfen mit diesem Utensil.

Wer jetzt glaubt, dass K + ich verrückt sind, der hat wohl recht, aber wir kennen uns schon sooo lange und haben schon sooo viel zusammen durchgemacht, dass die Küchenrolle nur eine logische Konsequenz ist. Und ich bin froh, dass es nur eine Küchenrolle und kein anderes Küchenutensil (Pfanne …) ist, denn meistens bekomm ich eine übers Häupel. 🙈

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Jetzt aber zu Flotschi … Die Kleine hat gerade Schleim selbstgemacht, war dazu extra Rasierschaum kaufen, denn ich habe ihr verboten, Spotzls Rasierschaum zu verwenden, den brauch ich doch zum Beinerasieren und ich hab’s nicht soooo gern, wenn da nur mehr Blubberblasen rauskommen. Wie’s Spotzl beim Rasieren geht, will ich gar ned wissen … 🙂

Ich (beim Eintreten in Flotschis Zimmer): „Lausemaus?!“ O Gott, mich trifft der Schlag … alles voller Schleim, die Taschentücherbox ist leer, Tausende Papierfetzchen am Schreibtisch und rundherum … alles klebt und pickt und haftet, mitten in dem Chaos Flotschi, die gerade mit ihrer Freundin videofoniert … „Bitte räum das nachher wieder auf …“ Weil ich mach das ganz bestimmt nicht!

Flotschi: „Jaaaa …“ Wer’s glaubt, wird selig … unsere ewig arme Putzfrau …

Ich: „Okay, TBD ist online, ich will ne Freigabe haben.“

Flotschi: „Geht’s um mich?“

Ich: „Na jo, geht immer um dich, oder?“

Flotschi: „Kannst du mir sie schicken?“

Ich: „Nein, ich schick dir gar nichts!“ Ich hab mir schon schwergetan, dem lieben K das zu schicken, die Kleine findet TBD doch eh blind, das Bergstraßenvideo hab ich mir tagelang von ihrem Handy anhören müssen, mit ihrem Gelächter im Hintergrund und blöden Meldungen wie „Mama ist so ein Angsthase, dabei ist das doch nur eine Bergstraße, es ist nur eine Bergstraße, Mama!“. Ja, ich weiß! Scheiß-Bergstraßen, echt! „Okay, bitte den Dreck nachher wegräumen.“

Flotschi: „Jaaa … Tür zu, bitte!“ Jaaa …

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Bereits zwei Minuten später kommt eine WhatsApp von ihr: << Kannst veröffentlichen >> … Okay, sie hat’s also auch nicht gelesen. 🙁 Aber macht nix, ich hab ‘ne schriftliche Freigabe, da gibt’s nachher keine Diskussionen und so flieg ich wenigstens mit der Geschichte mit den Verhaltensschlechtpunkten nicht auf. 🙂

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Zehn Minuten später steht Flotschi neben mir in der Küche: „Du kannst es veröffentlichen.“

Ich: „Ja, hab ich gsehn. Aber glesen hast es nicht.“

Flotschi: „Ich bin grad beschäftigt! Worum geht’s denn? Sag mir das Hauptthema.“

Ich: „Sind mehrere. Aber ich geb dir eine Zusammenfassung wie die von deiner Buchbewertung.“ Ich bin ja immer noch ein bissl enttäuscht von der mageren Buchbewertung, die sie gestern abgegeben hat und aus der kein Inhalt der Geschichte klar wird:

Flotschis Buchbewertung bei Instagram

Ich: „Es ist lustig und abwechslungsreich. Die Hauptfigur ist Flotschi Fenko, die prinzipiell irgendwelchen Unfug treibt …“ Weil die Kleine hier gerade Wasser holt für ihre Schleimproduktion. „… aber sie hat offensichtlich ein abenteuerreiches Leben. So, weißt du jetzt, worum es geht?“ Kleiner Gedankenanstoss, vielleicht schreibt sie doch noch ‘ne neue Buchbewertung.

Flotschi: „Nöö, aber reicht mir so.“ Und wieder eingefahren …

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Gegen 11 Uhr ruft K dann an … uii, des is ka guats Zeichn! Er ist doch sicher grad erst aufgestanden, hoffentlich hat er schon ‘nen Kaffee intus … Aber das Gespräch verläuft verdächtig ruhig. Er will nur die Tonmitschnitte nicht freigeben.

Ich: „Na geeehhh! Mir glaubt doch sonst keiner, dass du so bist, wie du bist!“

K: „Nimm sie raus …“ Shit. Die ganze Hackn umasonst gmacht … das schreit nach der Küchenrolle, für K!

Weltuntergang

29.10.2021 abends

Mir geht’s heute echt dreckig. Und morgen wird’s mir noch dreckiger gehen, denn meine Augen werden vom Weinen angeschwollen sein und mein Kopf wird vom Bier (damit ich nicht so viel weine) dröhnen. Mein Absturz hat mit einer Wunschtraumwelt zu tun, in der herrscht gerade Zerstörung pur, und ich schwanke zwischen Wut und Trauer. Aber egal, denn Flotschis einzig wahre Welt geht gerade so richtig unter:

Um 19:50 Uhr steht sie heulend in der Küche, mit dicken Krokodilstränen – echte, nicht erzwungen, sie kullern nur so! Und all meine Probleme lösen sich bei ihrem Anblick gerade in Luft auf …

Flotschi: „Mama, mein Handy ladet nicht mehr!“ Okay, das ist hart, kommt aber doch nicht mal ansatzweise an meine aussichtslose Situation ran …

Ich: „Was soll ich tun?“ Wenn ich nur eine Antwort auf diese Frage hätte oder irgendwoher kriegen könnte …

Flotschi (immer noch bitterlich weinend): „Mama, du verstehst mich nicht! Mein Handy ladet nicht mehr!“ ??? Das hab ich schon verstanden. Aber was soll ich tun? Verstehst du mich?! … Nöö, Flotschi ist eindeutig grad in ‘ner anderen Welt … oder bin ich in ‘ner anderen Welt? Ich versteh nix mehr …

Ich: „Das tut mir leid.“ Etwas Besseres fällt mir gerade nicht ein, um sie zu trösten, vielleicht will ich das auch nur selbst hören, obwohl es auch nichts bringt …

Flotschi (jetzt etwas lauter): „Aber es hat nur mehr 16 Prozent!“ O ja, das, das hab ich jetzt verstanden! Das heißt, es wird nix mit ‘ner stundenlangen WhatsApp-Videofonie mit den BFFs und hier sitzen jetzt zwei Heulende!

Ich: „Probier eine andere Steckdose aus.“ Ich hab auch keine Lösung, für keines unserer Probleme …

Flotschi (jetzt sehr laut!): „Hab ich schon! Es funktioniert einfach nicht! Wie soll ich denn mit 16 Prozent bis Weihnachten durchkommen?!“ Weihnachten … das ist bald, oder? In der realen Welt, mein ich … egal. Flotschi hat ein neues Handy für Weihnachten versprochen bekommen, is ja ‚schon‘ 2 Jahre alt, ihr Gerät … Ich sag da nix dazu, außer: Christkind, wo bist du? Niemand glaubt mehr an dich, jeder weiß, dass alles über die Kreditkarte läuft, selbst Flotschi … Scheißweihnachten, echt!

Ich: „Schalt es doch mal ab, so was hilft immer.“ Gut, jetzt muss ich nur noch meinen Abschaltknopf finden, es wird echt Zeit dafür …

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10 Minuten später:

Flotschi ist wieder da: „Ich hab es ausgeschaltet, dieses Drecksteil! Aber es ladet immer noch nicht!“ Okay, das lass ich durchgehen, weil es verdächtig nach mir klingt … Und da gibt’s ‘ne Regel zwischen Flotschi und mir: Sie darf schimpfen, wenn sie will, aber ausnahmslos nur bei mir, nicht in der Schule und nicht, wenn Papa oder andere Leute dabei sind. Und gerade sind hier nur wir zwei …

Ich: „Lass es einfach mal über Nacht ausgeschaltet und morgen sehen wir weiter.“

Flotschi: „Und was, wenn es morgen immer noch nicht lädt?“ Tja, so wie’s aussieht, ist dann wohl morgen um 09:00 Uhr bei Öffnung des Handyshops Weihnachten … Und noch mal: Christkind, wo bist du? Ich hätt hier ‘nen Wunsch, den man mit ‘ner Kreditkarte nicht erfüllen kann … Ach was, ich scheiß auf dich, denn dich gibt’s nicht! Prost!

Ja, mir geht’s heute nicht gut. Und ich kann tief werden, wenn’s mir nicht gut geht. Löst zwar auch keines meiner Probleme, aber eines der Biere wird mich wenigstens ausknocken … Pfuuu, das ist echt tief, Jenni! Oder kam das von mir? Ach, wen interessiert’s schon …

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2,5 Stunden später, alles an mir ist so down, dass ich endlich Richtung Bett wandern kann, ich schlaf wohl wie ein Stein. Traumlos, gedankenlos, schwerelos. Nur jedes einzelne meiner Glieder ist sauschwer, denn ich lass mich in meinem Alter auf nüchternen Magen schon von zwei Bieren ausknocken … Egal, heute ist echt alles egal.

Gerade falle ich ins Bett und bleib bewegungslos liegen, drifte ab ins Nichts, genau dort will ich hin. Da stößt Flotschi neben mir einen Freudensschrei aus.

Flotschi: „Mama, es war nur das Ladekabel!“ Hab ich nicht gesagt, sie soll ein anderes Kabel ausprobieren? Oder hab ich die Steckdose gesagt? Ich glaub, es war die Steckdose …

Ich: „Schön.“ Mehr geht nimma.

Flotschi (total aufgeregt): „Kann ich dein Ladekabel verwenden?“

Ich: „In der Küche.“ Minimalismus beim Reden, Denken und Fühlen. Das war meine Absicht für heute, hat eh viel zu lange gedauert bis hierhin.

Flotschi verschwindet in die Küche … und kommt ewig nicht zurück. Ich bin schon fast weg, will auch gar nicht zurück, mir graut jetzt schon vor dem Wecker. Aber nachdem ich nix Produktives gemacht habe in den letzten Tagen, hinke ich meinem Zeitplan hinterher und muss morgen früh hoch. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist Flotschi mit einem „Entschuldige, Mama“ wieder da. Sicher hat sie all die verpassten TikTok-Videos im Schnelllauf durchgeswipt und all ihre BFFs informiert, dass sie wieder online ist, während das Handy auf 20 Prozent aufgeladen hat. 100, morgen gibt’s 100 Prozent … für Flotschis Handy zumindest, für mich wohl nur so um die 60. Jetzt muss ich nur noch an meine eigene Aussage glauben, dass man mit 60 Prozent auch glücklich sein kann … Ach, scheiß aufs Glück, ich will nur hochkommen morgen …

Flotschi: „Danke, Mama, ich hab dich lieb. Schlaf gut.“ Und gerade stell ich fest, dass 5 Prozent auch manchmal ausreichend sind … aber schon bin ich weg …

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Nächster Morgen 07:35 Uhr:

Ich bin wach. Muss was tun. Meine Augen brennen, mein Kopf gibt noch Ruhe, aber das Aspirin liegt sicherheitshalber griffbereit. Denn das wird ein harter Tag. Für einen Weltuntergang ist heute keine Zeit, ich bemüh mich also, in der Realität zu bleiben, denn hier ist Flotschis Handy wenigstens voll aufgeladen … Ist ihr erster Handgriff heute Früh, das Handy abzustecken, ich glaub noch vor dem Klogehen …

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Circa 1 Stunde später:

Flotschi: „Mama, kann ich mir dein Ladekabel noch mal ausborgen? Mein Handy hat nur mehr 57 Prozent!“ ???

Ich: „Wieso das? Das hatte doch grad noch 100 Prozent.“

Flotschi: „Nein, es hat nur auf 99 Prozent aufgeladen, es spinnt einfach! Ich borg mir dein Ladekabel aus.“ Hört das alles eigentlich irgendwann mal auf? Dieses Widersprechen, dieses Runterfahren aufs Minimum und Wiederaufladen auf 99 oder 100 Prozent, dieses Besserwissen und doch Immer-wieder-falsch-Machen? Ich glaub nicht … nicht mit 11 Jahren, nicht mit 46 Jahren und sicher auch nicht mit 70 Jahren (mehr gebe ich mir grad nicht, ist eh schon hoch geschätzt …). Nicht mal, wenn gleich mehrere Welten gleichzeitig untergehen …

Null Kraft bei 180

19.11.2021

Der Freitag beginnt extrem besch…eiden, in der Früh auf dem Schulweg:

Flotschi: „Mama, du siehst so fertig aus, was ist los?“

Ich: „Ich hab Rückenschmerzen, Regelschmerzen und Kopfweh.“ Ich will nur in die Firma kommen, die Hausapotheke gibt dort mehr her als unsere daheim.

Flotschi: „Regelschmerzen?“ Nein, bitte keine Diskussion über Regelschmerzen und wie sich die anfühlen und ob sie die auch mal kriegt, ich will nur ne Tablette mit nem Kaffee runterspülen, keinen Aufklärungsunterricht machen!

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Im Büro:

Die hatten mal wieder meinen Lieblingskaffee nicht beim Billa plus, grad kratz ich meine letzten Münzen zusammen, um mir einen halbwegs akzeptablen Ersatz aus dem großen Automaten zu drücken, da poppt am Handy der Newsticker auf: Lockdown ab Montag für ganz Österreich. Na toll. War eh zu erwarten gewesen, ich bin ja auch dafür, aber … nein, es hat doch keinen Sinn. Ich will nicht daran denken, es ändert sowieso nichts daran, wie es ist.

Ich muss heute pünktlich aus der Firma raus, hab nen Massagetermin um 14 Uhr wegen meinen Rückenschmerzen ergattert, es wird zeitlich extrem eng, aber ich fahr auf jeden Fall hin, ich brauch ein kleines bissl Entspannung und vor allem Schmerzlinderung. Ich bring nur genau nix weiter, werde andauernd unterbrochen in meiner Arbeit, die Zeit rennt mir heute davon. Zwischendurch muss ich mich mit meiner Kollegin und Spotzl abstimmen, weil die Schulen wohl wieder auf Distance-Learning gehen und irgendwer Flotschi erklären muss, dass TikTok noch nicht ins Homeschooling integriert wurde … kommt sicher auch bald, aber nicht in diesem Lockdown …

Um 12:30 Uhr verabschiedet sich der Oberboss mit den Worten: „Ich fahr jetzt zu unserem besten Kunden, bist du nachher noch da?“ Pfff …

„Du, nein, sorry, ruf mich an, wenn du was brauchst, ich mach es dann von zu Hause aus.“ Ich hab genug Arbeit zu Hause, da ist das dann auch schon wuarscht.

Kurz darauf läutet das Telefon, der Boss (nicht der Oberboss) steht mit nem Reifenplatzer auf dem Pannenstreifen der Autobahn … Mein Gott, rennt heute irgendwas nach Plan? IRGENDWAS?

Ich: „Okay, zum Glück is nix passiert! Du wartest einfach auf das Mobilitätsservice, die bringen dich sicher zum nächsten Reifentandler. Und wenn nicht, rufst du mich an und ich hol dich. Und deinen Wagen lass ma am Pannenstreifen stehen.“ Der is dann eh weg, ein Problem weniger …

13:15 Uhr: Ich hätt noch eine dringende Sache am Tisch, aber eigentlich muss ich schon weg … da fährt unser bester Kunde auf den Firmenparkplatz. ??? Um 13:20 Uhr ist klar: Die zwei alten Narren (sorry!) haben aneinander vorbeigeredet, jeder meinte, er muss ins Büro des anderen, jetzt sitzt der Oberboss im Vorzimmer des Büros unseres Kunden und unser Kunde steht in meinem Büro … Und ich muss zur Massage …

13:22 Uhr: Ich fahre hinter unserem Kunden vom Hof, er fährt zurück in sein Büro, weil mein Oberboss dort grad Kaffee serviert kriegt und ich kein Kleingeld mehr hab für den Automaten … mein 14-Uhr-Massagetermin geht sich also aus. Oder auch nicht, denn da ist ein Unfall, natüüüüüüüürlich! Ich muss nen Scheißumweg fahren, Flash steht mehr rum, als er fährt. Das Navi korrigiert alle paar Sekunden die Ankunftszeit nach hinten, die Minuten schwinden und schwinden …

14:07 Uhr: Ich stürme in den Massagesalon. Bitte hol mich runter, ich bin auf 180! Oder bin ich auf Null? Ich weiß es selbst grad nicht … Aber ne vorbeugende Massage is was anderes als ne Notfallmaßnahme bei Rückenschmerzen, ich entspann mich also nicht, weil ich andauernd nur hör: „Sie sind ja richtig verspannt, Sie müssen auf sich schauen!“ ??? Wann denn? Und wie und wo?

14:45 Uhr: Endlich zu Hause, ich muss noch die eine Sache fürs Büro fertig machen: hochrechnen, wann wir wieder wie viele CHF zukaufen müssen. Der Boss hat nicht angerufen, hoffentlich wartet er nicht immer noch auf das Mobilitätsservice … Spotzl neben mir erzählt, dass die Schulen jetzt doch nicht schließen, während ich den aktuellen Währungskurs google und mir leicht schwindelig wird dabei … Spotzl, mein Lieber, unseren CHF-Kredit könn ma nie zurückzahlen, aber das sag ich heut nicht laut …

15:30 Uhr: Flotschi kommt nach Hause. Die Schule hat geraten, alle Schulbücher mitzunehmen, keiner weiß, was ab MO gilt. Aber Flotschi will unbedingt am MO wieder in die Schule, weil: „Da kann man die Lehrer etwas fragen, wenn man was nicht versteht, über die App geht das nicht.“ ??? Das kommt ganz sicher nicht von meinem Kind, haben sich das die BFFs untereinander als Ausrede bei den Eltern ausgemacht, damit sie sich in der Schule sehen können? Ich würde gerne Nein sagen, aber es bringt nichts außer Streß, wenn beide Elternteile arbeiten, gibt’s in Wirklichkeit kein Nein zur Schule. Und es ist auch keine Zeit, das jetzt zu diskutieren, denn Flotschi wird von Spotzl gleich zu Freunden gebracht. Und Spotzl fährt dann zu seinem Freund, ich hab also sturmfreie Bude für das Wochenende, irgendwie hab ich das in all dem Wirrwarr vergessen und grad … o Mann, ein kleines bissl Entspannung macht sich breit …

16:00 Uhr: Nix da, ich hab den Fehler gemacht, meine To-do-Liste zu öffnen … und mein Rücken schmerzt wieder vor dem Laptop …

18:00 Uhr: Jetzt pfeif ich drauf, der Tag ist gelaufen. Manchmal kann man tun, was man will, es bringt einfach nichts. Man kommt zwar vorwärts, hat dabei aber nicht das Gefühl, was geschafft zu haben. Markiert den Punkt auf der To-do-Liste nur als „gemacht, aber schau noch mal drüber“. Vielleicht weil man rückwärts vorwärts geht? Was weiß ich, ich dröhn mich jetzt noch eine Stunde mit Musik auf Lautstärke 80 zu …

19:00 Uhr: Zoom-Meeting mit einer Instagram-Gruppe. Ich mag solche Treffen nicht, ich will nicht vor dem Laptop mit Leuten quatschen, die irgendwo auf der Welt verteilt sind. Nicht die Schokoladenseite (die ich vor dem Spiegel übrigens nie find …) zur Kamera halten und in die Wohnzimmer der anderen reinlugen. Aber so ist unsere Welt, in dieser Zeit lebe ich (oder versuch es zumindest), also ab in das Meeting und … lächeln, Jenni! Was für ein Glück, dass das eine echt nette Gemeinschaft ist, alle sitzen (wie ich) in Jogginghose vor dem Bildschirm, ich verliere schnell meine innere Anspannung. Gut, da standen nachher auch ein paar leere Flaschen rum … aber gut, das Quatschen und Lachen ging auch bis Mitternacht … dann fall ich ins Bett … lebendig und doch irgendwie tot … alleine … keine Füße von Flotschi, die sich in meinen maroden Rücken bohren … aber auch keine Arme von Spotzl, die mich halten könnten … Hör auf zu denken, Jenni, schlaf einfach!

Weihnachtswunsch #1

20.11.2021

In der Nacht habe ich im Halbtaumel den Wecker abgeschaltet. Heute also keine Melodie um 06:00 Uhr im 5-Minuten-Takt, bis ich es irgendwann eine halbe bis anderthalb Stunden später hochschaffe. Ich schlafe bis circa 07:30 Uhr (der innere Wecker funktioniert genauso gut), wache einfach sanft auf, werde nicht brutal geweckt. Wann hatte ich das das letzte Mal eigentlich? Ich weiß es nicht, es ist viel zu lange her …

Es sind die vielen Zwänge und Pflichten, die mich in dieses immer wiederkehrende 06:00-Uhr-Weckerläuten-System hineinpressen. Flotschi muss in die Schule, ich muss sie bringen, es ist meine Pflicht als Mutter, sie heil und gesund in die Schule zu bringen. Ich würde sie gerne auch abholen, aber ich kann nicht, ich muss arbeiten. Und sie ist in der Nachmittagsbetreuung besser aufgehoben als bei mir, mein Hausverstand sagt mir, dass sie dort mit pädagogischer Lernbetreuung mehr weiterbringt und mit ihren Freunden mehr Spaß hat als mit mir nachmittags zu Hause. Ich muss ins Büro, denn jeder braucht eine Aufgabe, mein Job ist eine meiner. Die, die mich am Leben hält, die, die uns allen ein sorgenfreies Leben erlaubt, auch wenn ich derzeit nicht nachvollziehen kann, wie wir den CHF-Kredit jemals zurückzahlen sollen. Ich habe mir den Wecker von MO – FR um 06:00 Uhr selbst auferzwungen, weil ich weiß, dass ich ihn brauche, um meiner Pflicht als Mutter und Ehefrau und Mitarbeiterin nachkommen zu können.

Und am Wochenende brauche ich ihn, um etwas nur für mich tun zu können. Die vielen Ideen und Wünsche, die in meinem Kopf rumschwirren, müssen irgendwie raus. Der durchgehende Drang, etwas zu sagen, jemanden zu berühren und zu fesseln, muss gestillt werden. Welten niederreißen und neue erschaffen, den schwelenden Flächenbrand in mir schüren und alles niederbrennen, was sich ihm in den Weg stellt, das will ich! Dabei brenne ich nur selbst aus, weil ich so viel und so schnell wie möglich weiterbringen möchte und kaum vorwärts komme, seit Monaten schon nicht.

Es ist zu einem unpassenden, falschen, komplett wirren Rhythmus geworden, ein „Täglich grüßt das Murmeltier“, das nichts bringt … Wie lange braucht der Typ eigentlich, um das zu checken? Und wie durchbricht er die nicht greifbare Barriere? Ich könnt mal wieder den Film gucken … wenn ich Zeit hätt dafür …

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Ich wünsch mir so gut wie nie was zu Weihnachten, wir haben einfach alles, was wir brauchen. Uns geht’s gut, in Wirklichkeit viel zu gut, auch wenn es sich nicht jeden Tag so anfühlt. Aber genau jetzt weiß ich, was ich mir dieses Weihnachten wünsche: die Kraft, den Handy-Wecker abzuschalten und mich auf den inneren zu verlassen. Einfach loszulassen, schon beim Einschlafen, um befreit aufwachen zu können, wenn Geist und Körper so weit sind, um wahrhaftig was zu schaffen.

Und wenn ich nicht mehr aufwache, ist es mir auch egal … Mein Gott, vielleicht geht’s mir doch nicht ganz so gut …

Mein m2 vs. mein Schreibtisch

20.11.2021

Mittags klingelt es an der Tür. Amazon liefert ein riesiges Paket. Ich schau zweimal, ob es wirklich für uns ist, aber ist es … mal wieder. Da fällt mir ein, dass Spotzl zwei neue Bildschirme bestellt hat, irgendwann und irgendwo zwischen „Ich will nicht denken“ und „Ich kann nicht zuhören“ floss die Info, ich erinnere mich daran. Denn Spotzl hat eine ‚tolle‘ Idee, mit der ich mich noch nicht beschäftigt habe. Ich bin sicher, dass ich sagte „Ich denk drüber nach“, vielleicht hab ich aber auch nur genickt und „Jaja“ gesagt, wär möglich … Spotzl will meinen Schreibtisch zum Home-Office-Schreibtisch erklären. Oder hat das schon getan, nachdem er bereits zwei Bildschirme bestellt hat. Denn ja, ich habe eigentlich einen eigenen Schreibtisch, hier kommt die Geschichte dazu:

Als ich im Mai 2019 mit dem Schreiben meines 1. Romans anfing, hatten wir genau 1 Schreibtisch in unserer Wohnung. Er gehörte Spotzl, er gehört immer noch Spotzl, er ist riesengroß (also im Vergleich zu meinem Quadratmeter halt), steht im größten und schönsten Zimmer, ist andauernd belegt. Also saß ich mit dem Laptop auf den Knien im Bett, bekam davon aber schnell Rückenschmerzen. Dann wanderte ich in die Küche aus. Mein Quadratmeter. Seit mehr als 2 Jahren. Ich sitz da mitten im Küchenchaos auf nem stinknormalen Küchenstuhl, muss für jedes Mittag- und Abendessen den Laptop wegräumen, wisch danach genau meinen Quadratmeter sauber. Schiebe andauernd ungelesene Post aus meinem kleinen Bereich, starre geradeaus genau auf die Uhrzeitanzeige am Ofen und lass mich viel zu oft davon fertigmachen, schreibe bei geschlossenen Jalousien (weil ich nicht will, dass mir jemand beim Schreiben über die Schulter sieht) und geschlossenem Fenster (wegen der Baustelle vor unserem Haus …) unter einer grellen Halogenleuchte. Aber es ist mein Platz. Mein Quadratmeter. Ich liebe ihn! Ich habe hier meine Bücher und noch vieles mehr geschrieben, ich erreiche die Kaffeemaschine mit wenigen Schritten, der Kühlschrank ist gleich neben mir … Ich habe mich an diesen Quadratmeter so gewöhnt, dass ich mit ihm irgendwie verwachsen bin.

Mein Quadratmeter:

Irgendwann hatte ich einen Rappel und wollte einen größeren Bereich für mich. Mir steht hier mehr zu als ein blöder Quadratmeter, ich zahl für 46 m2 dieser Wohnung den CHF-Kredit bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag zurück, ich wollt ein kleines bisschen mehr haben. Also wurde im Schlafzimmer eine Ecke zweckentfremdet (oder war sie davor zweckentfremdet? Ich weiß es nicht …) und ein Schreibtisch dort eingerichtet. Dabei waren mir drei Sachen besonders wichtig:

Erstens:

Der Tisch musste genau so aussehen wie der in der Küche! Die gleiche Glasplatte, ich liebe diese Glasplatte, ich habe mich an jede Lichtspiegelung darin gewöhnt, an die Fingertapser darauf, an die Kälte, die unter den Armen irgendwann zur Wärme wird. Also habe ich einen Schreibtisch gesucht, der dem Küchentisch gleichkommt. Wurde bei willhaben für nicht mal € 50 fündig. Für Selbstabholung. Spotzl und ich also dorthin. Wisst ihr, wie schwer ne Scheiß-Glasplatte ca. 160 x 80 cm ist? Und ein Stahlgestell dazu? Spotzl hat mich schon beim Runtertragen verflucht, beim Einladen in unser kleines Auto noch mehr, ich hab beim Heimfahren geschimpft: „Fahr nicht so hart über die Bodenwelle, ich kann keinen Riss in der Glasplatte brauchen!“ Und beim Rauftragen und Aufbauen gab es einen richtig schönen Streit. Was so ein depperter Schreibtisch alles auslösen kann …

Zweitens:

Ich wollte in meinem neuen Reich auf das schauen, was ich geschaffen habe. Dachte, es bringt Inspiration. Die Cover meiner damals drei veröffentlichten Werke wurden also als Bilder an die Wand gehängt. Wir sind kein ausgerüsteter Handwerkerhaushalt, Wasserwaage gibt’s bei uns keine, das Maßband war damals sicher im Einsatz, seit Monaten ist es jedoch in den Weiten unserer Bude verschwunden. Also messen, mit Augenmaß nen Nagel ansetzen, die verbogen sich beim Einschlagen, bald ging der Nachschub aus … Die Bilder hängen schief und wackelig, die Putzfrau schmeißt sie regelmäßig runter und hängt sie noch schiefer wieder auf. Und zwischenzeitlich habe ich zwei weitere Werke veröffentlicht, für das letzte hab ich noch nicht mal ein Bild drucken lassen und mein Lieblingswerk, das, welches mir am allerwichtigsten ist, das einzige, hinter dem ich immer aufrecht stehen werde, ganz egal, wie sehr es zerrissen wird, mein ganz persönliches Kunstwerk, dessen Coverbild hat keinen Platz mehr an der Wand und lehnt dort jetzt nur … War vielleicht alles nicht ganz so vorausschauend durchdacht …

Drittens:

Ich habe einen wunderschönen alten Schaukelstuhl, den hab ich von meiner Oma bekommen, als ich in meine erste eigene Wohnung gezogen bin. Ich nutze ihn schon ewig nicht mehr, weil einfach nirgendwo genügend Platz für das Ding ist, ohne an einer Wand anzuschlagen beim Schaukeln. Ich weiß nicht, wie andere Leute das schaffen, Platz für einen Christbaum oder einen Schaukelstuhl oder eine Leseecke oder ein Trainingsgerät zu haben, wir haben hier 92 m2 und schieben andauernd Trampolin, Wäscheständer, Fotoausrüstung, Gästematratze und mehrere Turnmatten von Zimmer A nach Zimmer B. Mir ghört übrigens nur der Wäscheständer … egal.

Ich wollte diesen Schaukelstuhl in meinem neuen Bereich haben, eigentlich zusätzlich zu einem Schreibtischstuhl, als so was wie einen gemütlichen Lesebereich. Ich stellte mir vor, wie ich dort mit einem Tee (dabei trink ich nur Kaffee …) und einem Buch (oder dem Kindle …) in eine Decke gehüllt mit hochgezogenen Beinen hin- und herwippend gemütlich lesen und denken könnte, wie ich Kraft schöpfen könnte, wie ich entspannen würde.

Aber 4 m2 (so viel Platz ist dort circa in der Ecke im Schlafzimmer, 2 m2 davon nimmt der Schreibtisch weg) sind einfach zu wenig für einen Arbeitsplatz und eine Leseecke, da müsst ich wieder andauernd alle Möbel herumschieben. Also wurde der Schaukelstuhl einfach zum Schreibtischstuhl erklärt.

4 m2:

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So, alles war aufgebaut. Spotzl wollte sich nicht scheiden lassen (obwohl ich das kurz mal befürchtet hatte). Jenni wanderte also mit dem Laptop aus der Küche von ihrem Quadratmeter ins Schlafzimmer auf ihre vier Quadratmeter aus. Schaukelte mit Blick auf ihre zwei Romane und ihr Erstlingswerk vor dem Bildschirm rum. Und bald wurde klar:

Nein. Das Licht fällt anders. Es spiegelt nicht auf der Glasplatte, es spiegelt in den Coverbildern, das ist nicht auszuhalten!

Ja. Da ist mehr Platz, aber ich fühl mich nicht freier deswegen, im Gegenteil: Ich fühl mich gefangen! Zwischen Schrank, Fenster, Wand, Bett und drei Coverbildern. Auf 4 m2.

Nein. Ich kann hier auch nicht aufstehen und rumtanzen. Wo ist der Kühlschrank? Wo ist die Kaffeemaschine? Ich kann nicht mal rauchen, das ist das Schlafzimmer … ich zuck aus!

Und Nein. Weil mir ist schwindelig im Schaukelstuhl. Über meinen Rücken will ich gar nicht reden …

Jenni ist nach ein paar Tagen also wieder zurückgewandert auf ihren heißgeliebten Quadratmeter. Flotschi hat gelacht, Spotzl nur böse geschaut. Und ich hab gelächelt, als ich den Laptop zurück auf die alte Glasplatte gestellt habe …

Weihnachtswunsch #2+#3

20.11.2021

Und jetzt will Spotzl einen Home-Office-Bereich aus den 4 m2 im Schlafzimmer machen. Aus meinen 4 m2, die niemals meine 4 m2 waren und vielleicht auch nie sein werden. Mit 2 Bildschirmen, weil wir ja nicht genug davon haben auf unseren 92 m2. Spotzl hat irgendeinen speziellen Foto-Bildbearbeitungs-Anti-Spiegelungs-Bildschirm, der hat so viel gekostet wie sein Hochleistungs-Gamer-PC. Flotschi hat so einen neumodisch gebogenen Bildschirm, der is doppelt so groß wie der meines Laptops, von ihrem eigenen 50-Zoll-Ambi-Light-TV will ich gar nicht reden. Und Jenni sitzt mit dem 15,6-Zoll-Schleppi, der nicht mal ihr gehört (denn in Wirklichkeit ist das Spotzls Laptop, das Christkind hat den mal vor vielen Jahren gebracht …), auf 1 m2 in der Küche …

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Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, formen sich 2 weitere Weihnachtswünsche in mir:

Erstens:

Jenni sollte sich einen eigenen Laptop zulegen. Schleppi ist perfekt, wirklich, ich kann ohne ihn nicht leben! Aber Schleppi ist alt und ich merke, dass er nicht mehr so richtig will. Am Wochenende rennt er 17 Stunden am Tag durchgehend, das ist selbst für mich zu viel. Wenn er also manchmal laut schnauft oder sich der zerkratzte Bildschirm nicht mehr aus dem Schlafmodus reaktivieren lässt, darf mich das nicht wundern, weil es mir ganz genauso geht.

Ich denke schon seit einiger Zeit über einen neuen Laptop nach. Ich trau mich nur nicht, die Entscheidung zu treffen, weil ich technisch ne Niete bin und mich vor all den Daten- und Programmübertragungen fürchte und davor, mit einem neuen Ding nicht zurechtzukommen, weil es anders ist. Aktuell, zeitgemäß, up to date, auf dem neuesten Stand. Leistungsstärker und einsatzbereiter als ich …

Und ich mach jetzt sicherheitshalber mal ne Datensicherung, falls Schleppi das hier mitbekommt …

Aber ich brauch eine starke Basis, ein verlässliches Werkzeug, ein durchgehend laufendes Backup. Nur ja keine Docking-Station, ich will den langatmigsten Akku und das längste Ladekabel! Ja, ein neuer Laptop muss her …

Zweitens:

Jenni sollte es noch mal mit den 4 m2 probieren. Schauen, wie sie den Bereich so für sich nutzen kann, dass er zu ihrem Platz wird. Weil ich sonst die nächsten 20 Jahre auf meinem Quadratmeter verbringen werde … Nicht, dass ich mir das nicht vorstellen könnte, aber vielleicht sollte ich wirklich mal nach mehr streben. Mehr für mich beanspruchen als meinen geliebten Platz in der Küche. Ich wünsche mir, den Mut zu finden, ein paar Schritte weiterzugehen, von mir aus auch rüber ins Schlafzimmer. Meinen irgendwie abgenutzten Wohlfühlbereich zu verlassen, mich aus der alles schützenden Komfortzone zu bewegen, um Platz und Raum für Neues haben zu können. Denn in Wirklichkeit schrei ich seit vielen Monaten nach mehr Raum und versuche, meinen neuen Platz zu definieren. Ich will ihn, ich brauch ihn, selbst wenn ich nach einiger Zeit feststelle, dass es immer noch nicht der richtige Ort für mich ist. Ich sollte es zumindest noch mal probieren …

Oder warte … Hat Spotzl noch das Büro 2 Gassen weiter? Zahlt er dafür eh noch brav die Miete? Ich sollte Spotzls Büro in meine Überlegungen mit einbeziehen, denn dort wäre genug Platz für den Schaukelstuhl und die geistige Leseecke und es hat einen Balkon, auf dem ich verdammt noch mal laut schreien könnte, denn es ist mir scheißegal, was die Leute über mich denken! Und Spotzl wird eventuell den Glastisch hinschleppen müssen … wahrscheinlich auch ein paar Kuscheltiere für Flotschi … alles, nur nicht den Wäscheständer oder eine der viele Turnmatten hier aus unserer Bude, warum haben wir eigentlich so viele Turnmatten, wo doch niemand turnt bei uns?!?! …

Okay, wir brauchen ein Familiengespräch! Jetzt!!! Hallo?! Irgendwer da? … Nein, weil ich hab sturmfreie Bude und verbring meine eh schon viel zu knappe Zeit anstatt in heiliger Ruhe in einem riesigen Weihnachtswunsch-Gedankenchaos!

Pffff … Luft, Jenni, Luft!

Mehr als erwartet

22.11.2021 abends

Jennis Gedankenchaos ist übers Wochenende ins Unermessliche gewachsen. Heute gibt’s das Familiengespräch, nach dem ich verlangt habe. Flotschi hat eine Videokonferenz und ist unabkömmlich. Spotzl ist brav in meinen Quadratmeter gekommen, vielleicht auch nur, weil er endlich irgendwo die zwei Bildschirme aufbauen will. Aber das macht gerade nichts, denn Jenni will reden, auch wenn sie selbst noch nicht genau weiß, was sie eigentlich sagen will.

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Spotzls Büro zwei Gassen weiter gibt’s noch. Ich wusste das nicht mit Sicherheit, ich war schon ewig nicht in diesem Büro, ich hab echt damit gerechnet, dass Spotzl mit einem „Ich hab dir eh gesagt, dass ich es kündige, du hast genickt und Jaja gesagt.“ kommt … Wir werden es uns am Wochenende ansehen. Schauen, was es kann, was wir daraus machen können. Der Mietvertrag kann zum Jahresende um 1 Jahr verlängert werden, wenn es halbwegs Raum bietet, wird Jenni also Anspruch darauf erheben. Für ein Backup, für ein Ab-und-an-aus-ihrem-Quadratmeter-Verschwinden, wenn sie mehr Freiraum und einen neuen Ausblick braucht, vielleicht wird sie auch viele Abende und Wochenenden dort werken. Spotzl droht nicht mit Scheidung, das ist mehr, als ich erwartet habe …

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Spotzl: „Wir stellen dir einen richtigen Bürostuhl rein, wegen deinem Rücken.“ O ja, bitte, endlich mal ein gscheiter Stuhl, vielleicht finden wir einen mit Wippfunktion … „Aber ich hab einen Teil des Büros mit einem Mischpult und Boxen belegt, ich wollt mal ne echte Spielecke draus machen, so ein Männderding halt.“ Echt? Wozu ne Spielecke? Sind der Gamer-PC und die PS-was-weiß-ich-welche-Version mit der VR-Brille und den leuchtenden Stäben dazu im Wohnzimmer nicht genug? Und ein Mischpult? Wer braucht denn so was? Aber …

Ich: „Kann ich die Boxen mit dem neuen Laptop verbinden?“ O Mamma mia, wenn da wochenends keiner in den anderen Büros ist, dann könnt ich so richtig Vollgas geben!

Spotzl: „Welcher neue Laptop?“ Okay, vielleicht fließt nicht immer alles an Information … aber jetzt sprudelt sie wie eine Quelle, Spotzl kriegt den Auftrag, Amazon zu durchforsten und das leistungsstärkste und beste Gerät rauszusuchen und mir beim Übetragen aller Programme und Daten zu helfen, damit ich nicht durchdrehe …

Ich: „Also, kann ich jetzt YouTube über diese Boxen hören?“ Sind es Bose oder Denon? Vielleicht dreh ich doch durch …

Spotzl: „Ja, kannst du. Und ein Schreibtisch ist noch frei, den kannst du haben.“ Okay, warte … langsam, langsam … einen Schritt zurück, denn …

Ich: „Ich will den Glasschreibtisch, wir werden ihn also wenn die zwei Gassen schleppen müssen.“ … Und gleich gibt’s Zoff … oder doch nicht, denn Spotzl murrt zwar, aber er sagt nicht Nein! Das ist echt viel mehr, als ich erwartet habe!

Das Büro

27.11.2021

Heute wurde das Büro besichtigt. Ich habe es kleiner in Erinnerung, vielleicht war es damals auch einfach nur vollgeräumter. Damals, als mein Mann seinen Job gekündigt und es gemietet hat, um sich selbständig zu machen. 1 oder 2 Jahre vor Corona, ich habe kein Zeitgefühl dafür. Jeder hat seinen Traum, den einen aus den vielen, den er verwirklichen will. Jedem steht es zu, das zumindest zu versuchen.

Das Büro blieb, als Spotzls kleine Firma mit Corona unterging. Ich will da gar nicht sudern, es ist einfach, wie es ist. Wer in Zeiten von Lockdowns kein Backup hat, muss seinen Traum abschreiben und neu beginnen. Spotzls Firma wurde schuldenfrei stillgelegt, das war das Wichtigste. Das Büro wurde gehalten, das ist jetzt gerade auch ein Segen. Und Spotzl ging zurück in seinen alten Bürojob. Nicht wirklich sein Traum, aber realistisch durchdacht. Um die Familie unterstützen zu können, um den CHF-Kredit weiter abzahlen zu können. Scheiß-CHF-Kredit, echt! Aber ich will jetzt gar nicht dran denken, wir haben den eh noch soooooo lange …

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Also der Mietvertrag für das Büro wird verlängert, wir haben entschieden. Zwei Schreibtische sind noch vorhanden und einen davon werde ich mir für die erste Zeit unter den Nagel reißen. Denn ich bin in dem viel zu kleinen Aufzug gefahren, weil ich in den 5ten Stock nie ohne zwei Zusammenbrüche zu Fuß hochkomm, dafür rauch ich einfach zu viel. Zu Hause kämpf ich mich immer per pedes in den 3ten Stock hoch, kann nicht mal eine Atempause einlegen, denn die würd ich im 2ten Stock brauchen und dort wohnt Frau XXX …

Die Alte ist ein Wahnsinn! Ich will echt nicht gemein sein, aber wie kann eine so alte und geistig nicht mehr anwesende Frau so lange überleben? Ich will nie in meinem Leben so werden! Da kämpf ich mich lieber in einer gedankenklaren Minute in den 5ten Stock hoch, hoffe auf nen Herzkasperl am Weg hinauf, und falls das nix wird, spring ich mit der Frage nach der Uhrzeit auf den Lippen hinunter. Das ist Frau XXXs aktuelle Lieblingsbeschäftigung: Sie steht nackt in der geöffneten Wohnungstür (nicht fragen, Leute, bitte nicht fragen, ich kann nur sagen: Is kein sooo schöner Anblick, beim ersten Mal war ich geschockt, dann angeekelt, aber jetzt weiß ich es und schau ich nicht mehr hin …) und fragt jeden Vorbeilaufenden (oder Sich-vorbei-Kämpfenden) nach der Uhrzeit. Egal welche Uhrzeit man ihr nennt, sie hat immer eine passende Geschichte dazu auf Lager. Irgendein Gejammere, wer ihr wann einen Besuch versprochen hat und bis jetzt noch nicht gekommen ist … wobei unklar ist, ob die Leut wirklich einfach nicht kommen (wäre mehr als verständlich) oder sie es nur vergessen hat (auch sehr realistisch) … Einfach weiterlaufen, so schnell wie möglich weiter, runter is da leichter als rauf …

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Okay, wo war ich? Ich will nicht an Frau XXX denken … ich will an so vieles nicht denken. Ich kann einfach nicht, weil mich viel zu vieles viel zu sehr fertigmacht …

Das Büro! Ja, der Aufzug. Viel zu klein, die Glasplatte meines Schreibtisches passt da nie rein, damit heißt es wohl: hochschleppen. In den 5ten Stock. Pffff … Hilfe! Als ich sagte, dass wir K wohl brauchen werden zur Unterstützung, meinte Spotzl: „Das kannst du ihn fragen, mir hat er schon mal mit dieser schweren Maschine geholfen, wenn er da noch mal freiwillig Ja sagt, wäre er echt blöd.“ Scheiße. Die war wirklich sauschwer, die depperte Maschine, die Jungs waren zu viert und haben sich mit Tragegurten abgeschleppt, unser damaliger City-SUV sank gegen Bodennähe, als das Drum eingeladen war …

Ich: „Okay, der Tisch ist leichter als die Maschine. Und ich sag K einfach, da steht ne Kiste gekühltes Bier oben, dann schaffen wir das.“

Spotzl: „Ich seh K schon hinaufhechten zum vermeintlichen Bier und dich im 2ten Stock die Scherben zamkehren.“ Scheiße! Manchmal ist zu viel Realitätssinn kontraproduktiv … Wobei die Schreibtischplatte wohl Sicherheitsglas is, so schwer, wie die is, die kann dann gar nicht brechen, oder?!

Sicherheitshalber wird Jenni es mit einem der vorhandenen Schreibtische probieren, zumindest für den Anfang, bis ihr eine Lösung einfällt, wie man eine sauschwere Glasplatte heil in den 5ten Stock transportiert, ohne dabei zu krepieren … Ein Umzugsdienst vielleicht? Die haben starke Männer und ne Versicherung, wenn was passiert, dann … hab ich trotzdem keine Glasplatte … Nein, jetzt denk ich nicht nach!

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Flotschi stiefelte am Balkon rum, trat zielsicher in jede Lacke, lehnte sich mit ihrem vollen Gewicht (viel zu viel, viel zu viel!) gegen das Geländer im 5ten Stock und meinte: „Im Sommer können wir hier eine Liege mit Sonnenschirm aufstellen.“ Spotzl kippte gleich drauf rein: „Und nen Griller!“ ??? Ähhh, Leute, das ist ein BÜRO, keine Ferienwohnung! Wobei so schreiben an der freien Luft mit Blick über die Dächer … Nein, Jenni, red dir nix ein, das dann wieder nicht so wird, wie du es dir vorstellst! Realistisch bleiben, bitte! Einfach nur:

  • ein Schreibtisch (irgendwie ja schon in mehrfachen Ausführungen vorhanden)
  • ein neuer Laptop (Kaufentscheidung ausständig, Jenni hat den Black Friday grübelnd verstreichen lassen …)
  • ein Drucker (muss auch noch besorgt werden)
  • zwei Bildschirme (originalverpackt vorhanden, ghören aber auch hergeschleppt)
  • halbwegs gscheites Licht (Neonröhren vorhanden, im Büro hat sich außerdem eine Stehlampe mit gemütlich warmem Licht eingefunden, die ich zu Hause gar nicht vermisst habe, wahrscheinlich steht dort jetzt ne Turnmatte, wo früher die Stehlampe stand …)
  • ein richtiger Bürostuhl (mit Wippmechanismus, dringend benötigt)

Und Ruhe … alternativ Bose- oder Denon-Boxen mit + 200 % Power … 🙂

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Zu Weihnachten wird also das Büro her- und eingerichtet. Mal wieder. Das ist a bissl Arbeit, so wie damals. Ich erinnere mich noch dran, wie wir tagelang die Schränke geputzt haben, die Steckerleisten, den Boden, die Balkontür … all das muss erneut gemacht werden, denn hier wurde ewig nicht geputzt und ich setz mich sicher nicht vor ne regenschlierenüberzogene Balkontür mitten in ein Leerkartonchaos. Weihnachten also, hab ich schon gesagt, dass ich Weihnachten hasse? Das Fest der Familie, der Liebe, der Besinnlichkeit … so ein Scheiß, echt! In Wirklichkeit gibt’s nix als Familienstreits, die eine oder andere Ehe geht in die Brüche und wer sich richtig besinnt, der will statt dem Scherbenaufkehren im 2ten Stock nur rauf in den 5ten Stock … für ne Kiste Bier und nen Sprung vom Balkon … Okay, Jenni, du brauchst ne andere Einstellung. Eine nicht ganz so pessimistische, ein Mittelding aus Traum und Realität! Du hast einen Monat Zeit, um sie zu finden …

Laptop gesucht

28.11.2021

Seit Tagen suche ich nach einem neuen Laptop, ich will endlich mein Modell finden! Das ist nur gar nicht so leicht, denn ich habe mal wieder ein paar Bedingungen:

Erstens:

Schwarz! Oder Rot. Eventuell lass ich mir noch ein Silberblau einreden … aber alle anderen Fraben könnt ihr euch picken! Tja, man glaubt gar nicht, wie wenig schwarze Laptops es gibt, in Rot und Silberblau hab ich erst jeweils ein Modell entdeckt. Bitte wer interessiert sich denn für graue oder silberne Laptops? Offensichtlich die breite Masse … Kann man die Dinger überkleben? Gibt’s so ein Folierservice für Laptops, wie es das bei Autos gibt? Muss ich mal googeln …

Zweitens:

Aufrüsten! Tja, schwierig, dafür müsst ich mal die ganzen Datenangaben durchschauen und verstehen, welcher Laptop mehr kann als Schleppi … CPU, DDRx-RAM, IPS-Display … mir sagt das alles nix. Schleppi ist top ausgestattet, das weiß ich, das Christkind war vor 4 – 6 Jahren (wann auch immer) sehr spendierfreudig, hat eines der besten Modelle am Markt besorgt, weil es auf einer Wunschliste stand (Amazon nehm ich an …). Heute suche ich auch in der gehobenen Preisklasse, kein Modell hat hier noch nen 3-stelligen Preis, aber so wirklich nen Unterschied zu Schleppi erkenne ich kaum. Und die Meldung meines Mannes „Du brauchst doch eh nicht mehr als jetzt!“ hilft da auch nicht, denn ich WILL nun mal mehr! Ich überleg grad, ob ich aufstampfen und schreien soll: „Ich! Will! Mehr!“

Drittens:

Keine Experimente! Keine unbekannte Marke, kein unnötiges Pipapo, das geht immer nach hinten los. Ich erinnere mich an das Tablet, das ich vor x Jahren unbedingt haben wollte, unbedingt das mit dem Stift, weil wer braucht einen Touchscreen, ich brauch nen Stift, der war das Wichtigste … Deppensteuer dafür bezahlt, Stift nie verwendet … Okay, Jenni versteht echt nix von Technik, ein Tablet is nun mal ein Touchscreen, hat mein Mann das eigentlich damals gesagt, als ich wohl grad aufgestampft bin?!

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Na gut, dann einfach nur einen Laptop, der das kann, was ich brauch. Also vom Prinzip Schleppi noch mal, weil mein Mann vielleicht doch recht hat und ich nicht mehr brauch … Blöd nur, dass es dieses Modell nicht mehr zu kaufen gibt … Aber warte, Spotzl hat mir da doch nen Gamer-Laptop auf die Wunschliste geschoben … Jaaa, hat er … Warum hab ich den noch mal geistig aussortiert? Weiß ich grad nicht mehr, ich hab mich mit zu vielen Laptops beschäftigt in den letzten Tagen, da verlierst ja den Überblick. Aber das ist offensichtlich der große Bruder von Schleppi! Denn Schleppi wurde als Gamer-Laptop angeschafft, also vor Jahren mal vom Christkind gebracht … ach scheiß drauf, selbst Flotschi weiß längst, dass der über meine Kreditkarte lief … Was hat der eigentlich gekostet? Vergiss es, nicht suchen gehen, hat eh keinen Sinn, die Preise sind fix aufgerüstet worden …

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Okay, also das Gerät noch mal genauer anschauen, das Spotzl empfohlen hat:

Sieht ein wenig zu stylisch aus für mich, is schon gewöhnungsbedürftig … aber er ist schwarz und … hat a rote Tastaturbeleuchtung! Wie Schleppi … Aber er kann wohl mehr als Schleppi, denn:

  • gleiche CPU-Type (Ist das das Herz vom Laptop???), aber wohl weiterentwickelte Version
  • doppelter SSD-Speicher (Festplatte, das hab ich kapiert)
  • Die Grafikkarte hat zwar gleich viel Speicher, aber ne dreimal so hohe Nummer, das is gut, oder?!
  • Vier anstelle von einem USB-Anschluss … Mein Gott, nicht mehr auf einen USB-Steckplatz angewiesen zu sein, das wäre mal was!

O wow! SO, der 28.11.2021 um 13:10 Uhr und Jenni hat wohl gerade ihren neuen Laptop gefunden! Ich scheiß auf die superleichten Modelle, bei denen der Bildschirm dafür bei jeder Bewegung vibriert. Ich brauch keinen 16:10-Screen, 17,3 Zoll is sicher groß genug. Ich krieg meine Farben, ich krieg meine Marke, ich krieg 4 USB-Plätze! Vielleicht sollt ich doch ab und an auf Spotzl hören … SPOTZL?! Ach so, der is ja bei seinem Freund … Das hat jetzt natürlich keiner gelesen, weil ja Lockdown ist … Was natürlich doppelt blöd is, weil ich genau jetzt in diese Filiale im 15. Bezirk fahren will und genau diesen Laptop haben will! Ich will! O wow! Hab ich das schon gsagt? Ich kanns immer noch nicht glauben …

Okay, am SO im Lockdown hat der Händler ned offen, da kann ich stampfen, was ich will. Soll ich einfach online bestellen? Versandkosten sind bei dem Preis schon wuarscht und so hätt ich wenigstens das Onlinekauf-Rückgaberecht, oder? Also falls das Gerät doch zu viel für mich ist, ich kann ja mit so neuen Geräten nicht so gut … Spotzl?!

Und Scheißdreck, echt! Hier kommt das Amen im Gebet … denn just in diesem Moment meldet die externe Festplatte beim Übertragen der Videos von der Dashcam, dass sie voll ist …

SPOTZL!!! ICH WILL MEHR! Ich BRAUCH einfach mehr, verstehst du?! Weil die Scheißfestplatte ist voll, die zweite externe mittlerweile, und Schleppi hat auch kaum mehr Luft! Ich zuck aus! O Spotzl, bitte komm heim! Ich brauch nen neuen Laptop und trau mich nicht auf „Kaufen“ klicken. Ich brauch ne neue externe Festplatte, können wir diesmal bitte gleich 2 TB kaufen? Weil ich einfach keine Zeit hab, all diese Dashcam-Videos durchzusehen und das ganze unnütze Zeugs davon (also so circa 90 %) auszusortieren … Pffffff …

Heut is Sonntag, oder? Kann nur ein Sonntag sein, weil ich geh mal wieder 3 Schritte vor und dann gleich 5 zurück …

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15:20 Uhr

48 Minuten lang hab ich Pause vom SO gemacht, gefühlte 47 davon mit wirren Gedanken an Laptops und Festplatten verbracht, 1 wohl gedöst, dann die ewig vertraute Weckermelodie … Aber Spotzl ist auf dem Heimweg, er wird meinen Sonntag retten …

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16:43 Uhr

Es ist vollbracht! Unglaublich, aber es ist tatsächlich geschafft! 2 neue Festplatten kommen am DO, der neue Schleppi am SA! Wir haben noch mal umgeschwenkt, gleiches Modell, aber andere Ausstattung, mir is echt scheißegal, welche CPU und welche Grafikkarte das Design-Ding jetzt hat, Spotzl kennt sich da aus, nicht ich … Aber ich hab verstanden, dass es jetzt ne noch größere Festplatte hat! Und wenn all die Festplatten, ob eingebaut oder extern, dann irgendwann voll sind und ich es bis dahin nicht geschafft habe, die Dashcam-Videos auszusortieren, dann spring ich! Aus dem 5ten Stock vom Büro, das vorhin zur neuen … ich weiß nicht mal was! … offensichtlich zur Dartspielhölle für alle, absolut ALLE ernannt wurde, ohne dass mich irgendwer gefragt hat! Ich dreh bald durch hier! Denn Spotzl ist schon durchgedreht, er is fix nicht nüchtern, und Flotschi ist beim Durchdrehen ja immer ganz vorne dabei:

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2021/12/Darthoelle.mp3

Leider nicht gestellt, einfach nur der übliche Wahnsinn bei Familie Fenko 🙉🙊🙈 … Aber wenn dann alle unten und oben im Büro sind – also unten, die 2 Gassen entfernt, und oben, im 5ten Stock –, wenn sie dort mit Dartspielen reich werden und GBP in CHF oder EUR umrechnen und am neuen Schleppi Fußball schauen und nebenbei Würstel oder Marshmellows grillen und literweise Bier trinken … dann … jaaaaa … dann gehören 92 m2 Bude mir (okay, immer noch der Bank, aber grad so was von scheißegal!) und ich werde den alten Schleppi streicheln und ihn aufklappen und ihn einschalten und mit ihm zusammen (und einem oder zwei oder drei Likörkaffees!) die heiligste Ruhe ever genießen!

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Mein Gott, ein ganz normaler Sonntag bei den Fenkos und Jenni is so fertig wie … na ja, war zuletzt vor ein paar Tagen so fertig … aber ich kann nicht drüber nachdenken, ich kann gar nix mehr heute …

… … …

Oja, dieses Horrorszenario geht noch:

Denn jetzt stellt euch mal vor, Jenni braucht ein neues Auto … weil Flash zwar brav den Airbag ausgelöst hat, aber jetzt nur noch ein Totalschaden ist … oder noch schlimmer: weil der einzige (!!!) USB-Anschluss ex gegangen ist! Bitte wer baut Autos mit nur einem (!!!) USB-Anschluss?! Ich hab richtig Angst davor, dass der eingeht, dieser eine USB-Steckplatz … Hilfe! …

Okay, Jenni, es wird alles gut! Fahr einfach mal in die Werkstatt, du bist noch mit Sommerreifen unterwegs und verdammt, es schneit seit 3 Tagen! Lass nen Wintercheck machen und fahr nicht immer so auf Anschlag. Und wenn der USB-Stecker den Geist aufgibt, dann lass dir von Flotschi zeigen, wie man über Bluetooth Musik hört. Und bete mal lieber darum, dass der Airbag nie ex geht … Amen!

TBD 12/2021

With Flotschi in Flash

Ich hab vor einiger Zeit mal ein „Best of Flotschi in Flash“ versprochen und ein kleines bisschen in den Dashcam-Videos gestöbert (weit weg von Ausmisten). Da gibt’s noch viel mehr, aber heute gibt’s mal das:

Flotschi als Beifahrerin zu haben, ist echt Hardcore. Ihre Meldungen sind manchmal Anreiz zum Schreien, aber im Auto gibt’s kein Entkommen. Also versuche ich, es mit Fassung zu tragen.

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Etwas schräge Kostendiskussion:

TBD_Schnitzel + Radarkosten

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Nach nem ewig langen Stau, den Jenni mit Ach und Krach und vielen Zigaretten überstanden hat, kann es schon mal vorkommen, dass ich auch ein Kompliment bekomme:

TBD_Flotschi ist stolz auf mich

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Flotschi redet und redet, irgendwas übers Schuleislaufen, das zu ihrem Leidwesen nicht stattfindet, weil dafür Schulschwimmen ist … was weiß ich, es ist früh am Morgen, ich hatte noch keinen Kaffee intus:

TBD_Schwimmen vs. Eislaufen

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Tipps fürs richtige Autofahren bekomm ich ja immer gerne, von Flotschi – der langjährig erfahrenen Führerscheinbesitzerin – noch lieber als von Spotzl, der wenigstens nur „Lass besser mich fahren“ sagt:

TBD_Tipps fürs Autofahren

TBD_Grüüün

TBD_Fahrradfahrer

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Habt ihr das verstanden? Man darf keine Menschen verletzen! Ist nicht immer leicht, wenn Flotschi im Auto neben mir sitzt, aber ich gebe wirklich jedes Mal mein Bestes! 🙂 🙂 🙂

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P.S.: Ja, die Anzeigenleiste der Dashcam macht, was sie will, ähnlich wie Flotschi. Aber ich hab aufgegeben, die richtige Uhrzeit einzustellen, die sich nach jedem Neustarten des Wagens wieder verstellt. Und warum mal ne Geschwindigkeit angezeigt wird und mal nicht, hab ich bis jetzt nicht rausgefunden. Vielleicht sollt ich das mal ganz deaktivieren, ist wohl sicherer, mangelnde Beweise und so … 🙂

 

Hanni + Nanni 2.0

11.12.2021 früher Nachmittag

Ich musste meinen Quadratmeter verlassen. Denn die Küche ist belegt von zwei 11-Jährigen, die zu den Best-of-Tik-Tok-Songs Vanillekipferl backen und bei der gemeinsamen Choreografie das Mehl und den Zucker im ganzen Raum verstreuen, während sie lauthals mitsingen und gleichzeitig im Schnellvorlauf miteinander reden … Schleppi hat noch 61 %, ich lang nicht mehr so viel, denn mein Kaffee ist alle und ich trau mich nicht in die Küche für neuen …

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War ich eigentlich auch so mit 11? Neee! Da hab ich Bücher gelesen, „Die Omama im Apfelbaum“, „Das fliegende Klassenzimmer“ und „Hanni + Nanni“, den Sammelband versteht sich. Und was lesen Flotschi und ihre BFF? Tik-Tok-Posts … na ja, lesen ist da wohl übertrieben, ist eher mehr ein Swipen und Drüberfliegen, ähnlich schnell wie das Miteinander-Reden …

Aber an meine (vielleicht) erste Choreografie erinnere ich mich! Ich tanzte da vor dem Badezimmerspiegel zu Musik von der Kassette (!!!), Bros – When will I be famous?, das weiß ich noch ganz genau:

https://www.youtube.com/watch?v=NvQTTA9raJU

Mr. + Mr. Goss, ein Danke an Mama + Papa Goss für diese zwei hübschen Boys! Die beiden auf Kassette, irgendwo hing sicher ein Bravo-Plakat von ihnen. Dazu ich in Doppelausführung vor dem Spiegel, das waren coole Dance-Moves mit 13, so alt war ich damals wohl. Okay, war vielleicht nicht ganz so anspruchsvoll, die Choreo von Bros …

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Mhmmm … hab mir eines der nicht verbrannten Vanillekipferl geschnappt, schmeckt ganz lecker, da kann man nix sagen. Hoffentlich fällts nicht auf …

Aber dafür, dass ich mir die Finger trotz Topflappen verbrannt hab, als ich mich grad für nen Kaffee (dringend benötigt!) in die Küche gewagt hab und der Ofen wie wild gepiepst hat, obwohl die Mädels jetzt ihre Choreo vor der Playstation weiterführen und nix hören … dafür steht mir ein Vanillekipferl zu! Und ich wandere wieder auf meinen Quadratmeter … zusammen mit Bros bei YouTube … mitten hinein ins Küchenchaos … Danke an Hanni + Nanni 2.0!

   

Weihnachten bei den Fenkos

Der 24.12.2021, Flotschis Highlight-Event des Jahres 🙂

!!! Das hier kommt Mundl gleich, wer also nicht hart im Nehmen ist (mhmmm, da kommen ein paar Ideen hoch … also für Geschichten mein ich jetzt), lässt lieber die Finger vom Play-Button:

Sei doch dankbar!

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_Sei-doch-dankbar.m4a

I kriegs ned auf!

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_I-kriegs-ned-auf.m4a

Der Preiszettel

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_Der-Preiszettel.m4a

Was ist denn das?

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_Was-ist-denn-das.m4a

Likör + Einhornpups

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_LikoerEinhornpups.m4a

Hamma’s gschafft?

https://www.jennifenko.com/wp-content/uploads/2022/01/TBD-12.2021_Hammas-gschafft.m4a

In all dem Wirrwarr hätt ich fast auf ein Foto vom Christbaum vergessen, das hier ist das beste Bild, das ich hingekriegt habe (ohne Schere neben den Packerln, ohne Flotschis Grinsegesicht in der Kamera, mit oder ohne Blitz, keine Idee):

Aber alle sind happy! Spotzl hat ne neue Teetasse, von der er noch das Preisschild kratzen muss. Flotschi hat ihre Air-Up (Trinkflasche) mit was weiß ich was für Geschmackspods, Einhornpups gibt’s aber nur als Seife. Jenni hat den Orange-Marzipan-Eierlikör ganz für sich alleine und ein Kirschkernkissen für ihren schmerzenden Rücken, das sie mit Flotschi wird teilen müssen. Und Oma (=Schwiegermutter) und Onkel (=Schwager) sind ebenfalls zufriedengestellt. Also:

Frohe Weihnachten von den Fenkos! 🌲🌲🌲

Nachwehen

25.12.2021

Nachts war ich wach, konnte nicht mehr einschlafen. Wollte gegen 3 Uhr früh schon in die Küche wandern, hatte aber keine Kraft dafür. Ich weiß nicht, wann ich wieder einschlief, aber um 06:23 Uhr sah ich das nächste Mal aufs Handy. Ohne Wecker! Diese Tageszeit ist trotzdem in mir verankert, die kann ich nicht abstellen. Vielleicht morgen. Oder übermorgen. Denn die nächsten Tage gehören alle zu 100 % mir!

—–

Ich habe in den letzten Tagen noch alles gemacht, was ich wirklich machen musste. Bei manchen Sachen mich wahnsinnig gequält dabei, bei anderen Dingen meinen letzten Rest Energie verbraucht, einiges auch auf 2022 verschoben, wenn ich wieder den Alltagsmodus intus habe.

Ich habe alle angerufen und allen geschrieben, die mir wichtig sind, inklusive jenen, denen ich nicht wichtig bin. Ich habe all meine großen Projekte abgeschlossen. Meine Büroakten nach Dringlichkeit fürs neue Jahr sortiert, das Korrekturwerk zum Termin abgegeben, meine Buchaktion über die Bühne gebracht, alle Geschenke verpackt (gut, eines ist verschwunden, irgendwo im Schrank, vielleicht find ich es bis Ostern ja wieder). Dann saß ich gestern in der Kinder- und Seniorenmesse und musste mich auf zwei Arten anstrengen:

  1. Meiner Flotschi beim Vorlesen der Weihnachtsgeschichte zu lauschen. Sie schreit durchgehend, ihr Lautstärkenpegel übertrifft jede Bose-Qualität, aber stell sie vor ein paar Leute und ein Mikro und sie wispert wie ein Mäuschen …
  2. Nach Luft zu ringen im größten Raum seit Langem. Die Kirche ist riesig und so ewig hoch, dennoch erdrückt mich irgendetwas jedes Mal. Gut, jedes Weihnachten, ich geh ja sonst nicht in die Kirche. Und nicht mal zu Weihnachten freiwillig. Dafür und für vieles andere auch komme ich irgendwann mal in die Hölle. Aber dort ist es wenigstens warm, in der Kirche hab ich gefroren …

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Und jetzt? Ich sitze hier und weine. Ich kann nicht sagen, warum. Ist es die Erleichterung, dass ich alles gemacht habe? Ist es der Druck, der jetzt von mir abfällt? Oder ist es die Angst, dass ich loslassen muss? Will! Ich will loslassen! Das Jahr 2021 will ich endlich loslassen! Ich muss einfach …

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07:22 Uhr. Vor einer Stunde, als ich aufgewacht bin, hab ich Vogelgezwitscher gehört. Im ersten Moment dachte ich, es ist ein Wecker. Irgendjemand bei uns hat einen Wecker mit Vogelgezwitscher, Flotschi oder Spotzl, ich weiß es nicht. Ich konzentriere mich immer nur auf meine Weckermelodie, blende alles andere aus. Meine Melodie gibt den Rhythmus vor, diktiert meinen Tag. Aber da war keine Melodie, nur Vogelgezwitscher. Ich habe ein wenig gebraucht, um zu kapieren, dass es echte Vögel sind. Draußen. Vor dem Fenster. Im Regen. Denn Flotschi und Spotzl schlafen noch. Nur ich bin wach, und die Vögel. Ich weine und sie zwitschern. Meine Auszeit, meine Ich-Zeit beginnt echt toll …

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Ich habe einiges vor in den nächsten 2 Wochen, wo ich Urlaub habe. Heute geht’s ins Büro runter (und rauf), wir misten aus, putzen, richten ein. Spotzl will die Musikanlage aktivieren, ich glaub, er will Musik machen. Ich will nur die Boxen an den neuen Schleppi anschließen. Ihn endlich zum Laufen bringen. Die Programme installieren, die Daten übertragen, ihn startklar machen. Für mich. Damit ich loslegen kann. Für mich. Gestern Abend vor dem Einschlafen hatte ich noch eine Idee, welches meiner Werke ich mir als Erstes wieder zur Hand nehme. Heute weiß ich es nicht mehr. Erinnere mich nicht an meine Gedanken und Überlegungen. Weiß nur, welches ich nicht gleich als Erstes angehen kann …

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Ich werde meine Boosterimpfung bekommen. Zum Friseur gehen. Endlich wieder eine Fußpflege kriegen. Den Massagetermin muss ich noch eintakten.

Ich muss einmal ins Büro (also in das vom Hauptjob). Ein paar Sachen erledigen, die vor dem Neustart im neuen Jahr gemacht gehören. Ich werde ganz alleine sein in dem großen Haus. Hoffentlich rennt die Heizung. Und YouTube. Früher war ich oft am Wochenende im Büro. Man bringt viel weiter, wenn niemand da ist. Aber in 2021 erinnere ich mich an kein Wochenende im Büro. Nur an die Wochenenden auf meinem Quadratmeter vor dem Laptop. Ich weiß grad nicht, was schöner ist. Aber ich werde es erfahren …

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Ich werde ein paar Leute treffen in den nächsten 2 Wochen. C hin oder her. Ich kenne den Status nicht, gilt 2G oder 2,5G oder 2Gplus oder vielleicht 3G? Ist eh egal, ich schlage kurz vor meinen Treffen nach, bis dahin ändert sich eh noch 17 Mal was. Hauptsache, ich kann den Leuten in die Augen schauen, wenn ich rede. Die Chats sind nett, wirklich, aber mir fehlt immer noch der Gesichtsausdruck meines Gegenübers. Vielleicht ändert sich das ja in 2022, wer weiß das schon …

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Ich will zu K rübergehen. Irgendwann in den nächsten Tagen, unbedingt noch in diesem Jahr. Beim letzten Mal, als ich bei ihm war, habe ich irgendwie mit ihm gestritten. Ihm war es nicht bewusst. Mir dafür umso mehr. Ich wollte, dass er mich hält. Aber er meinte: „Für diese Scheiße halt ich dich sicher nicht, da kriegst du maximal eine mit der Küchenrolle.“ Ich hätte Halt gebraucht! Ich brauche ihn immer noch. Aber ich nehme auch die Küchenrolle, wenn es das ist, was K zu geben hat. Er ist mein bester Freund, ich kann keinesfalls dieses Jahr im unausgesprochenen Streit mit ihm beenden. Und er hat leider viel zu oft recht …

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Und ich will wieder schreiben! Ohne zu wissen, was. Ich muss nichts wissen, um zu schreiben. Nur dass es sich gut anfühlt. Dass es mich befreit! Dass ich sagen kann, was ich sagen will. Und es ist so viel, das ich sagen will. Und ich kann es, ich weiß es. Weil ich es will! Verdammt noch mal, welches Werk wollte ich mir als Erstes vornehmen? Wenn ich das noch wüsst …

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Mein Quadratmeter hat sich heute übrigens zu circa 4 m2 ausgeweitet. Denn für die gestrige Weihnachtsfeier wurde der Küchentisch leergeräumt. Liegt jetzt alles auf meinem Schreibtisch auf den 4 m2 im Schlafzimmer. 🙂 Irgendwie pervers, aber der Blick heute auf einen leeren Küchentisch, auf so viel Freiheit direkt vor mir, der ist ungewohnt. Und ich heul grad beim Genießen dieser Weite und Leere …

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Mein Gott, so viele Depri-TBD-Episoden dieses Jahr! Ich sollte die Welle nutzen und schreiben. An einem meiner Werke, egal an welchem. Denn es sind u.a. die mich niederreißenden Fluten, die mich aufsteigen lassen. Das, was mich umhaut, was mich zu Fall bringt, was mich zu Boden gehen lässt, das ist es, was ich ins Schreiben konvertiere, was ich dort modifiziere und modelliere, zu einer alternativen Version kreiere. Und das wiederum ist es, was mich Kraft, Mut und Hoffnung schöpfen lässt, egal wie viel Kraft es mich kostet, wie viel Mut ich dafür aufbrigen muss und wie viel Hoffnung nach dem Veröffentlichen verloren geht …

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09:00 Uhr:

Gerade lese ich in WELTBEWEGEND rein, mein allererstes Schreibwerk, ich hab noch ein, zwei Kommafehler entdeckt, da steht Spotzl neben mir.

Spotzl: „Und, pack ma’s?“ ??? Ach ja, das Büro … mein neuer Platz … meine Zukunft, seit jetzt … was weiß ich, wie viele Quadratmeter ich dort hab …

Ich: „Ja, ich rauch noch eine.“ Und trink meinen Likörkaffee aus. Dann pack ma’s. Ich pack das … ganz sicher … irgendwie halt … und meine zwei Holden helfen mir dabei.

Also, auf geht’s!

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16:30 Uhr:

7 Stunden! 7 verdammt harte Stunden. Meine Hände sind rau vom Putzmittel, mein Handgelenk schmerzt vom Wischen, mein Rücken vom andauernden Bücken und vom Zug (offene Balkontür, weil wir im Büro geraucht haben). Aber:

Das Büro ist sauber! Alles … nur der Boden nicht. Ich hatte keine Kraft mehr. 2 Schreibtische, 1 Beistellschrank, 2 große Schränke, 2 Stühle glänzen wie … na ja, fast neu. 1 große Mülltonne und 1 große Altpapiertonne sind gefüllt. 1 Sack wanderte zu Humana, 2 Säcke zu uns nach Hause. Die Balkontür, die Eingangstür, die Steckleisten sind geputzt. Ja sogar der Lichtschalter! Spotzl hat alles geschleppt und meinen Bürosessel zusammengebaut. Flotschi hat Schwämme ausgewaschen und die nächsten gereicht. Und ich hab Unmengen an Lurch eingeamtet und bin x-mal um frisches Wasser gelaufen. Ich bin so müde und fertig, wenn ich mich jetzt hinleg, schlaf ich bis morgen Früh zum Vogelgezwitscher durch.

Aber wir haben so viel geschafft! Nur noch der Boden. Und ein Türschild. Ich will ein Türschild an meinem Büro! Okay, es ist nicht nur mein Büro. Spotzl hat die Hälfte für sich beansprucht, Flotschi schon nach „ihrer Ecke“ gefragt. Ich hab trotzdem noch genug Platz. Sicher 10 m2. Und den Balkon gibt’s auch noch, er ist riesig! Mein Gott, was freu ich mich auf den Sommer! Meine zwei Holden reden von nem Griller und nem Tisch mit Gartenstühlen, ich kauf fix eine Sonnenliege … mit Halterung für die Kaffeetasse, denn die Maschine läuft schon!

Ja, wir haben echt viel geschafft … Danke, Spotzl + Flotschi! Ich mach jetzt noch das Türschild und dann … fall ich ins Bett und schlaf durch bis 2022 …

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